Mini Cooper SD Test
Testbericht
Der Motor gilt als das Herz eines jeden Autos. Herz und Verstand in einem geht aber auch, hat jedoch seinen Preis – der 143 PS starke Mini Cooper SD im Test.
Mini und Diesel? Mit dem 75 PS-Aggregat von Toyota war beim Verbrauch zwar Frohlocken angesagt, aber zuwenig Dampf unter der Haube. Der stärkste Zweiliter mit Selbstzünderauftrag agiert da weit überzeugender. Schon von der Papierform her: 305 Nm stehen schon ab 1.750 U/min an und 143 PS bei 4.000. Aber noch deutlicher im Fahrbetrieb.
„Ich bin ein Diesel, und das sage ich Dir“, ist der unmißverständliche Kommentar beim Kaltstart aus dem Motorraum. Wenn der Mini brummt, und die waltenden Drehmomente in der Lenkung spürbar sind, ist das im Mini immer noch ungewohnt. Doch wer kalt startet, dem wird’s rasch warm ums Herz. 1.500 Umdrehungen und der Vierzylinder-Turbodiesel gibt den Vorderrädern kraftvoll und geschmeidig Futter. In Fahrt beißt der SD mit breiterer Brust als all die anderen Minis. Den extrem auf den Punkt gebrachten John Cooper Works mit eingeschlossen. Liegt auch am Gewicht. Die 1.225 Kilo stemmt er gegen die Kurve. Und wie, und mit welchem Elan.
In Kurven erklärt sich, warum der Verzicht auf Komfort Sinn macht. Auch der Diesel-Cooper ist ein Trommler von Ludwigs Gnaden, aber er schmiegt sich herrlich an den Takt der Straße. Er führt seine 143 Gäule mit strengem Regiment. Noch strenger unter „Sport“. Dann ist die klasse Lenkung noch eine Klasse besser und die Verbindlichkeit fast absolut. Mehr Lenkwiderstand steigert den Spaß an der Kehre, bringt aber auch mehr Ruhe im Geschäft bei schneller Fahrt auf der Autobahn. Und schnell kann der Topdiesel allemal: In 8,1 Sekunden wetzt er bis 100, maximal rennt er die 215 km/h. Genauso schnell wie er läuft, ist der verdieselte Cooper dem Fahrer auch an den Po gewachsen.
Vier Plätze. Die vorderen sind die besseren. Auf denen hinten ist man am besten eins: Kind. In Sachen Cockpit macht dem kompakten Briten immer noch keiner etwas vor. Mögen es andere auch besser machen, gekonnter machen sie es nicht. Das beginnt unten an der Hebelchen-Klaviatur der Klimaanlage, setzt sich fort am enorm britischen Öffner des Handschuhfachs oder gibt den Sinnen in Form des properen Chrom-Schaltknaufs des Sechsgang-Schaltgetriebes ordentlich etwas in die Hand.
Die Funktion hat nicht permanent Vorfahrt. Der Tacho in der Mitte ist so attraktiv wie deplatziert. Das Tempo statt der Drehzahl direkt vor der Nase würde mehr Sinn machen. Gerade im Diesel, wo im Ausdrehen wirklich nicht das Heil zu suchen ist. Wie der Konkurrent aus Bella Italia (der 500 von Fiat und Abarth), ist und bleibt der Mini drinnen ein schmales Hemd. Sitzriesen sind es im Mini fast gewöhnt, sich an der Ampel im Sitz (im Testwagen mit Teillederbezug) unter die relativ schmale Windschutzscheibe zu ducken, um zumindest Gelb zu sehen. Das ausgezeichnete Harman/Kardon-Soundsystem fetzt mit hart-straffem und pegelfestem Bass, trotzdem ist die Radiobedienung nicht gerade intuitiv und ein kleiner Hebel auf der Mittelkonsole sogar ganz neu: Mit ihm – m-Drive? - werden in BMW-iDrive-Manier mit dem Dreh-Drück-Schiebe-Steller Bordcomputer, Navi, Telefon, Radio, CD, Multimedia und die Fahrzeugvoreinstellungen gesteuert. Ebenso neu: die in die Parklücken hinein- “gongende“ Parkdistancecontrol. Alles beim alten herrscht ganz hinten. Im Kofferraum gibt´s kaum Raum für große Koffer mit 160 Liter Volumen (geklappte Rückbank: 680 l).
Kult ist auch hier nicht Wunsch, sondern Realität. Lenkung, Schaltung und Feder-Dämpferabstimmung sind ganz legale Drogen, der Zweiliter-Diesel im Mini sogar vernünftig. Sogar entspanntes Cruisen geht. Das Leben muss nicht immer – auch wenn´s auch hier schön wäre - eine Rennstrecke sein. Gasgeben funktioniert auch ohne schlechtes Gewissen. Die Verbrauchsanzeige des Bordcomputers dokumentiert die These: „5,5“, „5,9“ und „6,5“ zeigt sie, wenn der Selbstzünder richtig von der Leine gelassen wird. Im Testschnitt waren es, ausgerüstet mit dem Sparhelfer Start-Stopp, 5,8 Liter Diesel – viel Kraft an der Backe, viel Schmackes an der Hand, wenig Abgang aus dem 40-Liter-Reservoir, mehr Geld bleibt in der Tasche – auch wenn Einsteigen im Cooper SD einen hohen Preis hat: 24.650 Euro.
(le)
Mini und Diesel? Mit dem 75 PS-Aggregat von Toyota war beim Verbrauch zwar Frohlocken angesagt, aber zuwenig Dampf unter der Haube. Der stärkste Zweiliter mit Selbstzünderauftrag agiert da weit überzeugender. Schon von der Papierform her: 305 Nm stehen schon ab 1.750 U/min an und 143 PS bei 4.000. Aber noch deutlicher im Fahrbetrieb.
„Ich bin ein Diesel, und das sage ich Dir“, ist der unmißverständliche Kommentar beim Kaltstart aus dem Motorraum. Wenn der Mini brummt, und die waltenden Drehmomente in der Lenkung spürbar sind, ist das im Mini immer noch ungewohnt. Doch wer kalt startet, dem wird’s rasch warm ums Herz. 1.500 Umdrehungen und der Vierzylinder-Turbodiesel gibt den Vorderrädern kraftvoll und geschmeidig Futter. In Fahrt beißt der SD mit breiterer Brust als all die anderen Minis. Den extrem auf den Punkt gebrachten John Cooper Works mit eingeschlossen. Liegt auch am Gewicht. Die 1.225 Kilo stemmt er gegen die Kurve. Und wie, und mit welchem Elan.
In Kurven erklärt sich, warum der Verzicht auf Komfort Sinn macht. Auch der Diesel-Cooper ist ein Trommler von Ludwigs Gnaden, aber er schmiegt sich herrlich an den Takt der Straße. Er führt seine 143 Gäule mit strengem Regiment. Noch strenger unter „Sport“. Dann ist die klasse Lenkung noch eine Klasse besser und die Verbindlichkeit fast absolut. Mehr Lenkwiderstand steigert den Spaß an der Kehre, bringt aber auch mehr Ruhe im Geschäft bei schneller Fahrt auf der Autobahn. Und schnell kann der Topdiesel allemal: In 8,1 Sekunden wetzt er bis 100, maximal rennt er die 215 km/h. Genauso schnell wie er läuft, ist der verdieselte Cooper dem Fahrer auch an den Po gewachsen.
Vier Plätze. Die vorderen sind die besseren. Auf denen hinten ist man am besten eins: Kind. In Sachen Cockpit macht dem kompakten Briten immer noch keiner etwas vor. Mögen es andere auch besser machen, gekonnter machen sie es nicht. Das beginnt unten an der Hebelchen-Klaviatur der Klimaanlage, setzt sich fort am enorm britischen Öffner des Handschuhfachs oder gibt den Sinnen in Form des properen Chrom-Schaltknaufs des Sechsgang-Schaltgetriebes ordentlich etwas in die Hand.
Die Funktion hat nicht permanent Vorfahrt. Der Tacho in der Mitte ist so attraktiv wie deplatziert. Das Tempo statt der Drehzahl direkt vor der Nase würde mehr Sinn machen. Gerade im Diesel, wo im Ausdrehen wirklich nicht das Heil zu suchen ist. Wie der Konkurrent aus Bella Italia (der 500 von Fiat und Abarth), ist und bleibt der Mini drinnen ein schmales Hemd. Sitzriesen sind es im Mini fast gewöhnt, sich an der Ampel im Sitz (im Testwagen mit Teillederbezug) unter die relativ schmale Windschutzscheibe zu ducken, um zumindest Gelb zu sehen. Das ausgezeichnete Harman/Kardon-Soundsystem fetzt mit hart-straffem und pegelfestem Bass, trotzdem ist die Radiobedienung nicht gerade intuitiv und ein kleiner Hebel auf der Mittelkonsole sogar ganz neu: Mit ihm – m-Drive? - werden in BMW-iDrive-Manier mit dem Dreh-Drück-Schiebe-Steller Bordcomputer, Navi, Telefon, Radio, CD, Multimedia und die Fahrzeugvoreinstellungen gesteuert. Ebenso neu: die in die Parklücken hinein- “gongende“ Parkdistancecontrol. Alles beim alten herrscht ganz hinten. Im Kofferraum gibt´s kaum Raum für große Koffer mit 160 Liter Volumen (geklappte Rückbank: 680 l).
Kult ist auch hier nicht Wunsch, sondern Realität. Lenkung, Schaltung und Feder-Dämpferabstimmung sind ganz legale Drogen, der Zweiliter-Diesel im Mini sogar vernünftig. Sogar entspanntes Cruisen geht. Das Leben muss nicht immer – auch wenn´s auch hier schön wäre - eine Rennstrecke sein. Gasgeben funktioniert auch ohne schlechtes Gewissen. Die Verbrauchsanzeige des Bordcomputers dokumentiert die These: „5,5“, „5,9“ und „6,5“ zeigt sie, wenn der Selbstzünder richtig von der Leine gelassen wird. Im Testschnitt waren es, ausgerüstet mit dem Sparhelfer Start-Stopp, 5,8 Liter Diesel – viel Kraft an der Backe, viel Schmackes an der Hand, wenig Abgang aus dem 40-Liter-Reservoir, mehr Geld bleibt in der Tasche – auch wenn Einsteigen im Cooper SD einen hohen Preis hat: 24.650 Euro.
(le)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2011-12-29
Getestete Modelle
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