Maserati Levante - Krawallbruder
Testbericht
Die Schlacht bei den Premium-SUVs wird immer erbitterter. Der Maserati Levante punktet mit italienischer Eleganz und überzeugenden Fahrleistungen, offenbart aber auch Schwächen im Detail.
In Italien ist alles "Grande Opera". Das ist beim Maserati Levante nicht anders. Der erste Auftritt des Sport-SUVs beeindruckt nachhaltig: Der imposante Kühlergrill ähnelt mit seinen acht Chrom-Längsstreben dem Biss-Schutz des weltbekannten Film-Kannibalen Hannibal Lecter. Die optische Wucht dieser "Maske" ist so stark, dass Kleinwagen-Fahrer selbst auf schmalen Landstraßen nach rechts ziehen, wenn der Dreizack-SUV im Rückspiegel auftaucht. Dann ist da noch der Parkmodus: Sobald der Maserati Levante abgestellt wird, senkt sich die Karosserie um 45 Millimeter ab, um den Passagieren das Aussteigen zu erleichtern. Angenehmer Nebeneffekt: Die kauerndere Optik macht einiges her - wir sprechen hier immer noch von einem Italiener.
Da der Levante eine Luftfederung hat, sind fünf verschiedene Karosserie-Höhen-Niveaus möglich. Je nach Fahrmodus beziehungsweise Geschwindigkeit feuert das SUV tiefgeduckt über den Asphalt (zum Beispiel in der Einstellung "Sport") oder reckt sich stolz in die Höhe ("Off-Road"). Grundsätzlich beträgt die Bodenfreiheit des nach einem mediterranen Wind benannten Kraxlers 207 Millimeter. Sechs Fahrmodi stehen zur Wahl: Die Spanne reicht von "Normal" über besonders sportlich bis hin zu Off-Road (jeweils zwei Varianten) und extra sparsam (I.C.E). "Der Levante ist der Maserati unter den SUVs", sagt Markenchef Harald Wester und meint damit nichts anderes, als dass die Stoßrichtung des jüngsten Dreizack-Modells auf den Porsche Cayenne zielt.
Um dem Zuffenhausener Kurvenkünstler das Leben möglichst schwer zu machen, ziehen die Maserati-Ingenieure einige Register der Sportwagen-Baukunst. Das geht beim Antriebstrang los. Ein italienisches Musik-Drama wäre ohne voluminösen Klang nicht komplett. Das ist beim Levante nicht anders. Dieser Akt der Oper sorgt für das obligatorische Gänsehaut-Gefühl. Sobald man den Top-V6-Benziner mit 316 kW / 430 PS startet, taucht man in eine Verbrennungs-Symphonie der besonderen Art ein. Dem grollenden Fauchen folgt ein Konzert aus metallischem Sägen, gierigem Schlürfen und dem wilden Zwischengas-Trommelwirbel. Diese Geräuschkulisse intensiviert sich und begeistert mit tief bellenden Zwischen-Gas-Stößen, sobald man in den Sport-Fahrmodus wechselt. Dann trompetet der italienische Athlet seine Potenz mit der gleichen Inbrunst heraus, wie der legendäre Star-Tenor Luciano Pavarotti (übrigens ein großer Maserati-Fan) seine Arien schmetterte. Dagegen klingt ein Mercedes-AMG wie ein Schüler-Chor. Kurz: Levante fahren heißt den großen Auftritt pflegen, optisch, wie akustisch.
Die Kraft des V6-Motors, der gemeinsam mit Ferrari entwickelt wurde, lässt den Levante wie ein Raubtier lossprinten, dessen Jagdrevier die Passstraße und dessen Beute Kleinwagen sind. Das Triebwerk macht den 2.109 Kilogramm schweren SUV zum Spielball der Dynamik-Gelüste des Piloten. In nur 5,2 Sekunden erreicht die Top-Version des Levante die 100-km/h-Marke und die knackige Power des maximalen Drehmoments von 580 Newtonmetern, das bei 1.750 Umdrehungen pro Minute bereitsteht, feuert den Levante bis zur Höchstgeschwindigkeit von 264 km/h. Dass derartige Sportler-Muskeln Nahrung brauchen, ist klar. Weswegen der Durchschnittsverbrauch von 10,9 Litern pro 100 Kilometer keine Überraschung ist.
Jede Kurve demonstriert die Potenz des Aggregates, garniert mit einem Fahrwerk, bestehend aus Multi-Lenker-Hinterachse und Double-Wishbone-Achse vorne und drei Differentialen. Hinten kommt mit einem mechanischen selbstsperrenden Differential klassische Ingenieurskunst zum Einsatz, die vorne durch ein weiteres Differential und Torque-Vectoring per Bremseingriffen garniert wird. Das mittlere Differential sorgt für die Kraftverteilung zwischen den Achsen. Im Normalfall gehen 90 Prozent nach hinten und 10 Prozent nach vorne. Bei Bedarf schickt das System blitzschnell innerhalb von einer Zehntel-Sekunde bis zu 50 Prozent auf die Vorderachse.
Das Resultat dieser Melange aus Technik, Gehirnschmalz und akustischer Emotion ist eine Kurvengier, die der des Porsche Cayenne nahe kommt. Dabei hilft die perfekte Gewichtsverteilung von 50:50, die den Levante zu einem echten Carver macht, der dem deutschen Ski-Star Felix Neureuther beim Asphalt-Slalom in nichts nachsteht. Lediglich die Lenkung fällt beim agilen Gesamtpaket etwas ab: Sie ist zwar direkt, aber zu leichtgängig und gibt zu wenig Rückmeldung. Interessanterweise fühlt sich die Steuerung beim 202 kW / 275 PS Diesel aufgrund des zusätzlichen Motorgewichts, das auf der Vorderachse liegt, weniger teigig an. Zudem ist man mit dem Selbstzünder durchaus zackig unterwegs.
Der Innenraum glänzt mit italienischem Chic, auf Wunsch gibt es sogar eine Leder-Seide Kombination - stilvoller kann man nicht Autofahren. Hinten wird es für Mitteleuropäer, die die 1,85 Meter Körpergröße überschreiten, eng. Das Kofferraum-Volumen ist mit 580 bis rund 1.600 Litern in Ordnung. Außerdem offenbart der Levante Schwächen im Detail: Das Infotainment mit dem 8,4-Zoll-Touchscreen kann mit BMW nicht mithalten und das Mäusekino zwischen den Rund-Instrumenten wirkt altbacken. Das Hartplastik-Ambiente inklusive der Bedienelemente rings um den Automatik-Hebel ist ebenfalls nicht besonders wertig. Dafür ist man für 88.000 Euro, die der Levante S ab Mai dieses Jahres kostet mit italienischer Eleganz unterwegs. Der ähnlich muskulöse Cayenne GTS kostet rund 10.000 Euro mehr. Wer auf den guten Diesel schwört, muss bis Juli warten und der kleinere Benziner mit 257 kW / 350 PS ist hierzulande zunächst nicht zu haben. Gut möglich, dass diese Variante nächstes Jahr nachgeschoben wird.
In Italien ist alles "Grande Opera". Das ist beim Maserati Levante nicht anders. Der erste Auftritt des Sport-SUVs beeindruckt nachhaltig: Der imposante Kühlergrill ähnelt mit seinen acht Chrom-Längsstreben dem Biss-Schutz des weltbekannten Film-Kannibalen Hannibal Lecter. Die optische Wucht dieser "Maske" ist so stark, dass Kleinwagen-Fahrer selbst auf schmalen Landstraßen nach rechts ziehen, wenn der Dreizack-SUV im Rückspiegel auftaucht. Dann ist da noch der Parkmodus: Sobald der Maserati Levante abgestellt wird, senkt sich die Karosserie um 45 Millimeter ab, um den Passagieren das Aussteigen zu erleichtern. Angenehmer Nebeneffekt: Die kauerndere Optik macht einiges her - wir sprechen hier immer noch von einem Italiener.
Da der Levante eine Luftfederung hat, sind fünf verschiedene Karosserie-Höhen-Niveaus möglich. Je nach Fahrmodus beziehungsweise Geschwindigkeit feuert das SUV tiefgeduckt über den Asphalt (zum Beispiel in der Einstellung "Sport") oder reckt sich stolz in die Höhe ("Off-Road"). Grundsätzlich beträgt die Bodenfreiheit des nach einem mediterranen Wind benannten Kraxlers 207 Millimeter. Sechs Fahrmodi stehen zur Wahl: Die Spanne reicht von "Normal" über besonders sportlich bis hin zu Off-Road (jeweils zwei Varianten) und extra sparsam (I.C.E). "Der Levante ist der Maserati unter den SUVs", sagt Markenchef Harald Wester und meint damit nichts anderes, als dass die Stoßrichtung des jüngsten Dreizack-Modells auf den Porsche Cayenne zielt.
Um dem Zuffenhausener Kurvenkünstler das Leben möglichst schwer zu machen, ziehen die Maserati-Ingenieure einige Register der Sportwagen-Baukunst. Das geht beim Antriebstrang los. Ein italienisches Musik-Drama wäre ohne voluminösen Klang nicht komplett. Das ist beim Levante nicht anders. Dieser Akt der Oper sorgt für das obligatorische Gänsehaut-Gefühl. Sobald man den Top-V6-Benziner mit 316 kW / 430 PS startet, taucht man in eine Verbrennungs-Symphonie der besonderen Art ein. Dem grollenden Fauchen folgt ein Konzert aus metallischem Sägen, gierigem Schlürfen und dem wilden Zwischengas-Trommelwirbel. Diese Geräuschkulisse intensiviert sich und begeistert mit tief bellenden Zwischen-Gas-Stößen, sobald man in den Sport-Fahrmodus wechselt. Dann trompetet der italienische Athlet seine Potenz mit der gleichen Inbrunst heraus, wie der legendäre Star-Tenor Luciano Pavarotti (übrigens ein großer Maserati-Fan) seine Arien schmetterte. Dagegen klingt ein Mercedes-AMG wie ein Schüler-Chor. Kurz: Levante fahren heißt den großen Auftritt pflegen, optisch, wie akustisch.
Die Kraft des V6-Motors, der gemeinsam mit Ferrari entwickelt wurde, lässt den Levante wie ein Raubtier lossprinten, dessen Jagdrevier die Passstraße und dessen Beute Kleinwagen sind. Das Triebwerk macht den 2.109 Kilogramm schweren SUV zum Spielball der Dynamik-Gelüste des Piloten. In nur 5,2 Sekunden erreicht die Top-Version des Levante die 100-km/h-Marke und die knackige Power des maximalen Drehmoments von 580 Newtonmetern, das bei 1.750 Umdrehungen pro Minute bereitsteht, feuert den Levante bis zur Höchstgeschwindigkeit von 264 km/h. Dass derartige Sportler-Muskeln Nahrung brauchen, ist klar. Weswegen der Durchschnittsverbrauch von 10,9 Litern pro 100 Kilometer keine Überraschung ist.
Jede Kurve demonstriert die Potenz des Aggregates, garniert mit einem Fahrwerk, bestehend aus Multi-Lenker-Hinterachse und Double-Wishbone-Achse vorne und drei Differentialen. Hinten kommt mit einem mechanischen selbstsperrenden Differential klassische Ingenieurskunst zum Einsatz, die vorne durch ein weiteres Differential und Torque-Vectoring per Bremseingriffen garniert wird. Das mittlere Differential sorgt für die Kraftverteilung zwischen den Achsen. Im Normalfall gehen 90 Prozent nach hinten und 10 Prozent nach vorne. Bei Bedarf schickt das System blitzschnell innerhalb von einer Zehntel-Sekunde bis zu 50 Prozent auf die Vorderachse.
Das Resultat dieser Melange aus Technik, Gehirnschmalz und akustischer Emotion ist eine Kurvengier, die der des Porsche Cayenne nahe kommt. Dabei hilft die perfekte Gewichtsverteilung von 50:50, die den Levante zu einem echten Carver macht, der dem deutschen Ski-Star Felix Neureuther beim Asphalt-Slalom in nichts nachsteht. Lediglich die Lenkung fällt beim agilen Gesamtpaket etwas ab: Sie ist zwar direkt, aber zu leichtgängig und gibt zu wenig Rückmeldung. Interessanterweise fühlt sich die Steuerung beim 202 kW / 275 PS Diesel aufgrund des zusätzlichen Motorgewichts, das auf der Vorderachse liegt, weniger teigig an. Zudem ist man mit dem Selbstzünder durchaus zackig unterwegs.
Der Innenraum glänzt mit italienischem Chic, auf Wunsch gibt es sogar eine Leder-Seide Kombination - stilvoller kann man nicht Autofahren. Hinten wird es für Mitteleuropäer, die die 1,85 Meter Körpergröße überschreiten, eng. Das Kofferraum-Volumen ist mit 580 bis rund 1.600 Litern in Ordnung. Außerdem offenbart der Levante Schwächen im Detail: Das Infotainment mit dem 8,4-Zoll-Touchscreen kann mit BMW nicht mithalten und das Mäusekino zwischen den Rund-Instrumenten wirkt altbacken. Das Hartplastik-Ambiente inklusive der Bedienelemente rings um den Automatik-Hebel ist ebenfalls nicht besonders wertig. Dafür ist man für 88.000 Euro, die der Levante S ab Mai dieses Jahres kostet mit italienischer Eleganz unterwegs. Der ähnlich muskulöse Cayenne GTS kostet rund 10.000 Euro mehr. Wer auf den guten Diesel schwört, muss bis Juli warten und der kleinere Benziner mit 257 kW / 350 PS ist hierzulande zunächst nicht zu haben. Gut möglich, dass diese Variante nächstes Jahr nachgeschoben wird.
Technische Daten
Antrieb: | Allradantrieb |
---|---|
Getriebe: | Achtgang-Automatik |
Motor Bauart: | Twin-Turbo V-Sechszylinder |
Hubraum: | 2.979 |
Drehmoment: | 580 Nm bei 5.000 UPM |
Preis
Neupreis: 88.000 € (Stand: 2016-04-14)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2016-04-14
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