VW Golf GTI Cabrio im Test: Schneller Stoff geben
Testbericht
Tegernsee, 22. Mai 2012
Was lange währt, wird endlich gut: So könnte das Motto beim ersten VW Golf GTI Cabrio überhaupt lauten. 33 Jahre nach der Vorstellung des offenen Ur-Golf gibt es endlich einen Frischluft-GTI. Verbindet der Wagen das Beste aus zwei Welten?
Dezenter Auftritt
Optisch führt das GTI Cabrio das vom geschlossenen Pendant bekannte Motto fort: sportlich ja, krawallig nein. Zu dem Wabengrill mit roten Linien gesellen sich serienmäßig hübsche 17-Zoll-Alus im Fünfloch-Design. Im Innenraum erwarten Fahrer und Beifahrer bequeme Sportsitze mit typischem GTI-Karomuster, die drei magischen Buchstaben prangen außerdem am griffigen Leder-Sportlenkrad. Hinzu kommen Alu-Applikationen an diversen Stellen des Cockpits, einen klassischen Golfball-Schaltknauf sucht man jedoch vergeblich. Die Verarbeitung ist wie gehabt tadellos, hingegen wirken die verwendeten Kunststoffe nicht immer hochwertig.
Keine Knappheit
Wie sieht es mit dem sonstigen Platzangebot aus? Klar, mit einem Auto wie dem Golf GTI Cabrio sind Möbelhausbesuche eher selten. Immerhin passen in den Kofferraum 250 Liter Gepäck, welches aber durch eine schmale Luke gequetscht werden muss. Bei Bedarf können die Rücklehnen umgeklappt werden, um zusätzliches Stauvolumen zu erhalten. Apropos Rücksitze: Dort ist ein akzeptables Sitzen möglich, sofern die Mitfahrer kleiner als 1,85 Meter sind.
Weniger ist mehr
Überraschend gut ist der Fahrkomfort und das keineswegs nur mit dem üppig gefüttertem Verdeck im geschlossenen Zustand. Offen sind selbst bei 130 km/h noch Unterhaltungen möglich, sofern das 315 Euro teure Windschott montiert ist. Selbst bei leichtem Nieselregen werden die Insassen nicht nass. Zum guten Komforteindruck passt das Fahrwerk mit seinem gelungenen Kompromiss in Sachen Straffheit. Die 965 Euro teure adaptive Fahrwerksregelung namens DCC ist absolut verzichtbar. Eine Tieferlegung um 15 Millimeter wird hier auf Knopfdruck um eine sportliche, normale oder komfortable Abstimmung ergänzt. Auf der Straße konnten wir jedoch keine nennenswerten Unterschiede bei der Federung feststellen, einzig die elektromechanische Servolenkung reagiert im Sportmodus beim Einlenken einen Hauch exakter.
Auf der Suche nach Gegnern
Exakt definiert sind bereits zwei Kennziffern: Auf den Markt kommt das Golf GTI Cabrio Mitte Juni 2012, der Preis beträgt 31.350 Euro, das sind 3.650 Euro mehr gegenüber der geschlossenen Version. Wer den Frischlüfter mit DSG ordern will, muss 1.875 Euro drauflegen und landet bei 33.225 Euro. Die Serienausstattung ist ordentlich, sie beinhaltet neben 17-Zoll-Felgen und beheizten Sportsitzen vorne auch Parkpiepser hinten, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik sowie ein CD-Radio. Der Konkurrentenkreis in der Klasse "kompakt, stark und Stoffverdeck" ist überschaubar: Für 32.600 Euro liefert Audi das 200 PS starke A3 Cabrio 2.0 TFSI aus, BMW verlangt 37.850 Euro für das 125i Cabrio mit 218 PS aus sechs Zylindern und Hinterradantrieb.
Was lange währt, wird endlich gut: So könnte das Motto beim ersten VW Golf GTI Cabrio überhaupt lauten. 33 Jahre nach der Vorstellung des offenen Ur-Golf gibt es endlich einen Frischluft-GTI. Verbindet der Wagen das Beste aus zwei Welten?
Dezenter Auftritt
Optisch führt das GTI Cabrio das vom geschlossenen Pendant bekannte Motto fort: sportlich ja, krawallig nein. Zu dem Wabengrill mit roten Linien gesellen sich serienmäßig hübsche 17-Zoll-Alus im Fünfloch-Design. Im Innenraum erwarten Fahrer und Beifahrer bequeme Sportsitze mit typischem GTI-Karomuster, die drei magischen Buchstaben prangen außerdem am griffigen Leder-Sportlenkrad. Hinzu kommen Alu-Applikationen an diversen Stellen des Cockpits, einen klassischen Golfball-Schaltknauf sucht man jedoch vergeblich. Die Verarbeitung ist wie gehabt tadellos, hingegen wirken die verwendeten Kunststoffe nicht immer hochwertig.
Keine Knappheit
Wie sieht es mit dem sonstigen Platzangebot aus? Klar, mit einem Auto wie dem Golf GTI Cabrio sind Möbelhausbesuche eher selten. Immerhin passen in den Kofferraum 250 Liter Gepäck, welches aber durch eine schmale Luke gequetscht werden muss. Bei Bedarf können die Rücklehnen umgeklappt werden, um zusätzliches Stauvolumen zu erhalten. Apropos Rücksitze: Dort ist ein akzeptables Sitzen möglich, sofern die Mitfahrer kleiner als 1,85 Meter sind.
Ratzfatz offen
Doch bei einem GTI befindet sich der einzig wahre Sitz natürlich vorne links. Also rein und erst einmal das Stoffverdeck geöffnet. Der dafür zuständige Schalter ist neben der Handbremse in der Mitte angebracht, ebenso die etwas versteckte Taste, um alle vier Seitenfenster zu versenken. Lange dauert die Öffnungsshow nicht: Nach neun Sekunden ist der Himmel blau. Geschlossen wird in elf Sekunden, beides ist bis zu einem Tempo von 30 km/h möglich. Groß gewachsenen Personen fällt nach dem Striptease ein Mangel auf: Die obere Kante der Windschutzscheibe befindet sich störend im Blickfeld.
Klang oder Lärm?
Los geht's, zunächst ist die Variante mit Sechsgang-DSG dran. Entspanntes Cruisen macht damit Spaß, wäre nicht die Klangfarbe des Motors. In niedrigen Drehzahlen klingt er dumpf und brummig, was auf Dauer lästig sein kann. Keine Frage: Dem 210 PS starken Turbo-Vierzylinder fehlt eine eigenständige Geräuschnote, man denke an klassische BMW-Sechszylinder, aber auch den frühen Golf GTI. Stattdessen setzt VW auf ein komplexes Abgasleitsystem und einen Soundgenerator.
Flott, aber nicht brachial
Ab auf die Autobahn: Beim starken Beschleunigen lässt sich das DSG ein wenig bitten, ehe der GTI voranstürmt. Dabei werden die Gänge lang ausgedreht, ähnlich ist es beim Überholen. Hier braucht das Getriebe etwas, ehe es sich dem persönlichen Fahrstil anpasst. Wer manuell eingreifen möchte, kann dies über Schaltwippen am Lenkrad tun. Auf dem Papier zeigt das GTI Cabrio Zähne: 210 PS und ein maximales Drehmoment von 280 Newtonmeter zwischen 1.700 und 5.200 Umdrehungen. Doch die Kraftentfaltung ist nicht so gleichmäßig, wie es sich liest: In der Realität zieht der VW zwar schon aus dem Stand heraus gut an, doch erst ab etwa 2.500 Touren zündet die zweite Stufe und es geht richtig ab. Dieser Effekt ist im Übrigen kein DSG-Phänomen, sondern auch mit der knackigen Sechsgang-Handschaltung spürbar. Von null auf 100 km/h spurtet das Cabrio unabhängig vom verbauten Getriebe in 7,3 Sekunden. Richtig Laune macht der Motor oberhalb von 130 km/h, hier legt er bei Bedarf auch im höchsten Gang sehr zügig Kraft nach. Erst bei etwa 220 km/h ist das Ende der Fahnenstange erreicht, maximal sind 235 Sachen möglich.
Doch bei einem GTI befindet sich der einzig wahre Sitz natürlich vorne links. Also rein und erst einmal das Stoffverdeck geöffnet. Der dafür zuständige Schalter ist neben der Handbremse in der Mitte angebracht, ebenso die etwas versteckte Taste, um alle vier Seitenfenster zu versenken. Lange dauert die Öffnungsshow nicht: Nach neun Sekunden ist der Himmel blau. Geschlossen wird in elf Sekunden, beides ist bis zu einem Tempo von 30 km/h möglich. Groß gewachsenen Personen fällt nach dem Striptease ein Mangel auf: Die obere Kante der Windschutzscheibe befindet sich störend im Blickfeld.
Klang oder Lärm?
Los geht's, zunächst ist die Variante mit Sechsgang-DSG dran. Entspanntes Cruisen macht damit Spaß, wäre nicht die Klangfarbe des Motors. In niedrigen Drehzahlen klingt er dumpf und brummig, was auf Dauer lästig sein kann. Keine Frage: Dem 210 PS starken Turbo-Vierzylinder fehlt eine eigenständige Geräuschnote, man denke an klassische BMW-Sechszylinder, aber auch den frühen Golf GTI. Stattdessen setzt VW auf ein komplexes Abgasleitsystem und einen Soundgenerator.
Flott, aber nicht brachial
Ab auf die Autobahn: Beim starken Beschleunigen lässt sich das DSG ein wenig bitten, ehe der GTI voranstürmt. Dabei werden die Gänge lang ausgedreht, ähnlich ist es beim Überholen. Hier braucht das Getriebe etwas, ehe es sich dem persönlichen Fahrstil anpasst. Wer manuell eingreifen möchte, kann dies über Schaltwippen am Lenkrad tun. Auf dem Papier zeigt das GTI Cabrio Zähne: 210 PS und ein maximales Drehmoment von 280 Newtonmeter zwischen 1.700 und 5.200 Umdrehungen. Doch die Kraftentfaltung ist nicht so gleichmäßig, wie es sich liest: In der Realität zieht der VW zwar schon aus dem Stand heraus gut an, doch erst ab etwa 2.500 Touren zündet die zweite Stufe und es geht richtig ab. Dieser Effekt ist im Übrigen kein DSG-Phänomen, sondern auch mit der knackigen Sechsgang-Handschaltung spürbar. Von null auf 100 km/h spurtet das Cabrio unabhängig vom verbauten Getriebe in 7,3 Sekunden. Richtig Laune macht der Motor oberhalb von 130 km/h, hier legt er bei Bedarf auch im höchsten Gang sehr zügig Kraft nach. Erst bei etwa 220 km/h ist das Ende der Fahnenstange erreicht, maximal sind 235 Sachen möglich.
Weniger ist mehr
Überraschend gut ist der Fahrkomfort und das keineswegs nur mit dem üppig gefüttertem Verdeck im geschlossenen Zustand. Offen sind selbst bei 130 km/h noch Unterhaltungen möglich, sofern das 315 Euro teure Windschott montiert ist. Selbst bei leichtem Nieselregen werden die Insassen nicht nass. Zum guten Komforteindruck passt das Fahrwerk mit seinem gelungenen Kompromiss in Sachen Straffheit. Die 965 Euro teure adaptive Fahrwerksregelung namens DCC ist absolut verzichtbar. Eine Tieferlegung um 15 Millimeter wird hier auf Knopfdruck um eine sportliche, normale oder komfortable Abstimmung ergänzt. Auf der Straße konnten wir jedoch keine nennenswerten Unterschiede bei der Federung feststellen, einzig die elektromechanische Servolenkung reagiert im Sportmodus beim Einlenken einen Hauch exakter.
Auf der Suche nach Gegnern
Exakt definiert sind bereits zwei Kennziffern: Auf den Markt kommt das Golf GTI Cabrio Mitte Juni 2012, der Preis beträgt 31.350 Euro, das sind 3.650 Euro mehr gegenüber der geschlossenen Version. Wer den Frischlüfter mit DSG ordern will, muss 1.875 Euro drauflegen und landet bei 33.225 Euro. Die Serienausstattung ist ordentlich, sie beinhaltet neben 17-Zoll-Felgen und beheizten Sportsitzen vorne auch Parkpiepser hinten, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik sowie ein CD-Radio. Der Konkurrentenkreis in der Klasse "kompakt, stark und Stoffverdeck" ist überschaubar: Für 32.600 Euro liefert Audi das 200 PS starke A3 Cabrio 2.0 TFSI aus, BMW verlangt 37.850 Euro für das 125i Cabrio mit 218 PS aus sechs Zylindern und Hinterradantrieb.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Doppelkupplungsgetriebe |
Motor Bauart: | Benziner in Reihenform mit Turboaufladung und Direkteinspritzung |
Hubraum: | 1.984 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 155 kW (210 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 280 Nm bei 1.700 - 5.200 UPM |
Preis
Neupreis: 31.350 € (Stand: Mai 2012)Fazit
Das lange Warten hat sich gelohnt: Gravierende Patzer leistet sich das neue VW Golf GTI Cabrio nicht, es bietet einen überzeugenden Mix aus Sport und Komfort. Leichte Punktabzüge gibt es lediglich für die Klangfarbe des Motors, der zudem etwas bissiger zupacken könnte und einige der Kunststoffe im Innenraum. Die generelle Frage, ob ein kompakter Fronttriebler mit 210 PS als Sportwagen bezeichnet werden kann, bleibt dem Kunden überlassen. Doch aufgrund des Kürzels GTI und kaum vorhandener Konkurrenz wird das Kraft-Cabrio seinen Weg machen.Testwertung
Quelle: auto-news, 2012-05-21
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