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Testbericht

Jürgen Wolff, 25. Juni 2012
Mitsubishis Outlander geht in die dritte Generation. 35.000 Stück wurden seit der Markteinführung 2003 in Deutschland verkauft. Jetzt kommt er mit einem frischen Design und einer neuen Automatik für den Diesel.

Schluss mit der kriegerischen Optik: In der neuen Generation des Mitsubishi Outlander verliert der japanische Crossover seinen martialischen "Jetfighter"-Grill und kommt mit deutlich zivilerem Design daher. Die schlanke Front wird nun dominiert vom hauseigenen Drei-Diamanten-Logo, das eingebettet ist in zwei horizontale Chromleisten. Der neue Outlander wirkt weicher, abgerundeter. Freundlicher. Und er nimmt die Formensprache vorweg, an der sich künftig alle Pkw-Modelle der Marke orientieren sollen. Von den Abmessungen her entspricht er inklusive Radstand seinem Vorgänger - aber er wirkt weniger wuchtig und übersichtlicher.

Der Outlander Jahrgang 2012 wird mit zwei Motoren in Europa angeboten: einmal Benziner, einmal Diesel. Beide liefern 110 kW/150 PS Leistung. Der 2-Liter-Benziner schafft ein maximales Drehmoment von 195 Nm, das ab 4100 U/min. anliegt. Lieferbar ist er wahlweise mit manueller 5-Gang-Schaltung oder mit einem stufenlosen CVT-Getriebe, mit Allrad- oder Frontantrieb.

Die bessere Wahl ist ganz klar die Handschaltung - die Automatik nimmt dem Motor jegliches Temperament. Man hat beim Gasgeben akustisch und von der behäbigen Beschleunigung her ständig das Gefühl, als ob der Motor schon ein gutes Stück voraus ist und der Rest des Wagens mühsam versucht, hinterher zu kommen. Dabei ist der Motor selbst ganz passabel, laufruhig und leise. Mit Handschaltung und reinem Frontantrieb schafft er denn auch den Spurt von 0 auf 100 km/h binnen 10,6 Sekunden. Die Automatikversion braucht dafür 12,4 Sekunden. In der Allrad-Version, die es beim Benziner nur in Verbindung mit dem CVT-Getriebe gibt, wird es noch einen Tick beschaulicher. Beschleunigen auf der Autobahn oder Überholen auf der Landstraße wird zum Geduldspiel. Immerhin sind mit entsprechendem Anlauf 190 km/h Höchstgeschwindigkeit drin.

Als Norm-Verbrauch gibt Mitsubishi beim Benziner 6,9 Liter auf 100 km an. Unter anderem trägt dazu der "ECO-Modus" bei. Dabei wird auf Knopfdruck die Motorleistung zurückgenommen, die Klimaanlage fällt in einen Sparmodus und das Allradsystem wird beim 4WD umgestellt: Der Outlander ist nun regulär mit Frontantrieb unterwegs, nur bei Bedarf und fehlender Traktion wird der Heckantrieb zugeschaltet. Damit man auch sieht, wie ökologisch sparsam man unterwegs ist, zeigt im Kombiinstrument ein sechsstufiges Piktogramm mit grünen Blättersymbolen den Stand der Dinge an.

Der 2,2-Liter-Dieselmotor kann alternativ zur 6-Gang-Handschaltung auch mit einer - von Mitsubishi neu entwickelten - sechsstufigen Automatik kombiniert werden. Sie passt deutlich besser zur Charakteristik des Outlander als ihr CVT-Pentant. Die Übergänge zwischen den Gängen sind gleichmäßig, es geht nur wenig Kraft bei jedem Schaltvorgang verloren. Dazu kommen ein maximales Drehmoment von 360 Nm, das bereits ab 1500 U/min. anliegt, eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h und eine Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h binnen 9,7 Sekunden. Der Diesel-Verbrauch hält sich mit 5,0 Litern auf 100 km durchaus in Grenzen. Zusammen mit der Laufruhe des Selbstzünders, einer angenehm präzisen Lenkung und dem komfortabel abgestimmten Fahrwerk wird der Mitsubishi Outlander so zu einer durchaus bequemen Reiselimousine.

Eine, in der man sich auch sonst durchaus wohlfühlen kann. Mitsubishi hat den Innenraum vom Material her deutlich aufgewertet und dem Outlander auch eine ganze Reihe von Assistenzsystemen gegönnt. Die Sitze sind bequem und lassen sich gut einstellen, die zweite Reihe um bis zu 25 cm vor und zurück. Entsprechend viel Platz für die Beine haben auch die Passagiere hinten. Auf Wunsch gibt es eine dritte Sitzreihe, die bei Nichtgebrauch im Gepäckraumboden verschwindet und die zumindest auf kürzeren Strecken anders als beim Vorgänger durchaus als Notbehelf gelten mag. Viel Mühe hat sich Mitsubishi offenbar auch bei der Geräuschdämmung gemacht - man ist im Outlander angenehm leise unterwegs. Die Rücksitze lassen sich im Verhältnis 60:40 ohne viel Kraftaufwand umklappen. Das Ergebnis ist eine ebene Ladefläche von bis zu 1,69 Meter Länge.

Über die Preise für den neuen Outlander, der im September bei den Händlern stehen soll, schweigt sich Mitsubishi noch aus. Allerdings dürfte es für die preiswerteste frontgetriebene Version mit Benzinmotor und Handschaltung um 25.000 Euro losgehen. Der empfehlenswerte Diesel mit Automatik wird dann wahrscheinlich um die 35.000 Euro kosten.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2012-06-25

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