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Testbericht

Stefan Grundhoff, 16. Oktober 2009
Hören Seat-Jünger den Namen „Cupra“, weiten sich bei ihnen Pupillen und das Herz fängt an zu rasen. Ab sofort noch etwas schneller – im Seat Leon Cupra R.

Seat ist stolz auf seinen Leon Cupra. Doch für den interessiert sich nach der Vorstellung des Cupra R niemand mehr. 265 statt 240 PS, 350 Nm Drehmoment und 250 km/h abgeregelte Spitze reichen locker aus, um dem Konzernbruder Golf GTI tüchtig um die Ohren zu fahren. Nicht wenige hatten erwartet, dass der mit dicken Backen und bulligen Schürzen alles andere als zurückhaltende Cupra R im Vergleich zu seinem Schwestermodell ohne Namensannex technische Annehmlichkeiten wie Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb bekommt. Doch Seat wagt mit Blick auf Kosten, Kunden und Konzernstrategie nicht den kompletten Sprung in die supersportliche Kompaktklasse und setzt beim Seat auf engagierte Hausmannskost.

Für 29.990 Euro gibt es ab sofort nicht nur die aufbrausende Optik und prächtige Fahrleistungen, sondern auch jede Mende „Dynamik Emocion“ sowie sportlichen Tatendrang. Damit die 195 KW / 265 PS des mit bis zu 2,2 bar aufgeladenen Zweiliter-Turbos auch artgerecht auf der Straße in Vortrieb umgemünzt werden können, haben die Spanier ihrem stärksten Boliden zumindest eine elektronische Differenzialsperre mit auf die Rennstrecke gegeben. Nicht, dass XDS durch gezieltes Abbremsen des entlasteten Antriebsrades einen Allradantrieb vergessen machen würde. Doch kann sich selbst der ambitionierte Pilot über den realen Tatendrang des Seat Leon Cupra R in schnellen Kurven kaum beklagen. Begleitet von bissigen Pfeifen des Turbo-Direkteinspritzers pflügt der 1,4 Tonnen schwere Leon leichtfüßig durch schnelle Kurvenkombinationen. Bergab, bergab und wieder hinauf – immer am Grenzbereich und selten darüber hinaus.

Zum guten Fahrgefühl tragen nicht nur die serienmäßigen 19-Zöller, sondern auch die direkte Lenkung und die lässig bedienbare Handschaltung bei. Durch präzise Schaltwege mit entsprechender Verkürzung kommt kaum das unerfüllte Verlangen nach einem Doppelkupplungsgetriebe auf. Über das verfügen ähnliche Sportskanonen aus dem Hause VW und Audi ebenso wie schwächere Leon-Versionen. Beim Seat Leon Cupra R muss es allein der Pilot richten, der daran zumindest in ländlicher Umgebung auf entsprechenden Pisten seine helle Freude haben kann. Gut zu Gesicht stehen würde dem Cupra R eine elektronische Dämpferregelung, mit der der Fahrer die Gangart von Fahrwerk, Lenkung und Gasannahme bei Adrenalinausstößen noch nachschärfen kann. Doch auch diese elektronische Finesse bleibt beim Sportstudenten aus Martorell außen vor.

Obschon die Bremsenscheiben mit 345 Millimetern vorn und 286 Millimetern Durchmesser hinten an sich standesgemäß dimensioniert sind, würde man sich von der Verzögerungsleistung des 4,31 Meter langen Fronttrieblers etwas mehr erwarten. Anfangs beißen die Bremsen kraftvoll, bleiben bei Wiederholungsübungen jedoch zu schlapp. Merken werden dies trotz 250 km/h Spitze und 0 auf Tempo 100 in 6,2 Sekunden nur wenige Kunden. Ganz anders dürfte dies beim Verbrauch aussehen. Hier stellt Seat einen Durst von 8,1 Litern Super auf 100 Kilometern in Aussicht.

Die sportliche Note des Außendesign setzt sich im Cupra-R-Innenraum erwartungsgemäß fort. Bequeme Sportsitze, die durchaus noch mehr Beinauflage vertragen könnten, bereiten Piloten jeder Größe einen angenehmen Aufenthalt. Auf Wunsch kann die Stoff-Alcantara-Kombination gegen hochwertigere Lederstühle ausgetauscht werden. Hinten gibt es bequemen Platz für zwei weitere Insassen. Der Laderaum fasst 341 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rücksitzlehnen noch erweitern. Die Serienausstattung des Leon Cupra R ist mit Klimaautomatik, 19-Zöllern, Sportsitzen, ESP, sechs Airbags und Licht-Regen-Sensor ordentlich. In jedem Falle sollte man sich jedoch für das 1.800 Euro teure Technologie-Plus-Paket entscheiden. Das beinhaltet unter anderem Xenonlicht, Navigationssystem, Bluetooth-Schnittstelle und Einparkhilfe. Auf zur nächsten Runde – Grrrrrr.

Quelle: Autoplenum, 2009-10-16

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