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Testbericht

Stefan Grundhoff, 7. November 2019

Auch wenn die Autos in Deutschland immer älter werden, ist der technische Zustand stabil. Die meisten Fahrzeuge werden gut gewartet und auch wer ein älteres Fahrzeug sucht, ist zumeist auf der sicheren Seite.

In den vergangenen Jahren ist das Durchschnittsalter der Autos auf deutschen Straßen nochmals angestiegen. Lag das Alter eines Fahrzeugs im Jahre 2010 schon bei immerhin acht Jahren, so sind es aktuell neuneinhalb Jahre. Dem technischen Zustand tut das jedoch keinerlei Abbruch, denn technisch sind die Fahrzeuge nach wie vor gut. Nur rund jedes fünfte vom TÜV geprüfte Auto hatte erhebliche Mängel. Das hohe Alter ist nicht zuletzt auf eine große Kaufzurückhaltung zurückzuführen. Dafür sorgen wirtschaftliche Unsicherheit, Dieselfahrverbote oder eine große Skepsis bezüglich alternativer Antriebe. Kein Wunder, dass viele die technisch immer besser gewordenen Gebrauchtwagen weiterfahren. Mehr als 40 Prozent der 47 Millionen hierzulande zugelassenen Fahrzeuge sind zehn Jahre alt oder älter.

"Beinahe 80 Prozent der neun Millionen von den TÜV-Gesellschaften bei der Hauptuntersuchung geprüften Fahrzeuge haben sofort die Plakette erhalten", sagt Patrick Fruth, Leiter der Division Mobility beim TÜV SÜD, "selbst gebrauchte Fahrzeuge, die sechs bis sieben oder mehr Jahre alt sind, schneiden hervorragend ab." Das beweist beispielsweise die Mercedes B-Klasse. Sie navigiert mit besonders guten Werten durch die Mängelstatistik - in jedem Alter. Nach vier bis fünf Jahren landet sie auf Platz 5 der Mängelstatistik und selbst nach zehn bis elf Jahren rangiert sie noch auf den vorderen Plätzen. Bei den Kleinwagen ist es beispielsweise Klassensieger Opel Mokka, der nach sechs Jahren mit einer durchschnittlichen Quote der erheblichen Mängel von gerade einmal fünf Prozent auf dem zweiten Platz der Mängelstatistik landet - ein Wert, den viele Fahrzeuge bereits zur ersten Hauptuntersuchung einfahren. Wer es sportlich mag, fährt im Audi TT besonders sicher durch die Jahre. "Gerade die geringen Mängelquoten in hohem Alter belegen das hohe Bewusstsein für die Fahrzeugwartung. Zu diesem positiven Ergebnis trägt die Hauptuntersuchung ganz maßgeblich bei", unterstreicht Patrick Fruth.

Wer ein günstiges Auto für die Familie braucht, ist laut statistischer Auswertung aller Hauptuntersuchungen selbst in der Altersklasse der sechs- bis siebenjährigen Fahrzeuge mit einem Modell wie der Mercedes B-Klasse robust unterwegs. Der kleine Mercedes-Van punktet nicht nur mit geringen erheblichen Mängeln (7,5 Prozent), sondern zudem mit vergleichsweise wenig Kilometern: durchschnittlich sind das 79.000 Kilometer nach sechs bis sieben Jahren. Aber auch der Golf Plus (11,1 Prozent, 75.000 Kilometer) oder BMW X3 (11,8 Prozent, 111.000 Kilometer) liegen sehr gut. Soll es unbedingt ein SUV sein, kommen neben dem BMW X3 beispielsweise noch der Audi Q5 (8,5 Prozent, 118.000 Kilometer), Mazda CX 5 (8,8 Prozent, 92.000 Kilometer) oder der Mitsubishi ASX (9,9 Prozent, 100.000 Kilometer) in Frage. Bei den Kleinwagen fahren sechs bis sieben Jahre alte Mazda 2 (11,1 Prozent) oder Opel Agila (11,3 Prozent) mit den wenigsten Mängeln durch den TÜV-Boxenstopp. Bei den größeren Geschäftswagen fahren sich Modelle wie der Audi A7 (9,8 Prozent), die Mercedes C-Klasse (11,5 Prozent) oder ein Audi A4/5 (11,8 Prozent) in der Mängelstatistik nach oben.

In der Gesamtstatistik des TÜV Report 2020 ist der Mercedes GLC mit einer Mängelquote von knapp über zwei Prozent nicht zu schlagen. Damit verweist er selbst Seriensieger Porsche 911 auf den zweiten Platz (2,2 Prozent). Mit auf dieser Stufe steht der Mercedes SLC/SLK; ebenfalls 2,2 Prozent. Die durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel liegt aktuell bei 21,45 Prozent; das betrifft 1,9 Millionen Fahrzeuge. Ganz ohne Mängel passieren knapp 5,9 Millionen Fahrzeuge die Prüfgassen (68,8 Prozent). Die Quote der geringen Mängel liegt aktuell bei 9,7 Prozent, das entspricht etwa 1 Million Fahrzeuge. "Dass die Mängelquote trotz des weiteren Altersanstiegs in der gesamten Flotte stabil bleibt, ist einerseits ein klares Signal dafür, dass Autofahrer immer mehr auf gute Wartung setzen. Andererseits zeigt sich hier auch die ein oder andere Qualitätsoffensive bei den OEM", erläutert Patrick Fruth.

Quelle: Autoplenum, 2019-11-07

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