Jaguar XFR - Geballte Ladung
Testbericht
Bei Sportlimousinen denken viele Rennstreckenfans erst einmal an BMW M5 oder die E-Klasse von Mercedes AMG. Doch seit Jahren krönt Jaguar seine Edelversionen mit dem R im Signet. Der Jaguar XFR begeistert - ohne groß aufzufallen.
Der Jaguar XFR ist viel, aber kein Krawallmacher. Die großen Lufteinlässe unterhalb der schmalen Scheinwerferaugen fallen zwar auf; sind dabei aber alles andere als aufdringlich und geraten angesichts des scharfen LED-Tagfahrlichts zur Nebensache. An Seitenlinie und am Heck geht es fast noch dezenter zu. Gut, vier Endrohre bietet nur jemand mit ordentlich Wumms unter der Haube und das Paket aus Heckspoiler, Schürzen und 20 Zöllern unterstreicht ebenfalls, das hier einiges geht. Doch die Briten lieben eben auch bei ihren R-Sportversionen das leichte Understatement und genau das bietet der XFR. Auch der Spardiesel mit 190 PS und vier Zylindern kommt optisch kaum langweiliger daher als die Sportskanone von der Insel. Das gilt auch für den Innenraum. Hier gibt es gut sitzende Sportstühle, ausreichend Platz im Fond und edle Lederbespannungen rundum. Die Mittelkonsole mit dem beim Einsteigen erwachenden Starterknopf und ein sich majestätisch erhebender Drehschalter für das Automatikgetriebe sorgen nach wie vor für aufmerksame Blicke.
Der aus anderen Modellen der Jaguar-Palette bestens bekannte Achtzylinder leistet Dank Kompressoraufladung im XFR mächtige 375 kW / 510 PS und ein gewaltiges Drehmoment von 625 Nm, das stetig zwischen 2.500 und 5.500 U/min anliegt. Hört sich nach viel an - ist jedoch noch gewaltiger, wenn man am Steuer sitzt und den Kompressor frei atmen lässt. Keine Hightech-Fahrprogramme wie im noch bulligeren BMW M5, kein Turbo-Stakkato wie im Mercedes E 63 AMG. Der Jaguar XFR ist anders - aber keinesfalls langweiliger. Er spurtet wenn gewünscht in knapp fünf Sekunden in 0 auf Tempo 100 und bremst einen viel zu früh bei 250 km/h ein. Der fünf Liter große Achtzylinder hätte noch genügend Power schneller zu rennen. Das wird jedoch erst der XF-RS dürfen, der nächstes Jahr folgen soll. Der kann dann wohl die der XK-RS Tempo 300.
Im Gegensatz zur teutonischen Konkurrenz lässt es die britische Sportlimousine deutlich bodenständiger angehen. Der Fahrer hat Gaspedal, zwei Fahrmodi, Lenkrad und Sechsstufenautomatik, um die opulente Motorleistung zu bändigen. Manuelle Beeinflussungen von Fahrwerk, Getriebe und Co sind zwar en vogue, gehen am 4,96 Meter langen Jaguar XFR jedoch weitgehend vorbei. Dabei würde man sich trotz der gelungenen Abstimmung wünschen, dass der Jaguar dem Piloten mehr manuelle Eingriffsmöglichkeiten lässt und dabei die reale Sportlichkeit mehr inszeniert als er es nunmehr tut. Wirklich zu meckern gibt es nichts, wenngleich sich die Lenkung bei dynamischer Fahrweise durchaus etwas schwergängiger präsentieren könnte. Allrad wäre keine schlechte Option für den PS-Protzer. Je dynamischer man mit dem nur über die Hinterachse angetriebenen Sportler unterwegs ist, umso mehr spürt der Fahrer das Leergewicht von stattlichen 1,9 Tonnen.
Sie sind jedoch kaum der Grund für den stattlichen Durst, den der Brite an den Tag legt. Die in Aussicht gestellten 12,5 Liter Superkraftstoff kann man auf dem Bordcomputer nur dann ablesen, wenn man leise und ruhig im Niemandsland vor sich hin rollt. Im realen Fahrbetrieb sind es 15 bis 17 Liter, die durch die Einspritzdüsen gejagt werden. Wer richtig schnell unterwegs ist, kratzt die 20-Liter-Marke nicht nur einmal. Hier muss Jaguar nachlegen. Das ist bei aller Sportlichkeit zu viel - viel zu viel. Ein Grund ist die Automatik. Die arbeitet zwar vorbildlich; ist jedoch nach wie vor die Sechsgang-Version, über die nur noch die Achtzylindermodelle verfügen.
Der Preis des in Castle Bromwich bei Birmingham produzierten Jaguar XFR von 92.700 Euro passt gut zu seinem sportlichen Anspruch. Hier will man gegenüber der Konkurrenz nicht zurückstehen. Dafür gibt es ein keinesfalls komplettes Ausstattungspaket, bei dem einige Assistenzsysteme fehlen und das überarbeite Navigationssystem nach wie vor nervt und dann noch 2.490 Euro Aufpreis kostet. Immerhin kann man seinen Ärger über mäßige Routenführungen, schlechte Bedienbarkeit und überschaubare Funktionen mit dem exzellenten Klang aus dem Bowers & Wilkins-Soundsystem mit seinen 1.200 Watt übertönen. Dass selbst Fernlichtassistent (310 Euro), Reifendruckkontrolle (590 Euro), Rückfahrkamera (360 Euro) und getrennt umklappbare Rücksitze (500 Euro) teuer extra zu bezahlen sind, ärgert in dieser Fahrzeugklasse ebenso wie bei der Konkurrenz. Immerhin wächst mit der umlegbaren Rückbank der Kofferraum von 500 um weitere 420 Liter. Wem das nicht reicht: bald kommt die Kombiversion Sportbrake - auch als XFR. Und am besten auch mit Allradantrieb.
Der Jaguar XFR ist viel, aber kein Krawallmacher. Die großen Lufteinlässe unterhalb der schmalen Scheinwerferaugen fallen zwar auf; sind dabei aber alles andere als aufdringlich und geraten angesichts des scharfen LED-Tagfahrlichts zur Nebensache. An Seitenlinie und am Heck geht es fast noch dezenter zu. Gut, vier Endrohre bietet nur jemand mit ordentlich Wumms unter der Haube und das Paket aus Heckspoiler, Schürzen und 20 Zöllern unterstreicht ebenfalls, das hier einiges geht. Doch die Briten lieben eben auch bei ihren R-Sportversionen das leichte Understatement und genau das bietet der XFR. Auch der Spardiesel mit 190 PS und vier Zylindern kommt optisch kaum langweiliger daher als die Sportskanone von der Insel. Das gilt auch für den Innenraum. Hier gibt es gut sitzende Sportstühle, ausreichend Platz im Fond und edle Lederbespannungen rundum. Die Mittelkonsole mit dem beim Einsteigen erwachenden Starterknopf und ein sich majestätisch erhebender Drehschalter für das Automatikgetriebe sorgen nach wie vor für aufmerksame Blicke.
Der aus anderen Modellen der Jaguar-Palette bestens bekannte Achtzylinder leistet Dank Kompressoraufladung im XFR mächtige 375 kW / 510 PS und ein gewaltiges Drehmoment von 625 Nm, das stetig zwischen 2.500 und 5.500 U/min anliegt. Hört sich nach viel an - ist jedoch noch gewaltiger, wenn man am Steuer sitzt und den Kompressor frei atmen lässt. Keine Hightech-Fahrprogramme wie im noch bulligeren BMW M5, kein Turbo-Stakkato wie im Mercedes E 63 AMG. Der Jaguar XFR ist anders - aber keinesfalls langweiliger. Er spurtet wenn gewünscht in knapp fünf Sekunden in 0 auf Tempo 100 und bremst einen viel zu früh bei 250 km/h ein. Der fünf Liter große Achtzylinder hätte noch genügend Power schneller zu rennen. Das wird jedoch erst der XF-RS dürfen, der nächstes Jahr folgen soll. Der kann dann wohl die der XK-RS Tempo 300.
Im Gegensatz zur teutonischen Konkurrenz lässt es die britische Sportlimousine deutlich bodenständiger angehen. Der Fahrer hat Gaspedal, zwei Fahrmodi, Lenkrad und Sechsstufenautomatik, um die opulente Motorleistung zu bändigen. Manuelle Beeinflussungen von Fahrwerk, Getriebe und Co sind zwar en vogue, gehen am 4,96 Meter langen Jaguar XFR jedoch weitgehend vorbei. Dabei würde man sich trotz der gelungenen Abstimmung wünschen, dass der Jaguar dem Piloten mehr manuelle Eingriffsmöglichkeiten lässt und dabei die reale Sportlichkeit mehr inszeniert als er es nunmehr tut. Wirklich zu meckern gibt es nichts, wenngleich sich die Lenkung bei dynamischer Fahrweise durchaus etwas schwergängiger präsentieren könnte. Allrad wäre keine schlechte Option für den PS-Protzer. Je dynamischer man mit dem nur über die Hinterachse angetriebenen Sportler unterwegs ist, umso mehr spürt der Fahrer das Leergewicht von stattlichen 1,9 Tonnen.
Sie sind jedoch kaum der Grund für den stattlichen Durst, den der Brite an den Tag legt. Die in Aussicht gestellten 12,5 Liter Superkraftstoff kann man auf dem Bordcomputer nur dann ablesen, wenn man leise und ruhig im Niemandsland vor sich hin rollt. Im realen Fahrbetrieb sind es 15 bis 17 Liter, die durch die Einspritzdüsen gejagt werden. Wer richtig schnell unterwegs ist, kratzt die 20-Liter-Marke nicht nur einmal. Hier muss Jaguar nachlegen. Das ist bei aller Sportlichkeit zu viel - viel zu viel. Ein Grund ist die Automatik. Die arbeitet zwar vorbildlich; ist jedoch nach wie vor die Sechsgang-Version, über die nur noch die Achtzylindermodelle verfügen.
Der Preis des in Castle Bromwich bei Birmingham produzierten Jaguar XFR von 92.700 Euro passt gut zu seinem sportlichen Anspruch. Hier will man gegenüber der Konkurrenz nicht zurückstehen. Dafür gibt es ein keinesfalls komplettes Ausstattungspaket, bei dem einige Assistenzsysteme fehlen und das überarbeite Navigationssystem nach wie vor nervt und dann noch 2.490 Euro Aufpreis kostet. Immerhin kann man seinen Ärger über mäßige Routenführungen, schlechte Bedienbarkeit und überschaubare Funktionen mit dem exzellenten Klang aus dem Bowers & Wilkins-Soundsystem mit seinen 1.200 Watt übertönen. Dass selbst Fernlichtassistent (310 Euro), Reifendruckkontrolle (590 Euro), Rückfahrkamera (360 Euro) und getrennt umklappbare Rücksitze (500 Euro) teuer extra zu bezahlen sind, ärgert in dieser Fahrzeugklasse ebenso wie bei der Konkurrenz. Immerhin wächst mit der umlegbaren Rückbank der Kofferraum von 500 um weitere 420 Liter. Wem das nicht reicht: bald kommt die Kombiversion Sportbrake - auch als XFR. Und am besten auch mit Allradantrieb.
Quelle: Autoplenum, 2012-08-09
Getestete Modelle
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