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auto-news, 2004-06-28

Honda Civic 1.6 Sport: Durchschnittstyp mit wilder Optik

Testbericht

München, 28. Juni 2004 – In den 80er und 90er Jahren galt der Honda Civic für viele als Pitbull der Golfklasse: Flach und gedrungen ging der kompakte Japaner in starken VTEC-Varianten auf GTI-Jagd. 2001 startete die siebte Generation des Civic mit neuer, van-artiger Silhouette. Die aktuelle Version spricht damit verstärkt praktisch orientierte Autofahrer an. Parallel will Honda weiterhin mit sportlich abgeschmeckten Versionen Boaah-ey-Kunden betören. Wir sagen Ihnen, wie der Spagat aus Spoiler und Vernunft beim dreitürigen 1.6 Sport in seiner für 2004 überarbeiteten Version gelungen ist.



Neuer Look für 2004

Auffällig sind die optischen Änderungen für 2004: Neu sind der Kühlergrill in Wabendesign, der Stoßfänger, die Scheinwerfer und die in die Seitenspiegel integrierten Blinker. Für den besonderen Macho-Look des 1.6 Sport sorgen Dachheckspoiler, Seitenschweller, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und 205er-Breitreifen. Ein muskelbetontes Styling, dass sicherlich nicht jeden Geschmack treffen dürfte.



Interieur: Sachlich und sportlich

Der Innenraum wurde für 2004 ebenfalls überarbeitet. Das Cockpit ist funktional, übersichtlich, ohne überflüssige Spielereien. Die Materialanmutung der Kunststofflandschaft wirkt weiterhin nicht sonderlich hochwertig. Dafür gehören beim 1.6 Sport Lederschaltknauf, Lederlenkrad und Sportsitze mit hohem Seitenhalt zur Serienausstattung.

Unten aufgeräumt
Eine schöne Lösung ist der hoch gelegte Schalthebel der leichtgängigen Fünfgang-Schaltung in der Mittelkonsole. Statt des sonst üblichen Knaufs zwischen den Vordersitzen befindet sich beim Civic an dieser Stelle ein großes Staufach. Auf den vorderen Sitzen hat man reichlich Platz. Hinten sitzt man im Civic mit zwei Personen noch recht bequem.



Da geht was rein

Das hintere Abteil hat ansonsten wenig Besonderheiten zu bieten. Die Fond-Sitzbank ist im Verhältnis 60:40 umlegbar. Mit wenigen Handgriffen wird aus dem 315 Liter kleinen Kofferraum ein großes Gepäckabteil. Unterm Strich kann der dreitürige Civic in Sachen Variabilität und Stauraum jedoch nicht begeistern.



Ziviler Antrieb

Mit der Spoiler-Optik soll der 1.6 Sport Adrenalin-Junkies ansprechen und weniger rationale Bedürfnisse befriedigen. Mit seinem 110 PS starken Vierzylinder-Benziner wird der Macho-Civic der Lust nach ungezügelter Kraftentfaltung jedoch nicht gerecht. Das durchaus drehfreudige Triebwerk mit variabler Ventilsteuerung liefert hierfür nicht genug Druck. Immerhin erledigt der Benziner den 100-km/h-Sprint in 10,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 187 km/h.



Für eine „Sportversion“ sind diese Fahrleistungen keineswegs berauschend, für den zivilen Einsatz jedoch vollkommen ausreichend. Zumal sich der Motor recht sparsam und kultiviert zeigt. Das maximale Drehmoment von 152 Newtonmetern kommt erst bei hohen Drehzahlen zur Geltung. Doch bis in den roten Bereich ab 6.500 Umdrehungen wirkt der Vierzylinder nicht sonderlich angestrengt. Laut Honda liegt der Verbrauch bei 6,7 Litern auf 100 Kilometer. In der Praxis haben wir bei zurückhaltender Fahrweise 7,8 Liter, auf schnellen Autobahnetappen auch mal zehn Liter verbraucht.

Knackiges Fahrwerk
Kompromisslos sportlich und für deutlich mehr Leistung ausgelegt ist das Fahrwerk. Selbst bei rasanter Kurvenfahrt geht der 1.6 Sport nicht in die Knie. So kann man mit relativ hoher Geschwindigkeit auf Biegungen zurasen und das Volant in die gewünschte Fahrtrichtung drehen. Der kompakte Japaner folgt erstaunlich willig und sicher der vorgegebenen Richtung. Beste Voraussetzungen für knackigen Fahrspaß also. Die Stopper könnten dafür jedoch eine Spur bissiger und präziser sein. Und das Stabilitätsprogramm ESP ist für den Civic nicht lieferbar. Zwar liegt die Sport-Version satt auf dem Asphalt, ein Restrisiko bleibt dennoch immer bestehen, welches durch ESP deutlich verringert werden könnte. Besonders nachteilig im Alltagseinsatz sind jedoch der hohe Wendekreis von rekordverdächtigen 12,3 Metern und das übertrieben harte Fahrwerk.



Umfangreiche Ausstattung

Für den Preis von 17.360 Euro ist der Civic 1.6 Sport umfangreich ausgestattet. Alles drin, so das Motto. Zur Serienausstattung gehören die Zentralverrieglung mit Funkfernbedienung, das ABS, die Nebelscheinwerfer, die elektrisch verstellbaren und beheizbaren Außenspiegel, eine Außentemperaturanzeige, ein höhenverstellbarer Fahrersitz, elektrische Fensterheber, eine Klimaanlage, ein höhenverstellbares Lederlenkrad, ein Radio mit CD-Spieler, eine Digitaluhr und die 16-Zoll-Leichtmetallfelgen. Zusätzlich kann nur eine Metallic-Lackierung für 385 Euro bestellt werden.

Technische Daten
Motor Bauart:Vierzylinder-Reihen-Benzinmotor, 16 Ventile, variable Ventilsteuerung
Hubraum:1.590
Leistung:81 kW (110 PS) bei 5.600 UPM
Drehmoment:152 Nm bei 4.300 UPM
Preis
Neupreis: 17.360 € (Stand: Juni 2004)
Fazit

Der optische Auftritt des Civic 1.6 Sport ist aggressiv, das Fahrwerk sehr sportlich abgestimmt, der Motor wirkt jedoch recht verhalten. Mit dem 110 PS starken 1.6 Sport bekommt man dennoch einen ordentlich motorisierten Vertreter der Golfklasse mit einem straffen und deshalb unkomfortablen Fahrwerk und einer ... nun, etwas aufschneiderischen Optik.



Wem das gefällt, der erhält zudem ein alltagstaugliches, praktisches Fahrzeug für die schnelle Kurvenfahrt, jedoch mit einem viel zu großen Wendekreis. Angesichts der guten Serienausstattung ist der Civic 1.6 Sport für 17.360 Euro überdies ein attraktives Angebot in seinem Segment.
(mh)

Quelle: auto-news, 2004-06-28