Opel-Strategie - Zurück in die Zukunft
Testbericht
Karl-Thomas Neumann will Opel in eine goldene Zukunft führen. Erste Ansätze zu einer Rückkehr der Blitz-Marke auf die Erfolgsspur sind bereits vorhanden. Doch dabei wird immer klarer, dass das Wohl des Rüsselsheimer Autobauers von dem guten Willen GMs abhängt.
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann gibt für seinen neuen Job alles. Sogar einen Twitter-Account hat der umtriebe Manager. Mittlerweile sind es sogar 1.000 Follower. "Da muss noch mehr gehen", sagt Neumann energisch. Diese Aussage kann auch unverändert für seine Marke gelten. Doch auch da übt sich der ehemalige VW- und Continental-Mann in Zuversicht. "Zum ersten Mal seit 15 Jahren hat Opel in Europa keine Marktanteile verloren", freut sich Neumann. Zumal die Absatzzahlen in Europa weiter nach unten zeigen.
Die Gründe für das Anhalten der Abwärtsspirale entgegen des Trends sind schnell aufgezählt. Mit dem Opel Mokka und dem Opel Adam gelangen den Rüsselsheimern zwei Erfolge, die dringend benötigtes Geld in die nicht allzu vollen Kassen spülte. Momentan liegen vom Mokka 120.000 Vorbestellungen vor. Beim Adam sind es 50.000. Der kommerzielle Erfolg mag zwar ein warmer Geldregen sein, löst aber nicht die strukturellen Probleme, der Traditionsmarke mit dem Blitz. Aber auch da verbreitet Karl-Thomas Neumann Optimismus. "Wir trimmen Opel auf Rendite". Diese Aussage ist nicht ganz neu. Das haben schon andere Steuermänner vor Neumann gesagt. Mit überschaubaren Resultaten. Immerhin lässt der gebürtige Niedersachse seinen Worten auch Taten folgen, was der Rückzug aus Australien zeigt.
Die Maßnahmenkette setzt zumindest den Hebel an den richtigen Stellen an. Die Materialkosten wurden durchforstet und die Kooperation mit PSA, infolge deren der der Einkauf zusammengelegt wurde, zeigt erste Erfolge: Das ging relativ problemlos über die Bühne. Weit schwieriger war und ist es, die Fixkosten in den Fabriken zu senken, da Opel traditionell einen starken Betriebsrat hat. Die Reduzierung der Schichten und die Schließung des Werks Bochum bis zum Ende des Jahres 2016 sind dringend benötigte Eingriffe, die aber nur der Anfang sein können. Wie schwierig der Weg zurück in die Gewinnzone ist, zeigt die Tatsache, dass Opel den Preis des Ampera um 8.000 Euro senken musste. Eine Reaktion auf den bald erscheinenden BMW i3.
Um aber langfristig Erfolg zu haben, ist eine Neuausrichtung der Marke sowohl technisch als auch vom Image her unabdinglich. Das hat auch Neumann erkannt und setzt ganz auf die Tradition: "Wir müssen den Staub wegmachen, die Marke lebt noch. Das Wort Opel wegzuschmeißen, wäre das größte Verbrechen." Gut gesagt, schwierig umzusetzen. Für Neumann ergibt es keinen Sinn, "Opel kaputtzusparen". Wichtig ist es, dass das auch die Mutter GM erkennt. Schließlich war der allzu rigorose Sparkurs ein Grund für die Flaute bei den Rüsselsheimern. Das scheint der Fall. GM will vier Milliarden in Opel investieren. "In Rüsselsheim werden wieder Kräne stehen", sagt Neumann erneut blumig.
Konkreter sind da schon die Fakten. Bis 2016 sollen 23 neue Autos und 16 neue Motoren Opel konkurrenzfähiger machen. Damit dies gelingt, nimmt man auch gerne Anleihen bei der Konkurrenz. Wie bei Mini soll beim Adam eine ganze Produktfamilie entstehen. Also mit einem SUV, wie die Crossover-Studie Adam Rocks Concept, die auf dem Genfer Automobil-Salon zu bewundern war, schon andeutete. Dass das Cabrio kommt, gilt ebenfalls als sicher. Schließlich will Neumann gerade bei diesen Autos die Karte der Individualität spielen. "Das ist das neue Premium", sagt Neumann. Dass ein größerer Corsa nur 390 Euro mehr kostet, ist der Preis für diese Auswahlmöglichkeiten.
Bei all diesen selbstbewussten Ankündigungen bleibt aber ein Fakt unbestritten: Opel ist vom Wohlwollen der GM-Bosse abhängig. Die weiß Neumann hinter sich. Gibt er doch den treuen Konzernsoldaten: "Wir sind Teil von GM und müssen uns auf das konzentrieren, was unsere Aufgabe ist. Nämlich in Europa Erfolg zu haben." Damit sind die grundlegenden Fronten schon mal geklärt. Was die Umsetzung nicht leichter macht. Schließlich werden in Europa auch in den nächsten Jahren die Zulassungszahlen nicht durch die Decke schießen. Das weiß auch Neumann, der mit kleinen Fortschritten und nicht "mit Weltwundern" rechnet. Trotzdem hält er an seinem Ziel fest, bis 2016 wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Ein ambitioniertes Vorhaben, an dem sich der Opel-Chef in drei Jahren messen lassen muss.
Es scheint so, als habe GM aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Neumann pocht auf eine eindeutige Abgrenzung der beiden Schwestern Chevrolet und Opel. "Es war ein Fehler Chevrolet so frei laufen zu lassen". Damit dieser Fauxpas ausgeräumt wird, wurde der ehemalige Opel-Interimschef Thomas Sedran an das Ruder von Chevrolet Europa beordert. Wohin es mit Opel geht, soll die Studie Monza zeigen, die an die glorreichen Zeiten anknüpft. "Wenn Sie jetzt schreiben: \\\'Baut den Monza\\\' täten Sie mir einen großen Gefallen", sagt Neumann.
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann gibt für seinen neuen Job alles. Sogar einen Twitter-Account hat der umtriebe Manager. Mittlerweile sind es sogar 1.000 Follower. "Da muss noch mehr gehen", sagt Neumann energisch. Diese Aussage kann auch unverändert für seine Marke gelten. Doch auch da übt sich der ehemalige VW- und Continental-Mann in Zuversicht. "Zum ersten Mal seit 15 Jahren hat Opel in Europa keine Marktanteile verloren", freut sich Neumann. Zumal die Absatzzahlen in Europa weiter nach unten zeigen.
Die Gründe für das Anhalten der Abwärtsspirale entgegen des Trends sind schnell aufgezählt. Mit dem Opel Mokka und dem Opel Adam gelangen den Rüsselsheimern zwei Erfolge, die dringend benötigtes Geld in die nicht allzu vollen Kassen spülte. Momentan liegen vom Mokka 120.000 Vorbestellungen vor. Beim Adam sind es 50.000. Der kommerzielle Erfolg mag zwar ein warmer Geldregen sein, löst aber nicht die strukturellen Probleme, der Traditionsmarke mit dem Blitz. Aber auch da verbreitet Karl-Thomas Neumann Optimismus. "Wir trimmen Opel auf Rendite". Diese Aussage ist nicht ganz neu. Das haben schon andere Steuermänner vor Neumann gesagt. Mit überschaubaren Resultaten. Immerhin lässt der gebürtige Niedersachse seinen Worten auch Taten folgen, was der Rückzug aus Australien zeigt.
Die Maßnahmenkette setzt zumindest den Hebel an den richtigen Stellen an. Die Materialkosten wurden durchforstet und die Kooperation mit PSA, infolge deren der der Einkauf zusammengelegt wurde, zeigt erste Erfolge: Das ging relativ problemlos über die Bühne. Weit schwieriger war und ist es, die Fixkosten in den Fabriken zu senken, da Opel traditionell einen starken Betriebsrat hat. Die Reduzierung der Schichten und die Schließung des Werks Bochum bis zum Ende des Jahres 2016 sind dringend benötigte Eingriffe, die aber nur der Anfang sein können. Wie schwierig der Weg zurück in die Gewinnzone ist, zeigt die Tatsache, dass Opel den Preis des Ampera um 8.000 Euro senken musste. Eine Reaktion auf den bald erscheinenden BMW i3.
Um aber langfristig Erfolg zu haben, ist eine Neuausrichtung der Marke sowohl technisch als auch vom Image her unabdinglich. Das hat auch Neumann erkannt und setzt ganz auf die Tradition: "Wir müssen den Staub wegmachen, die Marke lebt noch. Das Wort Opel wegzuschmeißen, wäre das größte Verbrechen." Gut gesagt, schwierig umzusetzen. Für Neumann ergibt es keinen Sinn, "Opel kaputtzusparen". Wichtig ist es, dass das auch die Mutter GM erkennt. Schließlich war der allzu rigorose Sparkurs ein Grund für die Flaute bei den Rüsselsheimern. Das scheint der Fall. GM will vier Milliarden in Opel investieren. "In Rüsselsheim werden wieder Kräne stehen", sagt Neumann erneut blumig.
Konkreter sind da schon die Fakten. Bis 2016 sollen 23 neue Autos und 16 neue Motoren Opel konkurrenzfähiger machen. Damit dies gelingt, nimmt man auch gerne Anleihen bei der Konkurrenz. Wie bei Mini soll beim Adam eine ganze Produktfamilie entstehen. Also mit einem SUV, wie die Crossover-Studie Adam Rocks Concept, die auf dem Genfer Automobil-Salon zu bewundern war, schon andeutete. Dass das Cabrio kommt, gilt ebenfalls als sicher. Schließlich will Neumann gerade bei diesen Autos die Karte der Individualität spielen. "Das ist das neue Premium", sagt Neumann. Dass ein größerer Corsa nur 390 Euro mehr kostet, ist der Preis für diese Auswahlmöglichkeiten.
Bei all diesen selbstbewussten Ankündigungen bleibt aber ein Fakt unbestritten: Opel ist vom Wohlwollen der GM-Bosse abhängig. Die weiß Neumann hinter sich. Gibt er doch den treuen Konzernsoldaten: "Wir sind Teil von GM und müssen uns auf das konzentrieren, was unsere Aufgabe ist. Nämlich in Europa Erfolg zu haben." Damit sind die grundlegenden Fronten schon mal geklärt. Was die Umsetzung nicht leichter macht. Schließlich werden in Europa auch in den nächsten Jahren die Zulassungszahlen nicht durch die Decke schießen. Das weiß auch Neumann, der mit kleinen Fortschritten und nicht "mit Weltwundern" rechnet. Trotzdem hält er an seinem Ziel fest, bis 2016 wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Ein ambitioniertes Vorhaben, an dem sich der Opel-Chef in drei Jahren messen lassen muss.
Es scheint so, als habe GM aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Neumann pocht auf eine eindeutige Abgrenzung der beiden Schwestern Chevrolet und Opel. "Es war ein Fehler Chevrolet so frei laufen zu lassen". Damit dieser Fauxpas ausgeräumt wird, wurde der ehemalige Opel-Interimschef Thomas Sedran an das Ruder von Chevrolet Europa beordert. Wohin es mit Opel geht, soll die Studie Monza zeigen, die an die glorreichen Zeiten anknüpft. "Wenn Sie jetzt schreiben: \\\'Baut den Monza\\\' täten Sie mir einen großen Gefallen", sagt Neumann.
Quelle: Autoplenum, 2013-09-11
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