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Testbericht

Stefan Grundhoff, 26. März 2008
Seine offizielle Weltpremiere feiert der neue Opel Insignia erst auf der London Motorshow Mitte Juli. Hier gibt es schon mal die ersten Infos und die ersten Fotos von dem neuen Rüsselsheimer Hoffnungsträger.

Dem Vectra kam eine elementare Bedeutung in Opels Modellprogramm zu. Doch der Nachfolger des traditionsreichen Ascona zeigte in seiner ersten Generation zahlreiche Schwächen und patzte insbesondere bei der Verarbeitung. Die zweite Generation gehörte dann zwar zu den besten Autos in der Mittelklasse - doch der Kunde honorierte es nicht mehr. Das kantige und wenig elegante Design drückte zwar die von Opel gewünschte Solidität aus. Doch besonders vor der Modellpflege fuhr der Opel am Geschmack der Kunden vorbei. Viele von ihnen kehrten den Rüsselsheimern den Rücken – auch weil der größere Omega als Modell der oberen Mittelklasse ersatzlos gestrichen wurde. Der neue Insignia soll den Umschwung bringen und den positiven Trend von Corsa und Astra in die Mittelklasse bringen.

So zeigt Opels neue Mittelklasselimousine denn auch deutlich mehr Mut zum Design. Mit seiner konturierten Motorhaube, den herausgearbeiteten Kotflügeln und einer parallel zur Fensterlinie leicht ansteigenden Charakterlinie drückt er deutlich mehr Sportlichkeit und Dynamik aus als bisher. Hinter der flach ansteigenden Windschutzscheibe senkt sich das Dach hinter der B-Säule stark ab und geht nach einem angedeuteten Hofmeister-Knick in das betont hohe Heck über. Dabei präsentieren sich Front und Heck im bekannten Markendesign.

Wenig Zweifel bestehen an den inneren Qualitäten des Insignia. Bereits der Vectra verfügte über ein ausgewogenes und durchweg dynamisches Fahrwerk. Endlich wird auch die Scharte eines bislang fehlenden Allradantriebs ausgemerzt. Den bekommt der normalerweise frontgetriebene Opel Insignia jedoch erst im nächsten Jahr. Die Technik basiert auf der des neuen Saab 9-3 2.8 Turbo X. Der kann die Kraft nicht nur variabel zwischen Vorder- und Hinterachse, sondern auch zwischen den beiden hinteren Antriebsrädern verteilen. Das soll besonders den sportlichen Modellen mehr Dynamik geben und die Antriebskräfte in der Lenkung mildern.

Bei den Motoren wird es eine Mischung aus alt und neu geben. Die bekannten Diesel ab 1,7 Liter Hubraum werden eine Leistungsspritze bekommen und im Insignia zwischen 120 und knapp 200 PS leisten. Bei den Benzinern halten mittelfristig Direkteinspritzer und Turbotriebwerke mit vier und sechs Zylindern Einzug. Das neue Topmodell Insignia OPC wird nicht nur über Allradantrieb, sondern auch über rund 300 PS verfügen - und somit Jagd machen auf die PS-starke Premiumkonkurrenz aus Süddeutschland.

Ähnlich wie es seit Jahren erfolgreich die Konkurrenten aus Ingolstadt vormachen, will Opel mit einem innovativen Lichtkonzept und dessen elementarer Einbindung ins Fahrzeugdesign punkten. Während die getarnten Prototypen zumeist noch mit wenig ansehnlichen Projektionsscheinwerfern unterwegs sind, soll das neue Insignia-Gesicht bei Tag und Nacht gleichermaßen strahlen. Das Tagfahrlicht wird wie bei Audi über LEDs gesteuert. Es begrenzt die rautenförmigen Frontscheinwerfer nach oben mit einem markanten Lichtpfeil.

Doch das Lichtsystem des neuen Opel kann mehr als nur gut aussehen. Ähnlich wie bei den meisten aktuellen Mercedes-Modellen gibt es ab Herbst 2008 ein adaptives Autobahnlicht, das bei Geschwindigkeiten ab 100 km/h den Lichtkegel leicht hebt, die Stromstärke von 35 auf 38 Watt erhöht und so eine bessere Sicht im Fernbereich ermöglicht. Im besten Falle sind es bis zu 140 Meter mehr nach vorn. Ein Lenkwinkelsensor sorgt dafür, dass zwischen Landstraße und Autobahn unterschieden werden kann. Neu ist beim Insignia auch das so genannte Stadtlicht. Bei Geschwindigkeiten unterhalb von 50 km/h bietet das Stadtlicht bei reduzierter Reichweite eine deutlich breitere Ausleuchtung der Umgebung. Ist man – zum Beispiel in Spielstraßen und Tempo-30-Zonen – noch langsamer unterwegs, geht der Lichtkegel beider Scheinwerfer um acht Grad nach außen. So sind spielende Kinder und Gegenstände früher zu erkennen. Bei Regen und Schnee aktiviert sich das Schlechtwetterlicht. Hierbei wird die Leistung des linken Lichtkegels von 35 auf 32 Watt reduziert und die des rechten von 35 auf 38 Watt erhöht. Der rechte Fahrbahnrand ist besser sichtbar und der Gegenverkehr wird weniger geblendet. Doch ein Lichtstrahl macht noch keinen Sommer: Ab Herbst muss der neue Opel Insignia zeigen, ob er die Kunden begeistern kann.

Quelle: Autoplenum, 2008-03-26

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