Honda CR-Z - Test: Sparen und rasen?
Testbericht
Sparen und rasen - Der Honda CR-Z ist der erste Serienhybrid mit sportlichem Anspruch. Fährt es sich mit ihm auch so sparsam wie sportlich?
Sport und Hybrid? Da war mal was. Der erste Insight, hier im Gegensatz zu Japan, den USA und England nur kurz auf dem Markt, war ein reiner Zweisitzer. Diesem tigert das keilförmige CR-Z Coupé nun nach. Motto: Die Zukunft kann wohlgeformter und sportiver ausschauen, als bei den Fünftürern Toyota Prius oder Honda Insight der Fall.
Die gut am Alltag angedockte Sportlichkeit verstärkt diesen Eindruck noch, denn E und Otto arbeiten nun weit harmonischer als früher zusammen. Dem 1,5-Liter-Vierzylinder mit 114 PS assistiert ein Elektromotor, der zwischen Benzinmotor und Getriebe platziert ist, mit 14 PS Leistung und zusätzlichen 78 Nm Drehmoment. Unten schiebt der E, oben herum der Otto. Die Übergänge erfolgen sanft und bei Volllast mit weit weniger Getöse als im Civic Hybrid.
Dieser Hybrid kann sportlich. Ein Indiz dafür findet sich an einem Nebenschauplatz: Die Parkscheibe steckt in der Fahrersonnenblende. Dass sie dort nicht bleibt und oft etwas nach rechts oder links verrutscht, offenbart dass der Honda Hybrid das gut kann, was ein Sportwagen gut können sollte: Kurven.
Alles geschieht unmittelbarer und direkter als im diffuseren Insight. Die Steuerung, die Gasannahme, das Schalten, das Einbremsen, das Handling. Der CR-Z lenkt spielerisch ein, geht mit verbreiterter Spur fluxer um die Ecken und gibt in Stellung „Sport“ (verbesserte Beschleunigung, mehr Lenkwiderstand, Start-Stopp aktiv) gut Rückmeldung. Im Grenzbereich beginnt sich der Honda leicht um die Längsachse zu winden. Ein spaßiges, an den Mini erinnerndes Spiel mit Gas und Lenkung. Kein schlechtes Vorbild. Und der Sound? Nur manchmal etwas heiser.
Sportlichkeit macht nicht Halt vor der Vernunft. Die Vernünftigkeiten des Hybrids offenbaren sich sofort. Der schon bei Minimaldrehzahl vom Elektromotor gesponsorte Vortrieb, der deutlich fühlbare Elastizitätsbonus, das regelmäßige Start-Stopp-Päusschen vor der Ampel und das gefühlt wie ein Fahrraddynamo verzögernde Akkuregenerieren beim Ausrollen vor der Ampel. An Steigungen und auf „Sport“ steht der CR-Z spürbar unter sportlicher Spannung, auf „ECON“ (Taste links vom Lenkrad) weniger.
Sparen ist Trumpf. Anscheinend permanent zu hohe Gänge – im Vergleich zum Mono-Benziner – funktionieren hier ohne Motorruckler, weil der E schon im Keller drückt und zieht. Obwohl Hondas Hybridsystem im Vergleich zu Toyota weniger aufwendig und kostspielig konstruiert ist , ist es in der Praxis vergleichbar sparsam (Testmittel: 6,5 Liter).
Visualisiert wird dies im Tacho. Die grüne Hinterleuchtung steht für ökologische Fortbewegung, türkis für den tendenziell unökonomischen Weg und die Farbe Blau für die Verbrauchssünde. Langes Vollgas ist immer blau. Jetzt schwinden die zehn Balken der Assist-Anzeige rasch. Aus acht Balken der Batterieladeanzeige werden flott nur noch drei. Und sehr bald verliert auch die mit leichtem Gasfuß herangezüchtete, vom Insight schon bekannte Botanik ihre digitalen Blättchen.
Noch eine Spielerei fürs Auge liefert das futuristische Digitalcockpit ab. Die Schaltkulisse mit Aluknauf (im Winter: kühl) macht optisch genauso viel her. Und funktional ebenso. Geradlinig-korrekt wie im Civic Type R säbelt der Knüppel durch die sechs Schaltgassen. Die Sitzeinteiler sind bequem, der Ausstieg aus der Tiefe – Ausstiegshilfe Schweller – etwas fordernder. Dass man in der Tiefe weniger rückenfreundlich sitzt, akzeptiert man eher als den vor dem linken Unterschenkel zu weit in den Fußraum ragenden Balken unterhalb des Armaturenträgers. Überraschend ist dagegen, dass man auch als Sitzgröße im exakt 1,395 Meter tiefen Coupé gut unterkommt. Auch wenn dann der Sonnenschutz des viel Stimmung machenden Glasdachs ständig in hinterer Position verbleibt. Und hinten sitzen? Die Notbank ist das, was der Name sagt – oder für Kinder.
Der Kofferraum, 225 bis 595 Liter schluckend (maximale Zuladung: 275 kg), sperrt sich nicht. Die „doppelte“ Heckscheibe schafft, auch wenn der Blechsteg zwischen den beiden Glasflächen immer im Spiegel und im Blick verbleibt, Übersicht. Auch gut im Alltag kommen das griffnahe Klappfach auf dem Armaturenbrett oder der sich nach jedem Tanken selbst nullende Tageskilometerzähler (einstellbar im Bordcomputermenü). Die blau hinterleuchteten Tasten machen optisch viel her, die Bässe der MP 3-fähigen Soundanlage akustisch.
Summa summarum gelingt dem CR-Z mit Hybridtechnik beides. Sparen und das mit der sportlichen Fahrweise. Sein Platz reicht für 2+2, sein 40-Liter-Tank weiter als der eines klassischen Sportwagens. Theoretische Reichweite: über 900 km, Testreichweite: 615 km. Das macht den Honda nicht nur zu einem besonderen Sportwagen, sondern auch zu einem der intelligentesten.
(le)
Sport und Hybrid? Da war mal was. Der erste Insight, hier im Gegensatz zu Japan, den USA und England nur kurz auf dem Markt, war ein reiner Zweisitzer. Diesem tigert das keilförmige CR-Z Coupé nun nach. Motto: Die Zukunft kann wohlgeformter und sportiver ausschauen, als bei den Fünftürern Toyota Prius oder Honda Insight der Fall.
Die gut am Alltag angedockte Sportlichkeit verstärkt diesen Eindruck noch, denn E und Otto arbeiten nun weit harmonischer als früher zusammen. Dem 1,5-Liter-Vierzylinder mit 114 PS assistiert ein Elektromotor, der zwischen Benzinmotor und Getriebe platziert ist, mit 14 PS Leistung und zusätzlichen 78 Nm Drehmoment. Unten schiebt der E, oben herum der Otto. Die Übergänge erfolgen sanft und bei Volllast mit weit weniger Getöse als im Civic Hybrid.
Dieser Hybrid kann sportlich. Ein Indiz dafür findet sich an einem Nebenschauplatz: Die Parkscheibe steckt in der Fahrersonnenblende. Dass sie dort nicht bleibt und oft etwas nach rechts oder links verrutscht, offenbart dass der Honda Hybrid das gut kann, was ein Sportwagen gut können sollte: Kurven.
Alles geschieht unmittelbarer und direkter als im diffuseren Insight. Die Steuerung, die Gasannahme, das Schalten, das Einbremsen, das Handling. Der CR-Z lenkt spielerisch ein, geht mit verbreiterter Spur fluxer um die Ecken und gibt in Stellung „Sport“ (verbesserte Beschleunigung, mehr Lenkwiderstand, Start-Stopp aktiv) gut Rückmeldung. Im Grenzbereich beginnt sich der Honda leicht um die Längsachse zu winden. Ein spaßiges, an den Mini erinnerndes Spiel mit Gas und Lenkung. Kein schlechtes Vorbild. Und der Sound? Nur manchmal etwas heiser.
Sportlichkeit macht nicht Halt vor der Vernunft. Die Vernünftigkeiten des Hybrids offenbaren sich sofort. Der schon bei Minimaldrehzahl vom Elektromotor gesponsorte Vortrieb, der deutlich fühlbare Elastizitätsbonus, das regelmäßige Start-Stopp-Päusschen vor der Ampel und das gefühlt wie ein Fahrraddynamo verzögernde Akkuregenerieren beim Ausrollen vor der Ampel. An Steigungen und auf „Sport“ steht der CR-Z spürbar unter sportlicher Spannung, auf „ECON“ (Taste links vom Lenkrad) weniger.
Sparen ist Trumpf. Anscheinend permanent zu hohe Gänge – im Vergleich zum Mono-Benziner – funktionieren hier ohne Motorruckler, weil der E schon im Keller drückt und zieht. Obwohl Hondas Hybridsystem im Vergleich zu Toyota weniger aufwendig und kostspielig konstruiert ist , ist es in der Praxis vergleichbar sparsam (Testmittel: 6,5 Liter).
Visualisiert wird dies im Tacho. Die grüne Hinterleuchtung steht für ökologische Fortbewegung, türkis für den tendenziell unökonomischen Weg und die Farbe Blau für die Verbrauchssünde. Langes Vollgas ist immer blau. Jetzt schwinden die zehn Balken der Assist-Anzeige rasch. Aus acht Balken der Batterieladeanzeige werden flott nur noch drei. Und sehr bald verliert auch die mit leichtem Gasfuß herangezüchtete, vom Insight schon bekannte Botanik ihre digitalen Blättchen.
Noch eine Spielerei fürs Auge liefert das futuristische Digitalcockpit ab. Die Schaltkulisse mit Aluknauf (im Winter: kühl) macht optisch genauso viel her. Und funktional ebenso. Geradlinig-korrekt wie im Civic Type R säbelt der Knüppel durch die sechs Schaltgassen. Die Sitzeinteiler sind bequem, der Ausstieg aus der Tiefe – Ausstiegshilfe Schweller – etwas fordernder. Dass man in der Tiefe weniger rückenfreundlich sitzt, akzeptiert man eher als den vor dem linken Unterschenkel zu weit in den Fußraum ragenden Balken unterhalb des Armaturenträgers. Überraschend ist dagegen, dass man auch als Sitzgröße im exakt 1,395 Meter tiefen Coupé gut unterkommt. Auch wenn dann der Sonnenschutz des viel Stimmung machenden Glasdachs ständig in hinterer Position verbleibt. Und hinten sitzen? Die Notbank ist das, was der Name sagt – oder für Kinder.
Der Kofferraum, 225 bis 595 Liter schluckend (maximale Zuladung: 275 kg), sperrt sich nicht. Die „doppelte“ Heckscheibe schafft, auch wenn der Blechsteg zwischen den beiden Glasflächen immer im Spiegel und im Blick verbleibt, Übersicht. Auch gut im Alltag kommen das griffnahe Klappfach auf dem Armaturenbrett oder der sich nach jedem Tanken selbst nullende Tageskilometerzähler (einstellbar im Bordcomputermenü). Die blau hinterleuchteten Tasten machen optisch viel her, die Bässe der MP 3-fähigen Soundanlage akustisch.
Summa summarum gelingt dem CR-Z mit Hybridtechnik beides. Sparen und das mit der sportlichen Fahrweise. Sein Platz reicht für 2+2, sein 40-Liter-Tank weiter als der eines klassischen Sportwagens. Theoretische Reichweite: über 900 km, Testreichweite: 615 km. Das macht den Honda nicht nur zu einem besonderen Sportwagen, sondern auch zu einem der intelligentesten.
(le)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2011-08-15
Getestete Modelle
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