Subaru BRZ Automatik Test: Die alten Rezepte sind die besten
Testbericht
Der Subaru BRZ ist nach altem Rezept gestrickt: 200 PS starker Boxermotor, Heckantrieb, leicht. Was vom Temperament mit dem Automatikgetriebe übrig bleibt?
Nur eine Viertelstunde auf dem kleinen Parcours und der Kreisbahn, und der Subarus Coupé hat den Fahrer für sich eingenommen. Mit Fahrwerkstransparenz genauso wie mit lässigen Drifts. Auf der Hinterachse lenkt der BRZ mit Frontmotor und Hinterradantrieb und leichtem Heck stimmig mit. Und irgendwann wackelt der Japaner sexy mit dem Po. Ein wenig, dann fackelt die ESP-Leuchte erregt im Drehzahlmesser und die Elektronik holt das mit Heckspoiler und Diffusor haftbarer gemachte Hinterteil wieder zurück in die Spur. Das kompakte Lederlenkrad und die direkte Lenkung stimmen stimmig mit ein. Die Bremsscheiben haben es leicht, weil der BRZ genau das ist (Leergewicht: 1.220 kg, mit 6-Gang-Automatik: 1.242 kg). Und ein harter Hund ist er obendrein, aber auch das passt.
Verdammt gute Anlagen. Der flache Boxermotor, der Antriebsstrang und die Vordersitzposition wurden tief und so weit hinten wie möglich angeordnet. Das sorgt für eine ausgewogene Gewichtsbalance (53:47) und einen bodennahen, sportlichen Schwerpunkt. Das Fahrwerk (McPherson-Federbeine vorne, Doppelquerlenker hinten, innenbelüftete Scheibenbremsen rundum) wurde mit einem Sperrdifferential, spät regelndem ABS und VSC sportlich aufbereitet. Mit 4.240 mm Länge, 1.285 mm Höhe und 2.570 mm Radstand ist der BRZ gemeinsam mit dem Schwestermodell Toyota GT86 der kleinste viersitzige Sportwagen der Welt. Das allerdings eher in der Theorie – oder in der Praxis mit stark angezogenen Beinen. Das Verweilen in den hinteren Sitzkuhlen ist eher ein Notsitzen. Unser Testkindersitz (Recaro Young Professional) passt, nachdem er zwischen Vordersitz und B-Säule vorbeigefädelt wurde, gerade so hinein.
Vorne links, und kein anderer Platz, bitte – Gut, der Beifahrer sitzt ebenso tief, fast auf dem Asphalt, und mit viel Seitenhalt in den serienmäßigen Recaros mit rot abgesetzten Nähten in den auf Wunsch auch mit Leder bezogenen Polstern (Aufpreis Lederausstattung: 2.590 Euro) Sport machen, macht mehr Freude als Sport gucken – gerade im fahraktiven BRZ. Deshalb lenkt im Innenraum nichts davon ab. Der ist im klassischen Schwarz der Sportler gehalten und liefert erfrischend ohne Firlefanz. Mit einer echten Handbremse, ohne Parkpiepser – das hat früher funktioniert, das funktioniert heute. Die Motorlaune zeigt der Drehzahlmesser zentral. Das Tempo wird mit den winzigen Ziffern des klassischen Zeigerinstruments oder groß und digital auf dem Bordcomputerdisplay serviert. Unterhalb des Start-Stopp-Knopfes findet sich eine in emotionaler Anlehnung an die Alfa Giulietta und den Mini gestaltete Schalterleiste. Alles zwar keine direkten Konkurrenten, aber im Geiste.
Man macht den BRZ an, und er macht an – der wassergekühlte Boxermotor, der rau mit sportivem Kribbeln kaltstartet, ist eine heute seltene Motorgattung. Der 2,0 Liter-Sauger von Subaru wurde mit Toyotas D-4S-Einspritztechnik liiert, die mit Doppel-Injektoren sowohl nach dem Direkt- als auch nach dem Saugrohreinspritzprinzip arbeitet. Mit 86 x 86 mm Bohrung x Hub entwickelt der drehfreudige Vierzylinder eine Leistung von 200 PS. Am knappen Abstand zwischen maximalem Drehmoment (205 Nm bei 6.400 U/min) und maximaler Leistung (200 PS bei 7.000 U/min) erkennt der Kenner den Sportmotor. Die Kraftübertragung an die Hinterräder erfolgt entweder über ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder über eine Sechsstufen-Automatik – in Japan auch im Sportflitzer Pflichtprogramm. Wie sich das anfühlt und wie das funktioniert?
Gut. Schalten oder geschaltet werden, das geht beides in Ordnung. Dafür bietet der Sechsgang-Automat genügend Optionen: Handschalten in der „+/-„-Gasse, an den Schaltwippen oder in „D“ manuell eingreifend. Der Schaltduktus passt sich unter „Snow“ oder „Sport“ an. In diesem Modus schaltet die Automatik schneller als die meisten Sportfahrer. Mit einer Extraportion Drehzahl von cirka 500 U/min ist der Motor flotter an der Leistung. Die Elektronik erkennt dabei erstaunlich gut, wann der Fahrer den Wunsch hegt, an hohen Drehzahlen zu kleben. Das geschieht unter D mit merklichen, aber duldbaren Wippern. Sportlich korrekt. Wenn der BRZ also nicht gerade Spitzkehren in den Alpen rockt – das geht im Handbetrieb immer besser – steht der Hebel auf D.
Der BRZ ist erschwinglicher Fahrspaß, den andere Hersteller aus ihrem Lieferprogramm verdammt haben: Honda den kultigen CRX, Lancia den wilden Delta HF Integrale … Etwas Vernunft fährt auch mit: Die Notsitze erlauben kurze Mitfahrgelegenheiten, der Kofferraum ist ordentlich (Volumen: 243 bis 330 Liter) und der Preis stimmt: 29.500 Euro mit Sechsgang-Schaltgetriebe und 31.050 Euro mit dem getesteten Sechsgang-Automatikgetriebe. Der Testverbrauch von 8,2 Liter Super ist dem Konzept geschuldet: leichter Sportwagen, flottes Handling, wenig Verbrauch. Die alten Rezepte sind immer noch die besten. Und das heute – und das ist dann doch neu – sogar mit Automatikgetriebe.
(Lothar Erfert)
Nur eine Viertelstunde auf dem kleinen Parcours und der Kreisbahn, und der Subarus Coupé hat den Fahrer für sich eingenommen. Mit Fahrwerkstransparenz genauso wie mit lässigen Drifts. Auf der Hinterachse lenkt der BRZ mit Frontmotor und Hinterradantrieb und leichtem Heck stimmig mit. Und irgendwann wackelt der Japaner sexy mit dem Po. Ein wenig, dann fackelt die ESP-Leuchte erregt im Drehzahlmesser und die Elektronik holt das mit Heckspoiler und Diffusor haftbarer gemachte Hinterteil wieder zurück in die Spur. Das kompakte Lederlenkrad und die direkte Lenkung stimmen stimmig mit ein. Die Bremsscheiben haben es leicht, weil der BRZ genau das ist (Leergewicht: 1.220 kg, mit 6-Gang-Automatik: 1.242 kg). Und ein harter Hund ist er obendrein, aber auch das passt.
Verdammt gute Anlagen. Der flache Boxermotor, der Antriebsstrang und die Vordersitzposition wurden tief und so weit hinten wie möglich angeordnet. Das sorgt für eine ausgewogene Gewichtsbalance (53:47) und einen bodennahen, sportlichen Schwerpunkt. Das Fahrwerk (McPherson-Federbeine vorne, Doppelquerlenker hinten, innenbelüftete Scheibenbremsen rundum) wurde mit einem Sperrdifferential, spät regelndem ABS und VSC sportlich aufbereitet. Mit 4.240 mm Länge, 1.285 mm Höhe und 2.570 mm Radstand ist der BRZ gemeinsam mit dem Schwestermodell Toyota GT86 der kleinste viersitzige Sportwagen der Welt. Das allerdings eher in der Theorie – oder in der Praxis mit stark angezogenen Beinen. Das Verweilen in den hinteren Sitzkuhlen ist eher ein Notsitzen. Unser Testkindersitz (Recaro Young Professional) passt, nachdem er zwischen Vordersitz und B-Säule vorbeigefädelt wurde, gerade so hinein.
Vorne links, und kein anderer Platz, bitte – Gut, der Beifahrer sitzt ebenso tief, fast auf dem Asphalt, und mit viel Seitenhalt in den serienmäßigen Recaros mit rot abgesetzten Nähten in den auf Wunsch auch mit Leder bezogenen Polstern (Aufpreis Lederausstattung: 2.590 Euro) Sport machen, macht mehr Freude als Sport gucken – gerade im fahraktiven BRZ. Deshalb lenkt im Innenraum nichts davon ab. Der ist im klassischen Schwarz der Sportler gehalten und liefert erfrischend ohne Firlefanz. Mit einer echten Handbremse, ohne Parkpiepser – das hat früher funktioniert, das funktioniert heute. Die Motorlaune zeigt der Drehzahlmesser zentral. Das Tempo wird mit den winzigen Ziffern des klassischen Zeigerinstruments oder groß und digital auf dem Bordcomputerdisplay serviert. Unterhalb des Start-Stopp-Knopfes findet sich eine in emotionaler Anlehnung an die Alfa Giulietta und den Mini gestaltete Schalterleiste. Alles zwar keine direkten Konkurrenten, aber im Geiste.
Man macht den BRZ an, und er macht an – der wassergekühlte Boxermotor, der rau mit sportivem Kribbeln kaltstartet, ist eine heute seltene Motorgattung. Der 2,0 Liter-Sauger von Subaru wurde mit Toyotas D-4S-Einspritztechnik liiert, die mit Doppel-Injektoren sowohl nach dem Direkt- als auch nach dem Saugrohreinspritzprinzip arbeitet. Mit 86 x 86 mm Bohrung x Hub entwickelt der drehfreudige Vierzylinder eine Leistung von 200 PS. Am knappen Abstand zwischen maximalem Drehmoment (205 Nm bei 6.400 U/min) und maximaler Leistung (200 PS bei 7.000 U/min) erkennt der Kenner den Sportmotor. Die Kraftübertragung an die Hinterräder erfolgt entweder über ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder über eine Sechsstufen-Automatik – in Japan auch im Sportflitzer Pflichtprogramm. Wie sich das anfühlt und wie das funktioniert?
Gut. Schalten oder geschaltet werden, das geht beides in Ordnung. Dafür bietet der Sechsgang-Automat genügend Optionen: Handschalten in der „+/-„-Gasse, an den Schaltwippen oder in „D“ manuell eingreifend. Der Schaltduktus passt sich unter „Snow“ oder „Sport“ an. In diesem Modus schaltet die Automatik schneller als die meisten Sportfahrer. Mit einer Extraportion Drehzahl von cirka 500 U/min ist der Motor flotter an der Leistung. Die Elektronik erkennt dabei erstaunlich gut, wann der Fahrer den Wunsch hegt, an hohen Drehzahlen zu kleben. Das geschieht unter D mit merklichen, aber duldbaren Wippern. Sportlich korrekt. Wenn der BRZ also nicht gerade Spitzkehren in den Alpen rockt – das geht im Handbetrieb immer besser – steht der Hebel auf D.
Der BRZ ist erschwinglicher Fahrspaß, den andere Hersteller aus ihrem Lieferprogramm verdammt haben: Honda den kultigen CRX, Lancia den wilden Delta HF Integrale … Etwas Vernunft fährt auch mit: Die Notsitze erlauben kurze Mitfahrgelegenheiten, der Kofferraum ist ordentlich (Volumen: 243 bis 330 Liter) und der Preis stimmt: 29.500 Euro mit Sechsgang-Schaltgetriebe und 31.050 Euro mit dem getesteten Sechsgang-Automatikgetriebe. Der Testverbrauch von 8,2 Liter Super ist dem Konzept geschuldet: leichter Sportwagen, flottes Handling, wenig Verbrauch. Die alten Rezepte sind immer noch die besten. Und das heute – und das ist dann doch neu – sogar mit Automatikgetriebe.
(Lothar Erfert)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2013-10-30
Getestete Modelle
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