Jeep Renegade Trailhawk - Gebirgsjäger für die Stadt
Testbericht
Mit dem Renegade Trailhawk ist Jeep eine automobile Mischung aus einem modernen Stadt- und einem rustikalen Geländewagen gelungen - mit kleinen Auffälligkeiten im Alltag.
Er sieht auf den ersten Blick aus, wie das 64-fache Vorbild eines Matchbox-Fantasie-Fahrzeugs. Der Jeep Renegade ist eckig, zumindest optisch geländetauglich und knallbunt. Vor allem die bei Jeep Omaha Orange genannte Außenfarbe lässt in so manchem Betrachter die Hoffnung hochsteigen, dass sich, wie schon bei den kleinen Spielzeugautos, die Lackfarbe bei verschiedenen Temperaturen oder bei Wasserkontakt verändert. Aber nein, der Renegade in dem verspielten Farbton bleibt sowohl bei Starkregen, als auch bei starken Temperaturschwankungen immer gleich - gleich auffällig. Das Schöne beim 4,26 Meter langen SUV ist, dass sich diese Verspieltheit, die mit der Farbwahl beziehungsweise -Gebung beginnt, durch das gesamte Design-Konzept zieht und sich auch bis zur Heckleuchte treu bleibt.
Da wären ein schwarzer, breiter Streifen auf der Motorhaube, der sich, mit einer kleinen Jeep-Logo-Unterbrechung, vom markentypischen Kühlergrill mit den sieben Lüftungsöffnungen bis zur Windschutzscheibe zieht. Ein orangefarbener Klecks auf dem Drehzahlmesser, der sein Dasein einem Designer-Paintball-Event verdankt und den roten Bereich künstlerisch darstellen soll. Der hohe Plastikanteil im Innenraum, der ohne Zweifel das Reinigen um einiges vereinfacht und beschleunigt, sowie die X-förmigen Rückfahrleuchten. All das könnt darauf schließen lassen, dass der Jeep Renegade mehr Spielzeug als ernstzunehmender Offroader sei. Doch das ist falsch.
Auch, wenn jeder VW Polo-Fahrer sich einen nachgemachten Aufkleber an die Seite pappen kann, das Gütesiegel Trail Rated an der A-Säule gibt beim Renegade tatsächlich zu verstehen, dass er den berüchtigten Rubicon Trail in Kalifornien bezwingen kann. Er ist damit im normalen Straßenverkehr natürlich völlig unterfordert. In unseren Breiten werden von den angebotenen Allradeinstellungen, wahrscheinlich nur die eine gewählt: Auto. Wer sich ein wenig mit den einzelnen Einstellungen vertraut macht und hier und da mal einen Anhänger auf nassen Wiesen zu bewegen hat, der wird sich hingegen äußerst glücklich schätzen, einen Trail Rated-Renegade zu haben. Normalerweise werden die 170-Diesel-PS, die er aus einem 2,0 Liter großen Reihenvierzylinder-Dieselmotor kitzelt, spritsparend nur an die Vorderräder geleitet. Wer die angegebenen 5,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer erreichen will, sollte den Wagen jedoch lieber nur bergabfahren. Am Ende einer 48 Liter-Tankfüllung einen einstelligen Verbrauch zu schaffen, ist schon schwierig genug...
Damit das Fahren möglichst stress- und ruckelfrei von statten geht, dafür steht dem Jeep Renegade Trailhawk ein neunstufiges Automatikgetriebe zur Verfügung. Nach 8,9 Sekunden lässt sich mit dessen Hilfe Tempo 100 erreichen. Was sich erst einmal gut liest, fühlt sich nicht sofort überzeugend an. Rollt der 31.900 Euro teure Italiener mit amerikanischen Genen erst einmal, gibt es keinen Grund zu klagen. Wird hingegen im Stand in den Rückwärtsgang gewechselt, wird erst klar, ob der drin ist, wenn ein wenig angefahren wird. In speziell diesem Fall gehört vor allem in sehr engen Parklücken schon eine gehörige Menge Vertrauen dazu, das Gaspedal zu berühren.
Gleiches gilt für die Start-Stopp-Funktion, die als erste Amtshandlung deaktiviert werden sollte. Katastrophe ist hier noch eine vornehme Beschreibung. Und das ist schade, überzeugt der Renegade auf der Straße durch eine nicht zu harte Federung und durch ein ungewöhnlich ruhiges Fahrerlebnis. Trotz seines Box-Designs dringen nur wenige Geräusche in den Innenraum. Hinzu kommt die mächtige Motorhaube, die dem Fahrer das Gefühl gibt, zu den Großen im Straßenverkehr zu gehören. Gar nicht groß ist die Freude, wenn der mit 351 Litern ordentlich bemessene Kofferraum beladen werden soll. Schnell wird klar, dass neben der Start-Stopp-Funktion auch die Kofferraumabdeckung nichts im Auto verloren hat. Ist sie ausgebaut, passt zu den drei Kästen Wasser vielleicht noch ein aufrechtstehendes Kinderfahrrad. Auffällig im Ladeabteil ist die Platzverschwendung durch gewaltige Plastikeinbauten. In der Linken steckt zwar eine sich selbst wieder aufladende Taschenlampe. Ein paar Liter oder Zentimeter mehr Kofferraum wären aber vielen Kunden bestimmt lieber.
Hat es der Jeep bis auf die linke Autobahnspur geschafft, sind 196 Kilometer pro Stunde möglich. Die elektrische Servolenkung mit Lenkassistent macht einen guten Eindruck und lässt sich leicht bedienen. Der Spurhalteassistent gehört zu den Schwachstellen des Renegade. Kurz gesagt geht er einfach zu ruppig ans Werk. Da heißt es lieber selbst aufpassen. Kommt die Reise zum Ende, sorgen seine kompakten Abmessungen für eine erfolgversprechende Parkplatzsuche. Seine kurzen Karosserieüberhänge erlauben eine gute Übersicht, die in Kombination mit den Einparkhilfen schnell zum gewünschten Ergebnis führen. Sollte ein bis zu 21 Zentimeter hoher Bordstein oder Mittelstreifen zu bewältigen sein, ist das für den Rubicon tauglichen Offroader kein Problem. Ein kleiner Flusslauf dürfte sogar noch einen Zentimeter tiefer sein. Aber zu solchen Begegnungen sollte es ja in der Großstadt eigentlich gar nicht kommen.
Er sieht auf den ersten Blick aus, wie das 64-fache Vorbild eines Matchbox-Fantasie-Fahrzeugs. Der Jeep Renegade ist eckig, zumindest optisch geländetauglich und knallbunt. Vor allem die bei Jeep Omaha Orange genannte Außenfarbe lässt in so manchem Betrachter die Hoffnung hochsteigen, dass sich, wie schon bei den kleinen Spielzeugautos, die Lackfarbe bei verschiedenen Temperaturen oder bei Wasserkontakt verändert. Aber nein, der Renegade in dem verspielten Farbton bleibt sowohl bei Starkregen, als auch bei starken Temperaturschwankungen immer gleich - gleich auffällig. Das Schöne beim 4,26 Meter langen SUV ist, dass sich diese Verspieltheit, die mit der Farbwahl beziehungsweise -Gebung beginnt, durch das gesamte Design-Konzept zieht und sich auch bis zur Heckleuchte treu bleibt.
Da wären ein schwarzer, breiter Streifen auf der Motorhaube, der sich, mit einer kleinen Jeep-Logo-Unterbrechung, vom markentypischen Kühlergrill mit den sieben Lüftungsöffnungen bis zur Windschutzscheibe zieht. Ein orangefarbener Klecks auf dem Drehzahlmesser, der sein Dasein einem Designer-Paintball-Event verdankt und den roten Bereich künstlerisch darstellen soll. Der hohe Plastikanteil im Innenraum, der ohne Zweifel das Reinigen um einiges vereinfacht und beschleunigt, sowie die X-förmigen Rückfahrleuchten. All das könnt darauf schließen lassen, dass der Jeep Renegade mehr Spielzeug als ernstzunehmender Offroader sei. Doch das ist falsch.
Auch, wenn jeder VW Polo-Fahrer sich einen nachgemachten Aufkleber an die Seite pappen kann, das Gütesiegel Trail Rated an der A-Säule gibt beim Renegade tatsächlich zu verstehen, dass er den berüchtigten Rubicon Trail in Kalifornien bezwingen kann. Er ist damit im normalen Straßenverkehr natürlich völlig unterfordert. In unseren Breiten werden von den angebotenen Allradeinstellungen, wahrscheinlich nur die eine gewählt: Auto. Wer sich ein wenig mit den einzelnen Einstellungen vertraut macht und hier und da mal einen Anhänger auf nassen Wiesen zu bewegen hat, der wird sich hingegen äußerst glücklich schätzen, einen Trail Rated-Renegade zu haben. Normalerweise werden die 170-Diesel-PS, die er aus einem 2,0 Liter großen Reihenvierzylinder-Dieselmotor kitzelt, spritsparend nur an die Vorderräder geleitet. Wer die angegebenen 5,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer erreichen will, sollte den Wagen jedoch lieber nur bergabfahren. Am Ende einer 48 Liter-Tankfüllung einen einstelligen Verbrauch zu schaffen, ist schon schwierig genug...
Damit das Fahren möglichst stress- und ruckelfrei von statten geht, dafür steht dem Jeep Renegade Trailhawk ein neunstufiges Automatikgetriebe zur Verfügung. Nach 8,9 Sekunden lässt sich mit dessen Hilfe Tempo 100 erreichen. Was sich erst einmal gut liest, fühlt sich nicht sofort überzeugend an. Rollt der 31.900 Euro teure Italiener mit amerikanischen Genen erst einmal, gibt es keinen Grund zu klagen. Wird hingegen im Stand in den Rückwärtsgang gewechselt, wird erst klar, ob der drin ist, wenn ein wenig angefahren wird. In speziell diesem Fall gehört vor allem in sehr engen Parklücken schon eine gehörige Menge Vertrauen dazu, das Gaspedal zu berühren.
Gleiches gilt für die Start-Stopp-Funktion, die als erste Amtshandlung deaktiviert werden sollte. Katastrophe ist hier noch eine vornehme Beschreibung. Und das ist schade, überzeugt der Renegade auf der Straße durch eine nicht zu harte Federung und durch ein ungewöhnlich ruhiges Fahrerlebnis. Trotz seines Box-Designs dringen nur wenige Geräusche in den Innenraum. Hinzu kommt die mächtige Motorhaube, die dem Fahrer das Gefühl gibt, zu den Großen im Straßenverkehr zu gehören. Gar nicht groß ist die Freude, wenn der mit 351 Litern ordentlich bemessene Kofferraum beladen werden soll. Schnell wird klar, dass neben der Start-Stopp-Funktion auch die Kofferraumabdeckung nichts im Auto verloren hat. Ist sie ausgebaut, passt zu den drei Kästen Wasser vielleicht noch ein aufrechtstehendes Kinderfahrrad. Auffällig im Ladeabteil ist die Platzverschwendung durch gewaltige Plastikeinbauten. In der Linken steckt zwar eine sich selbst wieder aufladende Taschenlampe. Ein paar Liter oder Zentimeter mehr Kofferraum wären aber vielen Kunden bestimmt lieber.
Hat es der Jeep bis auf die linke Autobahnspur geschafft, sind 196 Kilometer pro Stunde möglich. Die elektrische Servolenkung mit Lenkassistent macht einen guten Eindruck und lässt sich leicht bedienen. Der Spurhalteassistent gehört zu den Schwachstellen des Renegade. Kurz gesagt geht er einfach zu ruppig ans Werk. Da heißt es lieber selbst aufpassen. Kommt die Reise zum Ende, sorgen seine kompakten Abmessungen für eine erfolgversprechende Parkplatzsuche. Seine kurzen Karosserieüberhänge erlauben eine gute Übersicht, die in Kombination mit den Einparkhilfen schnell zum gewünschten Ergebnis führen. Sollte ein bis zu 21 Zentimeter hoher Bordstein oder Mittelstreifen zu bewältigen sein, ist das für den Rubicon tauglichen Offroader kein Problem. Ein kleiner Flusslauf dürfte sogar noch einen Zentimeter tiefer sein. Aber zu solchen Begegnungen sollte es ja in der Großstadt eigentlich gar nicht kommen.
Technische Daten
Antrieb: | Allrad |
---|---|
Getriebe: | 9-Stufen-Automatikgetriebe |
Motor Bauart: | Reihenvierzylinder-Diesel |
Hubraum: | 1.956 |
Drehmoment: | 350 Nm bei 1.750 UPM |
Preis
Neupreis: 31.900 € (Stand: 2015-08-20)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2015-08-19
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