Fahrbericht: Seat Altea freetrack - Cross und quer
Testbericht
Während VW aus Polo, Golf und Touran allein mit breiten Planken an den Seiten und ein wenig mehr Bodenfreiheit eine Cross-Version zusammenbastelt, gibt Seat sich mehr Mühe: Der Altea freetrack hat echten Allradantrieb.
Die Basis ist unverkennbar: Das ist ein aufgerüsteter Altea XL. Zwar sieht Seats Serien-Crossover nun doch nicht ganz so urig aus wie die Studie auf den Automessen in Genf und Leipzig. Das rustikale Reserverad außen an der Heckklappe hat es genauso wenig in die Serie geschafft, wie die dicken Reifen oder die edle mattweiße Farbe. Aber dass man mit diesem Seat mehr machen kann, als Sonntags morgens nur die Brötchen holen, das sieht man ihm immer noch an. Als Crossover präsentieren die Spanier den Altea freetrack. Als Mix aus schickem Familienvan, Reiselimousine, Stadtauto und Offroader wollen sie ihn verstanden wissen. Ein Crossover eben. Eine Kreuzung.
Auf den ersten Blick sind die Spanier mit dem freetrack dem Rezept treu geblieben, mit dem Volkswagen schon Polo, Golf und Touran neu abgeschmeckt hat und unter dem Label "Cross" verkauft: Man klatsche links und rechts an ein gängiges Modell noch breite Kunststoffplanken dran, dazu vorne und hinten auffällige Schürzen und stecke breite Reifen in noch breitere Radkästen an ein höher gelegtes Fahrwerk. Dann noch zwei Handläufe aufs Dach - fertig ist das Abenteuerspielzeug für die Vorstadt. Der weiter nur frontgetriebene "Cross"-XYZ ist zwar nicht geländetauglicher als schon die Grundversion - aber er sieht so aus. Der Schein bestimmt das Bewusstsein. Beim freetrack ist das nicht so platt: Mit seinem Vierradantrieb ist er tatsächlich tauglich fürs Gelände - zumindest in seiner gemäßigten Form als Feldweg oder Schotterpiste. Und als erster Seat überhaupt. Zum Antrieb kommen die üblichen Zutaten wie schwarze, breite Seitenschweller, wuchtigere Stoßfänger an Front und Heck oder 40 Zentimeter mehr Bodenfreiheit. Doch da man auch bei Seat weiß, dass der Ausritt ins Gelände mit dem freetrack eher die Ausnahme sein wird, hat man ihn vorrangig für den asphaltierten Großstadtdschungel optimiert.
Entsprechend erfolgt die Kraftverteilung an alle vier Räder über ein hydraulisches System, das stufenlos über eine bewährte Haldex-Kupplung elektronisch gesteuert wird. Die sorgt dafür, dass der freetrack unter normalen Bedingungen wie ein normaler Altea XL komplett über die Vorderräder angetrieben wird. Angenehmer Nebeneffekt: Der Verbrauch wird günstiger. Erst wenn die Elektronik es für nötig hält, wird Kraft von vorne abgezogen und nach hinten geliefert - maximal 50 Prozent. Das alles geht automatisch, der Fahrer muss dafür weder Knopf noch Hebel drehen. Kann es aber dann auch nicht, wenn er anderer Meinung ist als die Elektronik. Das die Elektronik gut funktioniert, konnten wir auf einer ersten Ausfahrt mit dem freetrack sehen. Innerorts lässt er sich flott und agil bewegen, auf der Autobahn verwandelt er sich in einen entspannt und zügig zu fahrenden Cruiser - und abseits der geteerten Straßen lässt er sich auch auf Schotter oder über verschlammte Feldwege sicher und problemlos bewegen. Auch Steigungen sind dann mit dem Allradantrieb kein Hindernis - solange man sich bewusst ist, dass man nicht in einem Jeep Wrangler oder Freelander sitzt.
Mit zu dem überzeugenden Fahrerlebnis auf und neben dem Asphalt tragen vor allem auch die zwei Motoren bei, mit denen der Crossover-Altea zunächst angeboten wird. Der 2-Liter-TSDI-Benziner hat mit 147 kW/200 PS zwar numerisch die größere Kraft - subjektiv mehr Fahrfreude hat man im freetrack aber an dem 2-Liter-Diesel mit 125 kW/170 PS. Der wirkt mit seinem Drehmoment von 350 Nm (Benziner: 280 Nm) einfach kraftvoller und spurtstärker, obwohl er es nach den gemessenen Werten real nicht ist. Der Pumpe-Düse-Diesel braucht 8,7 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h, der Benziner, der zum Beispiel auch den Leon FR antreibt, braucht dafür nur 7,5 Sekunden. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Seat für den Diesel 204 km/h an, für den Benziner 214 km/h. Der Diesel verbraucht im Schnitt 6,8 Liter auf 100 Kilometer, der Benziner ist mit 9,4 Litern Super deutlich durstiger.
Innen ist der Altea freetrack weitgehend ein aufgewerteter Altea XL. Die Sitze sind straff und gut geschnitten, ihre breiten Wangen geben einen ausgezeichneten Seitenhalt. Das Lenkrad ist griffig geformt, der Ganghebel liegt gut in der Hand und lässt sich präzise und mit kurzen Wegen durch alle sechs Gänge schalten (eine Automatik ist laut Seat für Europa nicht geplant). Platz ist wie im XL satt vorhanden. Die Rücksitze lassen sich einzeln bis zu 19 Zentimeter verschieben und einzeln zusammenfalten - was für ein Ladevolumen von 490 bis 1562 Liter sorgt. Ablagen gibt es reichlich, auch am Dach. Und wenn der Nachwuchs sich nicht von kühnen Fahrmanövern beeindrucken lässt, sorgt ein klappbarer Monitor für Ruhe auf den hinteren Rängen. Wenn die richtige DVD läuft.
Auch beim Fahrwerk ist der Crossover ganz Altea XL. Es ist straff und doch komfortabel abgefedert. In Kurven führt es den Kompakt-Van zusammen mit den elektronischen Helfern gutmütig durch die Spur. Und auch die Kurvenneigung hält sich trotz des höheren Schwerpunktes noch sehr im Rahmen. In das ESP integriert ist das "Trailer Stability Program" TSP, das den Anhänger etwa bei Seitenwind oder schlechten Straßen stabilisiert und unter Kontrolle hält - das, der Allradantrieb und die kraftvollen Motoren machen den freetrack auch zu einem guten Zugfahrzeug.
Mit einem Preis von 30.790 Euro ist der freetrack mit Dieselmotor nicht unbedingt ein Schnäppchen - aber angesichts der mitgelieferten üppigen Serienausstattung noch fair ausgezeichnet. Der gleich motorisierte XL ist nur 3200 Euro preiswerter - ohne Allradantrieb und Abenteueroptik. Den 200-PS-Benziner gibt es als freetrack ab 29.900 Euro
Dass der Geländevan mit beiden Motoren sehr üppig ausgestattet ist, das ist auch Seat klar. In den nächsten Monaten wollen die Spanier deshalb noch eine 26.500 Euro teure Version mit dem "kleinen" 140-PS-Diesel nachreichen. Den wird es dann mit reinem Frontantrieb geben - also doch noch eine Mogelpackung.
Die Basis ist unverkennbar: Das ist ein aufgerüsteter Altea XL. Zwar sieht Seats Serien-Crossover nun doch nicht ganz so urig aus wie die Studie auf den Automessen in Genf und Leipzig. Das rustikale Reserverad außen an der Heckklappe hat es genauso wenig in die Serie geschafft, wie die dicken Reifen oder die edle mattweiße Farbe. Aber dass man mit diesem Seat mehr machen kann, als Sonntags morgens nur die Brötchen holen, das sieht man ihm immer noch an. Als Crossover präsentieren die Spanier den Altea freetrack. Als Mix aus schickem Familienvan, Reiselimousine, Stadtauto und Offroader wollen sie ihn verstanden wissen. Ein Crossover eben. Eine Kreuzung.
Auf den ersten Blick sind die Spanier mit dem freetrack dem Rezept treu geblieben, mit dem Volkswagen schon Polo, Golf und Touran neu abgeschmeckt hat und unter dem Label "Cross" verkauft: Man klatsche links und rechts an ein gängiges Modell noch breite Kunststoffplanken dran, dazu vorne und hinten auffällige Schürzen und stecke breite Reifen in noch breitere Radkästen an ein höher gelegtes Fahrwerk. Dann noch zwei Handläufe aufs Dach - fertig ist das Abenteuerspielzeug für die Vorstadt. Der weiter nur frontgetriebene "Cross"-XYZ ist zwar nicht geländetauglicher als schon die Grundversion - aber er sieht so aus. Der Schein bestimmt das Bewusstsein. Beim freetrack ist das nicht so platt: Mit seinem Vierradantrieb ist er tatsächlich tauglich fürs Gelände - zumindest in seiner gemäßigten Form als Feldweg oder Schotterpiste. Und als erster Seat überhaupt. Zum Antrieb kommen die üblichen Zutaten wie schwarze, breite Seitenschweller, wuchtigere Stoßfänger an Front und Heck oder 40 Zentimeter mehr Bodenfreiheit. Doch da man auch bei Seat weiß, dass der Ausritt ins Gelände mit dem freetrack eher die Ausnahme sein wird, hat man ihn vorrangig für den asphaltierten Großstadtdschungel optimiert.
Entsprechend erfolgt die Kraftverteilung an alle vier Räder über ein hydraulisches System, das stufenlos über eine bewährte Haldex-Kupplung elektronisch gesteuert wird. Die sorgt dafür, dass der freetrack unter normalen Bedingungen wie ein normaler Altea XL komplett über die Vorderräder angetrieben wird. Angenehmer Nebeneffekt: Der Verbrauch wird günstiger. Erst wenn die Elektronik es für nötig hält, wird Kraft von vorne abgezogen und nach hinten geliefert - maximal 50 Prozent. Das alles geht automatisch, der Fahrer muss dafür weder Knopf noch Hebel drehen. Kann es aber dann auch nicht, wenn er anderer Meinung ist als die Elektronik. Das die Elektronik gut funktioniert, konnten wir auf einer ersten Ausfahrt mit dem freetrack sehen. Innerorts lässt er sich flott und agil bewegen, auf der Autobahn verwandelt er sich in einen entspannt und zügig zu fahrenden Cruiser - und abseits der geteerten Straßen lässt er sich auch auf Schotter oder über verschlammte Feldwege sicher und problemlos bewegen. Auch Steigungen sind dann mit dem Allradantrieb kein Hindernis - solange man sich bewusst ist, dass man nicht in einem Jeep Wrangler oder Freelander sitzt.
Mit zu dem überzeugenden Fahrerlebnis auf und neben dem Asphalt tragen vor allem auch die zwei Motoren bei, mit denen der Crossover-Altea zunächst angeboten wird. Der 2-Liter-TSDI-Benziner hat mit 147 kW/200 PS zwar numerisch die größere Kraft - subjektiv mehr Fahrfreude hat man im freetrack aber an dem 2-Liter-Diesel mit 125 kW/170 PS. Der wirkt mit seinem Drehmoment von 350 Nm (Benziner: 280 Nm) einfach kraftvoller und spurtstärker, obwohl er es nach den gemessenen Werten real nicht ist. Der Pumpe-Düse-Diesel braucht 8,7 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h, der Benziner, der zum Beispiel auch den Leon FR antreibt, braucht dafür nur 7,5 Sekunden. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Seat für den Diesel 204 km/h an, für den Benziner 214 km/h. Der Diesel verbraucht im Schnitt 6,8 Liter auf 100 Kilometer, der Benziner ist mit 9,4 Litern Super deutlich durstiger.
Innen ist der Altea freetrack weitgehend ein aufgewerteter Altea XL. Die Sitze sind straff und gut geschnitten, ihre breiten Wangen geben einen ausgezeichneten Seitenhalt. Das Lenkrad ist griffig geformt, der Ganghebel liegt gut in der Hand und lässt sich präzise und mit kurzen Wegen durch alle sechs Gänge schalten (eine Automatik ist laut Seat für Europa nicht geplant). Platz ist wie im XL satt vorhanden. Die Rücksitze lassen sich einzeln bis zu 19 Zentimeter verschieben und einzeln zusammenfalten - was für ein Ladevolumen von 490 bis 1562 Liter sorgt. Ablagen gibt es reichlich, auch am Dach. Und wenn der Nachwuchs sich nicht von kühnen Fahrmanövern beeindrucken lässt, sorgt ein klappbarer Monitor für Ruhe auf den hinteren Rängen. Wenn die richtige DVD läuft.
Auch beim Fahrwerk ist der Crossover ganz Altea XL. Es ist straff und doch komfortabel abgefedert. In Kurven führt es den Kompakt-Van zusammen mit den elektronischen Helfern gutmütig durch die Spur. Und auch die Kurvenneigung hält sich trotz des höheren Schwerpunktes noch sehr im Rahmen. In das ESP integriert ist das "Trailer Stability Program" TSP, das den Anhänger etwa bei Seitenwind oder schlechten Straßen stabilisiert und unter Kontrolle hält - das, der Allradantrieb und die kraftvollen Motoren machen den freetrack auch zu einem guten Zugfahrzeug.
Mit einem Preis von 30.790 Euro ist der freetrack mit Dieselmotor nicht unbedingt ein Schnäppchen - aber angesichts der mitgelieferten üppigen Serienausstattung noch fair ausgezeichnet. Der gleich motorisierte XL ist nur 3200 Euro preiswerter - ohne Allradantrieb und Abenteueroptik. Den 200-PS-Benziner gibt es als freetrack ab 29.900 Euro
Dass der Geländevan mit beiden Motoren sehr üppig ausgestattet ist, das ist auch Seat klar. In den nächsten Monaten wollen die Spanier deshalb noch eine 26.500 Euro teure Version mit dem "kleinen" 140-PS-Diesel nachreichen. Den wird es dann mit reinem Frontantrieb geben - also doch noch eine Mogelpackung.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-24
Getestete Modelle
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