Neuer Alfa Romeo MiTo im Test: Der will nicht nur spielen
Testbericht
Mailand, 25. Juni 2008 - Mit dem MiTo stößt Alfa in ein Segment vor, in dem der Hersteller bislang noch nicht vertreten war: dem der Kleinwagen. Doch Alfa wäre kein italienischer Automobil-Produzent, wenn das Ergebnis ausschließlich eine rollende Einkaufstasche mit praktischen Eigenschaften geworden wäre. Schon der Modellname MiTo ist ungewöhnlich. Er setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der italienischen Städte Milano (Mailand) und Torino (Turin). In der Modestadt Mailand wurde im Alfa-Stammsitz das modische Blechkleid des Lifestyler gezeichnet. In der Autostadt Turin rollt der nur 4,06 Meter lange Romeo vom Band. Und von dort kommt er auch zu den deutschen Händlern, bei denen er ab dem 27. September 2008 steht. Wir sind ihn bereits jetzt mit dem 155 PS starken Top-Benziner gefahren.
Romeo-Blick wie der 8C Competizione
Sein grimmiger Romeo-Blick ist eindeutig: Der MiTo schaut aus ähnlichen Scheinwerferaugen wie der 8C Competizione. Es ist weniger dieses "Knuddel-mich-ich-hab-dich-lieb!"-Augenaufschlag wie beim Mini Cooper, sondern eher der "Du-willst-Spaß?-Ich-bin-bereit!"-Blick wie beim 8C. Außer den Lampenaugen erinnern die Seitenfenster und die Heckleuchten an den 160.000 Euro teuren Super-Sportwagen, dessen geringe Auflage bereits ausverkauft ist. Die Idee, einen Kleinen nach dem Vorbild eines Boliden zu trimmen, ist im Automobilbau nicht neu: Bereits in den 1960er-Jahren kam mit dem GT von Opel eine geschrumpfte Corvette für Normalverbraucher. Beim Alfa wirkt das Karosserie-Downsizing recht gelungen und lässt den MiTo trotz der Ähnlichkeit als eigenständiges Modell erscheinen.
Ladeabteil mit hoher Kante
Um es vorwegzunehmen: Der knackige Alfa ist weder ein Reiseauto für viele Menschen, noch ein superpraktischer Transporter. Das Ladeabteil fasst 270 Liter. Es lässt sich durch eine wickelbare Rückbank und umlegbare Rücklehnen vergrößern. Die hohe Ladekante und die schmale Öffnung machen keine Lust auf einen Großeinkauf von Getränkekisten. Der Fond lässt sich, wie von einem Dreitürer dieser Größe nicht anderes erwartet, nur mit Verrenkungen besteigen. Hinten gibt es nur wenig Kopffreiheit und noch weniger Platz für die Knie. Dass die Sicht nach hinten nicht bemerkenswert gut ist und vorn die A-Säule beim Abbiegen stört, muss man zugunsten einer dynamischen Dachlinie in Kauf nehmen.
Viele Optionen bestellbar Vorn bietet der neue Alfa genügend Platz. Die ausgeformten Sitze sind nicht nur bequem, sie garantieren auch genug Seitenhalt. Die Zeiger der vier klassischen Rundinstrumente starten aus einer senkrechten Position. Ein Display im Blickfeld des Fahrers zeigt alle weiteren relevanten Daten sowie den Druckaufbau des Turboladers an. Die optionale Ausstattung ist für einen Kleinwagen beachtlich: Es gibt in unserem Testwagen eine Zweizonen-Klimaautomatik, Lenkradtasten, ein CD-Radio mit acht Lautsprechern und Bose-Sound, eine Lederausstattung, Licht- und Regensensoren und Parkpiepser für hinten. Im Verborgenen ruhen für Notfälle sieben Airbags, darunter ein Knieairbag für den Fahrer. Drei Motoren zur Wahl Laut Alfa-Marketing soll der MiTo "der allersportlichste Kompaktwagen" sein. Die Klassifizierung stimmt nach unseren Maßstäben nicht ganz, wir gruppieren den MiTo, wie seinen Plattform-Bruder Grande Punto aus dem Fiat-Konzern, als Kleinwagen ein. Unter den Kleinen ist der MiTo einer der Stärkeren: Topmotor ist ein 1,4-Liter-Turbobenziner mit 155 PS, zudem wird ein 1,6-Liter-Diesel mit 120 PS angeboten. Als Einsteiger ist ein 1,4-Liter-Sauger mit 95 PS zu haben. Schaut man sich in der kurzen Klasse um, stößt man auf nur wenige Konkurrenten für den 155-PS-Otto. Wichtigster Gegner dürfte der Lifestyle-Bayer Mini Cooper S mit 175 PS sein. Der ist allerdings ein ganzes Stück teurer. Wer kein Mode-Mobil, sondern einen kleinen Starkwagen sucht, wird bei Ford mit dem Fiesta ST, bei Opel mit dem Corsa GSI und bei VW mit dem Polo GTI fündig. Alle drei leisten jeweils 150 PS. Kräftiger, heiserer Sound Den ersten Ausflug im MiTo starten wir an der traditionsreichen Rennstrecke in Monza und machen uns auf den Weg in die Umgebung von Mailand. Der Turbobenziner liefert einen kräftigen, fast heiseren Sound. Beim Losfahren dürfte der Vierzylinder gern bissiger zupacken, erst ab etwa 2.000 Touren zischt der MiTo richtig ab. Der mittlere Drehzahlbereich ist ein wahrer Genuss, denn da hängt der Vierventiler gierig am Gas. Acht Sekunden braucht der Kurze auf Tempo 100 und erreicht eine Spitze von 215 km/h.
DNA-System für mehr Schärfe Doch mehr Spaß macht, was zwischen Anfahren und Höchstgeschwindigkeit liegt. Um noch mehr Sportlichkeit einzuhauchen, wurde dem Alfa das DNA-System eingepflanzt. Was bei allen Lebewesen die Erbinformationen trägt, ist beim neuen Mailand-Turiner die Möglichkeit, die Charakteristik des Wagens zwischen Dynamic, Normal und All weather umzuswitchen. Dafür gibt es in der Mittelkonsole eine eigene Taste. Im Dynamic-Modus spricht der Motor schneller aufs Gaspedal an, die Lenkung wird direkter. Die elektronischen Stabilitätsprogramme wie das Antischleudersystem VDC (Vehicle Dynamic Control), das einem Sperrdifferenzial ähnliche, elektronische Q2-System und die Antischlupfregelung greifen etwas später. Im All weather Modus wird mehr Wert auf die Sicherheit gelegt und die Schutzprogramme greifen entsprechend früher. 230-PS-Variante kommt 2009 Der kleine Alfa ist straff abgestimmt und lässt auf schlechten Straßen Unebenheiten zum Fahrer durchdringen. In schnelle Kurven erweist sich der sportliche Unterbau als wahrer Freudenbringer. Die Karosserie wankt kaum und der Romeo lässt sich exakt und flink um die Biegungen wedeln. Die Abstimmung der Servolenkung des MiTo erfolgt vollautomatisch mittels Elektronik. DST - Dynamic Steering Torque - heißt diese Erfindung. Die Lenkung merkt, wenn der Kleine beispielsweise anfängt zu übersteuern, verhärtet die Lenkung und drückt sanft, aber spürbar das Volant in die richtige Richtung. Schaltung exakt, aber mit langen Wegen Die Gänge der serienmäßigen Sechsgang-Schaltung lassen sich leicht und exakt wechseln, nur die Wege würden wir uns kürzer wünschen. Gespannt sind wir auf das Doppelkupplungsgetriebe, dass Alfa für Anfang 2009 offeriert. Noch spannender wird allerdings der MiTo, in dem es drinsteckt: Er wird GTA heißen und von einer 230-PS-Maschine angetrieben werden.
Turbo-Otto für knapp 18.000 Euro Der Einstiegspreis des MiTo beträgt 14.700 Euro für den 95 PS starken 1,4-Liter-Benziner. Der von uns getestete Turbo-Otto startet, ebenso wieder Diesel, bei 17.950 Euro. Alfa rechnet in Deutschland mit einem Verkaufsanteil von 74 Prozent für den starken Benziner, einen Dieselmotor werden nach Schätzung der Marketingstrategen bei uns nur etwa 20 Prozent tragen. Zwei Ausstattungen, drei Pakete Der Kleine wird in den Ausstattungsvarianten MiTo und Turismo angeboten. Die Grundausstattung hat zwar die gesamte innovative Fahrtechnik an Bord, dafür aber nur Stahlräder und keine Klimaanlage. Die bekommt erst ab der nächst höheren Variante. Dafür sind 1.500 Euro mehr fällig, also 19.450 Euro. Bestandteile sind neben Leichtmetallfelgen und Chromapplikationen für außen auch Schminkspiegel in den Sonnenblenden, Ledermäntel für Schaltknauf und Lenkrad sowie Karbon-Optik fürs Armaturenbrett. Zwei Sportpakete sowie ein Komfortpaket bieten zwar Preisvorteile gegenüber dem Einzelkauf von Extras, beinhalten aber zum Teil Features, die es alleine gar nicht gibt. So sind beispielsweise die Parkpiepser Bestandteile des Komfortpaketes und können nicht einzeln geordert werden. Die Konkurrenz ist teurer Zum Vergleich: Der Mini Cooper S ist mindestens 22.100 Euro teuer. Der Ford Fiesta ST ist ab 18.600 Euro, der Opel Corsa GSI ab 19.9950 und der VW Polo GTI ab 20.630 Euro zu bekommen.
Viele Optionen bestellbar Vorn bietet der neue Alfa genügend Platz. Die ausgeformten Sitze sind nicht nur bequem, sie garantieren auch genug Seitenhalt. Die Zeiger der vier klassischen Rundinstrumente starten aus einer senkrechten Position. Ein Display im Blickfeld des Fahrers zeigt alle weiteren relevanten Daten sowie den Druckaufbau des Turboladers an. Die optionale Ausstattung ist für einen Kleinwagen beachtlich: Es gibt in unserem Testwagen eine Zweizonen-Klimaautomatik, Lenkradtasten, ein CD-Radio mit acht Lautsprechern und Bose-Sound, eine Lederausstattung, Licht- und Regensensoren und Parkpiepser für hinten. Im Verborgenen ruhen für Notfälle sieben Airbags, darunter ein Knieairbag für den Fahrer. Drei Motoren zur Wahl Laut Alfa-Marketing soll der MiTo "der allersportlichste Kompaktwagen" sein. Die Klassifizierung stimmt nach unseren Maßstäben nicht ganz, wir gruppieren den MiTo, wie seinen Plattform-Bruder Grande Punto aus dem Fiat-Konzern, als Kleinwagen ein. Unter den Kleinen ist der MiTo einer der Stärkeren: Topmotor ist ein 1,4-Liter-Turbobenziner mit 155 PS, zudem wird ein 1,6-Liter-Diesel mit 120 PS angeboten. Als Einsteiger ist ein 1,4-Liter-Sauger mit 95 PS zu haben. Schaut man sich in der kurzen Klasse um, stößt man auf nur wenige Konkurrenten für den 155-PS-Otto. Wichtigster Gegner dürfte der Lifestyle-Bayer Mini Cooper S mit 175 PS sein. Der ist allerdings ein ganzes Stück teurer. Wer kein Mode-Mobil, sondern einen kleinen Starkwagen sucht, wird bei Ford mit dem Fiesta ST, bei Opel mit dem Corsa GSI und bei VW mit dem Polo GTI fündig. Alle drei leisten jeweils 150 PS. Kräftiger, heiserer Sound Den ersten Ausflug im MiTo starten wir an der traditionsreichen Rennstrecke in Monza und machen uns auf den Weg in die Umgebung von Mailand. Der Turbobenziner liefert einen kräftigen, fast heiseren Sound. Beim Losfahren dürfte der Vierzylinder gern bissiger zupacken, erst ab etwa 2.000 Touren zischt der MiTo richtig ab. Der mittlere Drehzahlbereich ist ein wahrer Genuss, denn da hängt der Vierventiler gierig am Gas. Acht Sekunden braucht der Kurze auf Tempo 100 und erreicht eine Spitze von 215 km/h.
DNA-System für mehr Schärfe Doch mehr Spaß macht, was zwischen Anfahren und Höchstgeschwindigkeit liegt. Um noch mehr Sportlichkeit einzuhauchen, wurde dem Alfa das DNA-System eingepflanzt. Was bei allen Lebewesen die Erbinformationen trägt, ist beim neuen Mailand-Turiner die Möglichkeit, die Charakteristik des Wagens zwischen Dynamic, Normal und All weather umzuswitchen. Dafür gibt es in der Mittelkonsole eine eigene Taste. Im Dynamic-Modus spricht der Motor schneller aufs Gaspedal an, die Lenkung wird direkter. Die elektronischen Stabilitätsprogramme wie das Antischleudersystem VDC (Vehicle Dynamic Control), das einem Sperrdifferenzial ähnliche, elektronische Q2-System und die Antischlupfregelung greifen etwas später. Im All weather Modus wird mehr Wert auf die Sicherheit gelegt und die Schutzprogramme greifen entsprechend früher. 230-PS-Variante kommt 2009 Der kleine Alfa ist straff abgestimmt und lässt auf schlechten Straßen Unebenheiten zum Fahrer durchdringen. In schnelle Kurven erweist sich der sportliche Unterbau als wahrer Freudenbringer. Die Karosserie wankt kaum und der Romeo lässt sich exakt und flink um die Biegungen wedeln. Die Abstimmung der Servolenkung des MiTo erfolgt vollautomatisch mittels Elektronik. DST - Dynamic Steering Torque - heißt diese Erfindung. Die Lenkung merkt, wenn der Kleine beispielsweise anfängt zu übersteuern, verhärtet die Lenkung und drückt sanft, aber spürbar das Volant in die richtige Richtung. Schaltung exakt, aber mit langen Wegen Die Gänge der serienmäßigen Sechsgang-Schaltung lassen sich leicht und exakt wechseln, nur die Wege würden wir uns kürzer wünschen. Gespannt sind wir auf das Doppelkupplungsgetriebe, dass Alfa für Anfang 2009 offeriert. Noch spannender wird allerdings der MiTo, in dem es drinsteckt: Er wird GTA heißen und von einer 230-PS-Maschine angetrieben werden.
Turbo-Otto für knapp 18.000 Euro Der Einstiegspreis des MiTo beträgt 14.700 Euro für den 95 PS starken 1,4-Liter-Benziner. Der von uns getestete Turbo-Otto startet, ebenso wieder Diesel, bei 17.950 Euro. Alfa rechnet in Deutschland mit einem Verkaufsanteil von 74 Prozent für den starken Benziner, einen Dieselmotor werden nach Schätzung der Marketingstrategen bei uns nur etwa 20 Prozent tragen. Zwei Ausstattungen, drei Pakete Der Kleine wird in den Ausstattungsvarianten MiTo und Turismo angeboten. Die Grundausstattung hat zwar die gesamte innovative Fahrtechnik an Bord, dafür aber nur Stahlräder und keine Klimaanlage. Die bekommt erst ab der nächst höheren Variante. Dafür sind 1.500 Euro mehr fällig, also 19.450 Euro. Bestandteile sind neben Leichtmetallfelgen und Chromapplikationen für außen auch Schminkspiegel in den Sonnenblenden, Ledermäntel für Schaltknauf und Lenkrad sowie Karbon-Optik fürs Armaturenbrett. Zwei Sportpakete sowie ein Komfortpaket bieten zwar Preisvorteile gegenüber dem Einzelkauf von Extras, beinhalten aber zum Teil Features, die es alleine gar nicht gibt. So sind beispielsweise die Parkpiepser Bestandteile des Komfortpaketes und können nicht einzeln geordert werden. Die Konkurrenz ist teurer Zum Vergleich: Der Mini Cooper S ist mindestens 22.100 Euro teuer. Der Ford Fiesta ST ist ab 18.600 Euro, der Opel Corsa GSI ab 19.9950 und der VW Polo GTI ab 20.630 Euro zu bekommen.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Reihenmotor |
Hubraum: | 1.368 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 114 kW (155 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 230 Nm bei 3.000 UPM |
Preis
Neupreis: 14.700 € (Stand: Juni 2008)Fazit
Der MiTo ist ein rassiger Kleinwagen, der mit seinem italienischen Designerkleid der südländischen Blechmode alle Ehre macht. Sein 155 PS starker Motor, von dem sich die Alfa-Strategen so viel erwarten, qualifiziert ihn zum rasanten Stadtsportwagen mit Sprinterqualitäten. Die langen Wege der Schaltung und die recht indirekte Lenkung erfordern allerdings Abstriche an der absoluten Sportlichkeit. Dafür bekommt der kurze Alfa wieder Punkte wegen seines Anschaffungspreises obendrauf: Ein Auto mit dem Anspruch "Lifestyle" in Verbindung mit "Sport" sucht man für unter 20.000 Euro lange, der Hauptkonkurrent Mini liegt da weit drüber. Da könnten auch jüngere Leute mit schmalerem Bankkonto gut und gerne sagen: "MiTo? For me too!Testwertung
Quelle: auto-news, 2008-06-25
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