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Testbericht

22. Dezember 2009
Haar, 22. Dezember 2009 - Der erkennt sogar zeitlich eingeschränkte Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wir sind im BMW 740i unterwegs, dem 326-PS-Einstiegsbenziner unter den 7ern. Verkehrszeichen-Erkennung, Head-up-Display, Abstands-Tempomat, Totwinkel-Assistent und Spurverlassenswarner: Unser 740i ist bis unters Dach abgefüllt mit Hightech.

Präsent An den großen Grill und die insgesamt blockmäßige Erscheinung des Oberklasse-BMWs haben wir uns längst gewöhnt. Der 740i macht da keine Ausnahme, unterscheidet sich nur durch seinen Modellschriftzug von den anderen 7ern.

Platz in alle Richtungen Innen ist der 740i so, wie ein Oberklasse-Wagen eben sein muss: Viel Platz auch im Fond und vor allen Dingen zu den Seiten - schließlich ist der Mensch in seinem seitlichen Raumempfinden noch viel empfindlicher als nach vorne oder hinten. Spaß macht der so genannte Gentleman-Knopf in der Fahrertür: Drück man diesen, lässt sich über die Sitzbedienknöpfe des Fahrersitzes der Beifahrersitz verstellen. Die Materialverarbeitung ist selbstredend perfekt. Bei den neuen 7ern sitzt der Gangwahlhebel in der Mittelkonsole, kurz über dem gut bedienbaren Knopf des iDrive-Systems. Über Letzteres können wir auch das Head-up-Display zu- oder abschalten, wobei wir nicht wissen, warum wir diese komfortable Anzeige deaktivieren sollten. Schließlich spiegelt das Head-up-Display nicht nur die aktuelle Geschwindigkeit in die Frontscheibe, sondern auch die Anzeigen des Navigationssystems und die gerade zulässige Höchstgeschwindigkeit.

Verkehrszeichen-Erkennung Eine kleine Kamera hält bei unserem 7er ständig nach Verkehrszeichen Ausschau. Entdeckt sie eine Geschwindigkeits-Begrenzung, wird diese dem Fahrer per Head-up-Display angezeigt. In unserem Test funktionierte dies zum größten Teil ganz prima. Wie bereits erwähnt, werden sogar zeitliche Einschränkungen erkannt: gilt 120 km/h auf der Autobahn nur zwischen 22:00 und 6:00 Uhr, dann wird außerhalb dieses Zeitraums keine Geschwindigkeitsbegrenzung angezeigt. Allerdings erkennt das System in einem Fall auch eine kleine "60", die sich ein Lkw-Fahrer ans Heck seines Anhängers geklebt hat.

Komfort-Fahrt 326 PS hin oder her: Der 740i ist zum komfortablen Reisen bestimmt. Sein verstellbares Fahrwerk ist eigentlich entweder etwas weich oder ein bisschen zu hart. Comfort ist sehr weich, "Normal" lässt uns Fahrbahnunebenheiten spüren und der Sprung zu "Sport" hilft nicht wirklich, dort wird ein wenig härter über Schlaglöcher gepoltert. Wer hier absoluten Komfort wünscht, muss den langen 740er ordern, dieser wird mit einem Luftfahrwerk ausgeliefert. Den grundsätzlichen Hang zur Weichheit spüren wir auch in der Lenkung, die sehr leichtgängig daher kommt. Allerdings gewöhnen wir uns schnell daran. Die Bremsen hingegen packen beherzt zu und lassen das hohe Wagengewicht von beinahe zwei Tonnen vergessen.

Motor für Selbstbewusste Beim Motor des 740i sitzen sechs Zylinder brav in einer Reihe, zusammen bieten sie drei Liter Hubraum. Damit kommt der Einstiegs-Benziner auf 326 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Newtonmeter. Reicht das? Klar. Schließlich kommt der 730d mit nur 245 PS aus, bietet aber ein Drehmoment von bis zu 540 Newtonmeter. Unser 740i haut nach einem kurzen Gedenkmoment gut los, ist in 5,9 Sekunden von null auf 100 km/h. Bei 250 km/h greift die elektronische Abregelung ins Vortriebsgeschehen ein. Wir spüren den brachialen Vortrieb, dabei ist der Wagen nichts für Raser sondern was für Schnellfahrer. Fürs Prestige bei den Nachbarn gibt es den 750i mit 407 PS, den 760i mit 544 PS oder ganz neu den ActiveHybrid 7 mit 465 PS leistendem Hybridantrieb - allerdings hängt das auch ein bisschen von der Nachbarschaft ab. In Sachen Verbrauch verabreicht sich unser Triebwerk im Schnitt 13,3 Liter auf 100 Kilometer.

Getriebe geschmeidig Geschaltet wird in unserem 7er über eine Sechsgang-Automatik. Der Gangwahlhebel ist mit dem Räderwerk nur noch elektronisch verbunden, eine mechanische Kopplung gibt es nicht mehr. Sanft gleitet die Automatik durch die Stufen, Ruckler oder die Suche nach dem richtigen Gang gibt es nicht und würde sich für diese Wagenklasse auch nicht gehören.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor
Hubraum:2.979
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:240 kW (326 PS) bei UPM
Drehmoment:450 Nm bei 1.500–4.500 UPM
Preis
Neupreis: 79.300 € (Stand: November 2009)
Fazit
Der BMW 740i ist ein potenter Cruiser. Wer den 326-PS-Einstiegs-Benziner brachial bewegen will, kann das beruhigt tun - aber sanftes Reisegleiten macht in dem Wagen einfach mehr Spaß.

Die Fahrwerkseinstellungen könnten noch ausgewogener sein und die Lenkung ein kleines bisschen straffer - ansonsten gibt es an dem bayerischen Oberklasse-Wagen nichts zu tippen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-12-22

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