Peugeot 205 Turbo 16 und Ludwig Biewen - Der Löwenflüsterer und sein Liebling
Testbericht
Eine Fahrt in einem Peugeot 205 Turbo 16 ist schon etwas Besonderes. Wenn dann noch sein Besitzer Ludwig Biewen am Steuer sitzt, wird es exklusiv und vor allem lustig.
"Kennst Du das Haustier von Peugeot?", lautet bei einem ersten Aufeinandertreffen nicht selten die Eingangsfrage von Ludwig Biewen. Folgt nicht die korrekte Antwort fletscht er die Zähne. Das passiert allerdings auch, beziehungsweise vor allem dann, wenn mit "Löwe" das richtige Tier benannt wird. Der Grund: Der Peugeot-Verrückte Saarburger hat sich genau solch einen eintätowieren lassen. Und zwar nicht mitten auf die zwölf, sondern im Zahnarzt-Deutsch auf die 14. "Vor zwanzig Jahren brauchte ich eine neue Krone und da hat mich ein holländischer Zahnarzt, der genauso bekloppt ist wie ich, gefragt, ob ich nicht ein Tattoo darauf toll finden würde", verrät er lachend. Die Antwort darauf ist nun auf die Krone gemeißelt.
Doch ist Ludwig Biewen nicht nur ein Löwen-Fan, sondern gleichzeitig auch so etwas wie ein Löwenflüsterer. Von klein auf ist er durch den Autohandel seiner Eltern und zugleich durch die räumliche Nähe zum Herstellerland Frankreich an die Marke Peugeot herangeführt worden. Dass er ein kurzes Intermezzo bei Volkswagen hatte, hat seiner Liebe zur Löwen-Marke keinen Abbruch getan. Der von seinen Eltern 1969 gegründete Familienbetrieb lief noch bis 2005. Aktuell ist der als 504 Coupé- und Cabrio-Experte in der Szene bekannt gewordene Biewen vor allem in Sachen Restauration und Reparatur aktiv. Jedoch nicht mehr so viel wie früher, wie er gern mit seinem verschmitzten Lächeln hinzufügt: "Ich habe nur noch einen Halbtagsjob - ich arbeite nur noch zwölf Stunden am Tag."
Umso schöner ist es, dass er noch Zeit findet, ein paar seiner eigenen automobilen Schätze heraus zu kramen und auch zu bewegen. So ließ er es sich in diesem Jahr nicht nehmen, zu den Classic Days auf Schloss Dyck einen ganz besonderen Franzosen mitzunehmen: einen Peugeot 205 Turbo 16. "Vor 25 Jahren habe ich den für 68.000 DM vom damals größten Ferrari-Sammler Europas abgekauft", verrät er. Was sich da auf den ersten Blick wie eine enorm hohe Summe liest, ist in Wahrheit ein echtes Schnäppchen gewesen. Denn mit 94.400 DM war das auf 200 Exemplare limitierte Modell der teuerste französische Vierzylinder aller Zeiten. Nur insgesamt 15 haben den Weg nach Deutschland antreten dürfen - drei haben überlebt, von denen Ludwig Biewen und das Peugeot-Museum je einen besitzen.
Warum nur 200 Exemplare des mit einem Gitterrohrrahmen, Mittelmotor und Allradantrieb ausgestatteten Wagens produziert wurden, ist durch die Teilnahme Peugeots am Rallyesport schnell erklärt. Denn der Peugeot 205 Turbo 16 ist ein sogenanntes Homologationsmodell. Ohne diese genau definierte Mindest-Serien-Stückzahl hätte Peugeot nicht bei der Rallyeweltmeisterschaft starten dürfen. Und das wäre schade gewesen, gewannen doch die beiden Finnen Timo Salonen und Juha Kankkunen in den Jahren 1985 und 1986 die Rallye-Weltmeisterschaft in ihren 430 PS starken Gruppe B-Boliden.
Für den Antrieb in der Straßenversion sorgt ein 1,8 Liter großer Turbomotor mit 16 Ventilen, der eigentlich unter dem Begriff Turboloch im Lexikon abgebildet sein müsste. Seine 256 Newtonmeter und 200 PS kommen mithilfe des manuellen Fünfganggetriebes bis zur 3.500er-Drehzahlmarkierung so langsam in Wallung, dass selbst Fahrradfahrer eine Chance beim Zehn-Meter-Sprint hätten. Doch wenn die rote Nadel die rote Vier passiert und gen Zehn gleitet, gibt es kaum noch ein Halten. Ok, bei 7.500 ist eigentlich Schluss, imposant sieht das Drehzahlblatt aber auf alle Fälle aus. Knapp sieben Sekunden braucht er bis Tempo 100, bei etwas über 200 Kilometer pro Stunde ist Schluss. Voraussetzung einer satten Beschleunigung ist allerdings ein eher gemäßigtes Klima. Ist es zu heiß, beginnen die Uniballgelenke seltsam schmatzende Geräusche von sich zu geben. Und auch der Motor, der direkt hinter dem Fahrer und seinem Beifahrer hinter eine Scheibe gut sichtbar und vor allem hörbar sein Werk verrichtet, hat mit einer hohen Außentemperatur mehr als nur zu kämpfen.
Umso schöner ist es, dass selbst die schon vor 25 Jahren einzige rostige Schraube im vorderen Abteil des Fahrzeugs immer noch hält. Insgesamt 13.000 Kilometer hat Ludwig Biewen auf seinem Tacho stehen - gekauft hat er ihn mit rund 7.000 Kilometern. "Letztes Jahr habe ich ihn ganze 50 Kilometer gefahren. Denn den zu bewegen ist richtig Arbeit", gibt der 59-Jährige gern zu. Da wundert es nicht, dass der Gebrauchtwagenpreis für einen Peugeot 205 Turbo 16 gen 200.000 Euro-Grenze rennt. Eines ist bei dem kleinen, rund 1.000 Kilogramm schweren Franzosen, der sehr oft mit einem Renault 5 Turbo verwechselt wird, allerdings unbezahlbar: Der Blick eines Kindes, wenn die vordere Haube geöffnet wird in Kombination mit dem anschließenden Satz "Da ist ja gar kein Motor drin!"
"Kennst Du das Haustier von Peugeot?", lautet bei einem ersten Aufeinandertreffen nicht selten die Eingangsfrage von Ludwig Biewen. Folgt nicht die korrekte Antwort fletscht er die Zähne. Das passiert allerdings auch, beziehungsweise vor allem dann, wenn mit "Löwe" das richtige Tier benannt wird. Der Grund: Der Peugeot-Verrückte Saarburger hat sich genau solch einen eintätowieren lassen. Und zwar nicht mitten auf die zwölf, sondern im Zahnarzt-Deutsch auf die 14. "Vor zwanzig Jahren brauchte ich eine neue Krone und da hat mich ein holländischer Zahnarzt, der genauso bekloppt ist wie ich, gefragt, ob ich nicht ein Tattoo darauf toll finden würde", verrät er lachend. Die Antwort darauf ist nun auf die Krone gemeißelt.
Doch ist Ludwig Biewen nicht nur ein Löwen-Fan, sondern gleichzeitig auch so etwas wie ein Löwenflüsterer. Von klein auf ist er durch den Autohandel seiner Eltern und zugleich durch die räumliche Nähe zum Herstellerland Frankreich an die Marke Peugeot herangeführt worden. Dass er ein kurzes Intermezzo bei Volkswagen hatte, hat seiner Liebe zur Löwen-Marke keinen Abbruch getan. Der von seinen Eltern 1969 gegründete Familienbetrieb lief noch bis 2005. Aktuell ist der als 504 Coupé- und Cabrio-Experte in der Szene bekannt gewordene Biewen vor allem in Sachen Restauration und Reparatur aktiv. Jedoch nicht mehr so viel wie früher, wie er gern mit seinem verschmitzten Lächeln hinzufügt: "Ich habe nur noch einen Halbtagsjob - ich arbeite nur noch zwölf Stunden am Tag."
Umso schöner ist es, dass er noch Zeit findet, ein paar seiner eigenen automobilen Schätze heraus zu kramen und auch zu bewegen. So ließ er es sich in diesem Jahr nicht nehmen, zu den Classic Days auf Schloss Dyck einen ganz besonderen Franzosen mitzunehmen: einen Peugeot 205 Turbo 16. "Vor 25 Jahren habe ich den für 68.000 DM vom damals größten Ferrari-Sammler Europas abgekauft", verrät er. Was sich da auf den ersten Blick wie eine enorm hohe Summe liest, ist in Wahrheit ein echtes Schnäppchen gewesen. Denn mit 94.400 DM war das auf 200 Exemplare limitierte Modell der teuerste französische Vierzylinder aller Zeiten. Nur insgesamt 15 haben den Weg nach Deutschland antreten dürfen - drei haben überlebt, von denen Ludwig Biewen und das Peugeot-Museum je einen besitzen.
Warum nur 200 Exemplare des mit einem Gitterrohrrahmen, Mittelmotor und Allradantrieb ausgestatteten Wagens produziert wurden, ist durch die Teilnahme Peugeots am Rallyesport schnell erklärt. Denn der Peugeot 205 Turbo 16 ist ein sogenanntes Homologationsmodell. Ohne diese genau definierte Mindest-Serien-Stückzahl hätte Peugeot nicht bei der Rallyeweltmeisterschaft starten dürfen. Und das wäre schade gewesen, gewannen doch die beiden Finnen Timo Salonen und Juha Kankkunen in den Jahren 1985 und 1986 die Rallye-Weltmeisterschaft in ihren 430 PS starken Gruppe B-Boliden.
Für den Antrieb in der Straßenversion sorgt ein 1,8 Liter großer Turbomotor mit 16 Ventilen, der eigentlich unter dem Begriff Turboloch im Lexikon abgebildet sein müsste. Seine 256 Newtonmeter und 200 PS kommen mithilfe des manuellen Fünfganggetriebes bis zur 3.500er-Drehzahlmarkierung so langsam in Wallung, dass selbst Fahrradfahrer eine Chance beim Zehn-Meter-Sprint hätten. Doch wenn die rote Nadel die rote Vier passiert und gen Zehn gleitet, gibt es kaum noch ein Halten. Ok, bei 7.500 ist eigentlich Schluss, imposant sieht das Drehzahlblatt aber auf alle Fälle aus. Knapp sieben Sekunden braucht er bis Tempo 100, bei etwas über 200 Kilometer pro Stunde ist Schluss. Voraussetzung einer satten Beschleunigung ist allerdings ein eher gemäßigtes Klima. Ist es zu heiß, beginnen die Uniballgelenke seltsam schmatzende Geräusche von sich zu geben. Und auch der Motor, der direkt hinter dem Fahrer und seinem Beifahrer hinter eine Scheibe gut sichtbar und vor allem hörbar sein Werk verrichtet, hat mit einer hohen Außentemperatur mehr als nur zu kämpfen.
Umso schöner ist es, dass selbst die schon vor 25 Jahren einzige rostige Schraube im vorderen Abteil des Fahrzeugs immer noch hält. Insgesamt 13.000 Kilometer hat Ludwig Biewen auf seinem Tacho stehen - gekauft hat er ihn mit rund 7.000 Kilometern. "Letztes Jahr habe ich ihn ganze 50 Kilometer gefahren. Denn den zu bewegen ist richtig Arbeit", gibt der 59-Jährige gern zu. Da wundert es nicht, dass der Gebrauchtwagenpreis für einen Peugeot 205 Turbo 16 gen 200.000 Euro-Grenze rennt. Eines ist bei dem kleinen, rund 1.000 Kilogramm schweren Franzosen, der sehr oft mit einem Renault 5 Turbo verwechselt wird, allerdings unbezahlbar: Der Blick eines Kindes, wenn die vordere Haube geöffnet wird in Kombination mit dem anschließenden Satz "Da ist ja gar kein Motor drin!"
Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2015-08-11
Getestete Modelle
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