Peugeot 4008: Der Drilling im Löwen-Look
Testbericht
Bedburg, 19. November 2012 - Die Löwen laufen jetzt auf allen Vieren: Neu in der Peugeot-Familie ist das kompakte SUV namens 4008, das mit einem elektronisch geregelten Vierradantrieb aufwarten kann. Streng genommen ist der Kraxel-Löwe allerdings kein Neuling, denn er wurde gemeinsam mit Mitsubishi entwickelt. Dort läuft er seit zwei Jahren unter dem Namen ASX. Bei der Peugeot-Konzernschwester Citroën ist der gleiche Wagen als C4 Aircross zu haben. Wie schlägt sich der Drilling unter Peugeot-Flagge? Wir haben ihn mit 150 PS starkem Dieselmotor getestet.
Nur als Allrad-Diesel, nur eine Ausstattung
Der 4008 trägt das typische Peugeotgesicht mit großem Kühlermaul. Die Frontpartie wirkt recht zerklüftet, das Heck sieht eher nüchtern und glatt aus - beides ist Geschmackssache. Anders als die Geschwister aus Japan und Frankreich lässt der 4008 nur wenig Wahl: Es gibt ihn entweder mit 1,6-Liter-Diesel und 114 PS oder als 1,8-Liter-Selbstzünder und 150 PS. Beide Ausführungen sind ausschließlich mit dem Allradantrieb zu haben und nur in der Top-Ausstattungslinie Allure.
Stauraum nicht üppig
Zwar sind Fahrer und Beifahrer recht komfortabel und freizügig untergebracht, der Fond könnte jedoch gern noch mehr Kopffreiheit bieten. Der Platz für die Knie hinten reicht aber aus. Mit 442 Liter Fassungsvermögen ist der Kofferraum nicht gerade üppig, der VW Tiguan schluckt beispielsweise 470 Liter. Das Umlegen der Rücklehne in zwei Teilen vergrößert das Stauvolumen auf 1.193 Liter, allerdings wird dieser Wert vom Tiguan um 300 Liter getoppt. Etwas unpraktisch ist auch das Kippen der Lehne selbst, hier muss erst mühsam der Anschnallgurt aus einer Führung gefummelt werden, bevor das Klappen klappt.
Aufgeräumtes Cockpit, aber wenig wertig
Das Cockpit präsentiert sich aufgeräumt und weist eine erfreulich geringe Anzahl von Knöpfen und Schaltern auf. Wie beim nahezu identischen Citroën C4 Aircross wirken auch hier die verwendeten Materialien nicht besonders wertig, bei unserem Testwagen stimmte auch die Verarbeitung nicht zu einhundert Prozent. Der Fahrersitz wackelte etwas, und die Befestigung der Staubox in der Mittelkonsole hatte fühlbar Spiel.
Diesel rau, aber durchzugsstark
Der von uns gefahrene 1,8-Liter-Diesel ist kein Flüstermotor, sondern liefert beim Hochtouren einen rauen Klang. Ab 2.000 Touren liefert er ein Drehmoment von 300 Newtonmeter und bietet genügend Druck beim Beschleunigen. Die Fahrleistungen sind für einen 150-PS-Motor noch akzeptabel: Laut Datenblatt braucht der Löwe mit dem großen Selbstzünder 11,5 Sekunden auf Tempo 100, die Spitze ist bei knapp 200 km/h erreicht. Mit der Sechsgang-Handschaltung lassen sich die Übersetzungen exakt, allerdings auf langen Wegen wechseln. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt, die bequeme Federung qualifiziert den 4008 für lange Strecken. Rechts-Links-Kurven lassen sich zwar dank direkter Lenkung schnell durchfahren, werden aber vom kompakten Löwen mit spürbarem Wanken der Karosserie quittiert.
Drei Allrad-Modi
Für schlammige Wege, feuchte Wiesen oder verschneite Bergstraßen ist der Peugeot gut geeignet. Wer den Asphalt verlässt, um auf unbefestigten Untergrund seinen Weg fortzusetzen, kann weit kommen. Der Allradantrieb nutzt eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung und bietet drei Modi, die sich per Drehregler wählen lassen. Bei "2WD" werden ausschließlich die Vorderräder mit Kraft beschickt. "4WD" wird am besten auf rutschigem Untergrund eingestellt. Bei diesem Modus wird die Antriebskraft variabel und blitzschnell verteilt, je nachdem, welche Achse mehr Traktion hat. So können von 100 Prozent Drehmoment an den Fronträdern bis zu 60 Prozent an die Hinterräder geschickt werden. Für noch schwierigere Verhältnisse wie Eis und Schnee gibt es den so genannten Lock-Modus. "Lock" sorgt für eine gleichmäßigere Kraft-Balance zwischen den Achsen, arbeitet dabei aber ebenfalls variabel. Bei einer Teststrecke über eine schlammige Wiese mit tiefen, ausgefahrenen Spurrillen hat uns der Kompakt-Franzose bereits in der 4WD-Einstellung problemlos vorangebracht.
Ab 31.790 Euro
Der Einstiegspreis für den 4008 1.6 HDi FAP 115 beträgt 31.790 Euro. Unser Testwagen mit 150-PS-Selbstzünder kostet 33.790 Euro und hatte zusätzlich noch eine Lederausstattung für 1.700 Euro und ein Navigationssystem inklusive Rückfahrkamera für 1.950 Euro dabei. Benzinmotoren sucht man im 4008-Programm ebenso vergebens wie ein Automatikgetriebe.
Technische Daten
Antrieb: | Allradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Reihen-Diesel |
Hubraum: | 1.798 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 110 kW (150 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 300 Nm bei 2.000 UPM |
Preis
Neupreis: 33.790 € (Stand: November 2012)Fazit
Mit dem 4008 springt die Löwenmarke auf den schnell fahrenden Zug der kompakten SUV auf. Anders jedoch als bei den Geschwistermodellen von Citroën und Mitsubishi ist die Auswahl bei Motorisierungen und Ausstattungsvarianten sehr begrenzt. Wer keine Entscheidungen mag, wird das gut finden, wer ein SUV unter 30.000 Euro kaufen möchte, hat bei Peugeot keine Chance. Für das Geld gibt es jedoch einen gut ausgestatteten Wagen und eine nur kurze Aufpreisliste. Mit dem von uns getesteten 150-PS-Diesel ist der 4008 für den Alltag bestens gerüstet, jedoch ist er fürs ambitionierte Vorankommen nicht sonderlich gut geeignet. Wer es gern ruhig angehen lässt und für gelegentliche Ausflüge auf rutschigem Untergrund einen Allradler sucht, wird bei dem 4008 fündig.Testwertung
Quelle: auto-news, 2012-11-19
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