Geflügelter Traum: Lamborghini Murciélago LP640 im Test
Testbericht
Sant´Agata Bolognese, 16. Oktober 2006 Ich habe keine Angst vor hohen PS-Zahlen, vor rasanten Flitzern und Rennboliden. Ich bin schon einige Supersportwagen gefahren. Und dennoch habe ich beim ersten Kontakt mit dem Lenkrad des Lamborghini Murciélago LP640 feuchte Hände. Passen Sie am Anfang ein bisschen auf, warnt mich Claudia Schneider von der Lamborghini-Pressestelle, als sie mir den Schlüssel für den gelben Boliden überreicht.
Tacho reicht bis 360 km/h
Ich passe also folgsam auf, zunächst als ich die Flügeltür des Lamborghini nach oben schwinge, um mich kurz darauf tief in den straffen Ledersitz fallen zu lassen. Dabei registriere ich Details im Cockpit: Der rote Bereich des Tourenzählers beginnt bei 8.500 Umdrehungen und der Tacho reicht bis 360 km/h. Am meisten beeindruckt mich der Schalthebel: Er besteht aus einer Metallkugel mit einem Stab darunter.
640 PS aus 6,5 Litern
Noch steht der Lambo da, als wolle er die Straße fressen. Wie ein geduckter Keil wartet er darauf, gierig loszusaugen. Im Heck powert das kräftige Dutzend unter einer Glashaube: Ein Zwölfzylindermotor, der im Vergleich zum Vorgänger mehr Leistung aus mehr Hubraum zieht. Sage und schreibe 640 anstelle der 580 PS kommen aus nun 6,5 statt 6,2 Litern.
Riesen-Auspuffende Dass da jede Menge Abgas raus kommt, zeigt das immense Endrohr in der Mitte: Früher hätten da Kleinwagenhersteller eine Klappe dran gemacht und es Kofferraum genannt. Dass der Lambo insgesamt 2,05 Meter breit ist, glaubt man bei der Heckansicht ohne Zweifel. Gegen die 335er-Reifen hinten wirken die 245er-Gummis vorn fast schmal. Hoch ist der Bolide nur 1,13 Meter. Bullernder Sound Doch zurück zu meinen feuchten Händen, die langsam trocknen, als ich den bullernden Klang des Kraftwerkes hinter mir vernehme. Beim Gasgeben wird der Sound der V12-Maschine fordernder, lauter, brüllender und gänsehauterzeugender. Nur mühsam kann ich mir verkneifen, im Leerlauf mit dem Gaspedal zu spielen um dieses satte Wromm ... wromm ... zu genießen. Berauschender Vortrieb Bis etwa 4.000 Touren ist der Vortrieb genial. Ab dieser Drehzahl dann einfach nur noch so berauschend, dass ich gar nicht mehr vom Gas gehen will. Aus dem Datenblatt weiß ich, dass der Murciélago LP640 nach einer Sprintzeit von 3,4 Sekunden Tempo 100 erreicht hat. Aha, so übersetzt man also Sssssssppppp ... grins ins Zahlenwerk. Kurz danach bemerke ich im Rückspiegel, dass sich die Lufthutzen in Höhe der Heckscheibe geöffnet haben. Das passiert automatisch, wenn der Wasserkühler des Motors mehr Luft zugefächelt haben möchte.
Bissiger Bolide Im Vergleich zum kleinen Bruder Gallardo ist der LP640 der wesentlich bissigere der beiden Geschwister nicht nur wegen dem größeren und stärkeren Motor. Vor allem im Fahrverhalten unterscheiden sich die beiden. Während im Kleinen schützend das ESP einbremst, was der Fahrer vergeigt hat, gibt es solch einen elektronischen Rettungsfallschirm im LP640 nicht. Nur eine Traktionskontrolle unterstützt die Bodenhaftung. Man sollte also die Grenzen zunächst mit dem gebührenden Respekt ausloten, sonst könnte sich die Physik mit unkontrollierten Fliehkräften rächen. Nach dem ersten Heckzucken in einer engen Straßenkurve weiß ich auch, was Claudia Schneider mit aufpassen gemeint hat. Variabler Allradantrieb Der Allradantrieb arbeitet variabel: Im Normalfall treiben 70 Prozent die Hinterrräder. Eine Viscokupplung kann die Leistung bis zu 100 Prozent auf eine Achse schicken. Bemerkenswert ist das krallende Kurvenverhalten: Es erlaubt, nahezu neutral Wegbiegungen mit Geschwindigkeiten zu durchfahren, bei denen andere längst im Acker stecken würden. Seine Spitze erreicht der neue Murciélago bei Tempo 340. Der Tacho-Endwert hat also seine Berechtigung. Ach ja, und noch zwei Zahlen sollten Sie wissen: Laut Hersteller trinkt der Stier im Durchschnitt 21,3 Liter Benzin. Und kostet ab Werk 249.400 Euro. (hd)
Riesen-Auspuffende Dass da jede Menge Abgas raus kommt, zeigt das immense Endrohr in der Mitte: Früher hätten da Kleinwagenhersteller eine Klappe dran gemacht und es Kofferraum genannt. Dass der Lambo insgesamt 2,05 Meter breit ist, glaubt man bei der Heckansicht ohne Zweifel. Gegen die 335er-Reifen hinten wirken die 245er-Gummis vorn fast schmal. Hoch ist der Bolide nur 1,13 Meter. Bullernder Sound Doch zurück zu meinen feuchten Händen, die langsam trocknen, als ich den bullernden Klang des Kraftwerkes hinter mir vernehme. Beim Gasgeben wird der Sound der V12-Maschine fordernder, lauter, brüllender und gänsehauterzeugender. Nur mühsam kann ich mir verkneifen, im Leerlauf mit dem Gaspedal zu spielen um dieses satte Wromm ... wromm ... zu genießen. Berauschender Vortrieb Bis etwa 4.000 Touren ist der Vortrieb genial. Ab dieser Drehzahl dann einfach nur noch so berauschend, dass ich gar nicht mehr vom Gas gehen will. Aus dem Datenblatt weiß ich, dass der Murciélago LP640 nach einer Sprintzeit von 3,4 Sekunden Tempo 100 erreicht hat. Aha, so übersetzt man also Sssssssppppp ... grins ins Zahlenwerk. Kurz danach bemerke ich im Rückspiegel, dass sich die Lufthutzen in Höhe der Heckscheibe geöffnet haben. Das passiert automatisch, wenn der Wasserkühler des Motors mehr Luft zugefächelt haben möchte.
Bissiger Bolide Im Vergleich zum kleinen Bruder Gallardo ist der LP640 der wesentlich bissigere der beiden Geschwister nicht nur wegen dem größeren und stärkeren Motor. Vor allem im Fahrverhalten unterscheiden sich die beiden. Während im Kleinen schützend das ESP einbremst, was der Fahrer vergeigt hat, gibt es solch einen elektronischen Rettungsfallschirm im LP640 nicht. Nur eine Traktionskontrolle unterstützt die Bodenhaftung. Man sollte also die Grenzen zunächst mit dem gebührenden Respekt ausloten, sonst könnte sich die Physik mit unkontrollierten Fliehkräften rächen. Nach dem ersten Heckzucken in einer engen Straßenkurve weiß ich auch, was Claudia Schneider mit aufpassen gemeint hat. Variabler Allradantrieb Der Allradantrieb arbeitet variabel: Im Normalfall treiben 70 Prozent die Hinterrräder. Eine Viscokupplung kann die Leistung bis zu 100 Prozent auf eine Achse schicken. Bemerkenswert ist das krallende Kurvenverhalten: Es erlaubt, nahezu neutral Wegbiegungen mit Geschwindigkeiten zu durchfahren, bei denen andere längst im Acker stecken würden. Seine Spitze erreicht der neue Murciélago bei Tempo 340. Der Tacho-Endwert hat also seine Berechtigung. Ach ja, und noch zwei Zahlen sollten Sie wissen: Laut Hersteller trinkt der Stier im Durchschnitt 21,3 Liter Benzin. Und kostet ab Werk 249.400 Euro. (hd)
Technische Daten
Antrieb: | permanenter Allradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | V-Benzinmotor |
Hubraum: | 6.496 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 12 |
Leistung: | 471 kW (640 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 660 Nm bei 6.000 UPM |
Preis
Neupreis: 249.400 € (Stand: September 2006)Fazit
Der Lamborghini Murciélago LP640 ist ein Sportwagen, wie er im Buche steht: Schön, schnell und mit einer super Straßenlage setzt er die Tradition der Boliden aus SantAgata Bolognese in sportlicher Weise fort. Dass er nicht technisch überladen ist und an seinen Piloten noch Anforderungen fahrerischen Könnens stellt, ist eine nette Eigenschaft, die nicht unerwähnt bleiben sollte.Testwertung
Quelle: auto-news, 2006-10-16
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