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Testbericht

Susanne Kilimann, 29. Oktober 2009
Der Tesla Roadster kommt mit einer Batterieladung offiziell 320 Kilometer weit. In Australien hat ein Tesla-Fan jetzt einen neuen Reichweiten-Rekord aufgestellt: 500 Kilometer. Sein Geheimnis: Segeln.

Als die Email auf dem Schirm erschien, mussten sich die Tesla-Jungs in Kalifornien wohl erst einmal die Augen reiben. „Mit einer einzigen Batterieladung haben wir 313 Meilen, also 501 Kilometer, geschafft“, lautete die erstaunliche Nachricht vom fünften Kontinent, die Tesla Motors in einer Pressemitteilung zitiert. In Australien findet derzeit zum zehnten Mal die „Global Green Challenge“ statt, eine Rallye für Serienfahrzeuge und Prototypen mit Alternativantrieben. Absender der Mail war Simon Hackett, einer von derzeit rund 900 Tesla-Besitzern weltweit. Hackett hatte sich gemeinsam mit seinem Co-Piloten Emilis Prelgauskas zum australischen Leistungstest der Stromer und Hybridautos angemeldet.

Die 501-Kilometer-Etappe hat die Global Green Challenge-Teilnehmer von Alice Springs im Northern Territory quer durchs menschenleere Outback bis nach Cooper Pedy geführt. Als der rote Roadster die kleine Stadt erreichte, habe seine Batterie sogar noch Saft für drei weitere Meilen gehabt, teilte Simon Hackett den Tesla-Profis mit. Vor der Fahrt hatten Hackett und Prelgauskas die Ladebuchse ihres Stromers versiegeln lassen. An der ganzen Strecke habe es keine Station für den schnellen Austausch des Batteriepakets gegeben, versichert der Fahrer des Elektro-Sportwagens. Die Veranstalter der Green Challenge hätten zudem überprüft, ob sich alle Teilnehmer an die Spielregeln halten, ob da nicht vielleicht ein frisches Batterie-Pack aus irgendeinem Zweitfahrzeug geschmuggelt wurde und dergleichen mehr. Außerdem sei ein Film-Team immer dabei gewesen und habe das Tesla-Reichweitenexperiment vom Start bis zum Ziel dokumentiert.

Details über ihre ultra-sparsame Fahrweise haben die Tesla-Piloten indes nicht verraten. Hackett und Prelgauskas beschränken sich auf Andeutungen: Ihre jahrelange Erfahrung als Segelflieger komme ihnen sicherlich zugute, wenn es darum gehe, ihren Elektro-Sportler mit höchstmöglicher Effizienz zu fahren. Auch darf man davon ausgehen, dass die beiden Rallye-Fahrer auf spektakuläre Kick-downs mit Suchtfaktor, die den Elektro-Roadster in 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 bringen, verzichtet haben.

Tesla selbst gibt die Reichweite seines elektrisierenden Zweisitzers mit etwa 320 Kilometern pro Batterieladung an. Daran haben auch die lautesten Bedenkenträger der Elektromobilität nicht mehr viel auszusetzen. Was schwerer wiegt, ist die lange Ladepause, die der flotte Roadster für eine frische Ladung seiner 450 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Batterie einlegen muss. An einer normalen Steckdose saugt der Sportwagen bis zu 16 Stunden, um sein Vorratspäckchen zu füllen. An einem Starkstrom-Anschluss reduziert sich die Prozedur zwar auf 3,5 Stunden - aber für alle, die mal eben schnell für ein Wochenende von München in die Toskana brausen wollen, ist auch dieser Tankstopp noch reichlich lang.

Skeptiker befürchten zudem, das Batteriepaket könnte schneller altern als das Auto selbst. Auch die Lithium-Ionen-Akkus von Handys versagen schließlich nach einer gewissen Zeit den Dienst. Der kalifornische Hersteller, der seine 118.000 Euro teuren Sportwagen per Internet an die Kundschaft bringt, garantiert allerdings eine mindestens 80-prozentige Batterieleistung über eine Laufleistung von 160.000 Kilometern – oder sieben Jahre lang. Die Tesla-Entwickler wissen, dass es Hitze und Kälte sind, die der Lithium-Ionen-Batterie vor der Zeit den Garaus machen. Deshalb wird der Akku-Block ihres abgasfreien Traumautos permanent von wohl temperierter Flüssigkeit umspült. Was das bringt, wird sich mit der Zeit zeigen. Noch sind die ersten Serienexemplare aus der Avantgarde-Schmiede ja nicht einmal zwei Jahre auf den Straßen.

Quelle: Autoplenum, 2009-10-29

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