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Testbericht

automobil-magazin.de, 3. Dezember 2013
Nissans Sportgeschichte begann 1964 mit einem Wettlauf gegen die Zeit. Erst zwei Tage vor dem ersten Rennen mit dem Skyline 2000 GT (Code „S54“) war die geforderte Auflage für die Homologation von 100 Fahrzeugen erfüllt. Fünf Skyline 2000 GT landeten darauf beim ersten Turn in Suzuka auf den Plätzen zwei bis sechs. Mit Nismo ließ man sich mehr Zeit.1984 in Japan gegründet, kam Nissans Sportlabel erst Anfang dieses Jahres auf den deutschen Markt. Mit einem kompakten SUV, dem Juke Nismo.

Ein SUV mit hohem Schwerpunkt entspricht nicht gerade dem Sportideal. Trotzdem kommt der Juke damit noch markanter. Der Nismo ist mit 4,17 Meter Länge, 1,77 Meter Breite und 1,57 Meter Höhe drei Zentimeter länger und einen halben breiter als die braven Jukes. Die bodennäheren Stoßfänger, hinten mit angetäuschtem Diffusor, der neue Grill und die ausgestellten Kotflügel bringen mehr Dynamik ins Konzept. Auch vor diesem Juke wundert man sich: Wie gelang es, all diese wilden Linien, Kanten und Kurven geschlossen in einer Front zu vereinen? Was die Kundschaft wohl denkt? Eine Produktionszahl von bald 400.000 Juke gibt die Antwort: Mutiges Design wird belohnt.

Eine härtere Abstimmung ist Pflicht, eine taffere Straßenlage der Lohn. Das merkt man am markanteren Abrollen. Trotzdem killen das straffere Fahrwerk und die aufgezogenen Continental 225/45 R18 mit betontem Niederquerschnitt nicht den Komfort. Auch die Lenkung trifft ins Schwarze. Der Juke Nismo legt damit ein unbeschwertes Handling hin. Gut beherrschbar durchwedelt er mit reduzierter Servounterstützung und verbesserter Rückmeldung die Kurven. Ein rote Markierung auf 360 Grad am Lenkradkranz kündet davon, wo die Räder gerade hinlenken – rallye-like. Die Fahrprogramme, „Normal“, „Sport“ und „Eco“ entscheiden darüber, wie sich die Performance anfühlt, denn sie bestimmen den Charakter der Servos und schärfen oder mildern via Drosselklappe das Ansprechen des Turbomotors. Gut fühlt sich der Fahrer auch auf der Bremse. Infos über das Motordrehmoment, den Ladedruck und die G-Kräfte werden als sportliche Garnierung im Display eingespielt.

Der 1,6 Liter-Turbomotor hängt gut am Gas. Erst ab 2.400 U/min mit einer Dosierung von 250 Newtonmeter, dann bei 6.000 U/min mit einer Leistung von 200 PS. Das sind 10 PS mehr als im bisher 190 PS leistenden Topmodell der Juke-Reihe, aber der 1,6 Liter-DIG-T-Motor macht im mit 2WD-Antrieb nur 1.295 Kilogramm wiegenden Nismo gut Laune. Kalt startet der Nismo-Motor bassig, obwohl die dicken Auspuffenden nur Blender sind. Beim Ausdrehen bis 6.500 U/min untermalt den hellen Unterton ein Summen. Streng getreten drückt der Turbo die Frontantriebsvariante in 7,8 Sekunden auf 100 km/h. Mit 215 km/h überholt der Nismo 2WD irgendwann ganz locker den ebenfalls angebotenen Juke Nismo 4WD, da der mit Allradantrieb „nur“ 200 km/h läuft. Am Ende der Testfahrt mit der 2WD-Variante kriegt man 8,6 Liter Super in Rechnung gestellt. Der Normverbrauch liegt zwischen 6,9 und 7,4 l/100 km nochmals niedriger.

Bei der Serienausstattung wurde nicht gespart, denn sie ist de facto Vollausstattung. Auch weil es gar keine Extras gibt. Selbst der in drei Farbtönen orderbare Metalliclack („Silver Grey“, „Pearl White“ oder „Black Metallic“), der bei der Bestellung eines normalen Nissan Juke knapp 500 Euro extra kostet, ist all inclusive. Wie das griffige Alcantara-Lenkrad, mit roten Kontrastnähten verzierte Schalensitze und die sportive Pedalerie. Neu ist auch der Look der Instrumente und der größere Monitor (5,8 anstatt 5,0 Zoll). Im Kofferraum bleibt es, wie es war. Eher schmal mit 207 Liter oder geräumig bei herunter geklappter Rückbank und 830 Liter Volumen. Das große Fach darunter im Boden ist was Gutes. Die schmale Öffnung des Kofferraums – Nadelöhr Radkasten – macht Laden von Sperrigem nicht leichter. Und auch der Aus- und Einstieg in den Fond gestaltet sich wegen der schmaleren hinteren Türen etwas enger – aber genau das sollte man dem Juke nicht übel nehmen, der mal von Grunde auf als Kompakt-SUV konstruiert wurde. Ein paar Dinge schon eher.

Die Windgeräusche nehmen bei höherem Tempo merklich zu – Tribut an die wilde Front? Und wo man schon am kritisieren ist: Die Armablage auf der vorderen Türverkleidung ist auf Langstrecken immer noch zu hart, um bequem zu sein und eine verschiebbare Rückbank würde man sich in einem so pfiffigen SUV wie dem Nissan Juke auch wünschen. Dass der Juke-Neuling in engen Straßen die Breite der Fahrbahn nicht ganz abschätzen kann, weil er den rechten Straßenrand wegen der auf der Motorhaube aufsitzenden Scheinwerferkappen nicht einsehen kann, ist eine typische Anfangserscheinung des Juke-Fahrens.

Nismo ist Sportlichkeit für den Hausgebrauch, und damit alltagskonform. Dafür steht auch der Preis. Mit dem quirligen Turbomotor und guter Ausstattung kommt der Juke Nismo 2WD auf 26.400 Euro. Der Nismo 4WD mit CVT-Getriebe steht mit 29.400 Euro in der Preisliste. Schon bald steht eine noch leistungsstärkere und straffer abgestimmte Juke Nismo-Variante auf dem Plan, Und dann nimmt die 1964 begonnene Geschichte mit weiteren Nismos, wie etwa dem gerade in Los Angeles präsentierten GT-R Nismo, auch in Deutschland ihren Lauf.

(Lothar Erfert)

Testwertung
3.5 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2013-12-03

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