Flinker leiser Kerl: Der neue Diesel des BMW 118d
Testbericht
München, 1. August 2006 Der Tritt aufs Gas will sich nicht so recht auf das Fahrzeug auswirken. Das Pedal ist bereits am Anschlag aber es dauert eine Weile, bis wir fühlbar schneller werden. Gut, dass die Autobahn gerade etwas abschüssig ist. Okay, unsere Ausgangsgeschwindigkeit beträgt 170 km/h. Jetzt, gleich, ja: 215 km/h zeigt das Tacho an. BMW gibt die Höchstgeschwindigkeit mit 208 km/h an. Wir können schon mal zufrieden sein.
Kleine Wirkung
Der 1er BMW sieht nicht nur klein aus, er ist es auch. Das stört aber nicht den Blick auf die Karosserie. Die wirkt einfach schick. Trotzdem ist alles typisch BMW. Aus jedem Blickwinkel erkennt man sofort, wo der Kleine hingehört. Innen wirkt der Bayer recht beengt. Sensible Naturen werden dies vielleicht als beklemmend empfinden. Dabei gibt es dafür objektiv keinerlei Veranlassung.
Genug Raum
Vorne haben auch Leute genug Bewegungsfreiheit, die den 1,75-Zentimeter-Durchschnittsmann um zwei Köpfe überragen. So bietet der kleine Münchner innen mehr Platz, als er eigentlich zugeben will. Der Blick in den sehr knapp geschnittenen Rückspiegel führt zwangsläufig Richtung Fond. Selbst wenn sich vorne mal wieder die Großen breit gemacht haben, sitzt man dort nicht gepresst. Nur fürs Einsteigen in den hinteren Bereich sollte man immer schön locker bleiben. Um an den ersehnten Sitzplatz zu kommen, muss der Fahrgast über den Blechbogen des Radkastens rutschen. Dieser wird dadurch immer schön blank poliert. Allerdings wäre die Anhaftung von ein wenig Staub und das weiß-behoste Einsteigen in den Fond eine eher unglückliche Kombination.
Bedien-Bahnen Der Griff ins größenmäßig genau richtige Lenkrad macht Spaß. Aus seiner Säule sprießen die Bedien-Hebel für Blinker, optionalen Tempomat und Scheibenwischer. Das ist an sich nichts Besonderes. Aber BMW geht hier mit dem Soft-Touch-Sytstem einen eigenen Weg. Die Stellhebel rasten nicht mehr ein, sondern rücken sich nach Betätigung automatisch wieder in ihre Ausgangsposition. Dies kann sich als gewöhnungsbedürftig herausstellen. Zum kurzen Blinken drückt man den Stab leicht, für dauerhaftes Blinken etwas stärker nach oben oder unten. Um das Dauerblinken auszustellen, wenn es nicht durch den Lenkeinschlag selbstständig beendet wird, ist ein Druck auf den Hebel in die Gegenrichtung angesagt. Aber nicht zu stark, sonst blinkt es auf der anderen Seite. Der Tempomat-Hebel hat die gleiche Form wie der Blink-Hebel. Dies kann bei unbedachter Herangehensweise zu Verwechslungen führen. Zwar lässt sich der Tempomat-Bediener nicht nach oben oder unter bewegen, trotzdem geht dann ein wenig Zeit verloren, um beim richtigen Hebel weiter zu machen. Kleiner Navi-Tipp Als Wegweiser hatte unser Modell das aufpreispflichtige Business-Navigationssystem an Bord. Dessen Darstellung erfolgt über den automatisch beim Wagenstart aufklappenden i-Drive-Bildschirm. Auf diesem werden, bedient durch das genial-einfache i-Drive, Informationen zu Entertainment, Klimaanlage und eben auch Navi, angezeigt. Und das ist in Sachen Business-Navi schade. Denn im Gegensatz zum 900 Euro teureren Professional-Navi hat das Business-Navi keine Karte dabei. Der schöne Monochrom-Monitor wird also für eine grüne Fläche mit weißem Abbiege-Pfeil verschwendet. Diese Art der Navigation funktioniert zwar ganz hervorragend, aber mit Bild wäre es eben doch viel ansehnlicher, zumal das Professional-Navi mit einer perspektivischen Kartenansicht verwöhnen kann. Ganz unten Der 1er nimmt einfach alles. Was ihm unter die Räder kommt, ist ihm vollkommen egal. Die gesamte Abstimmung ist ausgesprochen vorbildlich. Querrillen, Kopfsteinpflaster, Buckelwiese: Es bereitet richtig Freude, jeden Untergrund zu erfahren. Zumal wir skeptisch waren. Der BMW 130i mit M-Paket hatte sich uns als brutal harte Spurrillen-Spürnase präsentiert. Der sanfte Diesel hat nichts davon. Langes Suchen ist angesagt, um ein besseres Fahrwerk in dieser Wagenklasse zu finden.
Stillstand mit Biss Ein zaghafter Tritt auf die Bremse und die Bremsbeläge packen die rotierende Scheibe unerbittlich. Die Geschwindigkeit und Genauigkeit, mit der die Fahrzeug-Bewegung in Wärme umgewandelt wird, gibt ein sicheres Gefühl. Die Bremsen des Kleinen sind ganz groß, ihr Ansprechverhalten wünscht man sich in mehr Fahrzeugen. Ebenso definiert wie die Bremsen funktioniert auch die Lenkung. Präzise, direkt und leichtgängig hält sie die vorgegebene Spur auf den Millimeter. Diesel auf Reisen Als Strippenzieher kommt in unserem 1er der Zwei-Liter-Diesel mit 122 PS zum Einsatz. Wenn 122 Pferde an so einem vergleichsweise kleinen Auto ziehen, sollte das ausreichen. Aber spurtet der BMW auch richtig los? Klare Antwort: Ja. Bis zirka 160 km/h zieht die Tachonadel eifrig ihre halbkreisförmige Bahn. Dafür ist schaltfreudiges Fahren von Nöten. Der Autobahn-Überholvorgang geht in der gebotenen Kürze vonstatten. Jenseits der 160-km/h-Marke lässt es der Wagen etwas gemächlicher angehen. Von der Tatsache, dass hierbei das Pedal am Bodenblech klebt, lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. In diesen Regionen muss der Ganghebel auch nicht mehr so schnell bemüht werden. Ob nun der fünfte oder sechste Gang eingelegt ist, bleibt in Sachen Beschleunigung Wurst. Bei niedrigen Geschwindigkeiten wird ein bisschen rumgegrummelt. Dass ein Diesel im Motorraum sitzt, ist kaum zu hören. Das Gute: Bei höheren Geschwindigkeiten wirds natürlich ein bisschen lauter, auch hier ändert das Schalten vom Fünften in den Sechsten nichts. Kostverächter Wenn es ans Genießen geht, entpuppt sich der Motor als Asket. Gerade mal eine 6,6-Liter-Maß Kraftstoff gönnte sich der genügsame Bayer bei unserem Test. Ein PS ist für 11,4 Kilogramm Fahrzeuggewicht zuständig. Diesel scheint genau das richtige Kraftfutter zu sein, was die technischen Galopper für eine effiziente 1er-Fahrt benötigen. (gh)
Bedien-Bahnen Der Griff ins größenmäßig genau richtige Lenkrad macht Spaß. Aus seiner Säule sprießen die Bedien-Hebel für Blinker, optionalen Tempomat und Scheibenwischer. Das ist an sich nichts Besonderes. Aber BMW geht hier mit dem Soft-Touch-Sytstem einen eigenen Weg. Die Stellhebel rasten nicht mehr ein, sondern rücken sich nach Betätigung automatisch wieder in ihre Ausgangsposition. Dies kann sich als gewöhnungsbedürftig herausstellen. Zum kurzen Blinken drückt man den Stab leicht, für dauerhaftes Blinken etwas stärker nach oben oder unten. Um das Dauerblinken auszustellen, wenn es nicht durch den Lenkeinschlag selbstständig beendet wird, ist ein Druck auf den Hebel in die Gegenrichtung angesagt. Aber nicht zu stark, sonst blinkt es auf der anderen Seite. Der Tempomat-Hebel hat die gleiche Form wie der Blink-Hebel. Dies kann bei unbedachter Herangehensweise zu Verwechslungen führen. Zwar lässt sich der Tempomat-Bediener nicht nach oben oder unter bewegen, trotzdem geht dann ein wenig Zeit verloren, um beim richtigen Hebel weiter zu machen. Kleiner Navi-Tipp Als Wegweiser hatte unser Modell das aufpreispflichtige Business-Navigationssystem an Bord. Dessen Darstellung erfolgt über den automatisch beim Wagenstart aufklappenden i-Drive-Bildschirm. Auf diesem werden, bedient durch das genial-einfache i-Drive, Informationen zu Entertainment, Klimaanlage und eben auch Navi, angezeigt. Und das ist in Sachen Business-Navi schade. Denn im Gegensatz zum 900 Euro teureren Professional-Navi hat das Business-Navi keine Karte dabei. Der schöne Monochrom-Monitor wird also für eine grüne Fläche mit weißem Abbiege-Pfeil verschwendet. Diese Art der Navigation funktioniert zwar ganz hervorragend, aber mit Bild wäre es eben doch viel ansehnlicher, zumal das Professional-Navi mit einer perspektivischen Kartenansicht verwöhnen kann. Ganz unten Der 1er nimmt einfach alles. Was ihm unter die Räder kommt, ist ihm vollkommen egal. Die gesamte Abstimmung ist ausgesprochen vorbildlich. Querrillen, Kopfsteinpflaster, Buckelwiese: Es bereitet richtig Freude, jeden Untergrund zu erfahren. Zumal wir skeptisch waren. Der BMW 130i mit M-Paket hatte sich uns als brutal harte Spurrillen-Spürnase präsentiert. Der sanfte Diesel hat nichts davon. Langes Suchen ist angesagt, um ein besseres Fahrwerk in dieser Wagenklasse zu finden.
Stillstand mit Biss Ein zaghafter Tritt auf die Bremse und die Bremsbeläge packen die rotierende Scheibe unerbittlich. Die Geschwindigkeit und Genauigkeit, mit der die Fahrzeug-Bewegung in Wärme umgewandelt wird, gibt ein sicheres Gefühl. Die Bremsen des Kleinen sind ganz groß, ihr Ansprechverhalten wünscht man sich in mehr Fahrzeugen. Ebenso definiert wie die Bremsen funktioniert auch die Lenkung. Präzise, direkt und leichtgängig hält sie die vorgegebene Spur auf den Millimeter. Diesel auf Reisen Als Strippenzieher kommt in unserem 1er der Zwei-Liter-Diesel mit 122 PS zum Einsatz. Wenn 122 Pferde an so einem vergleichsweise kleinen Auto ziehen, sollte das ausreichen. Aber spurtet der BMW auch richtig los? Klare Antwort: Ja. Bis zirka 160 km/h zieht die Tachonadel eifrig ihre halbkreisförmige Bahn. Dafür ist schaltfreudiges Fahren von Nöten. Der Autobahn-Überholvorgang geht in der gebotenen Kürze vonstatten. Jenseits der 160-km/h-Marke lässt es der Wagen etwas gemächlicher angehen. Von der Tatsache, dass hierbei das Pedal am Bodenblech klebt, lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. In diesen Regionen muss der Ganghebel auch nicht mehr so schnell bemüht werden. Ob nun der fünfte oder sechste Gang eingelegt ist, bleibt in Sachen Beschleunigung Wurst. Bei niedrigen Geschwindigkeiten wird ein bisschen rumgegrummelt. Dass ein Diesel im Motorraum sitzt, ist kaum zu hören. Das Gute: Bei höheren Geschwindigkeiten wirds natürlich ein bisschen lauter, auch hier ändert das Schalten vom Fünften in den Sechsten nichts. Kostverächter Wenn es ans Genießen geht, entpuppt sich der Motor als Asket. Gerade mal eine 6,6-Liter-Maß Kraftstoff gönnte sich der genügsame Bayer bei unserem Test. Ein PS ist für 11,4 Kilogramm Fahrzeuggewicht zuständig. Diesel scheint genau das richtige Kraftfutter zu sein, was die technischen Galopper für eine effiziente 1er-Fahrt benötigen. (gh)
Technische Daten
Antrieb: | Heckantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Reihenmotor |
Hubraum: | 1.995 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 90 kW (122 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 280 Nm bei 2.000 UPM |
Preis
Neupreis: 22.900 € (Stand: August 2006)Fazit
Der Motor hat seinen korrekten Anzug gefundenDer BMW 118d ist ein rundum gelungenes Auto. Alles passt perfekt zusammen. Das neue Diesel-Aggregat ist wie geschaffen, dem kleinen Münchner Leben einzuhauchen. Eine derart abgestimmte Fortbewegung ist in dieser Fahrzeuggröße keine Selbstverständlichkeit.Testwertung
Quelle: auto-news, 2006-08-01
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