Porsche GT3 im Test: Die Reinkarnation eines Männertraumes
Testbericht
München, 13. April 2007 Porsche bewirbt den neuen GT3, der in den Augen von Porsche-Enthusiasten seit langem endlich wieder ein echter GT3 ist, als die reine Lehre. Noch puristischer und noch kompromissloser auf den Renneinsatz getrimmt, soll der neue Sportwagen die einschlägigen Rennstrecken unsicher machen und dennoch genügend Komfort für den Alltagsgebrauch bieten. Eine schmale Gratwanderung, wie wir meinen. Lesen Sie in unserem Test, ob dem Porsche GT3 die Quadratur des Kreises gelingt.
115 PS je Liter Hubraum
Die Daten des GT3 lesen sich zumindest sehr beeindruckend. Die 3,6 Liter Hubraum des Sechszylinder-Boxermotors liefern 415 PS Leistung und ein Drehmoment von 405 Newtonmetern bei 5.500 Umdrehungen. Das entspricht einer spezifischen Leistung von 115 PS je Liter Hubraum. Jedes PS beschleunigt im 1.395 Kilogramm schweren GT3 nur 3,36 Kilo. Laut Einschätzung der Zuffenhausener lässt er damit alle anderen Seriensportwagen mit Straßenzulassung hinter sich.
Hochschalten wenn die Lampe blinkt
Der Boxermotor dreht bis maximal 8.400 Umdrehungen. Den richtigen Drehzahlbereich zum Hochschalten signalisiert eine Lampe im Drehzahlmesser. Wer das Zusammenspiel zwischen Kupplung, Gas und Schaltknüppel perfektioniert hat, schafft den Sprint in den dreistelligen Tachobereich in lediglich 4,3 Sekunden. Schluss mit Beschleunigen ist erst, wenn die gelbe Tachonadel die Zahl 310 erreicht.
Leuchten in den Augen Der neue 911 Turbo fährt genauso schnell, beschleunigt mit seinen 480 PS aber um vier zehntel Sekunden schneller auf Tempo 100. Was also ist es, das die Augen von Porsche-Fans beim Anblick eines GT3 zum Leuchten bringt und ihnen nach einer Probefahrt ein unübersehbares Grinsen über Stunden ins Gesicht zementiert? Derzeit ist kein Serien-Zuffenhausener so unerbittlich auf den Rundstrecken-Einsatz optimiert und gleichzeitig doch komfortabel genug, um sich den Anforderungen des öffentlichen Straßenverkehrs zu stellen. Der GT3 ist kein renntauglicher Straßen-Sportwagen, sondern ein straßentauglicher Rennwagen. Ein Porsche auf Schienen Und genau so fährt er sich auch. Dank der ausgezeichnet arbeitenden Traktionskontrolle bringt der Porsche seine Kraft nahezu ungemindert auf die Straße. Die brachiale Kraft beim Beschleunigen drückt die Insassen derart in die sehr engen, aber perfekt passenden Sportsitze aus Kohlefaser, dass man keinen Millimeter Luft zwischen dem Allerwertesten und dem Seitenrand der Sitze hat. Derart gut gebettet lassen sich bei trockener Fahrbahn auch die engsten Kurven mit beängstigender Geschwindigkeit meistern. Wie auf Schienen jagt der Porsche durch die Kurven, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Der GT3 ist aber nicht nur ein Kurvenflitzer, sondern ermöglicht auf der Autobahn schon fast komfortables Dahingleiten. Die aktive Dämpferregelung PASM bietet die Wahl zwischen sportlich-komfortablem Alltagsmodus und knallharter Rennkonfiguration. Zweitere empfiehlt sich aber wirklich nur für topfebene Rennstrecken. Auf gewöhnlichen Straßen fängt der GT3 in der brettharten Abstimmung in Kurven etwas zu hoppeln an. Die Lenkung ist sehr direkt, ohne dabei nervös zu wirken. Kupplung und Schaltung sind knackig und anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da sie viel Kraft erfordern.
Slippery when wet! So gut er bei trockener Fahrbahn fährt, desto gefährlicher wird er bei Nässe: Der giftige Heckantrieb des 415-PS-Boliden in Kombination mit den 305er-Semi-Slick-Sportreifen von Michelin bitten zum Tanz auf dem Vulkan. Porsche warnt in der mitgelieferten Betriebsanleitung des ESP-losen GT3 eindringlich vor zu forschen Fahrten bei Regenwetter. Viel Gefühl im Gasfuß und das nötige Quäntchen Vernunft, helfen größeren Schaden an Mensch und Maschine zu vermeiden. Verstellbarer Heckflügel Um die Tauglichkeit für den Renneinsatz konsequent umzusetzen, wurde bei dem Zuffenhausener Sportler besonders auf die Aerodynamik-Werte und den Abtrieb geachtet. Der cw-Wert von 0,29 spricht Bände. Neben Bug- und Heckteil, den Radhausdeckeln und der Unterbodenverkleidung sorgt vor allem der Heckflügel für eine höhere aerodynamische Effizienz und erzeugt bei gleichem Luftwiderstand mehr Abtrieb als sein Vorgänger. Neben dem neuen Profil sind dafür der Gurney-Flap das ist die Abrisskante an der unteren Ebene des Spoilers und die seitlichen Winglets verantwortlich. Für den Renneinsatz kann der Heckflügel um drei beziehungsweise sechs Grad verstellt werden. Weniger ist mehr Passend zum Rennsport-Konzept für die Straße findet man auf der Ausstattungsliste des Porsche auch nur die wesentlichen Dinge. Serienmäßig wird der GT3 unter anderem mit 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, Bordcomputer, Klimaautomatik und sechs Airbags geliefert. Zusätzlich war unser Testwagen mit so Schmankerln wie Keramikbremse, Leichtbau-Schalensitzen, Chrono-Paket mit analoger Stoppuhr auf dem Armaturenbrett und Informations- und Navigationssystem PCM ausgestattet. Mehr braucht man in einem Porsche GT3 wahrlich nicht.
Turnübung beim Aussteigen Besonders lohnenswert, vor allem für den Renneinsatz, sind die Keramikbremsen, das Chrono-Paket und die Schalensitze. Diese verlangen den Mitfahrern beim Ein- und Aussteigen aber alles ab. Ersteres gestaltet sich mit der geeigneten Körperform noch relativ einfach, aber das Aussteigen mutiert zur richtigen Arbeit. Das Aussteigen sollten Sie erstmal auf einem einsamen Waldparkplatz üben, ansonsten sieht das hilflose Herauskrabbeln aus einem Auto mit 9,3 Zentimeter Bodenfreiheit eher unsportlich aus. Ein Traum für 132.315 Euro Sie haben Gefallen am Porsche GT3 gefunden und müssen sich aber erst noch das nötige Kleingeld zusammen sparen? Vergessen Sie es! Die 132.315 Euro für unseren Testwagen lassen sich nicht mal eben so nebenher auf die Seite legen. Auch in der Grundversion kostet der Sportwagen noch 108.083 Euro. Und er ist jeden Cent davon wert. (os)
Leuchten in den Augen Der neue 911 Turbo fährt genauso schnell, beschleunigt mit seinen 480 PS aber um vier zehntel Sekunden schneller auf Tempo 100. Was also ist es, das die Augen von Porsche-Fans beim Anblick eines GT3 zum Leuchten bringt und ihnen nach einer Probefahrt ein unübersehbares Grinsen über Stunden ins Gesicht zementiert? Derzeit ist kein Serien-Zuffenhausener so unerbittlich auf den Rundstrecken-Einsatz optimiert und gleichzeitig doch komfortabel genug, um sich den Anforderungen des öffentlichen Straßenverkehrs zu stellen. Der GT3 ist kein renntauglicher Straßen-Sportwagen, sondern ein straßentauglicher Rennwagen. Ein Porsche auf Schienen Und genau so fährt er sich auch. Dank der ausgezeichnet arbeitenden Traktionskontrolle bringt der Porsche seine Kraft nahezu ungemindert auf die Straße. Die brachiale Kraft beim Beschleunigen drückt die Insassen derart in die sehr engen, aber perfekt passenden Sportsitze aus Kohlefaser, dass man keinen Millimeter Luft zwischen dem Allerwertesten und dem Seitenrand der Sitze hat. Derart gut gebettet lassen sich bei trockener Fahrbahn auch die engsten Kurven mit beängstigender Geschwindigkeit meistern. Wie auf Schienen jagt der Porsche durch die Kurven, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Der GT3 ist aber nicht nur ein Kurvenflitzer, sondern ermöglicht auf der Autobahn schon fast komfortables Dahingleiten. Die aktive Dämpferregelung PASM bietet die Wahl zwischen sportlich-komfortablem Alltagsmodus und knallharter Rennkonfiguration. Zweitere empfiehlt sich aber wirklich nur für topfebene Rennstrecken. Auf gewöhnlichen Straßen fängt der GT3 in der brettharten Abstimmung in Kurven etwas zu hoppeln an. Die Lenkung ist sehr direkt, ohne dabei nervös zu wirken. Kupplung und Schaltung sind knackig und anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da sie viel Kraft erfordern.
Slippery when wet! So gut er bei trockener Fahrbahn fährt, desto gefährlicher wird er bei Nässe: Der giftige Heckantrieb des 415-PS-Boliden in Kombination mit den 305er-Semi-Slick-Sportreifen von Michelin bitten zum Tanz auf dem Vulkan. Porsche warnt in der mitgelieferten Betriebsanleitung des ESP-losen GT3 eindringlich vor zu forschen Fahrten bei Regenwetter. Viel Gefühl im Gasfuß und das nötige Quäntchen Vernunft, helfen größeren Schaden an Mensch und Maschine zu vermeiden. Verstellbarer Heckflügel Um die Tauglichkeit für den Renneinsatz konsequent umzusetzen, wurde bei dem Zuffenhausener Sportler besonders auf die Aerodynamik-Werte und den Abtrieb geachtet. Der cw-Wert von 0,29 spricht Bände. Neben Bug- und Heckteil, den Radhausdeckeln und der Unterbodenverkleidung sorgt vor allem der Heckflügel für eine höhere aerodynamische Effizienz und erzeugt bei gleichem Luftwiderstand mehr Abtrieb als sein Vorgänger. Neben dem neuen Profil sind dafür der Gurney-Flap das ist die Abrisskante an der unteren Ebene des Spoilers und die seitlichen Winglets verantwortlich. Für den Renneinsatz kann der Heckflügel um drei beziehungsweise sechs Grad verstellt werden. Weniger ist mehr Passend zum Rennsport-Konzept für die Straße findet man auf der Ausstattungsliste des Porsche auch nur die wesentlichen Dinge. Serienmäßig wird der GT3 unter anderem mit 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, Bordcomputer, Klimaautomatik und sechs Airbags geliefert. Zusätzlich war unser Testwagen mit so Schmankerln wie Keramikbremse, Leichtbau-Schalensitzen, Chrono-Paket mit analoger Stoppuhr auf dem Armaturenbrett und Informations- und Navigationssystem PCM ausgestattet. Mehr braucht man in einem Porsche GT3 wahrlich nicht.
Turnübung beim Aussteigen Besonders lohnenswert, vor allem für den Renneinsatz, sind die Keramikbremsen, das Chrono-Paket und die Schalensitze. Diese verlangen den Mitfahrern beim Ein- und Aussteigen aber alles ab. Ersteres gestaltet sich mit der geeigneten Körperform noch relativ einfach, aber das Aussteigen mutiert zur richtigen Arbeit. Das Aussteigen sollten Sie erstmal auf einem einsamen Waldparkplatz üben, ansonsten sieht das hilflose Herauskrabbeln aus einem Auto mit 9,3 Zentimeter Bodenfreiheit eher unsportlich aus. Ein Traum für 132.315 Euro Sie haben Gefallen am Porsche GT3 gefunden und müssen sich aber erst noch das nötige Kleingeld zusammen sparen? Vergessen Sie es! Die 132.315 Euro für unseren Testwagen lassen sich nicht mal eben so nebenher auf die Seite legen. Auch in der Grundversion kostet der Sportwagen noch 108.083 Euro. Und er ist jeden Cent davon wert. (os)
Technische Daten
Antrieb: | Heckantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Motor Bauart: | Sechszylinder-Boxermotor |
Hubraum: | 3.600 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 310 kW (415 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 405 Nm bei 5.500 UPM |
Preis
Neupreis: 108.083 € (Stand: September 2006)Fazit
Der Kofferraum ist viel zu klein, das Fahrwerk zu hart und die Familie kann auch nicht mitfahren, werden die Nörgler sagen. Alles Quatsch, werden die Anderen sagen. Über Sinn und Unsinn des Zuffenhausener lässt sich streiten. Und dennoch, der Porsche GT3 ist wahrhaftig ein Traum, wird es allerdings für die meisten unter uns leider auch auf ewig bleiben.Testwertung
Quelle: auto-news, 2006-10-20
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