Fahrbericht: Seat Leon Cupra R - Top Gun
Es ist ja nicht so, dass der Seat Leon Cupra mit seinen 300 PS schmächtig auf der Brust wäre. Jetzt legen die Spanier mit der R-Version noch eins drauf.
Matt tiefgrau lackiert, aggressiv gezackt vom Tagfahrlicht vorne bis zur Rückleuchte hinten, Luftgitter wie Ansaugöffnungen eines Düsentriebwerkes, breite Pneus auf schwarz-bronzenen 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, schwarz lackierte Brembo-Bremssättel, Leitwerke aus Carbon, verbreiterte Radläufe, Entlüftungskiemen am Heck - die drei Seat Leon Cupra R, die tief geduckt auf einer abgesperrten Landstraße im Hinterland von Barcelona stehen, wirken wie Stealth-Jets, mit denen seit Tom Cruise Generationen von Top Guns ihren Gegnern unterhalb des Radarstrahls den Nachbrenner aufreißen.
Auch innen bestimmt gediegenes Monster-Ambiente. Das Lenkrad ist in Alcantara gefasst und bietet so optimale Griffigkeit. Rundum herrscht Schwarz als Farbe vor, dezent abgesetzt mit bronzenen Zierlinien. Die Türverkleidungen sind aus Carbon, die Pedalerie aus Aluminium mit trittsicheren Gummieinsätzen. Die Sportsitze aus Leder und Alcantara sehen schon nach erstklassigem Seitenhalt aus.
Das Armaturenbrett entspricht dem gehobenen Seat-Standard: Drehzahlmesser und Tacho vor dem Fahrer und ein zentrales Display in der Mitte mit Navigation, Infotainment, Grundeinstellungen des Fahrzeuges und mehr. Kleines Manko: Vor allem bei starker Sonneneinstrahlung ist der Tacho mit seinen weißen Zahlen auf weißem Grund nur sehr schwer abzulesen. Aber den Cupra R fährt man ohnehin eher nach Gefühl.
Ein Druck auf den Startknopf - und der Motor meldet sich wummernd zur Arbeit. Kaum zu glauben, was Seats Sounddesigner aus vier Zylindern heraus holen. Der Cupra R beginnt zu vibrieren - Romantiker mögen daraus erwartungsfrohe Spannung auf den anstehenden Trip lesen. Den ersten Gang einlegen, Kupplung kommen lassen, gleichzeitig Gas durchtreten - der Seat prescht los. Angetrieben wird allein über die Vorderachse. Dennoch gibt es auch bei 310 PS weder Traktionsprobleme noch schlängelnde Reifen. Schalten, schalten, schalten - die 6-Gang-Handschaltung flutscht präzise vor und zurück. Die progressive Lenkung reagiert genau, direkt und gibt eine gute Rückmeldung, die Bremsen verzögern kraftvoll.
Der Cupra R holt aus dem Zweiliter-Vierzylinder des Cupra noch einmal zehn PS mehr raus und liefert damit ab 5.800 U/min. 228 kW/310 PS. Das maximale Drehmoment ist mit 380 Nm (ab 1.800 U/min.) identisch. Die zehn PS mehr machen den Cupra nicht wirklich schneller, sagt Seat: Sie dienen vor allem dazu, das Mehrgewicht von 23 Kilo gegenüber dem Cupra ohne "R" zu kompensieren. Entsprechend ist die Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 mit 5,8 Sekunden einen Tick "langsamer" als beim normalen Leon Cupra. Auch die Höchstgeschwindigkeit ist gleich - bei 250 km/h wird der Vorwärtsdrang abgeregelt. Beim offiziellen Verbrauch liegt der Cupra R mit 7,3 Liter auf 100 Kilometer fast einen halben Liter höher.
Nur 799 Stück der Leon-Fighter wird Seat aufbauen, 360 davon sind für den deutschen Markt reserviert. Neben dem Startknopf wird durchnummeriert. Die Spanier haben keine Angst, auch bei einem Stückpreis von bis zu 47.980 Euro alle Cupra R loszuschlagen. Das bedeutet immerhin einen satten Aufschlag von fast 14.000 Euro zum "normalen" Leon Cupra.
Antrieb: | Frontantrieb |
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Getriebe: | 6-Gang-Handschaltung |
Motor Bauart: | Vierzylinder-Benziner |
Hubraum: | 1.984 |
Drehmoment: | 380 Nm bei 1.800 bis 5.700 U/min. UPM |
Quelle: Autoplenum, 2017-11-23
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