Test: Porsche 911 Sport Classic - Die exklusive Kleinserie
Testbericht
München, 11. November 2010 - Mit dem 911 Sport Classic belebt Porsche die Tradition exklusiver Kleinserien in limitierter Stückzahl erneut. Den speziellen Charakter dieses Elfers macht das Doppelkuppel-Dach aus, eine Reminiszenz an die Studie 911 Panamericana aus dem Jahr 1989 und an den im Jahr 2000 vorgestellten Supersportwagen Carrera GT.
"Entenbürzel" vom Carrera RS 2.7 Doch das ist noch nicht alles, ein weiteres legendäres Porsche-Modell wird zitiert: Der 911 Carrera RS 2.7 aus dem Jahr 1972. Mit dem Spruch "Nur 500 Männer werden ihn fahren" bewarb Porsche sein damaliges Spitzenmodell. Auffälligstes Merkmal des 210 PS starken Leichtbaus waren ein Kunststoff-Frontspoiler sowie der Heckdeckel mit dem Teil, das als "Entenbürzel" in die Automobilgeschichte einging und das auch unser Sport Classic wieder trägt. Der Carrera RS schlug seinerzeit ein wie eine Bombe, und Zuffenhausen verkaufte doch mehr als die ursprünglich geplanten 500 Einheiten, nämlich 1.525.
Limitiert auf 250 Exemplare So etwas wird beim 911 Sport Classic, um den es hier geht, nicht passieren: Von ihm wird es definitiv nur 250 Exemplare geben. Und wenn Sie diese Zeilen lesen, sind alle schon weg. Interessantes Detail am Rande: Unser Testwagen trug auf dem Handschuhfachdeckel eine Plakette mit der Gravur "0/250" - diese Nullnummer ist einer von ganz wenigen Presse-Testwagen und er wird laut Porsche-Sprecher Eckhard Eybl definitiv nicht in den Verkauf gehen, sondern ins Museum.
Hinterradantrieb Der 911 Sport Classic basiert auf dem Carrera S mit Hinterradantrieb, hat aber ein 44 Millimeter breiteres Heck mit vergrößerter Spurweite hinten. Vorne findet sich eine "SportDesign"-Bugverkleidung mit eigenständiger Spoilerlippe. Hinten rundet der bereits erwähnte feststehende Bürzel den besonderen Auftritt ab.
408 PS aus 3,8 Liter Hubraum Der Wagen verfügt über den bekannten 3,8-Liter-Sechszylinder mit Benzindirekteinspritzung. Die Leistung wurde jedoch um 23 auf 408 PS angehoben. Dafür sorgten eine Überarbeitung des Ansaugtraktes, womit Leistung und Drehmoment besonders im mittleren Drehzahlbereich optimiert wurden, sowie modifizierte Zylinderköpfe, eine neue Sauganlage und eine neue Motorsteuerung. Stolz verweisen die Porsche-Ingenieure auf die exklusive variable Resonanzsauganlage, bei der sechs unterdruckgesteuerte Klappen zwischen leistungs- und drehmomentoptimierter Geometrie umschalten. Sie werden abhängig von Drehzahl und Gaspedalstellung simultan geöffnet oder geschlossen. Das Ergebnis: eine optimierte Schwingung der Luft im Ansaugtrakt, die für eine verbesserte Brennraumfüllung sorgt.
In 4,6 Sekunden auf Tempo 100 Eine speziell für das Fahrzeug entwickelte Abgasanlage sorgt für den passenden Abgasgegendruck, und mit den hochglänzenden Endrohren samt Gittereinsatz sowie der Oberschale des Luftfiltergehäuses in Echtcarbon wird auch den Ansprüchen an eine leistungsgerechte Optik Rechnung getragen. Die Beschleunigung von null auf 100 erledigt der Sport Classic mit 4,6 Sekunden eine Zehntelsekunde schneller als der Carrera S - da grummelts im Magen wie im Fünfer-Looping bei der ersten Talfahrt und für die Ohren wird auch das volle Programm geboten.
Nur mit Handschaltung Der 911 Sport Classic ist nur mit Sechsgang-Schaltgetriebe erhältlich - unser Exemplar verfügte über eine zusätzliche Schaltwegeverkürzung, die wir sehr empfehlen. Die Schaltung will zwar - genauso wie die Kupplung - mit Nachdruck betätigt werden, aber beide brauchen nur extrem kurze Wege, was in sehr schnellen Schaltzeiten resultiert. Da kommt sogar bei eingefleischten Automatikfans so richtig Freude auf.
Bummeln geht auch Man kann mit dem Wagen wahnsinnig schnell fahren, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 302 km/h, aber auch Bummeln macht Laune: Dabei empfiehlt die Schaltanzeige (!) schon bei 55 km/h, in den sechsten Gang zu schalten, man glaubt es kaum. Doch die Maschine dreht bärenstark wie ein Diesel auch ab 1.200 Touren sauber aus dem Keller hoch und blubbert dabei schön von unten raus. Die speziell für den Sport Classic entwickelte Abgasanlage kann jedoch auch brüllen: Dazu muss man halt ein wenig mehr Sprit verbrauchen und die Maschine ordentlich hochdrehen. Da weiß man wieder, was Gänsehaut ist!
Top-Ausstattung an Bord Für erstklassige Verzögerung sorgen Keramikbremsen. Das PASM-Sportfahrwerk inklusive Tieferlegung um 20 Millimeter sowie mechanischer Hinterachsquersperre sorgt zusammen mit der breiten Spur dafür, dass wir den Sport Classic um Kurven nur so prügeln können. Dabei hilft das dick gepolsterte Lederlenkrad, das füllig in der Hand liegt.
Lederausstattung rundum Besonders viel Mühe hat sich Porsche mit der Innenraumgestaltung des 911 Sport Classic gegeben. Die Schalttafel ist mit Leder in der Farbe "espresso natur" bezogen. Das bildet einen reizvollen Kontrast zur Außenlackierung in "sportclassicgrau" samt dunkel abgesetzten Dekorstreifen, die alle 250 Fahrzeuge exklusiv tragen. Selten schön ist das Flechtleder geworden. Es wird aus Lederstreifen und Garn gewoben und kommt in den Mittelbahnen der Sportsitze sowie in den Türverkleidungen zum Einsatz.
Gelungenes Comeback der Fuchs-Felge Aus den 1960er-Jahren ist noch die legendäre Fuchsfelge bekannt: Schwarz mit silbernem Rand, von Porsche entworfen und von Fuchs produziert. Das 19 Zoll große Sport Classic-Rad mit schwarz hochglänzend lackiertem Felgenstern ist eine Neuinterpretation und kann für alle aktuellen 911er bestellt werden. Hier trägt es schön breite Reifen der Dimension 305/30. Zum Abschluss müssen wir aber noch von einem Nachteil des 911 Sport Classic sprechen: In Deutschland kostet der Wagen 201.682 Euro.
"Entenbürzel" vom Carrera RS 2.7 Doch das ist noch nicht alles, ein weiteres legendäres Porsche-Modell wird zitiert: Der 911 Carrera RS 2.7 aus dem Jahr 1972. Mit dem Spruch "Nur 500 Männer werden ihn fahren" bewarb Porsche sein damaliges Spitzenmodell. Auffälligstes Merkmal des 210 PS starken Leichtbaus waren ein Kunststoff-Frontspoiler sowie der Heckdeckel mit dem Teil, das als "Entenbürzel" in die Automobilgeschichte einging und das auch unser Sport Classic wieder trägt. Der Carrera RS schlug seinerzeit ein wie eine Bombe, und Zuffenhausen verkaufte doch mehr als die ursprünglich geplanten 500 Einheiten, nämlich 1.525.
Limitiert auf 250 Exemplare So etwas wird beim 911 Sport Classic, um den es hier geht, nicht passieren: Von ihm wird es definitiv nur 250 Exemplare geben. Und wenn Sie diese Zeilen lesen, sind alle schon weg. Interessantes Detail am Rande: Unser Testwagen trug auf dem Handschuhfachdeckel eine Plakette mit der Gravur "0/250" - diese Nullnummer ist einer von ganz wenigen Presse-Testwagen und er wird laut Porsche-Sprecher Eckhard Eybl definitiv nicht in den Verkauf gehen, sondern ins Museum.
Hinterradantrieb Der 911 Sport Classic basiert auf dem Carrera S mit Hinterradantrieb, hat aber ein 44 Millimeter breiteres Heck mit vergrößerter Spurweite hinten. Vorne findet sich eine "SportDesign"-Bugverkleidung mit eigenständiger Spoilerlippe. Hinten rundet der bereits erwähnte feststehende Bürzel den besonderen Auftritt ab.
408 PS aus 3,8 Liter Hubraum Der Wagen verfügt über den bekannten 3,8-Liter-Sechszylinder mit Benzindirekteinspritzung. Die Leistung wurde jedoch um 23 auf 408 PS angehoben. Dafür sorgten eine Überarbeitung des Ansaugtraktes, womit Leistung und Drehmoment besonders im mittleren Drehzahlbereich optimiert wurden, sowie modifizierte Zylinderköpfe, eine neue Sauganlage und eine neue Motorsteuerung. Stolz verweisen die Porsche-Ingenieure auf die exklusive variable Resonanzsauganlage, bei der sechs unterdruckgesteuerte Klappen zwischen leistungs- und drehmomentoptimierter Geometrie umschalten. Sie werden abhängig von Drehzahl und Gaspedalstellung simultan geöffnet oder geschlossen. Das Ergebnis: eine optimierte Schwingung der Luft im Ansaugtrakt, die für eine verbesserte Brennraumfüllung sorgt.
In 4,6 Sekunden auf Tempo 100 Eine speziell für das Fahrzeug entwickelte Abgasanlage sorgt für den passenden Abgasgegendruck, und mit den hochglänzenden Endrohren samt Gittereinsatz sowie der Oberschale des Luftfiltergehäuses in Echtcarbon wird auch den Ansprüchen an eine leistungsgerechte Optik Rechnung getragen. Die Beschleunigung von null auf 100 erledigt der Sport Classic mit 4,6 Sekunden eine Zehntelsekunde schneller als der Carrera S - da grummelts im Magen wie im Fünfer-Looping bei der ersten Talfahrt und für die Ohren wird auch das volle Programm geboten.
Nur mit Handschaltung Der 911 Sport Classic ist nur mit Sechsgang-Schaltgetriebe erhältlich - unser Exemplar verfügte über eine zusätzliche Schaltwegeverkürzung, die wir sehr empfehlen. Die Schaltung will zwar - genauso wie die Kupplung - mit Nachdruck betätigt werden, aber beide brauchen nur extrem kurze Wege, was in sehr schnellen Schaltzeiten resultiert. Da kommt sogar bei eingefleischten Automatikfans so richtig Freude auf.
Bummeln geht auch Man kann mit dem Wagen wahnsinnig schnell fahren, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 302 km/h, aber auch Bummeln macht Laune: Dabei empfiehlt die Schaltanzeige (!) schon bei 55 km/h, in den sechsten Gang zu schalten, man glaubt es kaum. Doch die Maschine dreht bärenstark wie ein Diesel auch ab 1.200 Touren sauber aus dem Keller hoch und blubbert dabei schön von unten raus. Die speziell für den Sport Classic entwickelte Abgasanlage kann jedoch auch brüllen: Dazu muss man halt ein wenig mehr Sprit verbrauchen und die Maschine ordentlich hochdrehen. Da weiß man wieder, was Gänsehaut ist!
Top-Ausstattung an Bord Für erstklassige Verzögerung sorgen Keramikbremsen. Das PASM-Sportfahrwerk inklusive Tieferlegung um 20 Millimeter sowie mechanischer Hinterachsquersperre sorgt zusammen mit der breiten Spur dafür, dass wir den Sport Classic um Kurven nur so prügeln können. Dabei hilft das dick gepolsterte Lederlenkrad, das füllig in der Hand liegt.
Lederausstattung rundum Besonders viel Mühe hat sich Porsche mit der Innenraumgestaltung des 911 Sport Classic gegeben. Die Schalttafel ist mit Leder in der Farbe "espresso natur" bezogen. Das bildet einen reizvollen Kontrast zur Außenlackierung in "sportclassicgrau" samt dunkel abgesetzten Dekorstreifen, die alle 250 Fahrzeuge exklusiv tragen. Selten schön ist das Flechtleder geworden. Es wird aus Lederstreifen und Garn gewoben und kommt in den Mittelbahnen der Sportsitze sowie in den Türverkleidungen zum Einsatz.
Gelungenes Comeback der Fuchs-Felge Aus den 1960er-Jahren ist noch die legendäre Fuchsfelge bekannt: Schwarz mit silbernem Rand, von Porsche entworfen und von Fuchs produziert. Das 19 Zoll große Sport Classic-Rad mit schwarz hochglänzend lackiertem Felgenstern ist eine Neuinterpretation und kann für alle aktuellen 911er bestellt werden. Hier trägt es schön breite Reifen der Dimension 305/30. Zum Abschluss müssen wir aber noch von einem Nachteil des 911 Sport Classic sprechen: In Deutschland kostet der Wagen 201.682 Euro.
Technische Daten
Antrieb: | Heckantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Handschaltgetriebe |
Motor Bauart: | Boxermotor |
Hubraum: | 3.800 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 300 kW (408 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 420 Nm bei 4.200-5.600 UPM |
Preis
Neupreis: 201.682 € (Stand: November 2010)Fazit
Die einmalige Karosserie mit Bugspoilerlippe, Kuppeldach und Entenbürzel ist ein Hingucker erster Güte. Besonders schick: der Innenraum des 911 Sport Classic. Die Schalttafel mit Naturleder in "espresso natur" kontrastiert reizvoll zur exklusiven Außenlackierung "sportclassicgrau", die alle 250 Fahrzeuge tragen. Und selten schön ist das Flechtleder in den Mittelbahnen der Sportsitze und in den Türverkleidungen. Von Fahrleistungen, Bremsvermögen und Spurtreue bei perfektem Mix aus Sportlichkeit und Alltagskomfort können wir nur noch träumen.Testwertung
Quelle: auto-news, 2010-11-11
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