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Testbericht

12. Oktober 2006
Barcelona, 12. Oktober 2006 – Manche mögens groß: Zunächst kannten wir die Bezeichnung „XL“ aus der Modeindustrie. Dort steht die Abkürzung für „extra large“. Das steht, sinngemäß aus dem Englischen übersetzt, für „besonders groߓ. Gesteigert wird XL von XXL, was nicht nur super große T-Shirts bezeichnet: Auch einige Hersteller von Schokolade, Pizza oder Burgern verwenden gern diese Größenangabe, um auf ein inhaltsreiches Angebot aufmerksam zu machen. Extraportion Länge für mehr Platz Nun greift auch Seat diese Idee auf und nennt sein neuestes Modell Altea XL. Immerhin: Der extra-large Seat ist mit 4,46 Metern 18,7 Zentimeter länger als der normale Altea und soll vor allem Familien begeistern. Der Radstand ist gleich geblieben, das Plus an Platz soll vor allem den kleinen und großen Gästen im Fond mehr Raum bieten. Auch das Ladeabteil profitiert von der Extraportion Länge. Neue Leuchten: Heck sieht anderes aus Von außen unterscheidet sich der Lange nur in Details vom bereits schick gezeichneten Kurzen: So ist die kleine Dachreling serienmäßig installiert und würde noch einmal 75 Kilogramm auf dem Dach tragen. Eindeutig unterschieden werden die beiden Altea-Ausführungen am Hinterteil: Während die Heckleuchten der Normalvariante an die Kofferklappen-Kante nur angrenzen, erstrecken sie sich beim XL weit in die Klappe hinein. Dieses Design verleiht der Rückenansicht ebenso mehr Eleganz wie der Verzicht auf eine Lichtkante an der Klappe. Größere Außenspiegel am XL sind ein weitere Unterscheidungsmerkmale des Bruderpaars.

Klapptische an den Rücklehnen Dass der XL vor allem für Familien konzipiert und gedacht wurde, zeigt sich bei der Innenraumgestaltung: An den Rückenlehnen der Vordersitze gibt es Klapptische für Spielzeug oder Maluntensilien. Der Fond lässt sich mit nur wenigen Handgriffen umgestalten und damit verschiedenen Bedürfnissen anpassen. Die Rückbank kann, wie beim Altea, um 14 Zentimeter nach vorn verschoben werden. Anderes als beim kurzen Bruder lässt sie sich zusätzlich um zwei Zentimeter nach hinten bewegen: Davon profitiert entweder die Kniefreiheit der Reisenden in zweiter Reihe, oder das Kofferraumvolumen. XL schluckt mehr Gepäck als der Kurze In der Normalkonfiguration fasst das XL-Gepäckabteil 532 Liter. Das sind 123 Liter mehr als beim normalen Altea, der nur 409 Liter schluckt. Nach Vorschieben der Sitzbank werden es immerhin 635 Liter. Wer zu zweit reist, kann auch die Lehnen im Verhältnis zwei zu drei nach vorn klappen. Die Sitzfläche senkt sich ein Stück nach unten, sodass eine relativ ebene Ladefläche entsteht. Das Stauvolumen beträgt in dieser Konstellation immerhin 1.604 Liter. Eine hohe Ladekante stört allerdings etwas beim Be- und Entladen. Funktionales Cockpit Fahrer- und Beifahrer werden auf bequemen Sitzen platziert, die guten Seitenhalt bieten. Die Position ist leicht erhöht und bietet einen guten Überblick, der nur durch die breiten A-Säulen geschmälert wird. Die kleinen Dreiecksfenster in den Säulen verbessern die Seitensicht nicht grundlegend. Das Cockpit ist funktional gestaltet und recht stimmig eingerichtet. Nur die Einfassungen der drei großen Rundinstrumente wirken etwas weniger wertig. Auffällig: Der Drehzahlmesser befindet sich wie bei den Porsche-Sportwagen in der Mitte hinter dem Lenkrad, der Tacho ist rechts daneben positioniert und startet den Lauf seiner Nadel wie ein Motorsport-Auto aus einer senkrechten Position.

In Kürze wird TomTom angeboten Der Komfort kommt, gegen Aufpreis, nicht zu kurz: Eine Zweizonen-Klimaautomatik ermöglicht eine individuelle Temperaturvorwahl. Ein Navigationssystem mit Farbdisplay, Lenkradbedientasten für Radio- und Telefon sowie Regen- und Lichtsensoren sind zu haben. In Kürze soll eine mobile Navi-Lösung von TomTom ebenfalls mit in der Zubehörliste stehen. Fünf Motoren zum Start Zum Markststart Ende November 2006 wird der Familienwagen in fünf Motorisierungen angeboten: Zwei Otto- und drei Dieselaggregate stehen zur Verfügung. Der 1,6-Liter-Benziner leistet 102 PS, der Zweiliter-FSI-Motor bringt 150 PS. Zu einem späteren Zeitpunkt soll der 1.8 TFSI mit 160 PS zum Einsatz kommen. Die Dieselliste umfasst den 105 PS starken 1,9-Liter-Motor und zwei Zweiliter-Vierzylinder-TDIs mit 140 beziehungsweise 170 PS. 170 PS: XL wird zum Renner Der starke Topmotor, der auch im Altea FR zum Einsatz kommt, macht den Familienwagen zum Renner: Knappe 8,7 Sekunden vergehen bis Tempo 100, erst bei 211 km/h erreicht der XL seine Spitze. Den Verbrauch beziffert Seat mit 6,2 Litern. Abgesehen von einer Gedenkpause nach dem Anfahren ist der Motor überaus durchzugsstark und entwickelt vor allem im mittleren Drehzahlbereich seinen Spurt-Willen. An der Sechsgang-Schaltung gibt es nichts auszusetzen, sie verrichtet knackig ihren Dienst.

140 PS: Zügig unterwegs Wer den XL-Spanier etwas weniger temperamentvoll will, und dennoch zügig unterwegs sein möchte, könnte sich mit der 140-PS-TDI-Variante näher befassen. Kombiniert mit dem sanft schaltenden Doppelkupplungsgetriebe DSG sprintet der Altea XL in glatt zehn Sekunden in den dreistelligen Tachobereich und wird 201 km/h schnell. Die Fahrwerksabstimmung passt übrigens zu den Familienansprüchen: Nicht zu hart gefedert, leitet sich der Fünftürer seinen Weg über den Asphalt und schluckt Bodenunebenheiten gut weg. Aber auch in schnellen Kurven findet sich kaum Anlass zur Kritik: Der Aufbau schwankt nur wenig. Ein ESP ist übrigens serienmäßig an Bord. 700 Euro mehr als der Altea Der Altea XL kostet mit dem 1,6 Liter-Benzinmotor in der Grundausstattung Reference 17.990 Euro. Das sind 700 Euro mehr als die Normal-Variante kostet. Der Einstiegsdiesel 1.9 TDI steht mit 20.490 Euro in der Liste, der Zweiliter-Selbstzünder ist in der Linie Stylance mit DSG-Getriebe 26.350 Euro teuer. Für 26.500 Euro ist das 170-PS-Modell zu haben. (hd)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Benzinmotor
Hubraum:1.968
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:125 kW (170 PS) bei UPM
Drehmoment:350 Nm bei 1.800 UPM
Preis
Neupreis: 17.990 € (Stand: Oktober 2006)
Fazit
Der XL ist eine attraktive Erweiterung der Seat-Palette: Für nur 700 Euro mehr bietet er mehr Raum und damit Nutzen. Vor allem die Zielgruppe – junge Familien mit Kindern – dürften sich über den Zuwachs im Sinne des Wortes freuen. Gewonnen hat neben dem Platzangebot in der zweiten Reihe vor allem das Stauvolumen des Kofferraumes. Alles in allem ist der Altea XL ein schicker und praktischer Wagen, der zudem noch recht stark motorisiert werden kann und Fahrspaß bringt.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2006-10-12

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