Praxistest: Alfa 159 SW 2.4 JTDM Q4 - Ansichtssache
Testbericht
Schön, schöner, Alfa. Auch in Sachen Kombi gilt diese Steigerung. Kaum ein anderer Lifestyle-Lastesel ist so atemberaubend schön unterwegs. Da sieht man schon mal über die ein oder andere Unpässlichkeit hinweg.
Alfa-Fans sind bauchgesteuert, wenn es um ihr Auto geht - und da stören rationale Mäkeleien nur. Die zum Beispiel, dass die Bezeichnung Kombi für den Sportwagon von Alfa sehr optimistisch gewählt ist. 445 Liter fasst der Laderaum im Normalfall, 1235 Liter bei umgelegter Rückbank. Das schafft beinahe schon ein ganz normaler Fiat Bravo oder Ford Focus. Und die meisten Klassenkameraden wie der C-Klasse Kombi oder auch der Fiat Croma liegen mittlerweile deutlich darüber. Den Alfisti zum Trost: Auch die anderen Kombis mit dem Label "Lifestyle" bieten ja nicht wirklich Kombi-Qualitäten. Der Audi A4 Avant etwa hat noch weniger Laderaum zu bieten, der 3er Touring von BMW nur unwesentlich mehr. Aber wer kauft einen Alfa SW schon, um ihn zum Werkstattwagen umzurüsten? Wie wichtig einem die kleinen Unpässlichkeiten sind, die man sich mit einem Alfa Romeo 159 SW 2.4 JTDM Q4 im Alltag einhandelt, muss man selbst entscheiden - die meisten davon sind ohnehin dem Design geschuldet. Die hohe Bordwand zum Beispiel. Oder dass man die Heckklappe nicht ohne Schlüssel öffnen kann. Oder der nur schwer sauber zu haltende Laderaum aus Velours. Oder dass der Kofferraumboden bei eingeklappten Rücksitzlehnen nicht eben ist, sondern nach vorne hin leicht ansteigt. Wer vorrangig gerade Wände und niedrige Ladekanten will, ist mit einem Fiat Doblò zweifellos besser bedient. Beim Alfa bestimmt das Design das Bewusstsein.
Ärgerlicher sind den auch nur die wenigen Schnitzer, die sich seit Jahren durch alle Alfa-Modellreihen ziehen und offenbar nicht abzustellen sind. Die Fußmatten gehören dazu. Es gibt offensichtlich keinen Alfa, in dem sie rutschfest zu arretieren sind. Spätestens nach ein paar Kilometern schieben sie sich unweigerlich Richtung Pedalerie. Erbsenzählerei? Das wird jeder anders sehen, dem sich die Matte einmal hinter Brems- und Kupplungspedal schiebt und beide so blockiert. Der Bremsweg wird ziemlich lang, wenn man in voller Fahrt erst einmal die Matte von Hand rausfummeln muss. Ein Zeichen für die bekannt schlechte Qualität von Alfa? Mitnichten. Eher ein überflüssiger Ausreißer. Denn wenn es um Qualität und Verarbeitung geht, sind Alfa und auch der 159 SW längst keine Sorgenkinder mehr. Alle Teile wirken solide und sitzen passgenau, die Spaltmaße sind eng und konstant. Nichts knarzt, nichts klappert. Die Materialien machen einen hochwertigen Eindruck und lassen sich angenehm anfassen. Ein wenig sollte man sich jedoch aus der Aufpreisliste gönnen: Die straffen Ledersitze etwa (1750 Euro) passen nicht nur besser zum Ambiente, sie sorgen auch für ein deutlich passgenaueres und angenehmeres Sitzen. Der Zustieg nach vorne ist leidlich bequem, hinten wird es wegen der engeren Türöffnungen etwas mühsamer. Ohnehin hält sich der Platz auf den hinteren Rängen eher im Rahmen: Mehr als zwei Erwachsene werden kaum angenehm reisen können. Und über 1,80 sollten sie auch nicht messen. Vorne geht es hingegen bequem und luftig zu. Der Fahrersitz kann auch für größere Zeitgenossen sehr individuell eingestellt werden, zudem ist das Lenkrad längs und in der Höhe verstellbar. Alle Hebel und Schalter sind übersichtlich und gut zu erreichen, einige Funktionen auch im Lenkrad integriert. Geschmackssache ist die geriffelte Alu-Verkleidung des Armaturenbrettes - aber sie gehört nun mal zur Marke. Die tief eingelassenen Anzeigeinstrumente sind nicht immer problemlos ablesbar.
Eine überflüssige Spielerei ist der Starterknopf am Armaturenbrett: Den Zündschlüssel steckt man ohnehin wie gehabt in eine Art Schloss neben dem Lenkrad - da kann man den Wagen auch gleich herkömmlich starten lassen, inde3m man ihn dreht. Aber Startknöpfe sind nun mal gerade in Mode. Praktische Ablagen gibt es reichlich - unter dem Boden im Laderaum. Im Fahrgastraum dagegen sind sie eher Mangelware. Selbst das Handschuhfach ist eher mickrig ausgefallen. Der 2,4-Liter-Motor geht kraftvoll und drehfreudig zur Sache - so, wie man es von einem Alfa erwartet. Satte 154 kW/210 PS und ein Drehmoment von maximal 400 Nm reichen problemlos, um den immerhin 2,2 Tonnen schweren Italiener flott zu machen - nur beim Losfahren aus dem Stand sollte man etwas kräftiger Gas geben, da der Motor bei zu geringer Drehzahl schnell abwürgt. Dass man in einem Diesel sitzt, hört man nur kurz nach dem Kaltstart - ansonsten läuft der Motor auch bei hohem Tempo leise, vibrationsarm und kultiviert. Der Verbrauch liegt offiziell bei 7,5, in der Realität aber eher bei knapp 9,0 Litern auf 100 km. Tempo 100 ist aus dem Stand nach 8,6 Sekunden erreicht, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 224 km/h. Der subjektive Eindruck fällt eher noch besser aus - untermotorisiert fühlt man sich im 159 SW 2.4 zu keiner Zeit. Dass die Kraft auch auf die Straße kommt, dafür sorgt der permanente Allrad-Antrieb - "Q4" ist zwar irgendwie doppelt gemoppelt als Kürzel für den 4-Rad-Antrieb, in jedem Fall bei diesem Motor aber ein Gewinn. In der ansonsten üblichen Modellversion mit Frontantrieb machen sich PS und Drehmoment beim Beschleunigen schnell in der Lenkung bemerkbar. Der Q4 dagegen läuft auch beim Spurt absolut neutral und ruckelfrei.
Es ist eine Freude, mit dem Allrad-Kombi souverän um die Kurven zu zirkeln. Er bleibt immer eisern in der Spur. Bei zu viel Schwung regelt spätestens die Elektronik durch die Regulierung der Motorleistung und gezieltes Abbremsen der Räder (fast) alle Probleme. Die Bremsen sind griffig und lassen sich gefühlvoll dosieren. Im Stadtverkehr ist der Alfa handlich zu fahren. Beim Einparken wird die Sicht nach hinten allerdings durch die breiten Fensterpfosten und das kleine Heckfenster ziemlich eingeschränkt - Parksensoren (ab 370 Euro) sind also eine durchaus sinnvolle Investition. Das Fahrwerk ist straff genug für ein sportliches Auto, aber immer noch so bequem austariert, dass auch lange Strecken ohne Rückenschmerzen zu absolvieren sind - der Alfa Romeo 159 SW 2.4 JTDM Q4 ist ein flotter und bequemer Reisewagen. Die Handschaltung kommt knackig und präzise, mit kurzen Schaltwegen. Die sechs Gänge sind bestens auf die Motorcharakteristik abgestimmt und erlauben je nach eigener Gemütslage sowohl drehfreudiges wie auch schaltfaules Fahren. Wer mit dem 159 SW die italienischen Momente des Fahrens genießen will, der ist in der Basisversion mit 1,8-Liter-Benziner ab 25.850 Euro dabei. Der 2,4-Liter-Diesel allerdings ist als Q4 mit Allradantrieb die deutlich bessere und lustvollere Version - aber mit 36.300 Euro mehr einen knappen Kleinwagen teurer. Wer anderswo ähnlich fahren will, kommt jedoch auch nicht unbedingt besser davon. Der A4 Avant quattro braucht für eine etwas höhere Leistung schon zwei Zylinder mehr und kostet über 40.000 Euro, ein entsprechender BMW 330xd oder ein Mercedes C 320 CDI sind nicht unter 43.000 Euro zu haben. Insofern steckt in der Entscheidung für einen Alfa Romeo 159 SW 2.4 JTDM Q4 doch auch wieder ein gutes Stück Rationalität.
Alfa-Fans sind bauchgesteuert, wenn es um ihr Auto geht - und da stören rationale Mäkeleien nur. Die zum Beispiel, dass die Bezeichnung Kombi für den Sportwagon von Alfa sehr optimistisch gewählt ist. 445 Liter fasst der Laderaum im Normalfall, 1235 Liter bei umgelegter Rückbank. Das schafft beinahe schon ein ganz normaler Fiat Bravo oder Ford Focus. Und die meisten Klassenkameraden wie der C-Klasse Kombi oder auch der Fiat Croma liegen mittlerweile deutlich darüber. Den Alfisti zum Trost: Auch die anderen Kombis mit dem Label "Lifestyle" bieten ja nicht wirklich Kombi-Qualitäten. Der Audi A4 Avant etwa hat noch weniger Laderaum zu bieten, der 3er Touring von BMW nur unwesentlich mehr. Aber wer kauft einen Alfa SW schon, um ihn zum Werkstattwagen umzurüsten? Wie wichtig einem die kleinen Unpässlichkeiten sind, die man sich mit einem Alfa Romeo 159 SW 2.4 JTDM Q4 im Alltag einhandelt, muss man selbst entscheiden - die meisten davon sind ohnehin dem Design geschuldet. Die hohe Bordwand zum Beispiel. Oder dass man die Heckklappe nicht ohne Schlüssel öffnen kann. Oder der nur schwer sauber zu haltende Laderaum aus Velours. Oder dass der Kofferraumboden bei eingeklappten Rücksitzlehnen nicht eben ist, sondern nach vorne hin leicht ansteigt. Wer vorrangig gerade Wände und niedrige Ladekanten will, ist mit einem Fiat Doblò zweifellos besser bedient. Beim Alfa bestimmt das Design das Bewusstsein.
Ärgerlicher sind den auch nur die wenigen Schnitzer, die sich seit Jahren durch alle Alfa-Modellreihen ziehen und offenbar nicht abzustellen sind. Die Fußmatten gehören dazu. Es gibt offensichtlich keinen Alfa, in dem sie rutschfest zu arretieren sind. Spätestens nach ein paar Kilometern schieben sie sich unweigerlich Richtung Pedalerie. Erbsenzählerei? Das wird jeder anders sehen, dem sich die Matte einmal hinter Brems- und Kupplungspedal schiebt und beide so blockiert. Der Bremsweg wird ziemlich lang, wenn man in voller Fahrt erst einmal die Matte von Hand rausfummeln muss. Ein Zeichen für die bekannt schlechte Qualität von Alfa? Mitnichten. Eher ein überflüssiger Ausreißer. Denn wenn es um Qualität und Verarbeitung geht, sind Alfa und auch der 159 SW längst keine Sorgenkinder mehr. Alle Teile wirken solide und sitzen passgenau, die Spaltmaße sind eng und konstant. Nichts knarzt, nichts klappert. Die Materialien machen einen hochwertigen Eindruck und lassen sich angenehm anfassen. Ein wenig sollte man sich jedoch aus der Aufpreisliste gönnen: Die straffen Ledersitze etwa (1750 Euro) passen nicht nur besser zum Ambiente, sie sorgen auch für ein deutlich passgenaueres und angenehmeres Sitzen. Der Zustieg nach vorne ist leidlich bequem, hinten wird es wegen der engeren Türöffnungen etwas mühsamer. Ohnehin hält sich der Platz auf den hinteren Rängen eher im Rahmen: Mehr als zwei Erwachsene werden kaum angenehm reisen können. Und über 1,80 sollten sie auch nicht messen. Vorne geht es hingegen bequem und luftig zu. Der Fahrersitz kann auch für größere Zeitgenossen sehr individuell eingestellt werden, zudem ist das Lenkrad längs und in der Höhe verstellbar. Alle Hebel und Schalter sind übersichtlich und gut zu erreichen, einige Funktionen auch im Lenkrad integriert. Geschmackssache ist die geriffelte Alu-Verkleidung des Armaturenbrettes - aber sie gehört nun mal zur Marke. Die tief eingelassenen Anzeigeinstrumente sind nicht immer problemlos ablesbar.
Eine überflüssige Spielerei ist der Starterknopf am Armaturenbrett: Den Zündschlüssel steckt man ohnehin wie gehabt in eine Art Schloss neben dem Lenkrad - da kann man den Wagen auch gleich herkömmlich starten lassen, inde3m man ihn dreht. Aber Startknöpfe sind nun mal gerade in Mode. Praktische Ablagen gibt es reichlich - unter dem Boden im Laderaum. Im Fahrgastraum dagegen sind sie eher Mangelware. Selbst das Handschuhfach ist eher mickrig ausgefallen. Der 2,4-Liter-Motor geht kraftvoll und drehfreudig zur Sache - so, wie man es von einem Alfa erwartet. Satte 154 kW/210 PS und ein Drehmoment von maximal 400 Nm reichen problemlos, um den immerhin 2,2 Tonnen schweren Italiener flott zu machen - nur beim Losfahren aus dem Stand sollte man etwas kräftiger Gas geben, da der Motor bei zu geringer Drehzahl schnell abwürgt. Dass man in einem Diesel sitzt, hört man nur kurz nach dem Kaltstart - ansonsten läuft der Motor auch bei hohem Tempo leise, vibrationsarm und kultiviert. Der Verbrauch liegt offiziell bei 7,5, in der Realität aber eher bei knapp 9,0 Litern auf 100 km. Tempo 100 ist aus dem Stand nach 8,6 Sekunden erreicht, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 224 km/h. Der subjektive Eindruck fällt eher noch besser aus - untermotorisiert fühlt man sich im 159 SW 2.4 zu keiner Zeit. Dass die Kraft auch auf die Straße kommt, dafür sorgt der permanente Allrad-Antrieb - "Q4" ist zwar irgendwie doppelt gemoppelt als Kürzel für den 4-Rad-Antrieb, in jedem Fall bei diesem Motor aber ein Gewinn. In der ansonsten üblichen Modellversion mit Frontantrieb machen sich PS und Drehmoment beim Beschleunigen schnell in der Lenkung bemerkbar. Der Q4 dagegen läuft auch beim Spurt absolut neutral und ruckelfrei.
Es ist eine Freude, mit dem Allrad-Kombi souverän um die Kurven zu zirkeln. Er bleibt immer eisern in der Spur. Bei zu viel Schwung regelt spätestens die Elektronik durch die Regulierung der Motorleistung und gezieltes Abbremsen der Räder (fast) alle Probleme. Die Bremsen sind griffig und lassen sich gefühlvoll dosieren. Im Stadtverkehr ist der Alfa handlich zu fahren. Beim Einparken wird die Sicht nach hinten allerdings durch die breiten Fensterpfosten und das kleine Heckfenster ziemlich eingeschränkt - Parksensoren (ab 370 Euro) sind also eine durchaus sinnvolle Investition. Das Fahrwerk ist straff genug für ein sportliches Auto, aber immer noch so bequem austariert, dass auch lange Strecken ohne Rückenschmerzen zu absolvieren sind - der Alfa Romeo 159 SW 2.4 JTDM Q4 ist ein flotter und bequemer Reisewagen. Die Handschaltung kommt knackig und präzise, mit kurzen Schaltwegen. Die sechs Gänge sind bestens auf die Motorcharakteristik abgestimmt und erlauben je nach eigener Gemütslage sowohl drehfreudiges wie auch schaltfaules Fahren. Wer mit dem 159 SW die italienischen Momente des Fahrens genießen will, der ist in der Basisversion mit 1,8-Liter-Benziner ab 25.850 Euro dabei. Der 2,4-Liter-Diesel allerdings ist als Q4 mit Allradantrieb die deutlich bessere und lustvollere Version - aber mit 36.300 Euro mehr einen knappen Kleinwagen teurer. Wer anderswo ähnlich fahren will, kommt jedoch auch nicht unbedingt besser davon. Der A4 Avant quattro braucht für eine etwas höhere Leistung schon zwei Zylinder mehr und kostet über 40.000 Euro, ein entsprechender BMW 330xd oder ein Mercedes C 320 CDI sind nicht unter 43.000 Euro zu haben. Insofern steckt in der Entscheidung für einen Alfa Romeo 159 SW 2.4 JTDM Q4 doch auch wieder ein gutes Stück Rationalität.
Quelle: Autoplenum, 2008-05-22
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