Nordische Lichtgestalt: Saab 9-3 SportCombi 2.8 Turbo V6
Testbericht
Trollhättan, 30. Mai 2005 Die kleine GM-Tochter Saab befindet sich weiter auf Expansionskurs. So wird im September der lang erwartete Kombi des 9-3 offiziell starten. Mit dieser dritten Karosserie-Variante des Mittelklasse-Modells wagen sich die Saab-Strategen erstmalig in das Segment der Lifestyle-Kombis. Ein Einstieg, der zumindest auf den ersten Blick meisterlich gelungen erscheint. Denn statt der zurückhaltenden Stufenheck-Optik der Limousine bietet der neue Last-Elch ein aufregend schickes Hinterteil. Zugleich edel, sportlich und dank seiner Milchglas-Heckleuchten individuell gestaltet, erfreut der Wasa-Laster mit einer gehörigen Portion Charakter.
Power-Schwede als Designer-Täschchen In der von uns gefahrenen Version mit dem 250 PS starken 2,8-Liter-V6-Motor kommt zudem ein besonders kraftvoller Antrieb erstmalig zum Einsatz. Das neue Alu-Aggregat von GM beeindruckt mit hoher Laufkultur und spektakulärem Turbodruck. Zudem gefällt der Lifestyler mit einem zwar relativ kleinen aber dafür fein ausgekleideten und vielseitig nutzbaren Kofferraum. Auf seiner ersten Pressevorstellung haben wir den agilen Edel-Koffer rund um das schwedische Saab-Werk in Trollhättan getestet.
Aero schafft AmbienteMit Ausnahme des Gepäckabteils ist der Innenraum des SportCombis mit dem der Limousine identisch. Entsprechend können sich die Fahrgäste über ein gediegenes Ambiente und gute Platzverhältnisse vorne wie hinten freuen. Ein besonders sportlich-edles Interieur bietet die von uns gefahrene Topversion Aero. Sportledersitze, Klimaautomatik und viel elektrischer Schnickschnack gehören zum gehobenen Ausstattungsniveau eines solchen Lust-Lasters. Lediglich die Materialanmutung der Kunststoffe wird dem Premiumanspruch des 9-3 nicht ganz gerecht. Dafür bewegt sich der neue Hoffnungs-Träger von Saab bei aktiver und passiver Sicherheit auf sehr hohem Niveau.
Klein, aber fein Immerhin 419 bis 1.273 Liter schluckt der Kofferraum des SportCombi. Obwohl kein Lademeister, befindet sich der 4,65 Meter lange Skandinavier in guter Gesellschaft mit den Konkurrenten Audi A4 Avant (1.184 Liter) und dem kommenden BMW 3er Touring (1.385 Liter). Obwohl etwas knapp geschnitten, kann das Gepäckabteil des 9-3 mit einigen Clever-Lösungen überzeugen. So ist die hintere Sitzbank serienmäßig im Verhältnis 60 zu 40 umlegbar. Außerdem befindet sich unterm Kofferraumboden ein praktisches Staufach für kleineres Gepäck. Für besonders lange Fracht empfiehlt sich der gegen Aufpreis nach vorne klappbare Beifahrersitz. Dann lassen sich sogar bis fast drei Meter lange Gegenstände transportieren. Für den Ikea-Großeinkauf ist der 9-3 SportCombi nicht nur stilecht, er bietet zudem ordentlich Platz und bewältigt die Wegstrecke bei Bedarf sogar besonders schnell.
Seidiger Turbodruck aus dem Drehzahlkeller Der 2,8-Liter-V6-Motor beeindruckt einerseits mit viel Leistung und mit seiner seidigen Laufkultur. Selbst bis zur Höchstdrehzahl von 6.500 Touren wirkt das Aggregat unangestrengt. Aus den zwei volumigen Auspuffrohren gesellt sich bei Leistungsabfrage dennoch ein an- und aufregendes Röhren. Hinzu kommt das sehr dezente Pfeifen des zweiflutigen Laders, welches den vehement einsetzenden Turboschub des 24-Ventilers ankündigt. Bei nur knapp über 1.000 Touren bietet der V6 bereits ein recht hohes Drehmoment. Die vollen 350 Newtonmeter stehen zwischen 2.000 und 4.500 Umdrehungen zur Verfügung. Die Höchstleistung von 250 PS wird bei 5.500 Touren erreicht. Mit seinem Leistungsprofil gehört der 2.8 V6 zu den stärksten Antrieben seiner Hubraumklasse. Entsprechend fährt der Schwede weit vorne mit. Für den 100-km/h-Sprint lautet die Ansage von Saab 6,9 Sekunden. Das Topspeed liegt bei souveränen 245 km/h. Letzteres konnten wir jedoch im restriktiven schwedischen Verkehr nicht antesten.
Hier fehlt 4x4 Dafür aber das Zerren des drehmomentstarken Antriebs an der Lenkung. Vor allem wer beim Beschleunigen aus Kurven runterschaltet, wird gelegentlich die führende zweite Hand am Lenkrad vermissen. Bei Vollgas aus der Biegung kommt viel Bewegung ins Volant und genau dann werden beide Hände dringend am Steuer benötigt. Eine Automatik und/oder ein Allradantrieb könnten hier Abhilfe leisten. Ersteres kann man für 1.960 Euro bestellen. Letzteres gibt es nicht gegen Geld und gute Worte. Obwohl mit der Firma Haldex ein Allradspezialist quasi gleich um die Ecke wohnt. Den Saab-Ingenieuren ist das Traktionsproblem durchaus bewusst, doch wurde das 4x4-Projekt aus Geldmangel verworfen und wird wohl erst in der nächsten 9-3-Generation ein Thema.
Flotter und durstiger Allrounder Bis dahin muss man sich mit dem etwas traktionsschwachen Vorderradantrieb begnügen, der dennoch ein agiles Kurvenfahren ermöglicht. Dank der mitlenkenden hinteren Achse und der zwar straffen aber nicht unkomfortablen Feder-Dämpferabstimmung lässt sich der Kombi eben sehr direkt und stabil durch enge Biegungen jagen. Das Heck zieht sauber mit, ohne zu übersteuern. Darüber hinaus empfiehlt sich der 9-3 als vorzüglicher Cruiser und Langstreckler mit gutem Komfort und starkem Durchzugsvermögen. Lediglich der Verbrauch dürfte manchem Vielfahrer etwas zu hoch sein. Laut Bordcomputer bewegte sich dieser auf unserer Testfahrt zwischen zehn und elf Litern. Saab gibt den Durchschnittverbrauch mit 10,2 Litern an. Wer es sparsamer will, sollte sich besser einen ebenfalls druckvollen aber weniger trinkfreudigen Turbodiesel kaufen.
Vier Motoren, sieben Leistungsstufen Apropos Motoren: Neben dem getesteten V6-Benziner bietet Saab für den 9-3 SportCombi zwei weitere Benzinmotoren mit 1,8 beziehungsweise 2,0 Litern Hubraum an. Die Vierzylinder gibt es in jeweils zwei Leistungsstufen mit 122, 150, 175 oder 210 PS. Der 1.8i mit 122 PS markiert das Einstiegsmodell für 25.450 Euro. Trotz seiner bereits umfangreichen Serienausstattung ist das kein Schnäppchen-Tarif. Doch im Vergleich zu den bereits genannten Mitwettbewerbern ist dies ein absolut marktfähiger Preis. Der 3er-Touring von BMW und der Audi A4 Avant kosten mit vergleichbaren Motoren in etwa gleichviel. Zusammen mit dem prestigereicheren und besonders attraktiven V6 muss der Kunde übrigens stattliche 37.950 Euro bezahlen. Dafür bekommt man immerhin viel Power und viel Premium.
Power-Schwede als Designer-Täschchen In der von uns gefahrenen Version mit dem 250 PS starken 2,8-Liter-V6-Motor kommt zudem ein besonders kraftvoller Antrieb erstmalig zum Einsatz. Das neue Alu-Aggregat von GM beeindruckt mit hoher Laufkultur und spektakulärem Turbodruck. Zudem gefällt der Lifestyler mit einem zwar relativ kleinen aber dafür fein ausgekleideten und vielseitig nutzbaren Kofferraum. Auf seiner ersten Pressevorstellung haben wir den agilen Edel-Koffer rund um das schwedische Saab-Werk in Trollhättan getestet.
Aero schafft AmbienteMit Ausnahme des Gepäckabteils ist der Innenraum des SportCombis mit dem der Limousine identisch. Entsprechend können sich die Fahrgäste über ein gediegenes Ambiente und gute Platzverhältnisse vorne wie hinten freuen. Ein besonders sportlich-edles Interieur bietet die von uns gefahrene Topversion Aero. Sportledersitze, Klimaautomatik und viel elektrischer Schnickschnack gehören zum gehobenen Ausstattungsniveau eines solchen Lust-Lasters. Lediglich die Materialanmutung der Kunststoffe wird dem Premiumanspruch des 9-3 nicht ganz gerecht. Dafür bewegt sich der neue Hoffnungs-Träger von Saab bei aktiver und passiver Sicherheit auf sehr hohem Niveau.
Klein, aber fein Immerhin 419 bis 1.273 Liter schluckt der Kofferraum des SportCombi. Obwohl kein Lademeister, befindet sich der 4,65 Meter lange Skandinavier in guter Gesellschaft mit den Konkurrenten Audi A4 Avant (1.184 Liter) und dem kommenden BMW 3er Touring (1.385 Liter). Obwohl etwas knapp geschnitten, kann das Gepäckabteil des 9-3 mit einigen Clever-Lösungen überzeugen. So ist die hintere Sitzbank serienmäßig im Verhältnis 60 zu 40 umlegbar. Außerdem befindet sich unterm Kofferraumboden ein praktisches Staufach für kleineres Gepäck. Für besonders lange Fracht empfiehlt sich der gegen Aufpreis nach vorne klappbare Beifahrersitz. Dann lassen sich sogar bis fast drei Meter lange Gegenstände transportieren. Für den Ikea-Großeinkauf ist der 9-3 SportCombi nicht nur stilecht, er bietet zudem ordentlich Platz und bewältigt die Wegstrecke bei Bedarf sogar besonders schnell.
Seidiger Turbodruck aus dem Drehzahlkeller Der 2,8-Liter-V6-Motor beeindruckt einerseits mit viel Leistung und mit seiner seidigen Laufkultur. Selbst bis zur Höchstdrehzahl von 6.500 Touren wirkt das Aggregat unangestrengt. Aus den zwei volumigen Auspuffrohren gesellt sich bei Leistungsabfrage dennoch ein an- und aufregendes Röhren. Hinzu kommt das sehr dezente Pfeifen des zweiflutigen Laders, welches den vehement einsetzenden Turboschub des 24-Ventilers ankündigt. Bei nur knapp über 1.000 Touren bietet der V6 bereits ein recht hohes Drehmoment. Die vollen 350 Newtonmeter stehen zwischen 2.000 und 4.500 Umdrehungen zur Verfügung. Die Höchstleistung von 250 PS wird bei 5.500 Touren erreicht. Mit seinem Leistungsprofil gehört der 2.8 V6 zu den stärksten Antrieben seiner Hubraumklasse. Entsprechend fährt der Schwede weit vorne mit. Für den 100-km/h-Sprint lautet die Ansage von Saab 6,9 Sekunden. Das Topspeed liegt bei souveränen 245 km/h. Letzteres konnten wir jedoch im restriktiven schwedischen Verkehr nicht antesten.
Hier fehlt 4x4 Dafür aber das Zerren des drehmomentstarken Antriebs an der Lenkung. Vor allem wer beim Beschleunigen aus Kurven runterschaltet, wird gelegentlich die führende zweite Hand am Lenkrad vermissen. Bei Vollgas aus der Biegung kommt viel Bewegung ins Volant und genau dann werden beide Hände dringend am Steuer benötigt. Eine Automatik und/oder ein Allradantrieb könnten hier Abhilfe leisten. Ersteres kann man für 1.960 Euro bestellen. Letzteres gibt es nicht gegen Geld und gute Worte. Obwohl mit der Firma Haldex ein Allradspezialist quasi gleich um die Ecke wohnt. Den Saab-Ingenieuren ist das Traktionsproblem durchaus bewusst, doch wurde das 4x4-Projekt aus Geldmangel verworfen und wird wohl erst in der nächsten 9-3-Generation ein Thema.
Flotter und durstiger Allrounder Bis dahin muss man sich mit dem etwas traktionsschwachen Vorderradantrieb begnügen, der dennoch ein agiles Kurvenfahren ermöglicht. Dank der mitlenkenden hinteren Achse und der zwar straffen aber nicht unkomfortablen Feder-Dämpferabstimmung lässt sich der Kombi eben sehr direkt und stabil durch enge Biegungen jagen. Das Heck zieht sauber mit, ohne zu übersteuern. Darüber hinaus empfiehlt sich der 9-3 als vorzüglicher Cruiser und Langstreckler mit gutem Komfort und starkem Durchzugsvermögen. Lediglich der Verbrauch dürfte manchem Vielfahrer etwas zu hoch sein. Laut Bordcomputer bewegte sich dieser auf unserer Testfahrt zwischen zehn und elf Litern. Saab gibt den Durchschnittverbrauch mit 10,2 Litern an. Wer es sparsamer will, sollte sich besser einen ebenfalls druckvollen aber weniger trinkfreudigen Turbodiesel kaufen.
Vier Motoren, sieben Leistungsstufen Apropos Motoren: Neben dem getesteten V6-Benziner bietet Saab für den 9-3 SportCombi zwei weitere Benzinmotoren mit 1,8 beziehungsweise 2,0 Litern Hubraum an. Die Vierzylinder gibt es in jeweils zwei Leistungsstufen mit 122, 150, 175 oder 210 PS. Der 1.8i mit 122 PS markiert das Einstiegsmodell für 25.450 Euro. Trotz seiner bereits umfangreichen Serienausstattung ist das kein Schnäppchen-Tarif. Doch im Vergleich zu den bereits genannten Mitwettbewerbern ist dies ein absolut marktfähiger Preis. Der 3er-Touring von BMW und der Audi A4 Avant kosten mit vergleichbaren Motoren in etwa gleichviel. Zusammen mit dem prestigereicheren und besonders attraktiven V6 muss der Kunde übrigens stattliche 37.950 Euro bezahlen. Dafür bekommt man immerhin viel Power und viel Premium.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | 60-Grad-V-Turbomotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen |
Hubraum: | 2.792 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 184 kW (250 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 350 Nm bei 2.000 - 4.500 UPM |
Preis
Neupreis: 25.450 € (Stand: Mai 2005)Fazit
Der neue 9-3 SportCombi hat dank der gelungenen Optik einen beeindruckenden Auftritt. Sicherlich der attraktivste Saab dieser Tage. Sein schickes Gepäckabteil bietet zudem eine vielfache Nutzbarkeit, geizt jedoch etwas mit Platz. Der neue V6-Motor sorgt mit dem über ein breites Drehzahlband hohen Drehmoment und einer tollen Akustik für viel Laune. Für den ultimativen Fahrspaß wäre jedoch die Kombination mit einem Allradantrieb wünschenswert. Die hohe Kraft auf die beiden Vorderräder muss man wie bei anderen starken Fronttrieblern übrigens auch mit Abstrichen bei der Traktion bezahlen.
(mh)Quelle: auto-news, 2005-05-30
Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
auto-reporter.net, 2013-09-20
Neubeginn bei Saab – erstes Vorserienmodell vom Band gerolltGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2013-09-20
Saab 9-3 - Erstes Auto unter neuer Regie ist fertigGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2013-01-21
Saab 9-3 aus China - Comeback und ElektroversionGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2011-03-01
Saab 9-3 Griffin - Leichte Überarbeitung und eine neue Na...Ganzen Testbericht lesen
auto-reporter.net, 2011-02-25
Saab 9-3 Griffin: Schweden ersetzten ihre 9-3er-ReiheGanzen Testbericht lesen