Test Lexus IS 300h: Mit Sportbefreiung
Testbericht
Wien, 27. Mai 2013 - Der neue Lexus IS tritt selbstbewusst an. Angriffslustig beißt der neue Diabolo-Grill in den Wind, spitze Lampen dienen als Tagfahrleuchten. In der Ausstattungslinie F-Sport gibt es Wabengitter am Grill und leicht geänderte Schürzen vorn und hinten. Motorisiert wird der IS entweder mit einem Hybridantrieb im 300h oder einem V6-Otto im 250. Doch wie will der rassige IS damit in der hierzulande hart umkämpften Mittelklasse gegen A4, 3er und C-Klasse punkten? Es gibt keinen Kombi, keinen Diesel, keinen Allradantrieb, kein Schaltgetriebe. Dass das schwer wird, wissen auch die Verantwortlichen von Toyota Deutschland. Mit nur einer viertürigen Limousine sei das Angebot für den deutschen Markt "relativ spitz" aufgestellt, sagt Lexus-Produktplanerin Linda Schlösser bei der Fahrvorstellung des neuen IS. Dementsprechend niedrig wird auch das Verkaufsziel für 2013 angesetzt. 600 IS will der Toyota-Nobelableger verkaufen, davon sollen 70 Prozent den Hybridantrieb haben. Wir haben den 300h F-Sport im Wiener Umland getestet. Gesamtleistung von 223 PS Das Vollhybrid-System funktioniert ähnlich wie in den Toyota-Hybriden Prius und Auris. Im Lexus IS werden ein 2,5-Liter-Atkinson-Vierzylinderotto und ein Drehstrom-Synchronmotor kombiniert. Der Verbrenner liefert 181, der Elektromotor 143 PS, beide zusammen schaffen 223 PS herbei. Ein stufenloses CVT-Getriebe bringt die Kraft zu den Hinterrädern. Die Kraft der zwei Motoren soll dem 300h beim Sprit-Knausern helfen. Nur 4,3 Liter Benzin sollen pro 100 Kilometer aus dem Tank verschwinden, das entspricht einem niedrigen CO2-Ausstoß von 99 Gramm. Lautlos im Stop-and-Go-ModusJe nach Situation fährt das Auto komplett elektrisch, wird nur vom Ottoaggregat angetrieben oder von beiden Motoren gemeinsam. Wenn der Verbrenner seine Betriebstemperatur erreicht hat, wird er abgeschaltet, sobald das Auto zum Stillstand kommt oder der Otto nicht für den Vortrieb gebraucht wird. Der Elektromotor übernimmt dann den Antrieb allein. Das ist vor allem im Stop-and-go-Verkehr praktisch, denn da rollt der 300h fast lautlos über den Asphalt. Bei normaler Fahrt berechnet das Steuergerät, welcher Motor wann zum Einsatz kommt. Beim Beschleunigen beispielsweise unterstützt der E-Motor den Benziner. Der Wechsel zwischen den Antriebsarten geschieht normalerweise völlig automatisch, auf Tastendruck fährt der Hybride aber im reinen Elektromodus ein bis zwei Kilometer weit. Sobald der Strom in der Batterie zur Neige geht oder der Fahrer mehr Leistung per Gaspedal abruft, startet das Ottoaggregat wieder.
Antrieb: | Heckantrieb |
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Getriebe: | stufenlos variable Getriebeautomatik CVT |
Motor Bauart: | Hybridantrieb Atkinson-Benziner, Nickel-Metallhydrid-Batterie |
Hubraum: | 2.494 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 133 kW (181 PS) bei 6.000 UPM |
Drehmoment: | 221 Nm bei 4.200- 5.400 UPM |
Der Lexus IS sieht rassig aus, bietet guten Sitzkomfort, ein edles Interieur und einen großen Kofferraum. Obwohl Fahrwerk und Lenkung durchaus für eine ambitionierte Fahrweise ausgelegt sind, fehlt spürbar der Druck beim Beschleunigen und bei Zwischenspurts. Das wird Käufer kosten, denn in diesem Segment wünschen sich viele schon ein bisschen mehr Power. Dafür kann der Hybride mit seinem niedrigen Verbrauch auf Diesel-Niveau punkten. Die Werksangabe von 4,3 Liter wird man im Alltag vermutlich nicht schaffen. Aber der von uns im ersten Test erreichte Wert von 5,5 Liter ist schon mal ein guter Ansatz. Insgesamt wird der IS wohl keine großen Siege einfahren, dafür bietet das Angebot ohne Dieselmotoren und ohne Kombi einfach zu wenig Auswahl. (+) straffes Fahrwerk, direkte Lenkung, großer Kofferraum, bequeme und haltgebende Sitze, geringer Verbrauch (-) bei 200 km/h abgeregelt, zähe Beschleunigung, kein Kombi und kein Diesel in der IS-Reihe