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Testbericht

Jürgen Wolff, 12. August 2014
Mit dem Mazda3 versucht der Autobauer aus Hiroshima, seine Erfolge in Europa weiter auszubauen. Das könnte klappen - denn der "3er" ist ein rundum gelungenes Auto geworden.

Zwischen 1.000 und 1.500 Stück monatlich wurden vom Mazda3 dieses Jahr in Deutschland zugelassen. Das macht ihn zwar noch lange nicht zum "Golf-Killer" - von ihrem Brot-und-Butter-Auto verkaufen die Wolfsburger in Deutschland schließlich um die 20.000 Stück pro Monat. Aber Mazdas "3er" spielt mittlerweile in ein und der selben Liga mit den Golf-Klässlern von Toyota (Auris), Kia (Cee\\\'d) oder Renault (Mégane). Bei Mazda selbst ist er nach dem SUV CX-5 das erfolgreichste Modell.

Verwundern kann das kaum: Der Mazda3 ist ein rundum stimmiges Auto. Flacher und breiter auf der Straße als sein Vorgänger ist er dynamisch gezeichnet in Mazdas Designsprache "Kodo". Die bestimmt auch schon beim CX-5 und dem Mazda6 Linien und Schattenkanten. Dazu der tief heruntergezogene neue Kühlergrill, der sich links und rechts fließend in die Scheinwerfer fortsetzt - der Mazda3 macht schon was her. Mit 4,47 Metern ist er fast 20 Zentimeter länger als der VW Golf und ist - auf dem gleichen Niveau wie der Opel Astra - damit eher ein größerer Vertreter seiner Klasse.

Das kommt vor allem den Passagieren zugute. Vorne ist das Platzangebot selbst für größere Zeitgenossen üppig und auch hinten gibt es ordentlich Kopf- und Beinfreiheit. Zwei Erwachsene haben auf der Rückbank selbst während längerer Fahrten kein Problem. Die im Klassenvergleich großzügige Breite des Innenraums sorgt darüber hinaus für ein auch subjektiv gutes Raumgefühl. Der körpergerecht geformte Fahrersitz ist in Länge und Höhe einstellbar und bietet ebenso wie der Beifahrersitz einen guten Seitenhalt. Davon könnten die Sitze im Fond ein bisschen mehr vertragen. Was vorne wie hinten etwas fehlt: Die Sitzflächen könnten durchaus etwas länger ausfallen. Das Lenkrad ist in Tiefe und Neigung einstellbar - kein Problem also, eine gute und auch auf längeren Touren entspannte Sitzhaltung zu finden.

Der Innenraum selbst wirkt von den Materialien, dem Design und der Verarbeitung her wertig. Das bisschen Hartplastik im unteren Bereich des Cockpits stört nicht wirklich. Alle Anzeigeinstrumente sind gut einsehbar, die Hebel und Schalter sinnvoll angeordnet, gut erreichbar und weitgehend selbsterklärend. Ein bisschen gewöhnen muss man sich daran, dass im Kombiinstrument wie bei Mazda üblich keine Kühlwassertemperatur angezeigt wird - ein blaues Leuchtsymbol verlöscht sang und klanglos, sobald der Motor Betriebstemperatur hat. Im Zentrum des Kombiinstruments steht der Drehzahlmesser, eine digitale Geschwindigkeitsanzeige sorgt dafür, dass es für Blitzerfotos keine Ausreden gibt. Der Schalter zum Drehen und Drücken auf der Mittelkonsole ist ein Weg, das Display in der Armaturentafel zu bedienen - ein wenig Eingewöhnung, dann klappt das auch ohne hinzusehen während der Fahrt. Mazda hat eine Reihe von Funktionen mit dem jeweils per Bluetooth gekoppelten Smartphone gekoppelt. So aktualisiert sich regelmäßig der Datenbestand des Navigationssystems und diverse Onlinedienste können genutzt werden.

Mit 350 Litern Fassungsvermögen hat der Mazda3 einen eher durchschnittlich großen, aber ausreichenden Kofferraum, der sich durch das unkomplizierte Umklappen der asymmetrisch geteilten Rückbank auf bis zu 1.250 Liter erweitern lässt. Die Ladekante ist nicht so hoch, dass man sich verhebt, die Heckklappe schwingt so weit hoch, dass auch größere Menschen nicht in Gefahr laufen, sich den Kopf zu stoßen. Die Ladeöffnung selbst ist angenehm breit. Was fehlt, das sind Haken und Ösen, mit denen sich Gepäckstücke vor dem Herumrutschen sichern lassen. Weniger Platz zum verstauen diverser Kleinigkeiten gibt es vorne bei den Passagieren - Ablagen halten sich in Grenzen.

Gestartet wird per Knopfdruck. Dann nagelt der Diesel bei kaltem Motor kurz, schnurrt aber sehr schnell nur noch unaufgeregt und zivilisiert im Hintergrund. Das Geräuschniveau innen wird auch auf der Autobahn nicht unangenehm hoch. Geht es flotter und jenseits der Richtgeschwindigkeit voran, dann sind es eher die Windgeräusche, die dominieren. Der Skyactiv-Dieselmotor mit seinen 2,2 Litern Hubraum bringt es auf eine Leistung von 110 kW/150 PS und liefert ab 1.800 Umdrehungen ein maximales Drehmoment von 380 Nm ab. Das reicht nicht nur, um bei Bedarf schaltfaul und kommod unterwegs zu sein. Wer es drauf anlegt, der kann den Mazda3 auch in 8,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 bringen oder ihn bis zur Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h treiben. Überholen? Kein Stress. Dahingleiten auf der Autobahn? Der 6. Gang ist als Schongang ausgelegt. Im 4. und 5. Gang lässt sich bei Bedarf mal fix ein Zwischenspurt einlegen. Das präzise und schnell reagierende Start-Stopp-System hilft vor allem in der Stadt beim Spritsparen. Der Verbrauch des Turbo-Diesel ist mit offiziell 4,1 Litern auf 100 Kilometern denn auch eher bescheiden - in der Realität muss man aber wie üblich und je nach Fahrweise ein bis zwei Liter draufrechnen.

Und die hat es schnell - denn in dem flotten Mazda3 kann man durchaus seine sportlichen Momente haben. Nicht ohne Grund ist die Federung straff und sportlich eingestellt. So reicht sie auch genügend Informationen an das Popometer des Fahrers durch, um allzeit zu wissen, wie es unter den Laufflächen der Reifen gerade zugeht. An genügend Komfort mangelt es dennoch nicht. Lange Bodenwellen schluckt das Fahrwerk souverän weg, geht es auf der Straße rumpeliger zu, poltert es gelegentlich mal aus Richtung Hinterachse. Nick- und Wankbewegungen? Kaum der Rede wert. Die Lenkung ist nicht unbedingt rennstreckentauglich, aber präzise und ausreichend direkt. In schnell gefahrenen Kurven neigt Mazdas "3er" leicht zum Übersteuern, fängt sich aber fix selbst wieder ein. Notfalls greift das bei Mazda DCS genannte ESP recht schnell ein - in den Grenzen der Physik. Auch mit der Schaltung kann Mazda zufrieden sein: kurze Schaltwege, exakte Führung durch die Kulisse, eine Spreizung der einzelnen Gangstufen, die für den Stadtverkehr wie für Landstraße und Autobahn bestens passt. Wer will, der kann sich von der Gangempfehlung leiten lassen.

Schon in der Serienausstattung bringt der Mazda3 vor allem als Diesel einiges an Hilfen und Bequemlichkeiten mit, für die man anderswo extra zahlen muss. Das beginnt bei der Berganfahrhilfe, geht über Bi-Xenon-Scheinwerfer und endet noch längst nicht bei den Parksensoren. Die Liste der teils optionalen Assistenzsysteme reicht vom Spurwechselwarner bis zum adaptiven Tempomaten. Allerdings werden auch mindestens 24.390 Euro fällig. Das ist ein selbstbewußter Preis für ein selbstbewußtes Auto.

Quelle: Autoplenum, 2014-08-12

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