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Testbericht

11. Mai 2010
Erlensee bei Frankfurt, 11. Mai 2010 - Erinnern Sie sich noch an den Honda CR-X? Ein kleines, sportliches Auto der 80er-Jahre, das bei vielen Fans immer noch hoch im Kurs steht. Als wir den CR-Z zum ersten Mal sahen, als Studie auf der Tokio Motor Show 2007, dachten wir sofort an den Youngtimer - und waren ein wenig befremdet angesichts des Hybridantriebs. Nun kommt das Fahrzeug am 5. Juni 2010 auf den Markt. Wir haben es bereits getestet. Fürs quietschende Kurven Dass der CR-Z auf Hondas Hybridmodell Insight basiert, mag man zuerst gar nicht glauben. Schon von außen wirkt der neue Honda nicht nur kleiner und flacher, sondern auch viel weniger gesetzt. Mit 4,08 Meter Länge ist er deutlich kürzer als der knapp 4,40 Meter lange Insight, und auch der Radstand ist geringer. Das merkt man natürlich beim Fahren: Dabei wirkt das Auto sehr wendig und agil. Trotzdem lässt sich der Winzling auch bei hohem Tempo noch willig dirigieren und läuft trotz fehlender Länge ganz ordentlich. Aber mehr Spaß macht allemal die Landstraße - oder auch mal der Kreisverkehr. Hier dreht man mit dem Auto gern eine Runde mehr und lässt dabei die Reifen quietschen. Dabei bleibt der Wagen auch dank des serienmäßigen ESP gut kontrollierbar. Beim Insight käme kaum jemand auch nur auf den Gedanken, freiwillig 360 Grad oder mehr zu fahren. Viel Spaß beim Lenken Die Kurve ist das Biotop des CR-Z, auch wenn das Fahrwerk dabei etwas wankt und bei schnellen Links-rechts-Manövern wackelt. Etwas zu weich für ein sportliches Fahrzeug ist der CR-Z schon. Das Gleiche gilt für die Sitze, deren Seitenhalt rasanten Kurven nicht gewachsen ist. Dafür macht das Einlenken Spaß: Die Lenkung ist direkt und leichtgängig. Auch das Schalten - der CR-Z besitzt ein Sechsgang-Getriebe - macht durch das spürbare Einrasten der Gänge richtig Laune.

Guter Vortrieb Der Vortrieb ist gut, auf der Landstraße fühlt man sich agil und schnell. Auf der Autobahn allerdings lässt der Schwung doch bald nach. Bei Tempo 160 im sechsten Gang ist nicht mehr viel aus dem Honda herauszulocken. Wen man also beim Überholen plötzlich die Scheinwerfer eines großen BMWs im Rückspiegel sieht, ist Zurückschalten angesagt. Alles in allem aber ist der CR-Z gut motorisiert. 114-PS-Benziner plus 14-PS-E-Motor Höchste Zeit, etwas zum Antrieb, zu Leistung und Fahrdaten zu sagen. Aber nicht erschrecken, denn der CR-Z ist ein Hybridauto. Nun sind die allermeisten Hybriden nicht gerade Raketen, doch bei dem neuen Honda stört das Spritsparsystem nicht. Der Flitzer besitzt einen 114 PS starken 1,5-Liter-Benziner, der ein Verwandter des 1,4-Liter-Ottomotors aus dem Jazz ist. Dazu kommt ein 14 PS starker Elektromotor. Wer die Leistungen zusammenrechnet, kommt auf 128 PS, doch wegen der unterschiedlichen Nenndrehzahlen liegt die Leistung des Gesamtsystems bei 124 PS. Der Elektromotor liefert dabei Schwung von unten heraus, der Benziner spurt vor allem bei höheren Drehzahlen. Wie erwähnt kommt ein Sechsgang-Schaltgetriebe hinzu - ungewöhnlich für Hybridautos, die meist mit Automatik herumfahren. So sprintet der CR-Z in ansehnlichen 9,9 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht laut Datenblatt 200 km/h. Aber nur mühsam, möchte man ergänzen. Sehr sparsame 5,0 Liter auf 100 Kilometer Der 1983 gestartete Honda CR-X hatte unter anderem den Zweck, die 50-Meilen-pro-Gallone-Schwelle zu unterschreiten und sich damit an die Spitze der Spritsparer zu setzen. Auch beim CR-Z peilt Honda natürlich ein sparsames Trinkverhalten an. Glatte 5,0 Liter auf 100 Kilometer sollen laut Hersteller drin sein. Damit liegt das Auto sehr gut: Der sparsamste Benziner über vier Meter Länge und mit mehr als 110 PS ist derzeit noch der Audi A3 1.4 TFSI mit Siebengang-DSG, der laut Hersteller 5,3 Liter auf 100 Kilometer braucht. Besser als der CR-Z liegen bei den mit Ottokraftstoff gefahrenen Autos nur die drei Hybridmodelle Toyota Auris Hybrid, Toyota Prius und Honda Civic IMA.

Aber der Diesel ... Nicht so gut sieht es aus, wenn man mit Selbstzündern vergleicht. Hier liegt der Rekord für Autos über vier Meter Länge und 110 PS bei 4,1 Liter. Diese Zahl bezieht sich auf den BMW 320d Efficient Dynamics Edition mit 163 PS. Auch etwas kleinere, günstigere Fahrzeuge liegen noch deutlich unter fünf Liter, wie zum Beispiel der Fiat Punto Evo 1.6 JTD mit 120 PS (4,5 Liter) oder der VW Golf 2.0 TDI mit 140 PS (4,9 Liter) - wohlgemerkt Diesel, man spart also nicht nur litermäßig, sondern darüber hinaus auch noch durch die günstigere Spritsorte. Wer nur sparen will, ist also wohl mit einem Diesel besser bedient - und muss auch nicht auf Beschleunigung verzichten, denn die genannten Fahrzeuge schaffen den Tempo-100-Sprint ebenfalls in unter zehn Sekunden. Kunterbuntes Cockpit Aber den CR-Z kauft wohl hauptsächlich, wer ein schmuckes Flitzerchen für jeden Tag haben will. Dabei darf man sich an dem futuristischen Cockpit im Stil des Insight - also bunte Lichter überall, grüne Spritspar-Bäumchen und ein Hauptinstrument, das je nach Modus rot, grün und blau leuchtet - nicht stören. An den etwas skurilen Startvorgang gewöhnt man sich wohl schnell: Der CR-Z besitzt überflüssigerweise sowohl einen Zündschlüssel als auch einen Start-Knopf. Um loszufahren, muss man also zuerst die traditionelle Zündung betätigen und dann noch den roten Knopf drücken. Der liegt zumindest hier rechts neben dem Lenkrad statt wie beim Insight links. Drei Fahrmodi Auch die Bedienung der drei Fahrmodi - Sport, Normal und Econ - dürfte bald sitzen. Nach dem Start fährt man standardmäßig "Normal". Die Betriebsarten werden per Schalter gewählt. Dabei verändert sich vor allem die Gasannahme spürbar, aber auch die Lenkcharakteristik und der Grad der Unterstützung durch den Elektromotor werden modifiziert. Dass wir am liebsten im Sportmodus fuhren, versteht sich nach unseren Ausführungen zum Fahrspaß wohl von selbst. In jedem Modus stoppt der Motor beim Ampelstopp und springt anstandslos wieder an, sobald man einkuppelt. Das geht so reibungslos vor sich, dass es kaum jemanden stören dürfte.

Schlechte Aussicht und kleiner Kofferraum Ein konstantes Ärgernis zumindest für Städter dürfte jedoch die schlechte Aussicht nach hinten sein. Die Heckscheibe besteht aus einem flachen oberen Teil und einem nahezu senkrechten Part darunter. Die Teilung und die kleine Fläche des Rückfensters erschweren das Einparken auf beengtem Raum. Wer den CR-Z kauft, muss sich auch im Klaren sein, dass die Rücksitze für wenig mehr taugen denn als Ablage für den Mantel oder als Unterbringung für sehr kleine Kinder. Da ist eigentlich jeder Kleinwagen alltagstauglicher. Hinter den Rücksitzen ist Platz für gerade mal 225 Liter Gepäck. Die Rücksitzlehne lässt sich auf einfache Art umklappen, wonach bis zu 595 Liter zur Verfügung stehen. Mit einem VW Golf (305 bis 1.305 Liter) oder Scirocco (312 bis 1.006 Liter) kann der CR-Z also nicht konkurrieren, auch nicht mit einem VW Polo (280 bis 952 Liter). Viel transportieren kann man mit dem CR-Z also nicht. Familien mit Kind kaufen sich besser etwas anderes. Ab 21.990 Euro Der CR-Z ist in den drei Ausstattungen S, Sport und GT erhältlich. Die Preise kann man sich leicht merken: 21.990, 22.990 und 24.990 Euro. Schon die Basisausrüstung dürfte aber wohl den meisten reichen: Sechs Airbags, ESP, Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne, aber auch Klimaautomatik und CD-Radio sind Serie. Beim "Sport" kommen Nebelscheinwerfer, 16-Zoll-Alufelgen, Alu-Pedale und weitere Optikdetails hinzu, während der GT zudem einen Tempomat, Sitzheizung vorn, Licht- und Scheibenwischerautomatik, Xenonscheinwerfer und ein besseres Soundsystem besitzt. Zu den wenigen verfügbaren Extras gehören 17-Zoll-Aluräder, eine Einparkhilfe fürs Heck, Ledersitze, eine Metallic-Lackierung, ein Glasdach und zwei verschiedene Navigationsgeräte. Für die Basisvariante S ist allerdings nur der Metallic-Lack erhältlich. Alternativen: Mini, Punto Abarth und mehr Ein Vergleich des CR-Z mit Konkurrenten erinnert an den sprichwörtlichen Versuch mit Äpfeln und Birnen. Eine Option wäre der Mini Cooper mit 122-PS-Benziner für 19.300 Euro. Das Auto ist etwas kleiner, nicht so gut ausgestattet, hat aber dafür ein fast schon legendäres Fahrwerk und ist mit 5,4 Liter ähnlich sparsam. Der Fiat Grande Punto Abarth für 18.500 Euro ist mit seinem 155-PS-Turbobenziner dem CR-Z vom Vortrieb her überlegen, allerdings mit 6,7 Liter auf 100 Kilometer deutlich durstiger.

Viele schöne Ausweichmöglichkeiten Eine dritte Alternative, ebenfalls sportlich motorisiert, aber etwas durstig, wäre der VW Scirocco 1.4 TSI mit 122 PS, den es ab 21.950 Euro gibt. Auch Coupé-Cabrios oder Coupé-Roadster wie der künftige Renault Wind oder ein Peugeot 207 CC liegen preislich in der Nachbarschaft. Auf der Dieselseite kommt unter vielen anderen der Alfa MiTo in Frage. Die Version 1.6 JTDM mit 120 PS und 320 Newtonmeter sowie 4,6 Liter Verbrauch ist für rund 18.000 Euro zu haben, und auch eine entsprechend motorisierte Giulietta ist in Reichweite. Man sieht: Schmackhafte Alternativen in der gleichen Preisregion gibt es viele. Weitere Hybridpläne Eine reine Benzinversion vom CR-Z, die sich so mancher wünschen wird, womöglich mit 200 PS oder mehr, ist derzeit nicht geplant. Wichtiger ist dem Hersteller, dass es mit dem Hybridantrieb vorwärts geht. Dieses Ziel verfolgt Honda seit 1999, als das alte Modell des Insight debütierte, ein etwas seltsam aussehendes Hybridfahrzeug, das nicht in Deutschland auf den Markt kam. Anders war das mit dem Civic Hybrid, der seit 2003 auf dem Markt ist. Er wird nun allmählich - etwa bis Jahresende 2010 - durch den 2009 eingeführten neuen Insight abgelöst. Im aktuellen Jahr kommt der CR-Z und für 2011 wird eine Hybridversion des Jazz angekündigt - ebenfalls mit Parallelhybrid-System, wenn auch weniger sportlich akzentuiert als der CR-Z.
Technische Daten
Antrieb:Front
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Parallel-Mildhybrid aus Otto-Reihenmotor (SOHC, variable Ventilsteuerung i-VTEC) und Elektromotor (Daten s. unten)
Hubraum:1.497
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:84 kW (114 PS) bei UPM
Drehmoment:145 Nm bei 4.800 UPM
Preis
Neupreis: 21.990 € (Stand: Mai 2010)
Fazit
Der Honda CR-Z ist so ganz anders als die meisten Hybridautos. Klein und wendig, ist er ein frecher Flitzer für Leute, die weniger auf Kofferraum, Platz auf den Rücksitzen und Rundumsicht achten. Das sind jedoch oft auch Fahrer, bei denen Spritsparen nicht Priorität eins ist. Das heißt: Viele werden den CR-Z trotz des Hybridsystems kaufen, weniger wegen dieser Antriebsart. Die hat gerade gegenüber dem Diesel nur wenige Vorteile.

Wer primär sparsam unterwegs sein will, ist mit einem Selbstzünder besser bedient. Und auch wenn der CR-Z enorm viel Spaß macht: Ein Selbstzünder der 120-PS-Klasse hat ebenfalls massig Schwung. Wer partout keine Diesel mag, findet Benziner, die ohne Elektrounterstützung ähnlich sparsam sind wie der CR-Z, etwa den Mini Cooper. So gibt es zahlreiche ansprechende Alternativen im Preisbereich bis 22.000 Euro.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2010-05-11

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