Neuer VW Golf im Test mit Preisen und technischen Daten zur Markteinführung
Canyamel (Mallorca), 2. Februar 2017
Schon in der Schule war die Frage nach dem Klassenbesten leicht zu beantworten. Denn der Primus blieb in jedem Jahr der gleiche. Dem VW Golf geht es ebenso, er ist von jeher auf diese Rolle festgenagelt. Die Konkurrenz fuhr hinterher. Zahlenmäßig sowieso, aber (wenn man mal von Premiumautos absieht) auch technisch. Mit einem "Update" will VW dafür jetzt sorgen, dass das auch so bleibt. Wie viel Abstand das zu den Verfolgern bringt, klärt dieser Test.
Das Lächeln entfällt
Die Optik des Golf ist ja so manchem zu langweilig, aber mir gefällt der dezente Look nach wie vor ausgezeichnet. Die wie lächelnde Lippen geformte Querblende im unteren Lufteinlass ist nun weg, stattdessen gibt es Streben, die das Auto optisch satter auf der Straße stehen lassen. Die annähernd dreieckigen "Auspuffblenden" am Heck (bei der Highline-Ausstattung) erweisen sich bei näherer Betrachtung als peinlicher Fake: Die Abgase werden in Wirklichkeit nach unten geblasen.
Nun mit Active Info Display
Innen zieht nun das prächtige Active Info Display ein. Außerdem sind die Monitore in der Mittelkonsole zukünftig größer und stets farbig. Die Topversion Discover Pro mit 9,2 Zoll Diagonale lässt sich jetzt auch über Gesten steuern. Das gelingt aber selbst dem VW-Fachmann nicht immer, und selbst wenn
ich würde die Funktionen stattdessen viel lieber im Dialog mit einer sprachbegabten Verwandten von Alexa, Cortana und Siri (also über eine gute Sprachbedienung) steuern.
Auch neue elektronische Assistenten setzt VW in den Golf. So erkennt das Notbremssystem nun auch Fußgänger auf Kollisionskurs, und der Golf fährt teilautonom. Beides beherrscht allerdings auch der neue Hyundai i30 schon exzellent. Aktiviert man im Golf den Abstandstempomaten und den aktiven Spurhalteassistenten, fährt das Auto schon mal für geschätzte ein, zwei Minuten von alleine dahin. Dabei pendelt es jedoch zwischen den Spurbegrenzungslinien, was die Nerven unnötig strapaziert.
Wer das nicht merkt, ist tot
Neu ist der Emergency Assist: Lässt man das Lenkrad für längere Zeit los, wird man zuerst angepingt, dann laut angepiepst und schließlich per rabiatem Bremsruck aufgeschreckt. Wer darauf nicht reagiert, ist wahrscheinlich tot, und das Auto wird automatisch auf der eigenen Spur zum Halten gebracht. Optional bringen nun LED-Scheinwerfer (statt Xenon) Licht ins Dunkel, hinten gibt es künftig serienmäßige LED-Leuchten. Auch schicke "Wischblinker" habe ich schon bewundert, obwohl sie in der Preisliste noch fehlen.
1.5 TSI ersetzt 1.4 TSI
Im Konfigurator ist auch der neue 1.5 TSI mit 150 PS noch nicht zu finden, der bald nach dem Marktstart den gleich starken 1.4 TSI ersetzt. Viel zu kritteln gibt es an dem Motor nicht, im Gegenteil. Aber er hebt sich wenig vom Vorgängermotor ab. Nach wie vor bietet er schwungkräftige 250 Newtonmeter Drehmoment und hat eine Sprit sparende Zylinderabschaltung. Neu sind eine variable Turbinengeometrie (wie beim Porsche 911 Turbo!), ein höherer Einspritzdruck sowie eine durch die Beschichtung der Zylinderlaufbahnen verringerte Reibung. Den Normverbrauch verbessert das aber nur minimal: Laut Datenblatt sollen es bei der getesteten Schaltversion jetzt 5,1 statt 5,2 Liter auf 100 Kilometer sein.
Mehr Sparpotenzial verspricht die bald nachgereichte Bluemotion-Version mit 130 PS, die durch einen Miller-Verbrennungszyklus und Abschalten des Motors im Leerlauf unter 4,9 Liter liegen soll. Bis zu 0,3 Liter Sprit sparen soll auch das neue Siebengang-DSG, welches das alte mit sechs Gängen ersetzt. Einen Benzin-Partikelfilter für die Direkteinspritzer erhält bei VW erstmal nur der Tiguan (ab Juni 2017), der Golf wird erst 2018 damit ausgerüstet.
Gutes Fahrwerk
Das Fahrwerk macht nach wie vor einen hervorragenden Eindruck. Die adaptiven DCC-Dämpfer kann man sich meiner Meinung nach aber schenken, zumindest ist der Unterschied der verschiedenen Modi kaum spürbar. Stark ist jedoch der Einfluss auf die Lenkung, wobei mir die leichtgängige Comfort-Einstellung hier besser zusagt als "Sport". Die Sitze bieten hervorragenden Seitenhalt, und auch im Fond wird ausreichend Platz und Komfort für Erwachsene geboten. Das unveränderte Kofferraumvolumen (380 bis 1270 Liter) liegt im Konkurrenzvergleich gut, und ein nützliches Einlegebrett sorgt für einen ebenen Ladeboden.
Deutlich teurer als Hyundai i30
Marktstart für den upgedateten Golf ist am 24. Februar 2017, mit dem 150 PS starken 1.5 TSI ist er ab März bestellbar, die Auslieferung beginnt dann Ende April 2017. Diese Variante kostet (als Comfortline mit Handschaltung und drei Türen) 24.350 Euro. Da ist ein stets fünftüriger Hyundai i30 1.4 T-GDI Trend für 22.350 Euro deutlich günstiger und auch besser ausgestattet.
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltung |
Motor Bauart: | Turbobenziner mit Direkteinspritzung, Zylinderabschaltung |
Hubraum: | 1.498 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 110 kW (150 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 250 Nm bei 1.500 - 3.500 UPM |
Der Golf ist immer noch gut: Schick, technisch super, fein zu fahren. Doch die Konkurrenz (zum Beispiel der neue Hyundai i30) hat schon stark aufgeholt. Ob die Verfügbarkeit von eher speziellen (Anhängerrangierassistent, Gestensteuerung) oder ziemlich teuren Gimmicks (Active Info Display) den Preisunterschied rechtfertigt, darf man zumindest anzweifeln. + optisch innen und außen fein, gutes Fahrwerk, schwungvoller 1.5 TSI, brillantes Active Info Display - hoher Preis
Quelle: auto-news, 2017-02-01
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