Unsere Partnerseiten: 12gebrauchtwagen.de12neuwagen.de
Testbericht

Stefan Grundhoff, 29. November 2009
Das Jahr 2009 war ein düsteres im Hause der Daimler AG. Mit einem harten Sparkurs und neuen Modellen will Daimler-Chef Zetsche das Ruder herumreißen. Die beste Werbung sind bekanntlich gute Produkte. Ein Überblick über Stärken und Schwächen des aktuellen Modellprogramms, das breiter kaum sein könnte, jedoch mehr Konturschärfe gut vertragen könnte.

Die wichtigsten Modelle in der Daimler-Palette sind jünger denn je. Kernmodell ist und bleibt die Mercedes E-Klasse und die kam gerade erst frisch auf den Markt. Nach der Limousine wurden Coupé und Kombiversion nachgezogen. Das neue Cabrio startet im Frühjahr. Die Kundschaft der E-Klasse ist treu und nicht die jüngste. In Sachen Komfort und Sicherheitsausstattung setzt die E-Klasse Maßstäbe, doch bei den Motoren hinken die Stuttgarter nach wie vor hinterher. Neue Vierzylindertriebwerke für Diesel und Benziner täuschen nicht darüber hinweg, dass gerade bei den Sechszylindern nach wie vor einiges im Argen liegt. Spät bringt Mercedes die E-Klasse für den so wichtigen chinesischen Markt im kommenden Jahr als Langversion heraus. Das sichert Marktanteile im Land des Booms.

Nicht neu, aber frisch herausgeputzt hat sich zum Sommer die Mercedes S-Klasse. Viel getan hat sich leider nur unter dem Blech. Vom Image her ist sie das Aushängeschild der Schwaben; sogar der Primus einer ganzen Klasse. Auch wenn der noch junge BMW 7er und der im Februar neu auf den Markt kommende Audi A8 die S-Klasse in vielen Bereichen hinter sich lassen; hier steht nach wie vor der weltweite Klassenprimus. Vom betagten Spardiesel S 350 CDI über den neuen Hybriden S 400 Hybrid bis zu den Topmodellen S 65 AMG und S 600 – alles ist möglich. Man darf jedoch auf das Styling des neuen Modells gespannt sein. Der kommt wohl frühestens 2012.

Die Mercedes C-Klasse ist eines der besten Autos in der Mittelklasse. Doch in Sachen Motor und Antrieb brachte die C-Klasse zum Marktstart kaum Neues; ist weniger dynamisch als der 3er BMW und weniger chic als der Audi A4. Hier hätte man in Sachen Interieuranmutung und Motorisierung einfach mehr erwartet. Die betagten Coupé- und Cabrioversion mit dem CLK-Label hat man eine Klasse höher beim neuen E-Modell angesiedelt. Die C-Klasse der nächsten Generation muss einfach mutiger werden. Auch das T-Modell ist zu langweilig.

Licht und Schatten bringen die beiden Einstiegsmodelle A- und B-Klasse. Während die Mercedes B-Klasse mit ihrem guten Platzangebot im Fond und einer großen Variabilität auf vielen Märkten erfolgreich unterwegs ist, steht die A-Klasse nach wie vor im Abseits. Geläutert von der schlechten ersten Generation ist sie im Sachen Design und Verarbeitung besser als zuvor, spricht jedoch kaum aufstrebende Kunden an, bei Mercedes einzusteigen. Die Konkurrenz setzt mit Modellen wie dem Audi A3 / A3 Sportback auf schmuck und stylig, andere wie der 1er BMW proklamieren Sportlichkeit und Effizienz. Die breite Masse fährt schlicht und einfach VW Golf, Opel Astra oder Ford Focus. Hier muss bei der neuen A-Klassen-Generation einfach etwas passieren. Das ist zu wenig. Gegen Bestseller wie den Mini oder den neuen Audi A1 hat man keinen Gegner.

Gut aufgestellt ist Mercedes bei den beliebten SUV. Der kantige GLK kam spät, erfreut sich als Verfolger von BMW X3, Audi Q5 und VW Tiguan jedoch einer großen Beliebtheit auf den meisten Märkten. Die M-Klasse läuft weltweit recht erfolgreich, obwohl sie ein paar Kilogramm zu viel auf den Rippen hat. Der Nachfolger kommt 2011. Jüngst stellte Mercedes den eleganten Allradler als Hybridversion vor. Doch in Europa sieht man für die teure Sparversion gegenüber den beliebten Dieseln keine Chance. Erst keinen Hybriden haben und dann den mit BMW, GM und Chrysler entwickelten ML Hybrid nicht auf dem Heimatmarkt bringen ist schwierig für Image und Außenwirkung. Ein kleiner SUV wie ein Mercedes BLK fehlt jedoch im Segment. Schließlich ist der neue BMW X1 bereits verfügbar und der Audi Q3 (ab 2011) brummt bereits in den Startlöchern.

Über jeden Zweifel erhaben sie die größeren Geländewagen Mercedes G- und GL-Klasse. Die traditionsreiche G-Klasse aus Graz feiert in diesem Sommer ihren 30. Geburtstag und läuft nach wie vor überaus erfolgreich. Die einen lieben das G-Modell als Lifestyle-Vehikel, andere gehen ins harte Gelände oder lassen ihn gepanzert durch Krisengebiete fahren. Die vom ML abgeleitete GL-Klasse wurde speziell für den US-Markt kreiert, um den großen SUV der amerikanischen und asiatischen Konkurrenz Paroli bieten zu können. Jetzt kommt eine dünne Modellpflege, doch der GL hat für entsprechende Luxusmärkten seine Fans um gegen Range Rover, Toyota Land Cruiser und Co ein Zeichen zu setzen. Zudem gibt es bei Mercedes zwei interessante Nebendarsteller. Die Mercedes R-Klasse ist als Mischung als Luxuslimousine und Pseudo-Van ein wahrer Flop. Im nächsten Frühling wird sie optisch und technisch aufgefrischt. Ähnlich sieht es bei der Edel-E-Klasse namens CLS aus. Sie hatte sich als schmucker Ableger der alten E-Klasse zu einem erfolgreichen Nischenprodukt entwickelt. Im Herbst 2010 wird auch hier ein Nachfolger kommen – ein Schönling wie der erste.

Der Smart Fortwo ist mittlerweile ebenfalls auf die Beine gekommen. Nachdem lange Zeit überlegt worden war, die verlustreiche Marke zu veräußern, ist die zweite Fortwo-Generation alles andere als erfolglos. Sogar auf Massenmärkten wie den USA, China oder Japan kann man mittlerweile Smart Fortwo fahren. Der kleine Krabbler hat eigentlich nur ein Problem: Er ist allenthalben viel zu teuer. Die Kunden müssen tief in die Tasche greifen und können sich für den entsprechenden Marktpreis auch komfortablere Konkurrenten kaufen. Zudem hält sich die finanzielle Wertschöpfung von Mercedes im Rahmen, da man kaum Gleichteile mit anderen Modellen nutzen kann. Mittelfristig ist ein Modell als offene und geschlossene Version jedoch zu wenig. Im Gespräch sind ein Allradler mit dem Arbeitstitel Smart ForAll und ein Viersitzer als Mischung aus Smart Fortwo und Mitsubishi MIEV. Kooperationspartner könnte Renault sein. Gespräche zwischen Renault und Mercedes laufen seit Monaten. Neben kleinen Modellen geht es auch um Plattformen, Getriebe und kleinvolumige Triebwerke.

Fast nur lachende Gesichter gibt es bei den offenen Versionen SLK und SL. Der SL ist weltweit seit Jahrzehnten der erfolgreichste Nobelroadster mit Fans zwischen Kapstadt, München und Los Angeles. So langsam müsste jedoch ein neues Modell kommen. Der SLK hat für echte Sportwagenfans das Image eines Friseurinnen-SL und viele würden sich den Roadster sportlicher als polarisierenden Konkurrenten von Porsche Boxster und BMW Z4 wünschen. Doch der neue SLK dauert noch mindestens zwei Jahre. Dafür hat Mercedes mit seinem Supersportwagen SLS einen echten Superstar am Mercedes-Himmel – mit Flügeltüren und 571 PS. Der sportlichste Benz aller Zeiten.

Quelle: Autoplenum, 2009-11-29

Getestete Modelle
Für diesen Testbericht sind keine passenden Modelle vorhanden.
Ähnliche Testberichte
Autoplenum

Autoplenum, 2020-03-13

30 Jahre Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution II - Schluss mit...30 Jahre Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution II - Schluss mit Spießer-I...
Schluss mit Spießer-Image 30 Jahre Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution II Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum

Autoplenum, 2020-01-22

Prototyp: Mercedes E-Klasse Facelift - Mehr High-Tech in ...Prototyp: Mercedes E-Klasse Facelift - Mehr High-Tech in der Busine...
Mehr High-Tech in der Businessklasse Prototyp: Mercedes E-Klasse Facelift Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum

Autoplenum, 2020-01-22

Modellpflege Mercedes E-Klasse - Große ZieleModellpflege Mercedes E-Klasse - Große Ziele
Alle warten auf die neue Mercedes S-Klasse und den elektrischen Ableger EQS. Doch während sich die S-Klasse weiter ve...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum
4.5 von 5

Autoplenum, 2020-01-09

Mercedes GLE Coupé 350 de - HärtetestMercedes GLE Coupé 350 de - Härtetest
Mercedes packt das Hybridmodul der E-Klasse-Limousine in sein GLE Coupé. Auf dem Papier überzeugt die rein elektrisch...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum

Autoplenum, 2020-01-08

Neue Elektro-SUV auf der CES - Fast zum SchnäppchenpreisNeue Elektro-SUV auf der CES - Fast zum Schnäppchenpreis
Fast zum Schnäppchenpreis Neue Elektro-SUV auf der CES Ganzen Testbericht lesen