Hintergrund: Alles zum Opel Ampera - Mit Strom und ohne Angst
Testbericht
Man nehme einen kleinen Benziner aus dem Corsa, einen Elektromotor und 180 Kilogramm Batterien fertig ist der Opel Ampera. Die wichtigsten Infos zu dem Rüsselsheimer Hoffungsträger im Überblick.
"Die nächsten 10 Jahre werden interessanter als die vergangenen 100", glaubt Frank Weber, Chef der Elektroauto-Entwicklung bei GM. Der schwer angeschlagene Autogigant drückt kurz nach seinem 100. Geburtstag die Reset-Taste und will die Weichen für eine elektrische Zukunft stellen. Das wichtigste Know-how, nämlich die intelligente Vernetzung vieler Lithium-Ionen-Zellen zu einem leistungsfähigen Batteriepaket, kommt dabei aus Deutschland. Und der Opel Ampera soll eines der ersten massentauglichen Elektroautos werden.
Die drei wichtigsten Bestandteile sind das Batteriepaket, der Elektromotor und der Verbrennungsmotor. Das 180 Kilogramm schwere Batteriepaket hat die Form eines T, dessen senkrechter Teil sich zwischen Fahrer- und Beifahrersitz befindet. Das Paket hat eine Speicherkapazität von 16 kWh (Kilowattstunden) und setzt sich aus mehr als 200 Lithium-Ionen-Zellen zusammen. Eine Zelle ist etwa so groß wie ein Schulheft. Mit der Energie wird der elektrische Antriebsmotor an der Vorderachse betrieben. Eine komplexe Leistungselektronik sorgt dafür, dass sich das Akkupaket immer in einem bestimmten Ladezustand befindet, also beispielsweise nie vollständig entladen wird. Beim Bremsen gewinnt der Ampera ein wenig Energie zurück. Ungefähr 60 Kilometer soll der Wagen allein mit der im Batteriepack gespeicherten Energie auskommen. Der Verbrennungsmotor, betrieben mit Benzin oder Bioethanol (E85), springt automatisch als Stromerzeuger ein, wenn die Batterien bis zu einem gewissen Grad entladen sind. So soll sich die Reichweite mit einer Tankfüllung auf insgesamt rund 500 Kilometer erhöhen und zwar ohne für den Fahrer spürbare Leistungseinbußen. Der Stromerzeuger lädt die Batterie aber nicht komplett wieder auf das geht nur an der Steckdose.
Ja - aber er funktioniert völlig anders als das wohl bekannteste Hybridauto Toyota Prius. Beim Prius (leistungsverzweigter Hybrid) hat der Benzinmotor zwei Aufgaben: Ein Teil der Leistung geht an die Antriebsräder, der Rest an einen Generator. Der wiederum erzeugt Strom für den elektrischen Fahrmotor. Der Prius kann kurze Strecken rein elektrisch zurücklegen, oft muss jedoch der Benzinmotor helfen oder ganz einspringen. Chevrolet Volt und Opel Ampera sind so genannte serielle Plug-In-Hybride. Sie werden immer allein vom Elektromotor angetrieben, der Benzinmotor hat keine Verbindung zur Antriebsachse. GM nennt das Funktionsprinzip von Volt und Ampera "E-REV". Das steht für "Extended-Range Electric Vehicle" und heißt soviel wie "Elektrofahrzeug mit verlängerter Reichweite". Wie stark und wie schnell ist das Auto? Als Stromerzeuger dient ein Vierzylinder-Benzinmotor mit 1,4 Litern Hubraum und etwa 53 kW (72 PS) Leistung. Es soll sich um ein modifiziertes Aggregat aus dem Opel Corsa handeln. Da der Motor keine Antriebsaufgaben hat, kann er in verschiedenen Betriebsmodi immer mit einer konstanten Drehzahl laufen und so einen optimalen Wirkungsgrad erzielen. Der Elektromotor leistet ungefähr 121 kW und entwickelt ein Drehmoment von 370 Newtonmetern, das im Gegensatz zum Verbrennungsmotor sofort anliegt. Opel verspricht ein Fahrgefühl "wie in einem Auto mit V6-Motor und 250 PS". Der Ampera beschleunigt in 9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 160 km/h begrenzt.
"Wahrscheinlich ist es billiger, eine Tasse Kaffee zu trinken, als dieses Auto zu betreiben", sagt GM-Chefingenieur Frank Weber. Doch wenn es um konkrete Zahlen geht, sind die Opelaner ziemlich schmallippig und an der Optimierung von Motorsteuerung und Batteriemanagement wird ohnehin noch gefeilt. Auf den ersten 100 Kilometern soll der Verbrauch bei rund 1,6 Litern liegen, zusammengesetzt aus 60 Kilometern reiner Batterie-Reichweite (ohne Benzinverbrauch) und 40 Kilometern Unterstützung durch den Generator. Die Batterie-Reichweite hängt allerdings auch von den Witterungsbedingungen ab. Ab dem 100. Kilometer könne man den Wert ungefähr mal drei nehmen, so ein Opel-Entwickler. Das würde also auf einen Verbrauch zwischen 4 und 5 Litern pro 100 Kilometer deuten, sobald der Ampera nicht mehr nur mit gespeicherter Batterieenergie fahren kann. Da die meisten Autofahrer am Tag deutlich weniger als 100 Kilometer zurücklegen, dürften der Range Extender allerdings nur selten nötig werden. Wie groß der Benzintank ist, verrät Opel nicht wahrscheinlich sind es rund 30 bis 40 Liter. Für das Aufladen der Batterien kalkuliert Opel mit Energiekosten von zwei Euro. Im Elektrobetrieb sollen die Betriebskosten pro Kilometer nur rund zwei Cent betragen - im Vergleich zu 12 Cent bei einem vergleichbaren Benziner (Opel rechnet dabei allerdings mit Benzinpreisen von 1,50 Euro pro Liter). Was für den Ampera an Kfz-Steuer zu entrichten wäre, lässt sich im deutschen Regelungschaos schwer abschätzen. Wegen der extrem geringen CO2-Emissionen und des geringen Hubraums dürfte die Steuer aber gering ausfallen.
Die "Range Anxiety" die Angst, mit seinem Elektroauto wegen leerer Batterien irgendwo zu stranden gilt als größtes Hindernis für die breite Akzeptanz von Elektroautos. Beim Elektro-Smart und Mini E setzt man auf öffentliche Ladestationen, an denen Stromer-Piloten Energie tanken können. Solche Stationen begrüße man zwar auch, sagt Ampera-Entwickler Weber. Doch man brauche sie "nicht unbedingt" schließlich habe der Wagen ja seinen eigenen Stromgenerator an Bord. Den Elektro-Opel soll man ohne zusätzliche Systeme mit einem Ladekabel an der heimischen Steckdose aufladen können. An einem 220 Volt-Anschluss soll der Ladevorgang weniger als drei Stunden dauern, mit 110 Volt (in den USA üblich) acht Stunden. Die Rüsselsheimer versprechen eine Lebensdauer der Lithium-Ionen-Batterie von 10 Jahren bzw. 240.000 mit dem Auto zurückgelegten Kilometern.
Nach dem europäischen Testzyklus würde der Ampera bei einem Durchschnittsverbrauch von 1,6 Litern lokal weniger als 40 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, sagt GM. Dieser Wert steigt natürlich, sobald man den Range Extender benutzten muss. Dazu kommt, dass der zum Aufladen nötige Strom in der Regel auch nicht CO2-frei gewonnen wird. Den gesamten Energiebedarf schätzt Opel dennoch gering ein: Selbst wenn 10 Millionen E-REVs auf den Straßen Europas führen, würden sie nur 0,5 Prozent der produzierten elektrischen Energie benötigen.
Details will Opel erst auf dem Genfer Salon Anfang März bekannt geben. Mit 4,4 Metern Länge wird der Wagen etwa Mittelklasse-Format haben, der Kofferraum soll rund 300 Liter fassen. An Bord finden vier Passagiere Platz. Da das Auto quasi um die T-förmig angeordneten Batteriemodule herum konstruiert ist, sind der Innenraumvariabilität Grenzen gesetzt. Der Ampera werde rund 400 Kilo schwerer sein als ein vergleichbares Auto mit konventionellem Antrieb, so die vorläufige Schätzung eines Entwicklers. Der Chevrolet Volt soll Ende 2010 auf den Markt kommen, der Opel Ampera nicht vor 2011. Was das Serienmodell kosten soll, verrät man in Rüsselsheim nicht. In der Gerüchteküche kursieren Summen von ab 30.000 bis "unter 40.000" Euro.
"Die nächsten 10 Jahre werden interessanter als die vergangenen 100", glaubt Frank Weber, Chef der Elektroauto-Entwicklung bei GM. Der schwer angeschlagene Autogigant drückt kurz nach seinem 100. Geburtstag die Reset-Taste und will die Weichen für eine elektrische Zukunft stellen. Das wichtigste Know-how, nämlich die intelligente Vernetzung vieler Lithium-Ionen-Zellen zu einem leistungsfähigen Batteriepaket, kommt dabei aus Deutschland. Und der Opel Ampera soll eines der ersten massentauglichen Elektroautos werden.
Die drei wichtigsten Bestandteile sind das Batteriepaket, der Elektromotor und der Verbrennungsmotor. Das 180 Kilogramm schwere Batteriepaket hat die Form eines T, dessen senkrechter Teil sich zwischen Fahrer- und Beifahrersitz befindet. Das Paket hat eine Speicherkapazität von 16 kWh (Kilowattstunden) und setzt sich aus mehr als 200 Lithium-Ionen-Zellen zusammen. Eine Zelle ist etwa so groß wie ein Schulheft. Mit der Energie wird der elektrische Antriebsmotor an der Vorderachse betrieben. Eine komplexe Leistungselektronik sorgt dafür, dass sich das Akkupaket immer in einem bestimmten Ladezustand befindet, also beispielsweise nie vollständig entladen wird. Beim Bremsen gewinnt der Ampera ein wenig Energie zurück. Ungefähr 60 Kilometer soll der Wagen allein mit der im Batteriepack gespeicherten Energie auskommen. Der Verbrennungsmotor, betrieben mit Benzin oder Bioethanol (E85), springt automatisch als Stromerzeuger ein, wenn die Batterien bis zu einem gewissen Grad entladen sind. So soll sich die Reichweite mit einer Tankfüllung auf insgesamt rund 500 Kilometer erhöhen und zwar ohne für den Fahrer spürbare Leistungseinbußen. Der Stromerzeuger lädt die Batterie aber nicht komplett wieder auf das geht nur an der Steckdose.
Ja - aber er funktioniert völlig anders als das wohl bekannteste Hybridauto Toyota Prius. Beim Prius (leistungsverzweigter Hybrid) hat der Benzinmotor zwei Aufgaben: Ein Teil der Leistung geht an die Antriebsräder, der Rest an einen Generator. Der wiederum erzeugt Strom für den elektrischen Fahrmotor. Der Prius kann kurze Strecken rein elektrisch zurücklegen, oft muss jedoch der Benzinmotor helfen oder ganz einspringen. Chevrolet Volt und Opel Ampera sind so genannte serielle Plug-In-Hybride. Sie werden immer allein vom Elektromotor angetrieben, der Benzinmotor hat keine Verbindung zur Antriebsachse. GM nennt das Funktionsprinzip von Volt und Ampera "E-REV". Das steht für "Extended-Range Electric Vehicle" und heißt soviel wie "Elektrofahrzeug mit verlängerter Reichweite". Wie stark und wie schnell ist das Auto? Als Stromerzeuger dient ein Vierzylinder-Benzinmotor mit 1,4 Litern Hubraum und etwa 53 kW (72 PS) Leistung. Es soll sich um ein modifiziertes Aggregat aus dem Opel Corsa handeln. Da der Motor keine Antriebsaufgaben hat, kann er in verschiedenen Betriebsmodi immer mit einer konstanten Drehzahl laufen und so einen optimalen Wirkungsgrad erzielen. Der Elektromotor leistet ungefähr 121 kW und entwickelt ein Drehmoment von 370 Newtonmetern, das im Gegensatz zum Verbrennungsmotor sofort anliegt. Opel verspricht ein Fahrgefühl "wie in einem Auto mit V6-Motor und 250 PS". Der Ampera beschleunigt in 9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 160 km/h begrenzt.
"Wahrscheinlich ist es billiger, eine Tasse Kaffee zu trinken, als dieses Auto zu betreiben", sagt GM-Chefingenieur Frank Weber. Doch wenn es um konkrete Zahlen geht, sind die Opelaner ziemlich schmallippig und an der Optimierung von Motorsteuerung und Batteriemanagement wird ohnehin noch gefeilt. Auf den ersten 100 Kilometern soll der Verbrauch bei rund 1,6 Litern liegen, zusammengesetzt aus 60 Kilometern reiner Batterie-Reichweite (ohne Benzinverbrauch) und 40 Kilometern Unterstützung durch den Generator. Die Batterie-Reichweite hängt allerdings auch von den Witterungsbedingungen ab. Ab dem 100. Kilometer könne man den Wert ungefähr mal drei nehmen, so ein Opel-Entwickler. Das würde also auf einen Verbrauch zwischen 4 und 5 Litern pro 100 Kilometer deuten, sobald der Ampera nicht mehr nur mit gespeicherter Batterieenergie fahren kann. Da die meisten Autofahrer am Tag deutlich weniger als 100 Kilometer zurücklegen, dürften der Range Extender allerdings nur selten nötig werden. Wie groß der Benzintank ist, verrät Opel nicht wahrscheinlich sind es rund 30 bis 40 Liter. Für das Aufladen der Batterien kalkuliert Opel mit Energiekosten von zwei Euro. Im Elektrobetrieb sollen die Betriebskosten pro Kilometer nur rund zwei Cent betragen - im Vergleich zu 12 Cent bei einem vergleichbaren Benziner (Opel rechnet dabei allerdings mit Benzinpreisen von 1,50 Euro pro Liter). Was für den Ampera an Kfz-Steuer zu entrichten wäre, lässt sich im deutschen Regelungschaos schwer abschätzen. Wegen der extrem geringen CO2-Emissionen und des geringen Hubraums dürfte die Steuer aber gering ausfallen.
Die "Range Anxiety" die Angst, mit seinem Elektroauto wegen leerer Batterien irgendwo zu stranden gilt als größtes Hindernis für die breite Akzeptanz von Elektroautos. Beim Elektro-Smart und Mini E setzt man auf öffentliche Ladestationen, an denen Stromer-Piloten Energie tanken können. Solche Stationen begrüße man zwar auch, sagt Ampera-Entwickler Weber. Doch man brauche sie "nicht unbedingt" schließlich habe der Wagen ja seinen eigenen Stromgenerator an Bord. Den Elektro-Opel soll man ohne zusätzliche Systeme mit einem Ladekabel an der heimischen Steckdose aufladen können. An einem 220 Volt-Anschluss soll der Ladevorgang weniger als drei Stunden dauern, mit 110 Volt (in den USA üblich) acht Stunden. Die Rüsselsheimer versprechen eine Lebensdauer der Lithium-Ionen-Batterie von 10 Jahren bzw. 240.000 mit dem Auto zurückgelegten Kilometern.
Nach dem europäischen Testzyklus würde der Ampera bei einem Durchschnittsverbrauch von 1,6 Litern lokal weniger als 40 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, sagt GM. Dieser Wert steigt natürlich, sobald man den Range Extender benutzten muss. Dazu kommt, dass der zum Aufladen nötige Strom in der Regel auch nicht CO2-frei gewonnen wird. Den gesamten Energiebedarf schätzt Opel dennoch gering ein: Selbst wenn 10 Millionen E-REVs auf den Straßen Europas führen, würden sie nur 0,5 Prozent der produzierten elektrischen Energie benötigen.
Details will Opel erst auf dem Genfer Salon Anfang März bekannt geben. Mit 4,4 Metern Länge wird der Wagen etwa Mittelklasse-Format haben, der Kofferraum soll rund 300 Liter fassen. An Bord finden vier Passagiere Platz. Da das Auto quasi um die T-förmig angeordneten Batteriemodule herum konstruiert ist, sind der Innenraumvariabilität Grenzen gesetzt. Der Ampera werde rund 400 Kilo schwerer sein als ein vergleichbares Auto mit konventionellem Antrieb, so die vorläufige Schätzung eines Entwicklers. Der Chevrolet Volt soll Ende 2010 auf den Markt kommen, der Opel Ampera nicht vor 2011. Was das Serienmodell kosten soll, verrät man in Rüsselsheim nicht. In der Gerüchteküche kursieren Summen von ab 30.000 bis "unter 40.000" Euro.
Quelle: Autoplenum, 2009-01-28
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