Gebrauchtwagen-Check: Opel Agila B - Solides Raumwunder
Nicht überall wo Opel drauf steht, ist auch Opel drin. Wie etwa beim Agila B, der einer langjährigen Kooperation mit Suzuki entstammt. Das Pendant der Japaner hieß Splash. Allmählich kommt der zwischen 2008 und 2014 gebaute Microvan ins Alter und dringen die Preise der frühen Exemplare auf dem Gebrauchtmarkt in untere vierstellige Regionen vor. Der Opuzki wird für Käufer mit schmalen Budgets zunehmend interessanter. Im Alter nehmen allerdings die Probleme zu.
Karosserie und Innenraum: Mit nur knapp über 3,70 Meter Länge ist der Agila eher Kleinst- als Kleinwagen, weshalb er vor allem als wendiges Stadtauto überzeugt. Obwohl erfreulich kurz, ist der kleine Van ziemlich geräumig. So kann der grundsätzlich fünftürige Opel vier Erwachsene samt 225 Liter Gepäck halbwegs kommod unterbringen. Wird die einfach umlegbare Rückbanklehne zur Ladefläche gewandelt, wächst das Stauraumvolumen auf über 1.000 Liter. Das Kunststoff-Cockpit ist ordentlich gemacht, doch der nüchternen Atmosphäre fehlt ein gewisser Wohlfühlfaktor.
Motoren und Antrieb: Die Auswahl der Antriebe ist überschaubar. Lediglich zwischen 2008 und 2010 wurde der Agila B mit einem knurrigen 1,3-Liter-Diesel angeboten, der mit 55 kW/75 PS ausreichend flott und mit 4,5 Liter Normverbrauch zudem genügsam ist. Auf dem Gebrauchtmarkt ist der Selbstzünder allerdings sehr selten. Am häufigsten wird der 1,2-Liter-Vierzylinderbenziner angeboten, der in den ersten Baujahren 63 KW/86 PS leistet und seit dem Facelift 2010 sogar 69 kW/94 PS mobilisiert. Wer auf Temperament verzichten kann und Geld sparen will, kann alternativ noch einen 1,0-Liter-Dreizylinder mit 48 kW/65 PS beziehungsweise ab dem Baujahr 2010 mit 50 kW/68 PS bekommen. Alle Benziner haben Normverbrauchswerte um fünf Liter auf 100 Kilometer. Agila-Fahrer klagen allerdings oft über einen Verbrauch, der deutlich über der Herstellerangabe liegt. Bei späteren Modellen kann ein optional angebotenes Start-Stopp-System den Durst drücken. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Fünfgang-Schaltgetriebe, der größere Benziner wurde alternativ auch mit einer altbackenen Viergang-Automatik angeboten.
Sicherheit und Ausstattung: Dürftig ist die Ausstattung in der namenlosen Basisversion, deutlich mehr - etwa CD-Radio und Klimaanlage - bietet alternativ das Modell Edition. Wer sich für den größeren Benziner entscheidet, wird immer auch diese höherwertige Ausstattung bekommen. ESP gab es für den Agila selbst für die Edition-Version nur gegen Aufpreis. Lediglich jedes dritte Exemplar aus zweiter Hand wird mit Schleuderschutz angeboten. Noch seltener findet man Gebrauchte mit ebenfalls optionalen Kopfairbags. Beim EuroNCAP-Crashtest im Jahr 2009 konnte der Agila dennoch ein ordentliches Vier-Sterne-Ergebnis einfahren.
Qualität: Völlig im Soll liegt der Rüsselsheimer laut TÜV-Report auch bei der Hauptuntersuchung. Vor allem jüngere Exemplare zeigen eine deutlich geringere Mängelanfälligkeit im Vergleich zum Klassendurchschnitt. Allerdings kommt der Agila B im Schnitt auch mit einer vergleichsweise niedrigen Laufleistung zur HU vorgefahren. Bei den älteren Exemplaren ist die Häufigkeit der Mängel nur noch knapp unterm Klassendurchschnitt. Im Alter häufen sich Probleme mit der Achsaufhängung und den Federn. Zudem attestiert der TÜV bei älteren Exemplaren häufiger Ölverluste am Motor.
Fazit: Beim Opel Agila B gehen die Preise in den Keller. Schon für gut 2.000 Euro sind die günstigsten Exemplare zu haben. Zwar ist der kleine Opel mit Suzuki-Genen ein grundsätzlich solider Mini mit einer unterdurchschnittlichen Mängelquote, doch mit dem Alter nehmen die Macken zu. Vor allem bei der Achsaufhängung und den Federn häufen sich die Probleme. Auch auf Ölverluste beim Motor sollte man achten.
Quelle: Autoplenum, 2017-07-11
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