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Testbericht

27. Juni 2016

Würzburg, 27. Juni 2016 - "SsangYong? Nie gehört". So reagieren wohl noch immer die meisten Menschen auf die südkoreanische Automarke mit dem recht komplizierten Namen. Der 2015 eingeführte Tivoli konnte mit bisher 1.100 in Deutschland verkauften Fahrzeugen zumindest schon mal ein bisschen zur besseren Wahrnehmung beitragen. Nun schickt das Unternehmen den nächsten Kandidaten ins Rennen: den auf dem Tivoli basierenden XLV. Hat der das Zeug, die etablierte Konkurrenz im Rennen der Kompakt-SUV-Raumriesen zu schlagen? Die Testfahrt gibt Aufschluss.

Optik? Passt soweit

Wichtig bei der ersten Begegnung mit einem neuen Fahrzeug? Die Optik. Klar, innere Werte zählen auch, aber hätten Sie sich freiwillig in frühere SsangYong-Ergüsse wie den Rodius oder den Actyon gesetzt? Nein, wir auch nicht. Aber: Schon der Tivoli und nun auch der XLV - das steht übrigens für "Exciting Smart Lifestyle Vehicle" - fügen sich optisch wunderbar in das mehr oder weniger stylische Umfeld der modernen Kompakt-SUV ein. Die Front wurde größtenteils vom Tivoli übernommen und wirkt mit den LED-Scheinwerfern sowie der breiten Querspange recht modern. Wirft man einen Blick auf die Seitenlinie, fällt das sehr voluminöse Heckteil auf. 24,5 Zentimeter ist der XLV länger als der Tivoli. Dadurch steigt das Ladevolumen um 70 Prozent auf 720 Liter. Im Gegensatz zum Tivoli entsteht nun beim Umlegen der Rückbank ein ebener Ladeboden in einem 1.440 Liter großen Kofferraum.

Überraschend schicker Innenraum

Wo wir schon über den Kofferraum im Cockpit angekommen sind, noch ein paar Worte zur Gestaltung des Interieurs. Ganz ehrlich: Ich hatte mir beim Tivoli, von dem auch das XLV-Innenleben stammt, nicht all zu viel erhofft. Aber der XLV kann in der getesteten höchsten Ausstattung "Sapphire" mit Optionen punkten, die man sonst nur in deutlich teureren Fahrzeugen findet. Elektrisch verstellbare Ledersitze mit Heizung und Kühlung, ein sportlich-abgeflachtes und beheiztes Lenkrad, ein voll mit dem Smartphone vernetzbares Infotainment-System samt Rückfahrkamera - der XLV ist mehr als gut ausgerüstet. Lediglich die Mittelkonsole sieht von der Tasten-Anordnung und der Material-Anmutung etwa so aus, als wäre sie direkt aus dem Jahr 2005 in den XLV gewandert. Passt nicht so ganz zum Rest des Fahrzeugs. Die Türverkleidungen mit Kunstleder in Carbon-Optik wirken sehr hochwertig und schick. Negativpunkte sammelt der XLV neben der erwähnten Mittelkonsole für die viel zu kurzen Beinauflagen der Sitze.

Müder Dieselmotor und weiches Fahrwerk
 
Unter der Haube des SUV schlägt der aus dem Tivoli bekannte 1,6-Liter-Turbodiesel mit 115 PS und 300 Newtonmeter. Ein Benziner mit 128 PS und 160 Newtonmeter ist ebenfalls erhältlich. Die Motoren sind wahlweise mit Front- oder Allradantrieb sowie mit manuellem oder automatischem Getriebe konfigurierbar. Mein Diesel-Testwagen kommt mit Frontantrieb und manueller Sechsgang-Box daher. Ein 0-100-Wert liegt für den XLV noch nicht vor, die Endgeschwindigkeit liegt bei müden 170 km/h. Der Motor singt recht laut sein Diesel-Lied und ist durch das gesamte Drehzahl-Band etwas träge. Daran dürfte die Lücke, die zwischen vollem Drehmoment - von 1.500 bis 2.500 Umdrehungen pro Minute - und voller Leistung - von 3.400 bis 4.000 Umdrehungen - klafft, schuld sein. Hat der XLV allerdings erst einmal Fahrt aufgenommen, kann man das SUV gut auf reisetauglichen Geschwindigkeiten halten. Das manuelle Getriebe lässt sich gut schalten. Generell fährt der XLV völlig unaufgeregt und ähnlich wie die Konkurrenz, lediglich ein recht deutliches Schwanken bei schneller Kurvenfahrt raubt ein wenig das Vertrauen in das hohe Fahrzeug. Was die Assistenz-Systeme angeht, verbaut SsangYong im XLV wie auch im Tivoli lediglich ABS und ESP. Spurhalteassistenten, Totwinkelwarner und Co sucht man im Konfigurator vergebens.
 
Viel Platz für Passagiere und Gepäck
 
Der Fond des neuen SsangYong bietet überraschend viel Platz sowohl für Beine als auch für Köpfe. Die bequeme Rückbank dürfte sich auch für längere Fahrten mit der Familie sehr gut eignen. Die Ladekante des Kofferraums ist etwas zu hoch, gerade wenn man den doppelten Ladeboden umklappt, um das volle Volumen des XLV zu nutzen. Dafür bietet das Fahrzeug im Gepäckabteil eine 230-Volt- und eine 12-Volt-Steckdose.
 
Günstig und gut
 
Kommen wir zur SsangYong-Königsdisziplin, dem Preis. In der Basisausstattung gibt es den XLV schon ab 16.990 Euro. So günstig ist SUV-Fahren sonst nur in einem qualitativ völlig unterlegenen Dacia. Mein Testwagen in der höchsten Ausstattungslinie "Sapphire" kommt zwar schon auf 26.490 Euro, die Konkurrenz von Hyundai, Kia und Co ist allerdings immer noch deutlich teurer. Am Ende bleibt nur zu sagen, dass sowohl die Basis Tivoli als auch der neue XLV völlig zu unrecht nur in die Kategorie "Geheimtipp" fallen. Ein so schickes, gut ausgestattetes Auto für einen solchen Discount-Preis findet man sonst nirgends.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Dieselmotor
Hubraum:1.597
Anzahl Zylinder:4
Leistung:85 kW (115 PS) bei UPM
Drehmoment:300 Nm bei 1.500-2.500 UPM
Preis
Neupreis: 16.990 € (Stand: Juni 2016)
Fazit

Groß, voluminös, modern und dann noch so gut ausgestattet: Der XLV in der "Sapphire"-Version kann überzeugen, und das nicht nur mit einem sehr niedrigen Preis. Zwar ist der Motor etwas müde und das Fahrwerk etwas schaukelig, das Gesamtpaket stimmt allerdings. + moderne Optik, reichhaltige Ausstattung, viel Platz - lahmer Motor, etwas zu weiches Fahrwerk

Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2016-06-27

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