Maserati GranCabrio Sport - Triumphgebrüll
Testbericht
Darf’s ein bisschen mehr sein? Maserati peppt das GranCabrio mit lediglich 10 zusätzlichen PS zur Sportversion auf. Mit einem Dreh an vielen anderen Stellschräubchen wird der Wagen allerdings richtig bissig – vor allem im Tunnel.
August 1957, Großer Preis von Deutschland auf dem Nürburgring: Juan Manuel Fangio ist nach einem missglückten Boxenstopp schwer im Rückstand. Doch der legendäre Rennfahrer gibt nicht auf und treibt seinen Maserati 250F zur absoluten Höchstleistung. Das Motorengebrüll lässt die Eifel erzittern, Fangio fährt nach hartem Kampf einen triumphalen Sieg ein.
Vor kurzem wäre Fangio 100 Jahre alt geworden, und vielleicht hätte er sich den Triumphgesang eines Maserati-Motors als Geburtstagsständchen gewünscht. Kein Auto wäre dafür besser geeignet als das GranCabrio Sport. Beim Druck auf die Sport-Taste treten die neu konstruierten verstellbaren Klappen im Abgassystem in Aktion, und das Brüllen des V8-Motors geht unplugged in die Welt. Es klingt in der Sport-Version des Cabrios so ungehemmt, dass man in Tunnels damit den Putz von den Wänden klopfen möchte. So wird für Sportwagen-Freunde jedes Gasgeben und jedes Herunterschalten zum Fest für die Ohren.
Als Hommage an Fangio und die Rennerfolge der 50er Jahre taucht Maserati die Sport-Version seines viersitzigen GranCabrio in die Farbe „Rosso Trionfale“. Der Wagen hat im Vergleich zum normalen Modell breitere Seitenschweller und einen schwarzen Kühlergrill. Die Italiener haben das Auto zudem noch einmal in den Windkanal geschickt, um aerodynamischen Feinschliff am Frontspoiler vorzunehmen. Das GranCabrio Sport rollt auf dicken Walzen mit neunarmigen 20-Zoll-Felgen, und der Dreizack am Grill schmückt sich natürlich mit roten Akzenten – diese Sportabzeichen sind nur den stärksten Maserati-Modellen vorbehalten.
Die Motorenentwickler aber hatten offenbar keine allzu stressige Zeit, denn wie gewohnt heißt Sportversion bei Maserati: Ein paar PS mehr, ein bisschen Feinschliff hier und ein bisschen Getriebe-Feintuning dort. Während andere Hersteller mit Kompressoraufladung oder sattem Hubraum-Plus ordentlich draufsatteln, leistet der bekannte 4,7-Liter-V8-Motor des GranCabrio Sport 450 PS (331 kW), das sind nur zehn Pferdchen mehr als im normalen Modell. Das Drehmoment wächst immerhin um 20 Zähler auf 510 Newtonmeter, die Schaltzeiten verkürzen sich um ein paar Sekundenbruchteile. Den Spurt von 0 auf 100 Km/h bringt der Wagen eine Zehntelsekunde schneller hinter sich (5,2 Sekunden), das Spitzentempo steigt marginal auf 285 Km/h.
Vor allem das Drehmomentplus macht sich in Verbindung mit den kürzeren Schaltzeiten aber durchaus bemerkbar. Der Maserati fährt sich spontaner und aggressiver. Wenn man den Motor zwischen 3000 und 4000 Touren hält und dann das Gaspedal zum Überholen durchtritt, prescht der Wagen los, als habe ihm jemand ins Kreuz getreten. Die Schaltpaddles im Trofeo-Design sind jetzt länger ausgeführt und in schnellen Kurven bei Schwerstarbeit am Volant besser zu erreichen. Leider haben die Italiener ein großes Manko des Cabriolets nicht abgestellt: Das Lenkrad dürfte immer noch eine Spur kleiner sein, und vor allem ist die Lenkübersetzung zu indirekt. Zwar jagt das 1,9 Tonnen schwere Cabriolet dank strafferer Fahrwerksabstimmung nun etwas agiler um die Kurven, doch die leichtgängige Lenkung verhindert den letzten Schliff bei Präzisionsmanövern.
Im Cockpit warten edle und bequeme Lederpolster sowie herrlich anzuschauende gelochte Aluminiumpedale. Über die wild verstreuten Schalter und das mittlerweile doch arg angestaubte Cockpitdesign muss man allerdings hinwegsehen, ebenso über ein skurriles Detail: Der Schalter, mit dem man das elektrische Verdeck im Stand oder auch in Fahrt bis 30 Km/h in 28 Sekunden öffnet, ist unter eine Plastikklappe verborgen. Dort befindet sich auch die 12-Volt-Dose für den Zigarettenanzünder. Der passt jetzt aber nicht mehr unter die Klappe, also bleibt nur die leere Buchse im stummen Protest.
Ein Maserati ist eben ein Lustkauf, und auch beim Spritverbrauch verfährt der durchschnittliche Pilot wahrscheinlich nach dem Motto: Wenn er leer ist, geh ich halt tanken. Durch ein bisschen Feinschliff am Motor, darunter die Reduzierung der inneren Reibung, verbraucht der offene Dreizack-Renner trotz seiner Mehrleistung nun immerhin 14,5 statt 15,4 Liter pro 100 Kilometer (Werksangabe).
Das GranCabrio Sport ist aktuell das teuerste Maserati-Modell, es kostet 139.000 Euro. Ein BMW 6er Cabriolet bekommt man schon deutlich günstiger (650i mit 407 PS ab 94.300 Euro), ebenso einen offenen Jaguar XKR (mit V8 und 510 PS ab 114.400 Euro). Teurer geht es in der Klasse der Edel-Freiluftrenner natürlich auch – zum Beispiel mit dem Aston Martin DB9 (Zwölfzylinder, 477 PS) ab 182.103 Euro.
August 1957, Großer Preis von Deutschland auf dem Nürburgring: Juan Manuel Fangio ist nach einem missglückten Boxenstopp schwer im Rückstand. Doch der legendäre Rennfahrer gibt nicht auf und treibt seinen Maserati 250F zur absoluten Höchstleistung. Das Motorengebrüll lässt die Eifel erzittern, Fangio fährt nach hartem Kampf einen triumphalen Sieg ein.
Vor kurzem wäre Fangio 100 Jahre alt geworden, und vielleicht hätte er sich den Triumphgesang eines Maserati-Motors als Geburtstagsständchen gewünscht. Kein Auto wäre dafür besser geeignet als das GranCabrio Sport. Beim Druck auf die Sport-Taste treten die neu konstruierten verstellbaren Klappen im Abgassystem in Aktion, und das Brüllen des V8-Motors geht unplugged in die Welt. Es klingt in der Sport-Version des Cabrios so ungehemmt, dass man in Tunnels damit den Putz von den Wänden klopfen möchte. So wird für Sportwagen-Freunde jedes Gasgeben und jedes Herunterschalten zum Fest für die Ohren.
Als Hommage an Fangio und die Rennerfolge der 50er Jahre taucht Maserati die Sport-Version seines viersitzigen GranCabrio in die Farbe „Rosso Trionfale“. Der Wagen hat im Vergleich zum normalen Modell breitere Seitenschweller und einen schwarzen Kühlergrill. Die Italiener haben das Auto zudem noch einmal in den Windkanal geschickt, um aerodynamischen Feinschliff am Frontspoiler vorzunehmen. Das GranCabrio Sport rollt auf dicken Walzen mit neunarmigen 20-Zoll-Felgen, und der Dreizack am Grill schmückt sich natürlich mit roten Akzenten – diese Sportabzeichen sind nur den stärksten Maserati-Modellen vorbehalten.
Die Motorenentwickler aber hatten offenbar keine allzu stressige Zeit, denn wie gewohnt heißt Sportversion bei Maserati: Ein paar PS mehr, ein bisschen Feinschliff hier und ein bisschen Getriebe-Feintuning dort. Während andere Hersteller mit Kompressoraufladung oder sattem Hubraum-Plus ordentlich draufsatteln, leistet der bekannte 4,7-Liter-V8-Motor des GranCabrio Sport 450 PS (331 kW), das sind nur zehn Pferdchen mehr als im normalen Modell. Das Drehmoment wächst immerhin um 20 Zähler auf 510 Newtonmeter, die Schaltzeiten verkürzen sich um ein paar Sekundenbruchteile. Den Spurt von 0 auf 100 Km/h bringt der Wagen eine Zehntelsekunde schneller hinter sich (5,2 Sekunden), das Spitzentempo steigt marginal auf 285 Km/h.
Vor allem das Drehmomentplus macht sich in Verbindung mit den kürzeren Schaltzeiten aber durchaus bemerkbar. Der Maserati fährt sich spontaner und aggressiver. Wenn man den Motor zwischen 3000 und 4000 Touren hält und dann das Gaspedal zum Überholen durchtritt, prescht der Wagen los, als habe ihm jemand ins Kreuz getreten. Die Schaltpaddles im Trofeo-Design sind jetzt länger ausgeführt und in schnellen Kurven bei Schwerstarbeit am Volant besser zu erreichen. Leider haben die Italiener ein großes Manko des Cabriolets nicht abgestellt: Das Lenkrad dürfte immer noch eine Spur kleiner sein, und vor allem ist die Lenkübersetzung zu indirekt. Zwar jagt das 1,9 Tonnen schwere Cabriolet dank strafferer Fahrwerksabstimmung nun etwas agiler um die Kurven, doch die leichtgängige Lenkung verhindert den letzten Schliff bei Präzisionsmanövern.
Im Cockpit warten edle und bequeme Lederpolster sowie herrlich anzuschauende gelochte Aluminiumpedale. Über die wild verstreuten Schalter und das mittlerweile doch arg angestaubte Cockpitdesign muss man allerdings hinwegsehen, ebenso über ein skurriles Detail: Der Schalter, mit dem man das elektrische Verdeck im Stand oder auch in Fahrt bis 30 Km/h in 28 Sekunden öffnet, ist unter eine Plastikklappe verborgen. Dort befindet sich auch die 12-Volt-Dose für den Zigarettenanzünder. Der passt jetzt aber nicht mehr unter die Klappe, also bleibt nur die leere Buchse im stummen Protest.
Ein Maserati ist eben ein Lustkauf, und auch beim Spritverbrauch verfährt der durchschnittliche Pilot wahrscheinlich nach dem Motto: Wenn er leer ist, geh ich halt tanken. Durch ein bisschen Feinschliff am Motor, darunter die Reduzierung der inneren Reibung, verbraucht der offene Dreizack-Renner trotz seiner Mehrleistung nun immerhin 14,5 statt 15,4 Liter pro 100 Kilometer (Werksangabe).
Das GranCabrio Sport ist aktuell das teuerste Maserati-Modell, es kostet 139.000 Euro. Ein BMW 6er Cabriolet bekommt man schon deutlich günstiger (650i mit 407 PS ab 94.300 Euro), ebenso einen offenen Jaguar XKR (mit V8 und 510 PS ab 114.400 Euro). Teurer geht es in der Klasse der Edel-Freiluftrenner natürlich auch – zum Beispiel mit dem Aston Martin DB9 (Zwölfzylinder, 477 PS) ab 182.103 Euro.
Quelle: Autoplenum, 2011-07-22
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