Test Bentley Continental GT Speed 2016 mit technischen Daten, Preis, 0-100-km/h-Zeit und Verbrauch
Testbericht
Haar, 16. Oktober 2015 - Ich möchte eigentlich überhaupt nicht davon anfangen, ob das hier in irgendeiner Weise Sinn macht oder nicht. Es ist ein Sportcoupé, das im Prinzip viel zu groß, breit und insgesamt einfach viel zu massiv aussieht, um ein Sportcoupé zu sein. Die leichten Facelift-Optimierungen an Front und Heck ändern nicht wirklich viel daran: Der Conti GT Speed steht vor unserer Redaktion wie ein überdimensionaler Fels (ein recht eleganter Fels immerhin), aus dem ein sehr britischer Künstler eine furchteinflößend einnehmende Präsenz herausgefräßt hat. Das unglaublich blaue Blau (für 5.100 Euro), dieser eskapadös große Grill, all der Chrom, die Felgen, die aussehen, als würden sie jeden Morgen einen Satz S-Klasse-Räder frühstücken - man muss schon ein Faible für Ausmaß haben, um den Conti zu mögen. Festhalten bitte Wo wir schon mal bei "Ausmaß" sind: Das hier ist der "Speed". Das bedeutet, er hat den stärksten Motor, den man in einem Bentley kriegen kann. Mit dem Facelift änderte sich nichts an ihm, allerdings brachte er es vorher schon auf zwölf Zylinder, zwei Turbolader, 635 PS und 820 Newtonmeter. Folglich blieben auch seine Kerntugenden erhalten: Er schiebt 2,3 Tonnen Leergewicht mit einer Autorität nach vorne, mit der 2,3 Tonnen Leergewicht nach menschlichem Ermessen eigentlich nicht nach vorne geschoben werden können. Alles ist ja irgendwie endlich, dieses Drehmoment scheint aber eine willkommene Ausnahme zu machen. Sollten Sie mal das Vergnügen haben, dann schalten Sie mit den riesigen (gut) und sehr seltsam positionierten (nicht so gut) Paddles der schnellen und eleganten ZF-Achtgang-Automatik in irgendeinen hohen Gang, nageln Sie das Gaspedal in den Boden, warten Sie bis etwa 1.500 U/min und schauen Sie dann dabei zu, wie ihre Wirbelsäule das Zeitliche segnet. Speed und SoundVon null auf 100 km/h geht es in 4,2 Sekunden. Nach neun Sekunden liegen 160 km/h an. Es fühlt sich aber schneller an. Dazu muss gesagt werden: Im Bentley Continental GT ist noch Launch-Control-freie Zone. Es gibt Allrad und astronomische Mengen an Bumms. Basta. Wer wirklich will, kann mit dem Speed übrigens bis zu 331 km/h schnell werden. Vermutlich reißt es dann ein Loch in die Zeit und der Verbrauch (wir erreichten im Schnitt um die 19 Liter) nähert sich behände der Dreistelligkeit, aber möglich ist es. Egal wie schnell man letztlich fährt, was immer bleibt, ist ein sehr geschmackvoll komponierter Soundtrack. Der Gehörgang fühlt eine große Menge an Macht und wenn man vom Gas geht, schießt der Speed hin und wieder ein paar brabbelige Salven Verbrennungsreste in die Umgebung. Aber er klingt nie aufdringlich oder rüpelhaft, einfach nur stattlich und unendlich souverän.
Antrieb: | Allrad |
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Anzahl Gänge: | 8 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | W-Motor, Biturbo |
Hubraum: | 5998 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 12 |
Leistung: | 467 kW (635 PS) bei 6.000 UPM |
Drehmoment: | 820 Nm bei 2.000-5.000 UPM |
Drei Dinge kennzeichnen den Bentley Continental GT Speed ganz besonders: Der völlige Wahnsinn, den sein Biturbo-Zwöfzylinder veranstaltet, die im Verhältnis zu Größe und Gewicht verblüffende Agilität und die faszinierende Handwerkskunst, mit der dieses Über-Coupé zusammengesetzt ist. Mit dem Facelift selbst hat sich so gut wie nichts geändert, aber das ist bei einem solchen Auto vermutlich auch nicht nötig. Es mag technisch moderne und ein paar wenige bessere GT-Fahrzeuge geben. Ein gewaltiges Faszinationspotenzial und ein ganzer Haufen Fahrdynamik-Kompetenz sind dem Conti GT Speed aber nicht abzusprechen. + brachial schiebender Zwölfzylinder; erstaunliche Agilität; faszinierende Materialien und Verarbeitungskunst - Infotainment und Assistenzsysteme nicht auf dem neuesten Stand; horrender Verbrauch