Der neue Kia Sorento im Test: Mehr als ein Lifting
Testbericht
Barcelona (Spanien), 16. Oktober 2012 - Es ist normal, dass ein Auto zur Hälfte seines Lebenszyklus‘ eine mehr oder weniger umfassende Modellpflege erhält. Beim Kia Sorento steht diese bereits nach drei Jahren an. Auf den ersten Blick tut sich das in solchen Fällen Übliche: Das SUV bekommt neue Schürzen, modifizierte Scheinwerfer mit jetzt serienmäßigen Tagfahr-LEDs sowie veränderte Rückleuchten. Auch die Heckklappe wird ausgetauscht. Das optionale Panorama-Glasschiebedach lässt durch den Wegfall der Mittelstrebe künftig noch mehr Licht in die Kabine, das Sonnenschutzrollo öffnet und schließt nun elektrisch. Erstmals sind für den Sorento 19-Zoll-Räder zu haben. So weit, so gut.
Neue Plattform
Die wichtigste Neuerung ist hingegen nicht sichtbar, sie befindet sich unterhalb der Karosserie. Denn der 4,69 Meter lange Sorento steht ab sofort auf einer neuen Plattform. Die übernimmt der stattlich auftretende Koreaner vom komplett neu entwickelten Konzernbruder Hyundai Santa Fe. Eine breitere Spur sorgt jetzt für mehr Fahrstabilität, die Karosserie rückt zehn Millimeter näher an den Asphalt und der cW-Wert konnte von 0,38 auf 0,34 verbessert werden. Auch in der Kabine des Sorento hat sich etwas getan. Die Passagiere in Sitzreihe zwei profitieren von drei Zentimeter mehr Beinfreiheit. Vorne ist das Platzangebot ebenfalls großzügig bemessen. Gegen Aufpreis ist statt der fünfsitzigen eine siebensitzige Konfiguration erhältlich. Die dritte Sitzreihe ist allerdings nur für Kinder geeignet.
Modernisiertes Cockpit
Das bisher etwas trist anmutende Sorento-Cockpit präsentiert sich moderner und wertiger. Verantwortlich dafür sind der vermehrte Einsatz von Soft-Touch-Oberflächen und Chromverzierungen sowie die umgestaltete Mittelkonsole mit Siebenzoll-Bildschirm. Die vorderen Sitze könnten weiterhin mehr Seitenhalt bieten, was sich vor allem in Kombination mit der Lederausstattung bemerkbar macht. In Kurven rutschen Fahrer und Beifahrer dann auf ihren glatten Sesseln schon mal kräftig hin und her.
Untersteuert in Kurven
Apropos Kurven: Die sind sowieso nicht die Sache des 1,9 Tonnen schweren Sorento. In Biegungen wankt er spürbar, zudem schiebt das Auto mächtig über die Vorderräder. Die Lenkung arbeitet zwar direkter als im Vorgänger, könnte aber noch präziser agieren. Erstmals angeboten wird die variable Servolenkung "Flex Steer". Auf Knopfdruck kann der Fahrer hier den Grad der Lenkunterstützung in den drei Stufen Normal, Comfort und Sport variieren. Auf der Straße liegt der überarbeitete Sorento äußerst komfortabel, nur gröbere Unebenheiten werden etwas unvermittelt auf die Insassen übertragen.
Verbrauchsoptimierter Diesel
Serienmäßig wird der Sorento als Fronttriebler ausgeliefert. Auf Wunsch steht ein Allradantrieb zur Verfügung, zum robusten Offroader wird der Sorento dadurch jedoch nicht. Der bekannte 2,2-Liter-Turbodiesel sorgt mit unverändert 197 PS und maximal 437 Newtonmeter Drehmoment stets für adäquaten Durchzug. Allerdings ist der Vierzylinder-Selbstzünder klanglich zu präsent. Die Sechsgang-Automatik, die für rund 1.200 Euro das standardmäßige Schaltgetriebe ersetzt, ist ein wenig behäbig, aber insgesamt zufrieden stellend. Ein neues System zur Abgasrückführung senkt den Normverbrauch deutlich - in der Allradversion mit Automatik von 7,4 auf 6,7 Liter. Alternativ steht ein neuer 2,4-Liter-Benzindirekteinspritzer zur Verfügung. Mit 192 PS leistet er 18 PS mehr als der Vorgängermotor, das Drehmomentmaximum ist um 17 auf jetzt 242 Newtonmeter angewachsen.
Extras nur im Paket
Wie bei Kia üblich, sind fast alle Extras an höhere Ausstattungslinien oder an die fünf Optionspakete gebunden. Erhältlich sind unter anderem ein radargestützter Totwinkelwarner, ein Spurhalteassistent sowie ein Einparkassistent. Die Toplinie Spirit bietet zum fairen Preis nahezu eine Komplettausstattung. Eine detaillierte Preisliste hat Kia für den neuen Sorento noch nicht veröffentlicht. Fest steht lediglich, dass der frontgetriebene Benziner bei knapp unter 30.000 Euro startet. Der günstigste Diesel ist für 32.990 Euro zu haben.
Technische Daten
Antrieb: | Allradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | Reihen-Dieselmotor mit Turboaufladung und Common-Rail-Direkteinspritzung |
Hubraum: | 2.199 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 145 kW (197 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 437 Nm bei 1.800 bis 2.500 UPM |
Preis
Neupreis: ca. 39.000 € (Stand: Oktober 2012)Fazit
Der Kia Sorento bleibt, was er bereits war: ein solides Mittelklasse-SUV mit ordentlich Platz zum fairen Preis. Optisch geht der Koreaner nun frischer und etwas gefälliger an den Start. Erfreulich ist zudem, dass die Verbrauchswerte gesenkt wurden und nun moderne Systeme wie Totwinkelwarner, Spurhalte- und Einparkassistent erhältlich sind. Extras sind, wie immer bei Kia, jedoch nur in Paketen bestellbar. Der 2,2-Liter-Diesel sorgt für soliden Vortrieb, ist aber zu laut. Die insgesamt positiven Fahreindrücke werden durch das nicht ganz so überzeugende Kurvenverhalten geschmälert.Testwertung
Quelle: auto-news, 2012-10-16
Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum, 2017-10-17
Kia Sorento - Lifting und zwei Gänge mehrGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-02-15
Test: Kia Sorento 2.2 CRDi AWD - Ein bisschen Luxus schad...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-01-12
Kia Sorento Masterpiece - Meisterstück zum RekordpreisGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2016-11-03
Kia Sorento Ski Gondola - Autonomer GipfelstürmerGanzen Testbericht lesen
automobilmagazin, 2016-03-08
Test Kia Sorento 2.2 CRDi: echter AufstiegGanzen Testbericht lesen