Fahrbericht: Murcielago LP 670-4 SV - Brutal abgespeckt
Testbericht
Im Geheimen werkelt Lamborghini bereits am Nachfolger des Murcielago. Doch getreu dem Motto das Beste zum Schluss feiert sich der italienische Sportwagenbauer mit dem Murcielago 670-4 SV lautstark selbst.
Wenn ein Sportwagenhersteller ein besonders sportliches Sondermodell herausbringt, dann ziehen selbst Experten oft nur mäßig interessiert die rechte Augenbraue hoch. Doch der martialisch motorisierte Murcielago LP 670-4 SuperVeloce ist mehr als nur das Topmodell der aktuellen Lamborghini-Modellreihe. Spektakulärer als der elitäre Granatenwerfer Lamborghini Reventon ist der Murcielago SuperVeloce zwar nicht - doch er gibt einen Fingerzeig, wohin die Reise für Lamborghini und den Supersportler Murcielago künftig gehen soll. "Wir haben uns für die nächsten Jahre viel vorgenommen", bringt es Lamborghinis Entwicklungschef Maurizio Reggiani auf den Punkt. Und ein bisschen Öko ist auch dabei: "Wir wollen Verbrauch und CO2-Ausstoß um bis zu 35 Prozent senken." Einen ersten Fingerzeig in diese Richtung gibt nun der Murcielago SuperVeloce.
Denn im Gegensatz zum vergleichsweise modernen Gallardo trägt jeder Murcielago noch immer den betagten Charme des Vorgängers Diabolo. Zuletzt kamen der Gallardo Superleggera und LP 560-4 dem gewichtigen Murcielago in Sachen Fahrleistungen und Fahrdynamik bedrohlich näher. Mehr Leistung ist in Zeiten von Direkteinspritzung, Hubraumerweiterung oder Turboaufladung nun mal kein großes Problem.
Doch die Lamborghini-Modelle, allen voran der Murcielago, haben zu viel Speck auf den Rippen. Fast zwei Tonnen Leergewicht sind trotz V12-Power oder wilder Drehzahlorgien über 8.000 Touren einfach zu viel. "Wir arbeiten bei zukünftigen Modellen mehr an dem Faktor Gewicht als an der Motorleistung", erklärt Lambos technischer Leiter Maurizio Reggiani. "Dabei geht es in erster Linie um die Verwendung von neuen Materialien, um die Fahrzeuge leichter, fahrdynamischer, sportlicher und sparsamer zu machen." Nach Gallardo Superleggera und LP 560-4 ist der neue SuperVeloce das erste Leichtgewicht im eng geschnittenen Murcielago-Kleid. Nicht, dass der Murcielago SV nach der Diät zum Federgewicht mutieren würde. Aber rund 100 Kilogramm aus einem in die Jahre gekommenen Modell herauszuholen, ist alles andere als einfach. Dass sich die Mühe lohnt, merkt man nicht erst im Grenzbereich auf Rennstrecke oder Landstraße. Gerade auf der Vorderachse sind Modifikationen und Gewichtsreduktion im normalen Fahrbetrieb deutlich spürbar.
Abgesehen von Angst einflößenden Spoilern, Flügeln und Teillackierungen: Beim LP 670-4 SV hat sich auch technisch einiges getan. So ist die Torsionssteifigkeit um zwölf Prozent gewachsen. Gleichzeitig wurden beim Chassis 20 wertvolle Kilogramm Gewicht eingespart. Kotflügel und Seitenteile sind in einem veränderten Kohlefaser-Material gefertigt. Zusammen mit dem Wegfall des Antriebs für den beweglichen Heckspoiler sind das nochmals 13 Kilogramm weniger. "Aus dem Innenraum haben wir Dank Alcantara und der leichten Rennsitze nochmals 34 Kilogramm herausgeholt", sagt Maurizio Reggiani. "Dazu kommen 33 Kilogramm, die an Motor und Antriebstrang eingespart wurden."
Serienmäßig ist beim Topmodell Lamborghini Murciélago LP 670-4 SuperVeloce das automatisierte Schaltgetriebe Egear, bei dem eine Elektrohydraulik die Gangwechsel extrem schnell besorgt. Wer den Rennstrecken-Modus "Corsa" wählt, hat keinen Zweifel mehr daran, in einem echten Rennwagen zu sitzen. Der erste Gang zaubert satte 110 km/h auf den Tacho, der zweite geht locker über 170. Damit die 670 PS im Zaum gehalten werden, gibt es durch neue Spoiler deutlich mehr Abtrieb und eine bissige Keramikbremsanlage.
Wenig ist hingegen von der zarten Leistungsspritze zu spüren. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, einen 640er zu fahren. Doch zu seinem Besuch in der Weight-Watchers-Klinik bekam der SV unter anderem durch eine modifizierte Abgasanlage 30 PS mehr. Nicht, dass dies angesichts der auch vorher schon grandiosen Fahrleistungen nötig gewesen wäre. Doch nun schafft der Straßenrennwagen den Spurt von 0 auf 100 km/h in kaum realisierbaren 3,2 Sekunden. Je nach Spoiler knackt der Renner sogar die 340-km/h-Marke. Kein Wunder: Der 6,5 Liter große Zwölfzylinder leistet Dank Vierventiltechnik 493 kW/670 PS und bei 6.500 U/min ein maximales Drehmoment von 660 Nm. Der Verbrauch sank durch die Gewichtseinsparung um knapp einen Liter auf 20,6 Liter pro 100 Kilometern – wenn man es sachte angehen lässt.
Die meisten der 350 produzierten SV-Modelle sind bereits verkauft. Wer 357.000 Euro übrig hat und auf einen Auftritt der lauten Art steht, muss sich daher sputen: Viele Lamborghini Murcielago 670-4 SV sind nicht mehr im Angebot. Wer es trotz Preis und knappem Angebot schafft, der hat dann die Möglichkeit, einen echten "SV" zu fahren. Den Namensannex "SuperVeloce" trugen in der Vergangenheit unter anderem Miura und Diabolo.
Wenn ein Sportwagenhersteller ein besonders sportliches Sondermodell herausbringt, dann ziehen selbst Experten oft nur mäßig interessiert die rechte Augenbraue hoch. Doch der martialisch motorisierte Murcielago LP 670-4 SuperVeloce ist mehr als nur das Topmodell der aktuellen Lamborghini-Modellreihe. Spektakulärer als der elitäre Granatenwerfer Lamborghini Reventon ist der Murcielago SuperVeloce zwar nicht - doch er gibt einen Fingerzeig, wohin die Reise für Lamborghini und den Supersportler Murcielago künftig gehen soll. "Wir haben uns für die nächsten Jahre viel vorgenommen", bringt es Lamborghinis Entwicklungschef Maurizio Reggiani auf den Punkt. Und ein bisschen Öko ist auch dabei: "Wir wollen Verbrauch und CO2-Ausstoß um bis zu 35 Prozent senken." Einen ersten Fingerzeig in diese Richtung gibt nun der Murcielago SuperVeloce.
Denn im Gegensatz zum vergleichsweise modernen Gallardo trägt jeder Murcielago noch immer den betagten Charme des Vorgängers Diabolo. Zuletzt kamen der Gallardo Superleggera und LP 560-4 dem gewichtigen Murcielago in Sachen Fahrleistungen und Fahrdynamik bedrohlich näher. Mehr Leistung ist in Zeiten von Direkteinspritzung, Hubraumerweiterung oder Turboaufladung nun mal kein großes Problem.
Doch die Lamborghini-Modelle, allen voran der Murcielago, haben zu viel Speck auf den Rippen. Fast zwei Tonnen Leergewicht sind trotz V12-Power oder wilder Drehzahlorgien über 8.000 Touren einfach zu viel. "Wir arbeiten bei zukünftigen Modellen mehr an dem Faktor Gewicht als an der Motorleistung", erklärt Lambos technischer Leiter Maurizio Reggiani. "Dabei geht es in erster Linie um die Verwendung von neuen Materialien, um die Fahrzeuge leichter, fahrdynamischer, sportlicher und sparsamer zu machen." Nach Gallardo Superleggera und LP 560-4 ist der neue SuperVeloce das erste Leichtgewicht im eng geschnittenen Murcielago-Kleid. Nicht, dass der Murcielago SV nach der Diät zum Federgewicht mutieren würde. Aber rund 100 Kilogramm aus einem in die Jahre gekommenen Modell herauszuholen, ist alles andere als einfach. Dass sich die Mühe lohnt, merkt man nicht erst im Grenzbereich auf Rennstrecke oder Landstraße. Gerade auf der Vorderachse sind Modifikationen und Gewichtsreduktion im normalen Fahrbetrieb deutlich spürbar.
Abgesehen von Angst einflößenden Spoilern, Flügeln und Teillackierungen: Beim LP 670-4 SV hat sich auch technisch einiges getan. So ist die Torsionssteifigkeit um zwölf Prozent gewachsen. Gleichzeitig wurden beim Chassis 20 wertvolle Kilogramm Gewicht eingespart. Kotflügel und Seitenteile sind in einem veränderten Kohlefaser-Material gefertigt. Zusammen mit dem Wegfall des Antriebs für den beweglichen Heckspoiler sind das nochmals 13 Kilogramm weniger. "Aus dem Innenraum haben wir Dank Alcantara und der leichten Rennsitze nochmals 34 Kilogramm herausgeholt", sagt Maurizio Reggiani. "Dazu kommen 33 Kilogramm, die an Motor und Antriebstrang eingespart wurden."
Serienmäßig ist beim Topmodell Lamborghini Murciélago LP 670-4 SuperVeloce das automatisierte Schaltgetriebe Egear, bei dem eine Elektrohydraulik die Gangwechsel extrem schnell besorgt. Wer den Rennstrecken-Modus "Corsa" wählt, hat keinen Zweifel mehr daran, in einem echten Rennwagen zu sitzen. Der erste Gang zaubert satte 110 km/h auf den Tacho, der zweite geht locker über 170. Damit die 670 PS im Zaum gehalten werden, gibt es durch neue Spoiler deutlich mehr Abtrieb und eine bissige Keramikbremsanlage.
Wenig ist hingegen von der zarten Leistungsspritze zu spüren. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, einen 640er zu fahren. Doch zu seinem Besuch in der Weight-Watchers-Klinik bekam der SV unter anderem durch eine modifizierte Abgasanlage 30 PS mehr. Nicht, dass dies angesichts der auch vorher schon grandiosen Fahrleistungen nötig gewesen wäre. Doch nun schafft der Straßenrennwagen den Spurt von 0 auf 100 km/h in kaum realisierbaren 3,2 Sekunden. Je nach Spoiler knackt der Renner sogar die 340-km/h-Marke. Kein Wunder: Der 6,5 Liter große Zwölfzylinder leistet Dank Vierventiltechnik 493 kW/670 PS und bei 6.500 U/min ein maximales Drehmoment von 660 Nm. Der Verbrauch sank durch die Gewichtseinsparung um knapp einen Liter auf 20,6 Liter pro 100 Kilometern – wenn man es sachte angehen lässt.
Die meisten der 350 produzierten SV-Modelle sind bereits verkauft. Wer 357.000 Euro übrig hat und auf einen Auftritt der lauten Art steht, muss sich daher sputen: Viele Lamborghini Murcielago 670-4 SV sind nicht mehr im Angebot. Wer es trotz Preis und knappem Angebot schafft, der hat dann die Möglichkeit, einen echten "SV" zu fahren. Den Namensannex "SuperVeloce" trugen in der Vergangenheit unter anderem Miura und Diabolo.
Quelle: Autoplenum, 2009-05-18
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