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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 17. Mai 2016

In einigen Jahren könnte die dritte M-Klasse-Generation Verwirrung stiften: Soll der Gebrauchtwagen-Interessent nun nach M-Klasse oder nach GLE suchen? Vorläufig empfiehlt sich M-Klasse, denn die gelifteten GLE-Varianten sind ob ihres Marktstarts im Sommer 2015 noch recht jung.

Wer nach der M-Klasse Typ W 166 ab Modelljahr 2012 sucht, darf sich im doppelten Sinn auf der sicheren Seite wähnen: Hier findet man die meisten wie auch günstigsten Angebote der dritten Generation. Wichtiger aber: Qualitativ hängt sie ihre Vorgänger lässig ab.
 
Karosserie und Innenraum: Vor allem für den US-Markt wurde die M-Klasse dereinst entwickelt, die sich seit ihrer Markteinführung im Jahr 1998 aber auch hierzulande großer Beliebtheit erfreut. Hochherrschaftlich, mit erhöhter Sitzposition, großzügigem Platzangebot für Gepäck und Passagiere sowie mercedes-artigen Fahreigenschaften hat das Oberklasse-SUV auch viele deutsche Kunden überzeugt. Dank hoher Innenraum-Variabilität eignet sich die fein möblierte M-Klasse für eigentlich jeden Einsatzzweck. Ob als Familienauto, entspannter Reisewagen oder dynamische Luxuslimousine – in allen Lebenslagen kann sie überzeugen.
 
Motor und Fahrwerk: Wie bei SUVs üblich, gibt bei der M-Klasse der Diesel den Ton an. Zwar sind für die dritte M-Generation viele Benziner verfügbar, doch sind diese angesichts gehobener Verbrauchswerte kaum gefragt. Dafür bieten die sehr kultivierten Benziner ein von souverän bis extrem dynamisch reichendes Leistungsspektrum. Besonders begeistern können natürlich die Achtender. Im Fall des 500 sind bereits mehr als 400 PS angesagt. Nicht genug? Der 63 AMG kann bis zu 557 PS liefern. Immer noch kräftig ist der Einstiegsbenziner des M 300, der trotz 252 PS und Allrad mit 8,5 Liter auskommen soll. Zwar kann bereits der V6-Benziner viel Leistung bieten, doch wer den 500 einmal gefahren hat, wird die V8-Power nicht mehr wissen wollen. Wenn schon Benziner, dann V8.
Überschaubar ist das Angebot der Diesel: Hier hat der Kunde die Wahl zwischen einem Vierzylinder mit 204 PS, oder einem V6 mit 258 PS. Den Vierzylinder 250d bietet Mercedes seit Herbst 2015 in einer Heckantriebsversion an, die nur 5,4 Liter verbraucht. Die Dieselvarianten mit Allradantrieb verlangen ein bis zwei Liter mehr Kraftstoff. Egal, ob mit oder ohne Allrad: Der kleine 250d reicht. Abgesehen vom 250d bieten alle M-Klasse/GLE neben Allradantrieb stets eine Automatik. Vor dem Facelift gab es 7 Vorwärtsstufen, seither sind es derer sogar neun. Auch das Fahrwerk vermittelt ein weitgehend geschmeidiges Fahrgefühl. Bei Unebenheiten verhalten sich sowohl das Stahl- als auch das Luftfahrwerk vorbildlich. Und selbst bei hohem Tempo ruht das hochbeinige Dickschiff satt und sicher auf dem Asphalt.
 
Ausstattung und Sicherheit: Die dritte M-Klasse-Generation bietet eine bereits umfangreiche Basisausstattung. Besonders in Hinblick auf die Sicherheit ist sie vorbildlich. Unter anderem 11 Airbags sowie reichlich Regel- und Assistenzsysteme brachten dem Dickschiff fünf Sterne beim EuroNCAP-Crashtest ein. Zudem gibt es eine lange Liste optionaler Extras. Angesichts der vielen Möglichkeiten dürfte es nahezu unmöglich sein, gebraucht die Wunschausstattung zu finden. Hier verlangt der Kauf aus zweiter Hand nach Kompromissbereitschaft. Keine Kompromisse sollte machen, wer ins Gelände will, denn dann muss das On&Offroad-Paket her. Wer häufiger mit unterschiedlich schwerer Ladung unterwegs ist, sollte noch auf das für die V8-Modelle serienmäßige Airmatic-Paket mit automatischer Niveauregulierung achten.
 
Qualität: Vor allem die erste M-Klasse-Generation gilt als Mängelriese mit US- aber nicht mercedes-typischer Verarbeitung. Die dritte Generation darf den Qualitätsstern aus Stuttgart wieder mit Stolz tragen. Der TÜV-Report attestiert dem Modell im Vergleich zu den Vorgängern nämlich deutliche Qualitätssprünge. Mängel sind bei HU-Checks unterdurchschnittlich selten. Lediglich erhöhter Ölverlust am Motor scheint ein häufiger anzutreffendes Phänomen zu sein. Ölverluste wurden auch in einem Dauertest der Autozeitung moniert. Das Qualitätsfazit fiel nach 100.000 Kilometern dennoch sehr positiv aus.
 
Fazit: M-Klasse-Interessenten sollten sich, sofern sie das dafür nötige Geld haben, am besten für die dritte Generation entscheiden, die seit Spätsommer 2015 GLE heißt. Das intern Typ W 166 genannten SUV-Modell bietet eine große Bandbreite von Antrieben - von extrem sparsam bis extrem schnell. Gut beraten ist man mit dem kleinen Diesel 250d. Ein Traum ist der V8 im 500. Die Ausstattungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig, weshalb die Wahl zur Qual werden kann. Bereits serienmäßig bietet jede M-Klasse ein sehr hohes Sicherheitsniveau. Zusammen mit der im Vergleich zu den Vorgänger-Generationen deutlich höheren Qualität ist die dritte Auflage der M-Klasse im Segment der Oberklasse-SUVs durchweg empfehlenswert. Für dieses anspruchsvolle SUV muss man allerdings mit Preisen noch jenseits der 30.000 Euro rechnen.

Fazit

Aufgrund der Qualitätsprobleme der ersten beiden Generationen hat die M-Klasse als Gebrauchtwagen einen zweifelhaften Ruf. Die seit Ende 2011 verfügbare dritte Generation scheint da deutlich besser aufgestellt.

Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-05-17

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