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Testbericht

Sebastian Viehmann, 4. Dezember 2011
Was AMG für Mercedes oder M für BMW, ist Nismo für Nissan. Einmal im Jahr zelebriert der Hersteller seine Motorsport- und Tuning-Tradition. Beim Nismo-Festival auf dem Fuji Speedway haben sogar scheue Japaner Benzin im Blut.

"Hier kann ich mal richtig Gas geben", freut sich Atsushiro Suzuki. Auf Japans Autobahnen ist gerade einmal Tempo 100 erlaubt, doch auf dem Fuji Speedway ist Atsushiro heute mit 230 Sachen unterwegs. Sein tiefer gelegter Nissan Fairlady 350 Z startet in der Klasse AS-1 und tritt gegen andere "Z"s an. "An meinem Auto habe ich nur das Fahrwerk etwas straffer gemacht, der Motor ist serienmäßig. Da habe ich natürlich gegen die anderen etwas schwer", sagt der Japaner. Viele haben ihre Zs nämlich mit reichlich Tuning unter der Haube, scharfkantigen Heckflügeln und extrabreiten Reifen aufgerüstet.

Wer einen Faible für japanische Sportwagen hat, für den ist das Nismo-Festival das ultimative Event. Seit 1997 zieht das Spektakel Autofans aus ganz Japan an. Tausende Besucher strömen zum Fuji Speedway, wenn sich an einem einzigen Sonntag im Dezember alles um die berühmten Namen Skyline, Bluebird, GT-R oder Z dreht. Schon früh morgens hört man in der Stadt Oyama am Fuß des Fujijama das Röhren der Turbomotoren, wenn sich eine endlose Karawane verspoilerter Nippon-Boliden auf den Weg zur Rennstrecke macht.

Die populärsten Reiskocher sind die Nissan GT-R aus den 80er und frühen 90er Jahren, doch auch ultraseltene Skylines aus den 60ern geben sich auf den Straßen und Parkplätzen ein Stelldichein. Alte Autos haben in Japan keinen besonders hohen Stellenwert und Youngtimer sieht man fast nie im Straßenverkehr, umso faszinierender ist das Nismo-Event für Fans berühmten Nippon-Blechs. "Wer hier so ein altes Schätzchen besitzt, fährt damit manchmal nur ein oder zweimal im Jahr herum", erzählt Len Clarke, der seit 21 Jahren in Japan lebt und Rennveranstaltungen organisiert. "Fast jede Nippon-Marke hat ihr eigenes Festival, doch die meisten Fans findet man bei Nissan. Nur Subaru hat noch treuere Anhänger – das Subaru-Blau ist so etwas wie in Italien das Ferrari-Rot", sagt Clarke.

Für das Nismo-Festival holen drehzahlbegeisterte Japaner ihre alten Skylines aus der Garage, hin und wieder sieht man auch einen Toyota Supra oder einen Honda NSX. Auf der Rennstrecke dreht sich allerdings alles um Nissan. Rund 130 Oldies vom Bluebird über den Sunny bis zu frühen Skylines treten gegeneinander an. Der älteste Rennwagen ist in diesem Jahr ein Datsun aus dem Jahr 1958. Die neueren GT-R und eine ganze Armada von Z-Modellen drehen ebenfalls auf, bis die Reifen qualmen.

Auf einer Nebenstrecke zeigen die Japaner währenddessen, wie der Motorsport der Zukunft aussehen könnte. Dort dreht der Nissan Leaf Nismo RC seine Runden. Die Rennversion des Elektroautos Leaf ist nicht nur massiv verbreitert und mit einem gewaltigen Heckspoiler bestückt, sondern bringt auch 600 kg weniger auf die Waage. Die massive Gewichtsersparnis ist zugleich das größte Pfund, mit dem der Stromer wuchern kann, denn Motortuning bekam der Kabel-Flitzer nicht: Unter der Haube werkelt der gleiche 80 kw starke Elektromotor wie im normalen Leaf.

Gefeiert wird die Lust an der Beschleunigung nicht nur auf der Piste. Auf einem großen Festgelände hinter den Tribünen warten hunderte Japaner geduldig in der Schlange, um Autogramme von berühmten Rennpiloten zu erhaschen. Sammler decken sich mit Modellautos oder T-Shirts ein, passionierte Tuner informieren sich über das neueste Zubehör. Währenddessen erfüllt immer wieder das Brüllen und Kreischen der Rennmotoren die Luft. Schon um 16 Uhr verstummen die Maschinen allerdings wieder, ruhig und geduldig macht sich eine gewaltige Menschenmasse auf den Heimweg – perfekt koordiniert durch eine Armee von Ordnern, die mit roten Leuchtstäben den Verkehr regeln. 32.000 Besucher zählen die Organisatoren am Ende des Tages.

Das Nismo-Festival ist eine rein japanische Veranstaltung, PS-Begeisterte aus anderen Ländern verirren sich kaum hierher. Der Name Nismo soll aber bald auch in Deutschland einen neuen Klang bekommen. Die Japaner planen sportliche Sondermodelle und Tuning-Zubehör unter dem Nismo-Label. Die Studie Juke Nismo Concept und der Juke-R mit 530 PS gaben schon mal einen Vorgeschmack darauf. Derlei Leistungsorgien werden die Nismo-Renner natürlich nicht feiern, aber es soll mehr geben als nur ein paar Sticker und Spoiler: "Die Nismo-Modelle werden sich nicht nur optisch von der normalen Modellpalette unterscheiden, sondern auch mehr PS haben", bekräftigt ein Firmensprecher.

Quelle: Autoplenum, 2011-12-04

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