Fahrbericht: Seat Leon 1.6 TDI Ecomotive - Gramm für Gramm
Testbericht
So langsam wandert der sparsame 105-PS-Diesel durch die Marken des VW-Konzerns. Golf und Audi A3 sind schon damit unterwegs, jetzt steht Seat mit Altea und Leon an. 99g CO2 lautet die Ansage.
Der Slogan ist so eingängig, dass Seats Marketing-Experten ihn auch einem eher nüchtern und rational denkenden Ingenieur in die Präsentation schreiben können: "Mehr Emotionen, weniger Emissionen." So faßt Thomas Dicke, bei Seat für die Motorentwicklung verantwortlich, die Ziele für die "ecomotive"-Versionen von Leon, Altea und Altea XL zusammen. Aber dann ist er schnell wieder in seinem eigentlichen Element: Zahlen und Meßwerte. Akribisch haben seine Leute ausgerechnet, was die Eco-Seats der Umwelt an CO2 erspart, immer im Vergleich zum herkömmlichen Serienmodell. Modifikationen am Motor: 9 Gramm pro Kilometer. Start-Stopp-Automatik: 8 Gramm. Aerodynamisches Feintunig, das den Cw-Wert von 0,33 auf 0,30 drückt: 3 Gramm. Dazu kommen rollwiderstandsarme Reifen und ein System zur Nutzung der Bremsenergie. Unterm Strich bleibt dann noch eine CO2-Emission von 99g je Kilometer - sehr deutlich weniger als die 120g, die ab 2012 in der EU gelten sollen - alles, was mehr aus dem Auspuff pustet, wird dann mit einer Strafsteuer belegt.
Da der CO2-Ausstoß sich direkt aus dem Benzinverbrauch berechnet, sparen Eco-Fahrer doppelt: beim Fiskus und an der Tankstelle. Der durchschnittliche Verbrauch des Seat Leon 1.6 TDI ecomotive liegt laut Seat bei 3,8 Litern Diesel auf 100 Kilometern - 0,6 Liter weniger als der aktuelle TDI ecomotive zwar mit 1,9-Liter-Triebwerk aber mit exakt gleicher Leistungsausbeute verbraucht. 3,8 Liter bei einem 55-Liter-Tank, das bringt theoretisch eine Reichweite von knapp 1450 Kilometern. "Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern im Jahr müßte ein Leon-Fahrer weniger als ein Mal pro Monat tanken", rechnet Dicke vor.
en Common-Rail-Motor selbst liefert der Mutterkonzern VW nach Spanien. In Wolfsburg treibt er mit der gleichen Leistung von 77 kW/105 PS auch den Golf 1.6 TDI Blue Motion an. Identisch ist auch das Drehmoment von 250 Nm - und der Verbrauch. Der Leon spart zwar, ist aber keine Sparversion. Praktisch die gesamte Zubehörliste läßt sich auch an ihm abarbeiten. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist mit 11,7 Sekunden immer noch im grünen Bereich - die aktuelle 1,9-Liter-Version braucht dafür 0,8 Sekunden weniger. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Seat 188 km/h an - einen Hauch schneller als der 1.9 TDI.
Solche Fahrleistungen sind zwar nicht gerade rennstreckentauglich - aber wer will mit der Eco-Kiste schon auf die schnelle Piste? Für den Alltag ist der Spar-Leon voll tauglich. Im Stadtverkehr schwimmt er lässig mit, an der Ampel schaltet er sich mit der Start-Stopp-Automatik aus, sobald in den Leerlauf entkuppelt wird und der Wagen steht. Der Motor springt zielsicher an, sobald man das Kupplungspedal wieder durchtritt. Das leichte Rütteln dabei läßt sich bei einem Diesel nicht vermeiden. Auch auf der Landstraße hat man kaum je das Gefühl, untermotorisiert zu sein - auch nicht beim Überholen. Auf der Autobahn macht es sich schon eher bemerkbar, dass die Beschleunigung nicht ganz so flott geht wie gewohnt: Die Übersetzung der Gänge 2, 3, 4 ist um insgesamt 7,5 Prozent länger ausgelegt. Aber auch dann ist das Problem allenfalls ein gefühltes.
Ärgerlicher ist da schon die Ganganzeige. Auch im Leon zeigt sie durch Pfeile an, wann man im Sinne der Verbrauchsoptimierung besser in den nächsten Gang hoch oder herunter schaltet. So weit, so hilfreich. Wer es gewohnt ist, nach dem Gehör zu schalten, wird damit allerdings nicht so schnell froh werden: Kaum je passen Empfehlung und Schaltgefühl mal zusammen. Und wer wirklich so weit mit den Touren herunter geht, wie es die Anzeige gerne hätte, der muss sich mit einem Vibrieren der ganzen Karosserie und dem entsprechenden Dröhnen anfreunden.
Innen hat sich ansonsten wenig geändert. Vorne ist Platz, hinten weniger, die Bedienung ist gewohnt übersichtlich, die Verarbeitung und die Materialien sind tadellos. An der Sicherheit ist nicht gespart worden - alle Airbags sind an Bord, dazu kommen diverse Annehmlichkeiten, die Seat beim Leon ab der Reference-Ausstattung auch sonst anbietet.
Ab dem März 2010 soll der Seat Leon 1.6 TDI ecomotive den aktuellen Spritspar-Leon mit dem 1,9-Liter-Diesel ersetzen. Aufgerufen ist ein Basispreis von 20.790 Euro, ein Partikelfilter gehört zur Serie. Den Golf mit gleichem Motor bietet VW bereits heute ab 21.025 Euro an, den Audi A3 damit soll es in der ersten Jahreshälfte 2010 geben. Der Preis des Ingolstädters dürfte bei knapp 24.000 Euro starten.
Vergleichbar Sparsames ist sonst nur bei Opel mit dem Astra 1.3 CDTI Ecoflex (95 PS, 4,2 Liter Verbrauch) ab 20.500 Euro oder bei Volvo ab 22.140 Euro mit dem C30 1.6 D drive zu haben - oder ein paar Tausender teurer als Hybrid-Versionen bei Honda und Toyota.
Der Slogan ist so eingängig, dass Seats Marketing-Experten ihn auch einem eher nüchtern und rational denkenden Ingenieur in die Präsentation schreiben können: "Mehr Emotionen, weniger Emissionen." So faßt Thomas Dicke, bei Seat für die Motorentwicklung verantwortlich, die Ziele für die "ecomotive"-Versionen von Leon, Altea und Altea XL zusammen. Aber dann ist er schnell wieder in seinem eigentlichen Element: Zahlen und Meßwerte. Akribisch haben seine Leute ausgerechnet, was die Eco-Seats der Umwelt an CO2 erspart, immer im Vergleich zum herkömmlichen Serienmodell. Modifikationen am Motor: 9 Gramm pro Kilometer. Start-Stopp-Automatik: 8 Gramm. Aerodynamisches Feintunig, das den Cw-Wert von 0,33 auf 0,30 drückt: 3 Gramm. Dazu kommen rollwiderstandsarme Reifen und ein System zur Nutzung der Bremsenergie. Unterm Strich bleibt dann noch eine CO2-Emission von 99g je Kilometer - sehr deutlich weniger als die 120g, die ab 2012 in der EU gelten sollen - alles, was mehr aus dem Auspuff pustet, wird dann mit einer Strafsteuer belegt.
Da der CO2-Ausstoß sich direkt aus dem Benzinverbrauch berechnet, sparen Eco-Fahrer doppelt: beim Fiskus und an der Tankstelle. Der durchschnittliche Verbrauch des Seat Leon 1.6 TDI ecomotive liegt laut Seat bei 3,8 Litern Diesel auf 100 Kilometern - 0,6 Liter weniger als der aktuelle TDI ecomotive zwar mit 1,9-Liter-Triebwerk aber mit exakt gleicher Leistungsausbeute verbraucht. 3,8 Liter bei einem 55-Liter-Tank, das bringt theoretisch eine Reichweite von knapp 1450 Kilometern. "Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern im Jahr müßte ein Leon-Fahrer weniger als ein Mal pro Monat tanken", rechnet Dicke vor.
en Common-Rail-Motor selbst liefert der Mutterkonzern VW nach Spanien. In Wolfsburg treibt er mit der gleichen Leistung von 77 kW/105 PS auch den Golf 1.6 TDI Blue Motion an. Identisch ist auch das Drehmoment von 250 Nm - und der Verbrauch. Der Leon spart zwar, ist aber keine Sparversion. Praktisch die gesamte Zubehörliste läßt sich auch an ihm abarbeiten. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist mit 11,7 Sekunden immer noch im grünen Bereich - die aktuelle 1,9-Liter-Version braucht dafür 0,8 Sekunden weniger. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Seat 188 km/h an - einen Hauch schneller als der 1.9 TDI.
Solche Fahrleistungen sind zwar nicht gerade rennstreckentauglich - aber wer will mit der Eco-Kiste schon auf die schnelle Piste? Für den Alltag ist der Spar-Leon voll tauglich. Im Stadtverkehr schwimmt er lässig mit, an der Ampel schaltet er sich mit der Start-Stopp-Automatik aus, sobald in den Leerlauf entkuppelt wird und der Wagen steht. Der Motor springt zielsicher an, sobald man das Kupplungspedal wieder durchtritt. Das leichte Rütteln dabei läßt sich bei einem Diesel nicht vermeiden. Auch auf der Landstraße hat man kaum je das Gefühl, untermotorisiert zu sein - auch nicht beim Überholen. Auf der Autobahn macht es sich schon eher bemerkbar, dass die Beschleunigung nicht ganz so flott geht wie gewohnt: Die Übersetzung der Gänge 2, 3, 4 ist um insgesamt 7,5 Prozent länger ausgelegt. Aber auch dann ist das Problem allenfalls ein gefühltes.
Ärgerlicher ist da schon die Ganganzeige. Auch im Leon zeigt sie durch Pfeile an, wann man im Sinne der Verbrauchsoptimierung besser in den nächsten Gang hoch oder herunter schaltet. So weit, so hilfreich. Wer es gewohnt ist, nach dem Gehör zu schalten, wird damit allerdings nicht so schnell froh werden: Kaum je passen Empfehlung und Schaltgefühl mal zusammen. Und wer wirklich so weit mit den Touren herunter geht, wie es die Anzeige gerne hätte, der muss sich mit einem Vibrieren der ganzen Karosserie und dem entsprechenden Dröhnen anfreunden.
Innen hat sich ansonsten wenig geändert. Vorne ist Platz, hinten weniger, die Bedienung ist gewohnt übersichtlich, die Verarbeitung und die Materialien sind tadellos. An der Sicherheit ist nicht gespart worden - alle Airbags sind an Bord, dazu kommen diverse Annehmlichkeiten, die Seat beim Leon ab der Reference-Ausstattung auch sonst anbietet.
Ab dem März 2010 soll der Seat Leon 1.6 TDI ecomotive den aktuellen Spritspar-Leon mit dem 1,9-Liter-Diesel ersetzen. Aufgerufen ist ein Basispreis von 20.790 Euro, ein Partikelfilter gehört zur Serie. Den Golf mit gleichem Motor bietet VW bereits heute ab 21.025 Euro an, den Audi A3 damit soll es in der ersten Jahreshälfte 2010 geben. Der Preis des Ingolstädters dürfte bei knapp 24.000 Euro starten.
Vergleichbar Sparsames ist sonst nur bei Opel mit dem Astra 1.3 CDTI Ecoflex (95 PS, 4,2 Liter Verbrauch) ab 20.500 Euro oder bei Volvo ab 22.140 Euro mit dem C30 1.6 D drive zu haben - oder ein paar Tausender teurer als Hybrid-Versionen bei Honda und Toyota.
Quelle: Autoplenum, 2009-12-07
Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum, 2017-11-23
Fahrbericht: Seat Leon Cupra R - Top GunGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-08-08
Skoda- und Seat-Umweltprämie - Alle ziehen mitGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-07-11
Fahrbericht: Seat Leon Cupra 300 - Mächtig zugelegtGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-05-04
Seat Leon Cup Racer 2017 - RennbaukastenGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-04-11
Gebrauchtwagen-Check: Seat Leon - Scharfer SpanierGanzen Testbericht lesen