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Testbericht

9. Januar 2009
Haar, 9. Januar 2009 - Eine Länge von über fünf Meter, acht Sitze im Innenraum und hinten auf jeder Seite eine Schiebetür. An welches Auto denken Sie da spontan? Klar, das muss ein VW-Bus sein, vielleicht auch ein Ford Transit oder ein Mercedes Viano. Doch weit gefehlt, vor uns steht ein stattlicher Personentransporter aus dem Hause Hyundai. Das Fahrzeug mit der Modellbezeichnung H-1 Travel folgt dem gleichnamigen Vorgänger, welcher zwischen 1999 und 2007 gebaut wurde. Kann der kastige Koreaner seinen europäischen Konkurrenten Paroli bieten? Nutzwertorientierte Form Bereits die Linien der Karosserie unterstreichen den Anspruch des H-1 Travel, viel einpacken zu wollen. Besonders die Frontpartie sticht angenehm heraus. Der große Chromgrill wird von großen, hochkant stehenden Leuchteinheiten flankiert. Die Vorderansicht erinnert ein wenig an den Mercedes Viano, was dem Koreaner aber nicht zum Nachteil gereicht. Auf den ersten Blick beeindruckt jedoch die schiere Größe des Hyundai. Mit einer Länge von 5,13 Meter sowie einer Höhe und Breite von jeweils 1,92 Meter entsteht ein sehr wuchtig wirkendes Fahrzeug. Angesichts dieser Abmessungen überlegt man es sich besser zweimal, ob man Parkhäuser oder Tiefgaragen aufsucht. Ehrliches Plastik im Innenraum Nachdem das Innere des H-1 Travel im wahrsten Sinne des Wortes bestiegen worden ist, nimmt man vor einer recht schlicht gehaltenen Armaturentafel Platz. Auffallend ist die viele Verwendung von Hartplastik, allerdings passt der Kunststoff durchaus gut zum Charakter des Wagens. Einige Applikationen in Aluminiumoptik bringen etwas Frische in die Kabine. Ohne Fehl und Tadel ist die Anordnung von Schaltern und Reglern. Besonders praktisch ist der hoch angebrachte Schaltknauf des Fünfgang-Schaltgetriebes. Für die Sicherheit sorgen Frontairbags, Seitenairbags sind leider nicht lieferbar.

Wo ist der Platz hin? Mit den Abmessungen im Hinterkopf betritt man frohen Mutes den hinteren Teil des Fahrzeugs und freut sich schon auf Möbeltransporte. Dort befinden sich zwei Sitzreihen, von denen die hintere etwas schwer zu entern ist. Allerdings ist die zweite Reihe längs verschiebbar, was den Zugang erleichtert. Zudem können die Rücklehnen in der Neigung verstellt werden. Und die weiteren Variationsmöglichkeiten? Kurze Antwort: Es gibt keine. Sie haben richtig gehört: Null. Nix. Nada. Niente. Gut, als geräumiges Taxi ist der H-1 Travel durchaus zu gebrauchen. Aber warum soll man ein über fünf Meter langes Fahrzeug bewegen, wenn schon das Laden simpler Holzlatten ein Problem darstellt? Das kann selbst ein kompakter Kombi besser. Auch wenn es hart klingen mag, aber im Punkt Variabilität versagt der Hyundai völlig. Hinzu kommt die für einen Achtsitzer niedrige Zuladung von maximal 748 Kilogramm. Kurze Haube, großer Diesel Daher also schnell weiter und einen Blick unter die Motorhaube geworfen. Hier arbeitet ein Common-Rail-Diesel mit einem Hubraum von 2,5 Liter und einer Leistung von 170 PS. Positiv ist die Verwendung einer wartungsarmen Steuerkette anstelle eines Zahnriemens. Das Aggregat erfreut durch einen guten Antritt und eine ansehnliche Laufkultur. Einzig bei niedrigen Geschwindigkeiten wird das Arbeitsprinzip deutlicher vernehmbar. Dank des maximalen Drehmoments von 392 Newtonmeter steht immer ausreichend Kraft zur Verfügung. Obwohl nur mit fünf Gängen versehen, kann auch das Getriebe überzeugen. Neben erfreulich kurzen Schaltwegen ist es so übersetzt, dass auch längere Fahrten auf der Autobahn nicht zur Tortur werden. Dort wird der H-1 Travel nicht zum Verkehrshindernis, die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h wird mühelos erreicht. Auch das Fahrwerk überzeugt: Obwohl es hinten nur eine Starrachse gibt, werden auch größere Unebenheiten gut weggebügelt.

Geizhals oder Trunkenbold? Eine quaderförmige Karosserie, 170 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h: Rächt sich die Kraft des H-1 Travel an der Zapfsäule? Hyundai gibt einen Durchschnittsverbrauch von 8,5 Liter an. Wir kamen während unseres Tests auf einen maximalen Verbrauch von 10,5 Liter, allerdings inklusive zügig gefahrener Autobahnetappen. Auf die gesamte Testdauer gerechnet, nahm sich der Koreaner 8,7 Liter Diesel zur Brust, also nicht weit entfernt vom offiziellen Wert. Viel Platz für wenig Geld Auch beim Preis vermag der Hyundai zu überzeugen. Inklusive ESP, elektrischer Fensterheber vorn, Parksensoren hinten und einer Klimaanlage kostet er 27.958 Euro. Gegen Aufpreis gibt es einzig verschiedene Metallic-Farbtöne und eine Garantieverlängerung. Ein Radio bietet der Händler im Zubehör an. Im Vergleich zur Konkurrenz steht der H-1 Travel damit sehr gut da. VW möchte für einen T5 Transporter Kombi (5,29 Meter) mit 174 PS starkem Diesel mindestens 34.516 Euro haben. Ford verlangt für den Transit Kombi FT 300 (5,23 Meter) mit 140 PS 32.844 Euro. Mercedes ruft gar 39.365 Euro für einen 5,22 Meter langen Viano 2.2 CDI mit 150 PS auf.
Technische Daten
Antrieb:Heck
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:2.497
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:125 kW (170 PS) bei UPM
Drehmoment:392 Nm bei 2.000 - 2.500 UPM
Preis
Neupreis: 27.858 € (Stand: Dezember 2008)
Fazit
Eigentlich besitzt der Hyundai H-1 Travel die besten Anlagen, um ein echter Knüller auf dem Markt der Familienbusse zu werden: Sowohl Motor als auch Fahrwerk überzeugen, zudem stimmt der Preis. Ein eklatanter Patzer ist allerdings die fast komplette Abwesenheit jedweder Variabilität im Innenraum. Sollten die Koreaner diesen Hauptkritikpunkt beseitigen, wird der H-1 Travel zur interessanten Alternative im Segment der familienfreundlichen Busse.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-01-09

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