Mercedes A 160 CDI: Ein Chamäleon mit vielschichtigem Charakter
Testbericht
Haar, 3. Januar 2006 Der kleinste Mercedes ist ein Auto mit vielschichtiger Persönlichkeit wie ein Chamäleon: Von den Abmessungen her ein Kleinwagen, wird der Winzling aus Stuttgart vom Kraftfahrtbundesamt zur Golfklasse gerechnet. Doch man kann die A-Klasse auch als Kleinstvan ansehen: Mit 1,58 Metern ist sie höher als alle anderen Kleinwagen ausgenommen der Peugeot 1007. Und Van-artig ist auch der Innenraum: Er ist genauso gestaltet wie bei der B-Klasse, dem Minivan von Mercedes. Wir haben dem Chamäleon auf den Zahn gefühlt und das Auto für Sie getestet.
Drei- und Fünftürer und sieben Motoren
Die A-Klasse gibt es als dreitüriges Coupé und als fünftürige Limousine. Beide Versionen sind gleich lang. Mit 3,84 Metern ist das Auto rund 20 Zentimeter kürzer als Kleinwagen vom Schlage eines VW Polo. Als Motoren gibt es vier Benziner und drei Diesel. Außerdem stehen drei Ausstattungen zur Wahl: Classic sowie die beiden gleich teuren Versionen Elegance und Avantgarde. Wir haben die fünftürige Variante mit dem Einsteigerdiesel A 160 CDI in der Classic-Version gefahren.
82 Diesel-PS mit wenig Elan
Der Motor hat wie seine stärkeren Brüder im A 180 CDI und im A 200 CDI zwei Liter Hubraum. Er leistet 82 PS, während die Verwandtschaft über 109 beziehungsweise 140 PS verfügt. Unser Testwagen beschleunigt in 15,0 Sekunden auf Tempo 100 flott fühlt sich das kaum an. Doch entwickelt sich die Leistung sehr gleichmäßig: Ein Turboloch ist nicht festzustellen. Auch die Lautstärke bleibt im Rahmen. Das maximale Drehmoment von 180 Newtonmetern liegt bei 1.400 bis 2.600 U/min an.
Partikelfilter serienmäßig aber nur formal Der Verbrauch liegt laut Hersteller bei 4,9 bis 5,2 Litern auf 100 Kilometer. Bei unseren Testfahrten benötigten wir mit 7,1 Litern deutlich mehr. Der A 160 CDI erfüllt die Euro-4-Norm. Ein Partikelfilter ist Serie. Dies bedeutet aber nur einen formalen Unterschied, denn man bekommt das Auto auch ohne Filter für 522 Euro weniger. Problemlose Fünfgang-Schaltung Mit dem Aggregat wird eine Fünfgang-Schaltung kombiniert, die sich ohne Probleme schalten lässt. Die beiden stärkeren Diesel sowie der Top-Benziner A 200 Turbo besitzen eine Sechsgang-Schaltung. Für alle Varianten gibt es gegen Aufpreis ein stufenloses Automatikgetriebe. Die Lenkung wird auf der Autobahn, bei höherem Tempo, etwas unruhig. Dort fällt auch die eher harte Federung auf. Dennoch wankt die A-Klasse in der Kurve spürbar nach außen. Insofern überzeugt das serienmäßige selektive Dämpfungssystem weniger. Das auf hydromechanischer Basis arbeitende System sollte eigentlich den Zielkonflikt zwischen straffer Kurvenabstimmung und weicher Charakteristik für holprige Strecken lösen. Mit der hohen Karosserie der A-Klasse hat das System offenbar seine Mühe. Hohe Sitzposition, gute Kopffreiheit Die hohe Bauweise hat aber auch ihre Vorteile. Die hohe Sitzposition ist gerade in der Stadt dem bevorzugten Lebensraum eines kleinen Autos von Vorteil, um den Überblick zu behalten. Außerdem ist sowohl vorne wie hinten die Kopffreiheit überragend. Im Fond sitzt man allerdings aufgrund der eher geringen Kniefreiheit nicht besser als bei typischen Kleinwagen. Die Vordersitze sind in Ordnung, aber angesichts der hohen Kurvenneigung würde man sich mehr Seitenhalt wünschen. Ästhetisch ist das Cockpit gelungen. Ein wenig unpraktisch: Die Außenspiegel sind klein und lassen sich in der Basisversion Classic nicht anklappen nicht elektrisch, und auch nicht per Hand.
Geniales Raumkonzept Was an der A-Klasse besonders gefällt, ist ihr Raumkonzept. Bei den allermeisten Autos unter vier Meter Länge bekommt man den Laderaum nicht eben. In Stuttgart dagegen hat man nachgedacht und ein verblüffend einfaches und genial praktisches Sitzsystem ersonnen. Nach dem Umklappen der Fondsitze ergibt sich ein völlig ebener Laderaum. Dies ermöglicht der höhenverstellbare Laderaumboden, der in der oberen Position auch die Ladeschwelle nivelliert. Deutlich mehr Kofferraum als beim Golf Und das Volumen überrascht ebenfalls: 435 Liter stehen schon in der fünfsitzigen Konfiguration zur Verfügung. Das ist deutlich mehr als der viel größere VW Golf mit seinen 350 Litern einlädt. Legt man die Rücksitze um, ergeben sich 1.370 Liter ebenfalls noch etwas mehr als beim Wolfsburger Massenmodell. Gegen 348 Euro Aufpreis erhält man das Easy-Vario-Plus-System. Damit lässt sich der Beifahrersitz umklappen und sogar ausbauen. Auch die Fondsitzflächen und -lehnen lassen sich dann herausnehmen. So ergeben sich bis zu 1.995 Liter Kofferraum. In puncto Sitzkonzept gibt es bei Autos dieser Größe nur im Honda Jazz Vergleichbares. Ab knapp 20.000 Euro Für den A 160 CDI Classic mit fünf Türen sind 19.894 Euro zu bezahlen. Ein Golf mit einem vergleichbaren Diesel kostet mit fünf Türen 19.075 Euro. Zur Classic-Ausstattung des Mercedes zählen vier Airbags der Golf hat sechs. Allerdings übernehmen die speziellen Kopf-Thorax-Seitenairbags bei der A-Klasse auch die Funktion der fehlenden Fensterairbags. Im EuroNCAP-Crashtest jedenfalls schneiden die A-Klasse und der Golf mit jeweils fünf Sternen gleich gut ab. ABS und ESP sind bei beiden Autos immer an Bord.
Etwas schlechter ausgestattet als der VW Golf Auch sonst ist die Ausstattung ähnlich. Die Außenspiegel sind bei beiden Autos elektrisch einstell- und beheizbar, die Fensterheber werden nur vorne elektrisch betrieben. Das Lenkrad ist bei VW sowohl in der Reichweite als auch vertikal einstellbar bei Mercedes kostet die axiale Einstellung 157 Euro Aufpreis. Zentralverriegelung besitzen wieder beide Autos. Für den Mercedes spricht, dass es einen Partikelfilter gibt. Insgesamt ist der Golf etwas besser ausgestattet und etwa 800 Euro günstiger. Im Fond hat man in dem Wolfsburger Modell mehr Platz, der Kofferraum ist aber bei der A-Klasse praktischer und sogar größer. A-Klasse für die Stadt, Golf für die Landstraße In der Stadt würden wir den kleineren Mercedes vorziehen, auf der Landstraße eher den wankstabilen VW. So gibt es Argumente für beide Konkurrenten. Der Verkaufserfolg belegt, dass die Käufer das erkannt haben: Der Golf ist mit rund 222.000 Stück in den ersten elf Monaten des Jahres 2005 wie immer der Klassenprimus. Die A-Klasse folgt nach dem Opel Astra auf einem sehr respektablen Platz drei mit rund 82.000 Stück. (sl)
Partikelfilter serienmäßig aber nur formal Der Verbrauch liegt laut Hersteller bei 4,9 bis 5,2 Litern auf 100 Kilometer. Bei unseren Testfahrten benötigten wir mit 7,1 Litern deutlich mehr. Der A 160 CDI erfüllt die Euro-4-Norm. Ein Partikelfilter ist Serie. Dies bedeutet aber nur einen formalen Unterschied, denn man bekommt das Auto auch ohne Filter für 522 Euro weniger. Problemlose Fünfgang-Schaltung Mit dem Aggregat wird eine Fünfgang-Schaltung kombiniert, die sich ohne Probleme schalten lässt. Die beiden stärkeren Diesel sowie der Top-Benziner A 200 Turbo besitzen eine Sechsgang-Schaltung. Für alle Varianten gibt es gegen Aufpreis ein stufenloses Automatikgetriebe. Die Lenkung wird auf der Autobahn, bei höherem Tempo, etwas unruhig. Dort fällt auch die eher harte Federung auf. Dennoch wankt die A-Klasse in der Kurve spürbar nach außen. Insofern überzeugt das serienmäßige selektive Dämpfungssystem weniger. Das auf hydromechanischer Basis arbeitende System sollte eigentlich den Zielkonflikt zwischen straffer Kurvenabstimmung und weicher Charakteristik für holprige Strecken lösen. Mit der hohen Karosserie der A-Klasse hat das System offenbar seine Mühe. Hohe Sitzposition, gute Kopffreiheit Die hohe Bauweise hat aber auch ihre Vorteile. Die hohe Sitzposition ist gerade in der Stadt dem bevorzugten Lebensraum eines kleinen Autos von Vorteil, um den Überblick zu behalten. Außerdem ist sowohl vorne wie hinten die Kopffreiheit überragend. Im Fond sitzt man allerdings aufgrund der eher geringen Kniefreiheit nicht besser als bei typischen Kleinwagen. Die Vordersitze sind in Ordnung, aber angesichts der hohen Kurvenneigung würde man sich mehr Seitenhalt wünschen. Ästhetisch ist das Cockpit gelungen. Ein wenig unpraktisch: Die Außenspiegel sind klein und lassen sich in der Basisversion Classic nicht anklappen nicht elektrisch, und auch nicht per Hand.
Geniales Raumkonzept Was an der A-Klasse besonders gefällt, ist ihr Raumkonzept. Bei den allermeisten Autos unter vier Meter Länge bekommt man den Laderaum nicht eben. In Stuttgart dagegen hat man nachgedacht und ein verblüffend einfaches und genial praktisches Sitzsystem ersonnen. Nach dem Umklappen der Fondsitze ergibt sich ein völlig ebener Laderaum. Dies ermöglicht der höhenverstellbare Laderaumboden, der in der oberen Position auch die Ladeschwelle nivelliert. Deutlich mehr Kofferraum als beim Golf Und das Volumen überrascht ebenfalls: 435 Liter stehen schon in der fünfsitzigen Konfiguration zur Verfügung. Das ist deutlich mehr als der viel größere VW Golf mit seinen 350 Litern einlädt. Legt man die Rücksitze um, ergeben sich 1.370 Liter ebenfalls noch etwas mehr als beim Wolfsburger Massenmodell. Gegen 348 Euro Aufpreis erhält man das Easy-Vario-Plus-System. Damit lässt sich der Beifahrersitz umklappen und sogar ausbauen. Auch die Fondsitzflächen und -lehnen lassen sich dann herausnehmen. So ergeben sich bis zu 1.995 Liter Kofferraum. In puncto Sitzkonzept gibt es bei Autos dieser Größe nur im Honda Jazz Vergleichbares. Ab knapp 20.000 Euro Für den A 160 CDI Classic mit fünf Türen sind 19.894 Euro zu bezahlen. Ein Golf mit einem vergleichbaren Diesel kostet mit fünf Türen 19.075 Euro. Zur Classic-Ausstattung des Mercedes zählen vier Airbags der Golf hat sechs. Allerdings übernehmen die speziellen Kopf-Thorax-Seitenairbags bei der A-Klasse auch die Funktion der fehlenden Fensterairbags. Im EuroNCAP-Crashtest jedenfalls schneiden die A-Klasse und der Golf mit jeweils fünf Sternen gleich gut ab. ABS und ESP sind bei beiden Autos immer an Bord.
Etwas schlechter ausgestattet als der VW Golf Auch sonst ist die Ausstattung ähnlich. Die Außenspiegel sind bei beiden Autos elektrisch einstell- und beheizbar, die Fensterheber werden nur vorne elektrisch betrieben. Das Lenkrad ist bei VW sowohl in der Reichweite als auch vertikal einstellbar bei Mercedes kostet die axiale Einstellung 157 Euro Aufpreis. Zentralverriegelung besitzen wieder beide Autos. Für den Mercedes spricht, dass es einen Partikelfilter gibt. Insgesamt ist der Golf etwas besser ausgestattet und etwa 800 Euro günstiger. Im Fond hat man in dem Wolfsburger Modell mehr Platz, der Kofferraum ist aber bei der A-Klasse praktischer und sogar größer. A-Klasse für die Stadt, Golf für die Landstraße In der Stadt würden wir den kleineren Mercedes vorziehen, auf der Landstraße eher den wankstabilen VW. So gibt es Argumente für beide Konkurrenten. Der Verkaufserfolg belegt, dass die Käufer das erkannt haben: Der Golf ist mit rund 222.000 Stück in den ersten elf Monaten des Jahres 2005 wie immer der Klassenprimus. Die A-Klasse folgt nach dem Opel Astra auf einem sehr respektablen Platz drei mit rund 82.000 Stück. (sl)
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 5 |
Getriebe: | Schaltung |
Motor Bauart: | Reihen-Dieselmotor, Common-Rail-Einspritzung |
Hubraum: | 1.991 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 60 kW (82 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 180 Nm bei 1.400 - 2.600 UPM |
Preis
Neupreis: 18.850 € (Stand: Januar 2006)Fazit
Der von uns getestete Einstiegsdiesel ist nicht das Wahre. Er bleibt zwar akustisch unauffällig, doch auch beim Beschleunigen tut sich der 82-PS-Diesel nicht hervor. Pluspunkte verdient sich der Motor aber durch den Partikelfilter.Der Preis des A 160 CDI ist recht hoch. Dass Mercedes-Fahrzeuge normalerweise keine Billigheimer sind, dürfte sich herumgesprochen haben. So verwundert es wenig, dass der kleinste Stuttgarter teurer ist als der rund 40 Zentimeter längere VW Golf. Für den Preis wird aber auch einiges geboten: Der Innenraum ist schon in der Basisausstattung sehr schön gestaltet. Außerdem ist der Kofferraum deutlich größer als beim Golf und lässt sich auch besser nutzen. Und die hohe Sitzposition hat Vorteile in der Stadt. Lobenswert ist auch der eigenständige Charakter der A-Klasse: Ein ähnliches Konzept findet sich bei Autos um die 3,80 Meter sonst kaum. (sl)
Quelle: auto-news, 2006-01-03
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