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Testbericht

Stefan Grundhoff, 22. Januar 2020

Alle warten auf die neue Mercedes S-Klasse und den elektrischen Ableger EQS. Doch während sich die S-Klasse weiter verzögert und erst im Herbst der breiten Masse vorgestellt wird, bekommt die E-Klasse bereits zum Sommer eine Überarbeitung.

Wirklich groß fällt die Modellpflege des wohl wichtigsten Modells im Mercedes-Portfolio nicht aus. Es gibt neue Leuchteneinheiten vorne wie hinten, überarbeitete Antriebe und einige Fehler des aktuellen Modells werden ausgemerzt. So war die aktuelle Mercedes E-Klasse in der Basisversion seit 2016 nicht mit LED-Licht ausgestattet. Serienmäßig gab es im Vergleich zum Vorgänger nur betagten Halogen-Licht, analoge Rundinstrumente und anfangs sogar noch eine Handschaltung für den kleinen Basisdiesel; wohl um den Taxlern einen günstigen Basispreis bieten zu können. Doch mit diesen Spielereien ist es nunmehr vorbei. "Serienmäßig bietet die E-Klasse LED-Scheinwerfer sowie unser Bediensystem MB UX mit zwei Bildschirmen", so E-Klassen-Entwicklungsleiter Michael Kelz, "in der Basisversion mit jeweils 10,25 Zoll und optional dann größer. Zudem ein neues Lenkrad mit berührungsempfindlichen Tasten."

Mit der Modellpflege hält eine neue Generation von Motoren Einzug in die E-Klasse. Im Gegensatz zum jetzigen Modell wird es insgesamt sieben Plug-in-Hybride geben; darunter auch Allradversionen und das Kombimodell. Kernantrieb wir das Triebwerk mit der internen Bezeichnung M 254 sein. Der zwei Liter große Turbo-Vierzylinder mit integriertem Startergenerator und 48-Volt-Bordnetz hat eine Maximalleistung von 200 kW / 272 PS. Das Elektromodul steuert für den Zwischenspurt weitere 15 Kilowatt Zusatzleistung bei. Das Triebwerk ist mit seinem Alu-Kurbelgehäuse, speziell beschichteten Zylinderlaufbahnen und variabler Ventilsteuerung ein wahres Hightech-Triebwerk. Auch die Diesel-Hybriden - von der Konkurrenz weitgehend umschifft - bleiben im Angebot. Serienmäßig ist bei allen Modellen die Neungang-Automatik und wohl auch das längst überfällige Navigationssystem.

"Leider spielen die Sechszylinder mittlerweile nur noch eine Nebenrolle", macht Michael Kelz aus seiner Leidenschaft für großvolumige Triebwerke keinen Hehl. Auch wenn immer weniger Kunden in der Oberklasse zu Sechs- oder gar Achtzylindern greifen, hat Daimler einen neuen Motor in die E-Klasse geholt. Der Reihensechszylinder vom Typ M 256 ist bereits in anderen Modelle wie dem verschwesterten CLS zu bekommen. Der Sechszylinder mit Startergenerator und 48-Volt-Bordnetz leistet 270 kW / 367 PS und ebenfalls zusätzliche 15 Kilowatt an Boost.

Die offizielle Weltpremiere wird es auf dem Genfer Salon im März geben, während die neue E-Klasse ab Sommer auf die internationalen Märkte rollt. Kurz danach kommen E-Klasse Coupé und E-Klasse Cabriolet sowie die Langversion der Limousine für China. Nachgelegt wurde für die Modellpflege insbesondere im Bereich Fahrerassistenz. So arbeitet der Abstandstempomat nicht nur mit Kamera und Radar, sondern auch den Verkehrsinformationen des Navigationsgeräts zusammen. Im Stau soll die E-Klasse nahezu ohne Zutun des Fahrers unterwegs sein und sogar automatisch für eine Rettungsgasse zur Seite fahren. Besteht beim Abbiegen über die Fahrbahn entgegenkommender Fahrzeuge Kollisionsgefahr, so kann die E-Klasse bei fürs Abbiegen typischen Geschwindigkeiten abbremsen. Wie bereits bei anderen Marken verfügbar gibt es nun auch in der E-Klasse eine Ausstiegswarnung des Totwinkelassistenten.

Quelle: Autoplenum, 2020-01-22

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