Seat Leon Cupra 265 DSG Test: Qual der Wahl
Testbericht
Die dritte Generation des Leon Cupra stellt erstmals vor die Wahl: Drei oder fünf Türen? 265 PS oder 280 PS? Sechsgang-Schaltgetriebe oder Sechsgang-DSG?.
265 PS oder 280 PS? Seats Sportmodell aus Tradition kleckert so oder so nicht mit Leistung. Man stellt sich bei genauem Vergleichen im Datenblatt und in der Preisliste eher die Frage, warum zusätzliche 1.300 Euro in den Cupra 280 investiert werden sollen?
Wegen der Mehrleistung? Wegen 15 PS? Der 2.0 TFSI, der im Cupra 280 seine 280 PS bei 5.700 Umdrehungen an den Vorderrädern anliefert und im Testwagen 265 PS bei 5.300 U/min, ist so oder so eine gute Wahl. Die höhere Leistung liefert allerdings kaum Argumente. Nicht auf dem Papier und auch nicht in Fahrt. Wen wundert es? Die „gefühlte“ Kraft, das maximale Drehmoment, liegt bei beiden Leistungsstufen des 2,0 Liter-Turbo bei 350 Newtonmeter. Der Cupra 280 läuft 250 km/h. Noch ein Patt. Der 265 beschleunigt in 5,9 Sekunden von Null auf 100 km/h. Der Cupra 280 in 5,8 Sekunden – Differenz: 0,1 Sekunden, weniger als ein Augenzwinkern. Nur ein Argument bleibt am Ende: Der 280 PS-Vierzylinder ist nominell stärker, verbraucht aber nicht mehr. 8,7 Liter Super Plus mit Sechsgang-Schaltgetriebe und 8,4 Liter mit dem Sechsgang-DSG sowie 8,9 Liter/100 km im Test.
Wegen der Ausstattung? Schon der Cupra 265 liegt mit dem adaptiven Sportfahrwerk, der mechanischen Vorderachsdifferenzialsperre, der Progressivlenkung und der „CUPRA“-Taste gut im Rennen. Rot lackierte Bremssättel, Türeinstiegsleisten in Aluoptik, Sportpedale und Sportsitze machen die Sache noch runder. Die im Cupra 280 aufgezogenen 225/35 R19 statt der 225/40 R18 reichen nicht für ein Minderwertigkeitskomplex. Der Rest ebenso wenig. Das Outfit des stärksten Cupra markieren die schwarz lackierten Außenspiegelgehäuse, das etwas mehr Schwarz im Interieur und hinter den schicken Leichtmetallfelgen der „CUPRA“-Schriftzug an den Bremssätteln. Wer dies nicht vermisst, sitzt im Cupra 265 richtig.
Dreitürig oder fünftürig? Je nach Notwendigkeit. Die zwei zusätzlichen Türen im Cupra gibt es zum fairen Preis von 500 Euro und der größere Alltagsnutzen schneidet nicht die Performance. Der dreitürige Cupra SC ist agil, spritzig und schnell. Und der Cupra ist es auch. Bei beiden fehlt am Lenkrad die rote Markierung auf 12 Uhr, die sich am Volant der Vorgänger noch fand und die dem flott kurbelnden die Stellung der Räder mitteilt. Kein wirkliches Problem fern der Rallyepisten. Das grazile und unten abgeflachte Lederlenkrad liegt gut in der Hand. Die Instrumente dahinter – der bis 300 km/h anzeigende Tacho und der ab 6.500 Umdrehungen rot unterlegte Drehzahlmesser – zeigen vorbildlich klar an. Genauso vorbildlich: Die Öltemperatur lässt sich über den Bordcomputer anzeigen. Puristisch wenige Schalter reichen fürs Bedienen. Über den Monitor wählt man das passende Setup: ein komfortableres, ein sportlicheres, ein individuelles oder das lautere und aggressivere „Cupra“. Die realisierbaren Kurvengeschwindigkeiten sind hoch. Bei Lastwechseln tut sich auch mal etwas am Heck. In den sportlichen Setups ist der Leon Cupra, gut beherrschbar und transparent rückmeldend, ein Stürmer und Dränger, etwas für die linke Spur, für viel zu rasante Landstraßenfahrten und das – und dies ist das Schöne – auf dezent: Seine hohe Leistung sieht dem stärksten Seat kaum einer an.
Und das passende Getriebe? Das Sechsgang-DSG macht den 1.395 Kilogramm leichten Cupra nicht nur 26 Kilogramm schwerer als die Variante mit Sechsgang-Schaltgetriebe, sondern auch nicht unwesentliche 1.700 Euro teurer als mit manuellem Getriebe, gegen das nichts spricht. Im Gegenteil: „Handschalten“ ist auch heute noch für so manchen Fahrer das sinnlichere Fahrerlebnis. Auch, weil sich die Schaltwippen nicht hochwertig anfühlen. Und das war es noch nicht an DSG-Kritik: Im Automatikmodus auf „Cupra“ schaltet das DSG zwar flott und die Gänge bis in die hohen Drehzahlen haltend, aber danach kommt es von denen zu langsam herunter. Was bleibt, ist mehr Geräusch. Also schaltet man das DSG – 1.700 Euro kostspieliger – manuell.
Die Wahl könnte also so ausgehen: Der Cupra 265 statt des Cupra 280, mit dem Schaltgetriebe statt dem DSG und drei oder fünf Türen – wie es eben besser passt. Und dies, daran hat sich gegenüber den zwei Vorgängern nichts geändert (Test Seat Leon Cupra I, Test Seat Leon Cupra II), zum fairen Preis. Der fünftürige Leon Cupra 265 startet bei 31.430 Euro und der dreitürige Leon SC Cupra bei 30.930 Euro. (Lothar Erfert)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2014-12-16
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