Gebrauchtwagen-Check: Mercedes B-Klasse (T 245) - Grundsolider Senioren-Sessel
Zwischen 2005 und 2011 rollte bei Mercedes die erste Generation (Typ T 245) der B-Klasse vom Band. Der Kompaktvan ist dank seiner hohen Sitzposition und dem einfach Ein- und Ausstieg besonders bei Senioren oder Menschen mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten beliebt. Trotz der einst hohen Preise gibt es mittlerweile für relativ kleine Beträge vernünftige Autos auf dem Gebrauchtmarkt, die allerdings auch ihre Macken haben können.
Karosserie und Innenraum: Die B-Klasse des Typs „T 245“ basiert auf der zweiten Generation der A-Klasse, kommt allerdings mit einem längeren Radstand daher. Das hilft besonders beim Geradeauslauf und trägt außerdem zu einem höheren Fahrkomfort bei. Im Innenraum des eher konservativ gestalteten Kompaktvans finden fünf Personen Platz, die Rückbank ist teilbar und lässt sich umklappen. Optional gab es außerdem die Möglichkeit, die Beifahrerlehne nach vorne zu klappen. Reizt man alle Möglichkeiten aus, fasst die B-Klasse bis zu 2.245 Liter Gepäck. 2008 gab es ein Facelift mit zweigeteilter Fronstoßstange und Start-Stopp-Automatik. Die Verarbeitung ist den einst hohen Preisen angemessen und entspricht dem typischen Mercedes-Bild.
Motoren: Insgesamt kamen in der ersten Generation der B-Klasse sechs unterschiedlich starke Vierzylinder-Motoren zum Einsatz. Das Einstiegsmodell (B 150) mit 70 kW/95 PS eignet sich dabei allerdings nur für Fahrer, die keinen Wert auf ein flottes Auto legen und eher gemütlich zum Skat-Abend rollen wollen. Als allgemeinverträglicher Allrounder bietet sich der B 170 mit 85 kW/116 PS an. Die stärkste Motorisierung, der B 200 Turbo (142 kW/193 PS) wurde nur bis Ende Oktober 2010 gebaut, da das Triebwerk nur die ab diesem Zeitpunkt ungültige Euro-4-Abgasnorm erfüllt. Alle Versionen der B-Klasse werden über die Vorderachse angetrieben und waren optional auch mit einem Automatik-Getriebe bestellbar. Wer öfter Kurzstrecken fährt oder das Auto meist nur wenige Meter bewegt, sollte auf jeden Fall einen Benziner kaufen.
Ausstattung und Sicherheit: Selbst die Basis-Modelle der kompakten B-Klasse waren schon recht gut ausgestattet. Genügend Airbags für beide Sitzreihen und selbstverständlich auch ABS und ESP sind immer an Bord. Kopfairbags gab es allerdings nur gegen Aufpreis. Trotzdem erreichte der T 245 beim Euro-NCAP-Crashtest 2006 die maximale Punktzahl von fünf Sternen.
Qualität: Nicht nur auf den ersten Blick erscheint die B-Klasse wie ein typisch grundsolider Sternenkreuzer. Auch die Experten des TÜV bescheinigen dem Kompakten gute Noten in den meisten Bereichen. Lediglich beim Fahrwerk und der Feststellbremse gibt es bei älteren Fahrzeugen öfter mal ein paar abnutzungsbedingte Problemzonen. Ab dem siebten Jahr schneidet die B-Klasse allerdings besser ab als der Durchschnitt der von der Prüfbehörde untersuchten Fahrzeuge. Markenintern gab es zwei Rückrufe. 2008 waren defekte Gurtschlösser der Grund, 2010 undichte Kraftstofftanks bei den Benzinvarianten. Außerdem scheint das optionale Lamellenschiebedach ein chronisches Undichtigkeitsproblem zu haben. Wer also keinen Garagen-Platz hat und nicht unbedingt ein Schiebedach braucht, sollte besser eine B-Klasse ohne dieses Extra suchen. Auch Rost ist ein Thema beim T 245. Allerdings nur in begrenztem Maße und an typischen Stellen wie den Türunterkanten, der Motorhaube und den Federbeindomen. Hier hilft ein genauer Blick bei der Besichtigung, ein böses Erwachen zu vermeiden.
Fazit: Wer auf der Suche nach einem bequemen und soliden Kompakt-Van mit viel Platz ist und nicht auf deutsche Premium-Qualität und den prestigeträchtigen Stern auf der Haube verzichten will, findet in der B-Klasse einen angenehmen Wegbegleiter. Bei der Überprüfung eines Gebrauchten sollte man aber lieber zweimal hinsehen, gute Exemplare mit niedrigen Kilometerständen gibt es schon ab etwa 7.000 Euro.
Mit der B-Klasse führte Mercedes 2005 eine seniorenfreundlichere Version der beliebten A-Klasse ein, die mit mehr Platz und besserem Geradeauslauf vor allem Freunde der ruhigen Gangart ansprechen sollte. Auf dem Gebrauchtmarkt bekommt man gute Exemplare gegen gutes Geld. Trotzdem gibt es das ein oder andere zu beachten.
Quelle: Autoplenum, 2017-10-10
Autoplenum, 2019-11-07
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