Faszination: Alfa Romeo 8C Spider - Das Alfa-Tier
Testbericht
Wenn man schon an einen Sportwagen sein Herz verliert, dann sollte es wenigstens ein Italiener sein. Der 8C Spider ist Auto-Emotion in Reinform. Unsere erste Ausfahrt mit dem offenen V8-Flitzer.
"Jetzt kommt meine Lieblingsstelle", ruft Domenico Bagnasco auf dem Beifahrersitz und versucht, das Gebrüll des Achtzylinders zu übertönen. Ein paar Sekunden später ist das ganz unmöglich: Der Alfa 8C Spider rast in einen kleinen Tunnel und Bagnasco hat die Sport-Taste gedrückt. Nun leiten Klappen den Abgasstrom um, der Motorsound steigert sich zu einem ohrenbetäubenden Crescendo und bei jedem Lupfer am Gaspedal hallt ein kraftvolles Bellen und Brabbeln von den Tunnelwänden wider. "Das ist wie beim Grand Prix in Monaco", freut sich Bagnasco, Chefingenieur des Alfa Romeo 8C Spider.
Hier auf dem Alfa-Testgelände in Balocco bei Mailand ist der Sportflitzer, lackiert in unschuldigem "Bianco Madreperla" und eins von nur 500 gebauten Exemplaren, ganz in seinem Element. Statt mit einem Hebel bedient man das automatisierte Schaltgetriebe mit einer kleinen Knopf-Sammlung. Dazu kommen für den manuellen Modus die Schaltwippen am Lenkrad. "Im Auto-Modus ist der 8C eher konservativ abgestimmt", erklärt Bagnasco. Dazu kommt ein "Wet"-Modus für nasse Fahrbahnen, bei dem die Drehzahlen möglichst niedrig gehalten werden. Im Sport-Modus geht dafür die Post ab. Der Sound wird kerniger, das Gaspedal reagiert schneller und das ESP lässt höhere Driftwinkel zu.
Selbst Ungeübte können den 8C Spider quer durch die Kurven jagen: Das Übersteuern beginnt langsam und quasi linear. Mit kleinen Korrekturen am Volant kann das Alfa-Tier wieder gezähmt werden. In Balocco haben die Italiener Elemente berühmter Rennstrecken nachgebaut, zum Beispiel von Zandvoort oder Monza. In engen Kurven liegt der Alfa wie ein Brett, klebt durch den niedrigen Schwerpunkt geradezu am Asphalt.
Während der Abkühlrunde bleibt ein wenig Zeit, das Cockpit näher zu erforschen: Karbon, Leder und handgebürstetes Aluminium, wohin das Auge blickt. Die Mittelkonsole ist buchstäblich aus dem Vollen gefräst. "Aus einem 100 Kilogramm schweren Alu-Block wird schließlich die 5 Kilogramm schwere Konsole", berichtet Bagnasco. Rechts unten an dieser Konsole kann sich der Beifahrer während wilder Kurvenjagden an einem Handgriff festhalten.
Das Triebwerk des 8C, im Motorraum unter eine Querstrebe gezwängt wie ein Raubtier im Käfig, hat sich Alfa bei Maserati ausgeborgt. Der Achtzylinder mit dem elegant verschlungenen Ansaugtrakt holt aus 4,7 Litern Hubraum 450 Pferdestärken und schickt bei 4750 Touren ein maximales Drehmoment von 480 Newtonmetern an die Kurbelwelle. Der Motor sitzt als Front-Mittelmotor hinter der Vorderachse, das automatisierte Sechsganggetriebe ist in Transaxle-Bauweise an der Hinterachse platziert. Motor und Getriebe sind über eine Hülse miteinander verblockt, in der sich die Antriebswelle dreht. Das führt zur absoluten Gleichberechtigung bei der Gewichtsverteilung: 50 Prozent vorn und 50 Prozent hinten.
Das Gipfelstürmen jenseits der 300 km/h überlässt Alfa der Fiat-Konzernschwester Ferrari. Höllisch schnell ist der 8C Spider trotzdem: In 4,4 Sekunden rennt er von 0 auf 100 km/h, der Vorwärtsdrang wird erst bei 295 Sachen gestoppt. Karbon-Keramikbremsen bringen den Wagen zum Stehen, mit Scheiben so groß wie eine Familienpizza – vorn 380 Millimeter im Durchmesser, hinten 360 Millimeter. Die Karosserie des 8C Spider besteht komplett aus Kohlefaser. Insgesamt bringt der 1,6 Tonnen schwere Renner 90 Kilogramm mehr auf die Waage als der geschlossene 8C Competizione, da die Konstruktion gegenüber der Monocoque-Karosse des Coupés an einigen Stellen verstärkt wurde. Das halbautomatische Softtop-Verdeck wird elektrisch betätigt, muss aber manuell verriegelt werden. Der Wagen hat eine elektrohydraulische Zahnstangenlenkung, adaptive Fahrwerksregelung oder ähnliche Hightech-Systeme gibt es nicht. "In diesem Auto kommt Elektronik nur zum Einsatz, um die Sicherheit zu erhöhen", sagt Bagnasco.
Seit der Spider 2008 auf dem Genfer Salon erstmals gezeigt wurde, gab es schon im ersten Monat mehr als 1200 Anfragen nach dem limitierten Sammlerstück. Der größte Anteil der 500 Autos geht nicht etwa nach Italien (75 Stück) oder in die USA (35 Stück), sondern mit 110 Stück nach Deutschland. 83 davon sind bereits vergeben, darunter 81 an männliche und nur zwei an weibliche Käufer. Der Grundpreis beträgt 211.285 Euro. Im Schnitt geben die Kunden noch 18.000 Euro für Sonderausstattung aus, etwa für spezielles Leder, ein High-End-Soundsystem, Steinschlagschutzfolie - oder das Kofferset, das aus dem gleichen Leder gefertigt wird wie der Innenraum des Wagens.
Während der 8C Spider für die meisten Alfisti nur ein teurer Traum bleibt und der schwere 159 Spider in Sachen Fahrdynamik nicht allen Wünschen gerecht wird, gibt es ermutigende Signale für Fans des bezahlbaren italienischen Freiluftvergnügens: Alfa soll einen kleinen leichten Roadster mit Hinterradantrieb in der Pipeline haben, der gegen den Mazda MX-5 und VWs neuen Mittelmotor-Flitzer antreten könnte.
"Jetzt kommt meine Lieblingsstelle", ruft Domenico Bagnasco auf dem Beifahrersitz und versucht, das Gebrüll des Achtzylinders zu übertönen. Ein paar Sekunden später ist das ganz unmöglich: Der Alfa 8C Spider rast in einen kleinen Tunnel und Bagnasco hat die Sport-Taste gedrückt. Nun leiten Klappen den Abgasstrom um, der Motorsound steigert sich zu einem ohrenbetäubenden Crescendo und bei jedem Lupfer am Gaspedal hallt ein kraftvolles Bellen und Brabbeln von den Tunnelwänden wider. "Das ist wie beim Grand Prix in Monaco", freut sich Bagnasco, Chefingenieur des Alfa Romeo 8C Spider.
Hier auf dem Alfa-Testgelände in Balocco bei Mailand ist der Sportflitzer, lackiert in unschuldigem "Bianco Madreperla" und eins von nur 500 gebauten Exemplaren, ganz in seinem Element. Statt mit einem Hebel bedient man das automatisierte Schaltgetriebe mit einer kleinen Knopf-Sammlung. Dazu kommen für den manuellen Modus die Schaltwippen am Lenkrad. "Im Auto-Modus ist der 8C eher konservativ abgestimmt", erklärt Bagnasco. Dazu kommt ein "Wet"-Modus für nasse Fahrbahnen, bei dem die Drehzahlen möglichst niedrig gehalten werden. Im Sport-Modus geht dafür die Post ab. Der Sound wird kerniger, das Gaspedal reagiert schneller und das ESP lässt höhere Driftwinkel zu.
Selbst Ungeübte können den 8C Spider quer durch die Kurven jagen: Das Übersteuern beginnt langsam und quasi linear. Mit kleinen Korrekturen am Volant kann das Alfa-Tier wieder gezähmt werden. In Balocco haben die Italiener Elemente berühmter Rennstrecken nachgebaut, zum Beispiel von Zandvoort oder Monza. In engen Kurven liegt der Alfa wie ein Brett, klebt durch den niedrigen Schwerpunkt geradezu am Asphalt.
Während der Abkühlrunde bleibt ein wenig Zeit, das Cockpit näher zu erforschen: Karbon, Leder und handgebürstetes Aluminium, wohin das Auge blickt. Die Mittelkonsole ist buchstäblich aus dem Vollen gefräst. "Aus einem 100 Kilogramm schweren Alu-Block wird schließlich die 5 Kilogramm schwere Konsole", berichtet Bagnasco. Rechts unten an dieser Konsole kann sich der Beifahrer während wilder Kurvenjagden an einem Handgriff festhalten.
Das Triebwerk des 8C, im Motorraum unter eine Querstrebe gezwängt wie ein Raubtier im Käfig, hat sich Alfa bei Maserati ausgeborgt. Der Achtzylinder mit dem elegant verschlungenen Ansaugtrakt holt aus 4,7 Litern Hubraum 450 Pferdestärken und schickt bei 4750 Touren ein maximales Drehmoment von 480 Newtonmetern an die Kurbelwelle. Der Motor sitzt als Front-Mittelmotor hinter der Vorderachse, das automatisierte Sechsganggetriebe ist in Transaxle-Bauweise an der Hinterachse platziert. Motor und Getriebe sind über eine Hülse miteinander verblockt, in der sich die Antriebswelle dreht. Das führt zur absoluten Gleichberechtigung bei der Gewichtsverteilung: 50 Prozent vorn und 50 Prozent hinten.
Das Gipfelstürmen jenseits der 300 km/h überlässt Alfa der Fiat-Konzernschwester Ferrari. Höllisch schnell ist der 8C Spider trotzdem: In 4,4 Sekunden rennt er von 0 auf 100 km/h, der Vorwärtsdrang wird erst bei 295 Sachen gestoppt. Karbon-Keramikbremsen bringen den Wagen zum Stehen, mit Scheiben so groß wie eine Familienpizza – vorn 380 Millimeter im Durchmesser, hinten 360 Millimeter. Die Karosserie des 8C Spider besteht komplett aus Kohlefaser. Insgesamt bringt der 1,6 Tonnen schwere Renner 90 Kilogramm mehr auf die Waage als der geschlossene 8C Competizione, da die Konstruktion gegenüber der Monocoque-Karosse des Coupés an einigen Stellen verstärkt wurde. Das halbautomatische Softtop-Verdeck wird elektrisch betätigt, muss aber manuell verriegelt werden. Der Wagen hat eine elektrohydraulische Zahnstangenlenkung, adaptive Fahrwerksregelung oder ähnliche Hightech-Systeme gibt es nicht. "In diesem Auto kommt Elektronik nur zum Einsatz, um die Sicherheit zu erhöhen", sagt Bagnasco.
Seit der Spider 2008 auf dem Genfer Salon erstmals gezeigt wurde, gab es schon im ersten Monat mehr als 1200 Anfragen nach dem limitierten Sammlerstück. Der größte Anteil der 500 Autos geht nicht etwa nach Italien (75 Stück) oder in die USA (35 Stück), sondern mit 110 Stück nach Deutschland. 83 davon sind bereits vergeben, darunter 81 an männliche und nur zwei an weibliche Käufer. Der Grundpreis beträgt 211.285 Euro. Im Schnitt geben die Kunden noch 18.000 Euro für Sonderausstattung aus, etwa für spezielles Leder, ein High-End-Soundsystem, Steinschlagschutzfolie - oder das Kofferset, das aus dem gleichen Leder gefertigt wird wie der Innenraum des Wagens.
Während der 8C Spider für die meisten Alfisti nur ein teurer Traum bleibt und der schwere 159 Spider in Sachen Fahrdynamik nicht allen Wünschen gerecht wird, gibt es ermutigende Signale für Fans des bezahlbaren italienischen Freiluftvergnügens: Alfa soll einen kleinen leichten Roadster mit Hinterradantrieb in der Pipeline haben, der gegen den Mazda MX-5 und VWs neuen Mittelmotor-Flitzer antreten könnte.
Quelle: Autoplenum, 2009-07-23
Getestete Modelle
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