Ober-Skoda mit Allrad: Der neue Superb 3.6 FSI V6 4x4 im Test
Testbericht
Mainz, 5. Dezember 2008 - Bestehende Verhältnisse werden auf den Kopf gestellt: Der Aufsteiger Hoffenheim düpiert mit frechem Fußball die Bundesliga und Skoda bringt ein neues Spitzenmodell mit 260 PS auf den Markt. Schafft es der neue Superb 3.6 FSI V6 4x4, die Platzhirsche von der Spitze zu verdrängen? Dieser Frage sind wir nachgegangen und haben den Ober-Tschechen getestet.
Die neue Größe
Bevor wir uns den inneren Werten von Tschechiens neuem Topmodell hinwenden, zunächst ein Blick auf das Äußere. Die Länge von 4,84 Meter lässt den Superb in Verbindung mit seinem Stufenheckabschluss sehr gestreckt erscheinen. Größenmäßig liegt der Skoda nur neun Zentimeter hinter dem Audi A6. Gleichauf liegen Modelle wie der BMW 5er oder der neue Opel Insignia als Fließheck.
Unendliche Weiten im Fond
Der steile Dachabschluss des Skoda bietet den hinteren Insassen eine luftige Kopffreiheit. Überhaupt ist der Fondbereich die Domäne des Superb. Dort kann man die Beine lässig ausstrecken, zusätzliche Fußstützen sorgen für ein Höchstmaß an Bequemlichkeit. Wenn vorne eher kleingewachsene Passagiere sitzen, kann man hinten sogar die Beine übereinander schlagen. Der Clou des Superb ist die "Twindoor"-Heckklappe. Per Knopfdruck öffnet entweder nur der Deckel oder die gesamte Klappe. Dahinter verbirgt sich ein mit 565 Liter Volumen riesiger Laderaum. Einziger Nachteil des Systems sind die an der Unterseite des Deckels angebrachten Tasten, an denen man sich schnell schmutzige Finger holt. Einen Superb Kombi will Skoda erst 2010 auf den Markt bringen.
Ansprechendes Interieur Das Armaturenbrett überzeugt durch eine moderne, übersichtliche Gestaltung. Viele Zierelemente, etwa rund um die Regler der serienmäßigen Klimaautomatik, werten das Interieur auf, obwohl es nur Plastik ist, was glänzt. Etwas fad wirkt jedoch die Verbindung von Aluminiumapplikationen mit einem schwarzen Innenraum. Hier sind Edelholz und beigefarbene Polster die bessere Wahl. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Lederlenkrad. Die als Daumenablage gedachten Wulste verdecken etwas die Instrumente. Zudem steht das Volant für groß gewachsene Fahrer zu tief. Kraft und Herrlichkeit? Unter der Haube arbeitet ein 3,6 Liter großer FSI-Sechszylinder in V-Form, der aus diversen VW-Modellen bereits bekannt ist. Im Superb kommt er auf eine Leistung von 260 PS. Damit legt sich der Skoda selbstbewusst mit der Konkurrenz von Audi oder BMW an. Wir zücken den Zündschlüssel, denn gestartet wird gottseidank noch klassisch ohne Startknopf-Firlefanz. Nett: Beim Einschalten der Zündung wischen die Zeiger einmal komplett über die Skalen. Im Stand ist der Sechszylinder fast nicht wahrnehmbar. Der Wählhebel des serienmäßigen Sechsgang-DSG wird auf D gezogen, los geht die Fahrt. Die zwei Gesichter des Ober-Skoda Beim gemütlichen Dahingleiten gibt es kaum Anlass zur Klage: Der Motor hält sich akustisch zurück, das DSG schaltet schnell und sanft hoch. Wer will, kann die Gänge auch per Schaltpaddles am Lenkrad bedienen. Allerdings wird bei zu niedrigen Drehzahlen automatisch heruntergeschaltet. Doch wie in der Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde besitzt der Superb 3.6 FSI V6 4x4 auch eine andere Seite. Beim zügigen Beschleunigen auf der Autobahn schaltet das DSG früh um zwei Gänge zurück. Die Folgen sind ein kerniger Motorklang und hohe Drehzahlen. Das Direktschaltgetriebe macht insbesondere bei schneller Leistungsabfrage einen überforderten Eindruck, wozu das Motorgeräusch beiträgt. Hinzu kommt, dass einem der Antrieb subjektiv langsamer vorkommt, als er ist. Zwar huscht die Nadel durchaus fix über den Tacho, aber gefühlsmäßig vermutet man, dass sich mindestens 60 der 260 PS in den hintersten Winkel des Motorraums verkrochen haben. Die vom Werk angegebene Beschleunigung von 6,5 Sekunden auf Tempo 100 ist nicht spürbar. Von seiner Charakteristik her lädt der Sechszylinder eher zum entspannten Gleiten ein. Ein weiterer Blick auf die Zahlen zeigt aber, dass das maximale Drehmoment von 350 Newtonmeter in einem Bereich von 2.500 bis 5.000 Umdrehungen pro Minute angesiedelt ist.
Auf allen Vieren unterwegs Im Fall des Superb 3.6 FSI V6 4x4 verrät die Modellbezeichnung, dass ein permanenter Allradantrieb die Kraft auf die Straße bringt. Die Vierradtechnik überzeugt, da kaum Lenkeinflüsse zu spüren sind. Die Spurtreue ermöglicht selbst bei nassem Untergrund hohe Kurvengeschwindigkeiten. Die Federung ist straff ausgelegt und neigt insbesondere bei Querfugen leicht zum Stuckern. Zwar bleiben die Rücken der Insassen davon unbehelligt, doch der Abrollkomfort könnte besser sein. Viel Auto fürs Geld Der Fußball-Aufsteiger aus Hoffenheim zeigt, dass man mit relativ wenig Geld viel Erfolg haben kann. Wie sieht es hier mit dem Auto-Aufsteiger aus Tschechien aus? Der Superb 3.6 FSI V6 4x4 steht inklusive Sechsgang-DSG mit mindestens 34.790 Euro in der Preisliste. Bereits die Ausstattungslinie "Ambition" hat viele Extras serienmäßig an Bord. Inklusive sind unter anderem eine Klimaautomatik, ein CD-Radio, Sitzheizung vorne, ein elektrisch einstellbarer Fahrersitz mit Memory-Funktion und 16-Zoll-Alufelgen. Kaum noch Wünsche lässt die Top-Ausstattung "Elegance" für 38.040 Euro offen. Sie wartet zusätzlich mit Dingen wie einem CD-Wechsler oder Bi-Xenonscheinwerfer mit adaptiven Lichtsystem auf. Ein Blick auf die Konkurrenz Mit seiner Ausstattung steht der Superb im Wettbewerbsumfeld sehr gut da. Am nächsten kommt ihm der Markenkollege VW Passat 3.2 V6 Comfortline 4Motion, der mit Sechsgang-DSG, aber schlechterer Ausstattung für 37.250 Euro angeboten wird. Die gleiche Leistung des Superb gibt es im Opel Insignia 2.8 V6 Turbo Sport 4x4 Automatik für 39.920 Euro. Sehr viel teurer sind die Nobelmarken Audi und BMW. Der A6 3.0 TFSI quattro tiptronic leistet zwar 290 PS, kostet aber dafür auch 47.900 Euro. Noch mehr, nämlich 50.660 Euro, verlangt BMW für den 530i xDrive Steptronic mit 272 PS. Nicht vergessen werden darf aber die in Deutschland so wichtige Frage des Prestiges. Sie spielt gerade in dieser, besonders für Dienstwagen beliebten Klasse eine Rolle.
Ansprechendes Interieur Das Armaturenbrett überzeugt durch eine moderne, übersichtliche Gestaltung. Viele Zierelemente, etwa rund um die Regler der serienmäßigen Klimaautomatik, werten das Interieur auf, obwohl es nur Plastik ist, was glänzt. Etwas fad wirkt jedoch die Verbindung von Aluminiumapplikationen mit einem schwarzen Innenraum. Hier sind Edelholz und beigefarbene Polster die bessere Wahl. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Lederlenkrad. Die als Daumenablage gedachten Wulste verdecken etwas die Instrumente. Zudem steht das Volant für groß gewachsene Fahrer zu tief. Kraft und Herrlichkeit? Unter der Haube arbeitet ein 3,6 Liter großer FSI-Sechszylinder in V-Form, der aus diversen VW-Modellen bereits bekannt ist. Im Superb kommt er auf eine Leistung von 260 PS. Damit legt sich der Skoda selbstbewusst mit der Konkurrenz von Audi oder BMW an. Wir zücken den Zündschlüssel, denn gestartet wird gottseidank noch klassisch ohne Startknopf-Firlefanz. Nett: Beim Einschalten der Zündung wischen die Zeiger einmal komplett über die Skalen. Im Stand ist der Sechszylinder fast nicht wahrnehmbar. Der Wählhebel des serienmäßigen Sechsgang-DSG wird auf D gezogen, los geht die Fahrt. Die zwei Gesichter des Ober-Skoda Beim gemütlichen Dahingleiten gibt es kaum Anlass zur Klage: Der Motor hält sich akustisch zurück, das DSG schaltet schnell und sanft hoch. Wer will, kann die Gänge auch per Schaltpaddles am Lenkrad bedienen. Allerdings wird bei zu niedrigen Drehzahlen automatisch heruntergeschaltet. Doch wie in der Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde besitzt der Superb 3.6 FSI V6 4x4 auch eine andere Seite. Beim zügigen Beschleunigen auf der Autobahn schaltet das DSG früh um zwei Gänge zurück. Die Folgen sind ein kerniger Motorklang und hohe Drehzahlen. Das Direktschaltgetriebe macht insbesondere bei schneller Leistungsabfrage einen überforderten Eindruck, wozu das Motorgeräusch beiträgt. Hinzu kommt, dass einem der Antrieb subjektiv langsamer vorkommt, als er ist. Zwar huscht die Nadel durchaus fix über den Tacho, aber gefühlsmäßig vermutet man, dass sich mindestens 60 der 260 PS in den hintersten Winkel des Motorraums verkrochen haben. Die vom Werk angegebene Beschleunigung von 6,5 Sekunden auf Tempo 100 ist nicht spürbar. Von seiner Charakteristik her lädt der Sechszylinder eher zum entspannten Gleiten ein. Ein weiterer Blick auf die Zahlen zeigt aber, dass das maximale Drehmoment von 350 Newtonmeter in einem Bereich von 2.500 bis 5.000 Umdrehungen pro Minute angesiedelt ist.
Auf allen Vieren unterwegs Im Fall des Superb 3.6 FSI V6 4x4 verrät die Modellbezeichnung, dass ein permanenter Allradantrieb die Kraft auf die Straße bringt. Die Vierradtechnik überzeugt, da kaum Lenkeinflüsse zu spüren sind. Die Spurtreue ermöglicht selbst bei nassem Untergrund hohe Kurvengeschwindigkeiten. Die Federung ist straff ausgelegt und neigt insbesondere bei Querfugen leicht zum Stuckern. Zwar bleiben die Rücken der Insassen davon unbehelligt, doch der Abrollkomfort könnte besser sein. Viel Auto fürs Geld Der Fußball-Aufsteiger aus Hoffenheim zeigt, dass man mit relativ wenig Geld viel Erfolg haben kann. Wie sieht es hier mit dem Auto-Aufsteiger aus Tschechien aus? Der Superb 3.6 FSI V6 4x4 steht inklusive Sechsgang-DSG mit mindestens 34.790 Euro in der Preisliste. Bereits die Ausstattungslinie "Ambition" hat viele Extras serienmäßig an Bord. Inklusive sind unter anderem eine Klimaautomatik, ein CD-Radio, Sitzheizung vorne, ein elektrisch einstellbarer Fahrersitz mit Memory-Funktion und 16-Zoll-Alufelgen. Kaum noch Wünsche lässt die Top-Ausstattung "Elegance" für 38.040 Euro offen. Sie wartet zusätzlich mit Dingen wie einem CD-Wechsler oder Bi-Xenonscheinwerfer mit adaptiven Lichtsystem auf. Ein Blick auf die Konkurrenz Mit seiner Ausstattung steht der Superb im Wettbewerbsumfeld sehr gut da. Am nächsten kommt ihm der Markenkollege VW Passat 3.2 V6 Comfortline 4Motion, der mit Sechsgang-DSG, aber schlechterer Ausstattung für 37.250 Euro angeboten wird. Die gleiche Leistung des Superb gibt es im Opel Insignia 2.8 V6 Turbo Sport 4x4 Automatik für 39.920 Euro. Sehr viel teurer sind die Nobelmarken Audi und BMW. Der A6 3.0 TFSI quattro tiptronic leistet zwar 290 PS, kostet aber dafür auch 47.900 Euro. Noch mehr, nämlich 50.660 Euro, verlangt BMW für den 530i xDrive Steptronic mit 272 PS. Nicht vergessen werden darf aber die in Deutschland so wichtige Frage des Prestiges. Sie spielt gerade in dieser, besonders für Dienstwagen beliebten Klasse eine Rolle.
Technische Daten
Antrieb: | Allradantrieb permanent |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Doppelkupplungsgetriebe |
Motor Bauart: | Benzindirekteinspritzer in V-Form |
Hubraum: | 3.580 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 191 kW (260 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 350 Nm bei 2.500 - 5.000 UPM |
Preis
Neupreis: 38.040 € (Stand: Dezember 2008)Fazit
Im Vergleich zu seinen Mitbewerbern spielt der Skoda Superb 3.6 FSI V6 4x4 die Rolle des Preisbrechers. In Sachen Karosserie belegt der Tscheche ohne Frage einen Spitzenplatz in seiner Klasse. Allerdings harmonieren Getriebe und Motor nicht optimal. Auch das Fahrwerk leistet sich kleine Schwächen. Noch wichtiger als diese eher subjektiven Empfindungen ist die Frage, wie viele Superb-Kunden sich ob eines Unterschieds von mehreren tausend Euro zum 1.8 TSI mit 160 PS für den Sechszylinder entscheiden werden. Für den Top-Skoda spricht, dass er als einzige Variante mit DSG und Allradantrieb erhältlich ist.Testwertung
Quelle: auto-news, 2008-12-08
Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum, 2019-05-23
Skoda Superb 2019 - Neues HerzGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2019-05-23
Skoda Superb Facelift - Skoda geht ein Licht aufGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-08-08
Skoda- und Seat-Umweltprämie - Alle ziehen mitGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-05-30
Skoda Superb - Besser vernetztGanzen Testbericht lesen
auto-news, 2016-10-20
Skoda Superb Combi SportLine im Test mit technischen Date...Ganzen Testbericht lesen